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> Fahren ohne Brille - Sehhilfe ist nicht im Führerschein eingetragen
June
Beitrag 12.10.2017, 00:30
Beitrag #1


Neuling


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Hallo zusammen, guten Abend :-)

folgendes Problem - bitte verschieben, wenn der Thread in eine andere Kategorie gehört:

Ich hol ein wenig aus thread.gif

Mein Vater, Jahrgang 1948 (jetzt also 69), ist inzwischen in Rente, hat aber bei der letzten betriebsärztlichen Untersuchung eine Überweisung zum Augentest erhalten,
da er ohne Brille keinen Stapler mehr fahren dürfte. Dies war 2015.

In seinem Führerschein ist keine Sehhilfe eingetragen. Er trägt seit vielen Jahren eine (starke) Lesebrille, hatte auch schon einmal eine Brille mit Gleitsicht, damit kam er nicht zurecht.
Mit der Lesebrille läuft er auch gelegentlich durch die Gegend - uns nicht schlüssig, wie das geht, aber gut *lach*

Uns - der Familie - fällt seit Jahren auf, dass seine Sehleistung stetig abnimmt. Dafür gibt es sehr viele Beispiele, die im Alltag einfach deutlich auffallen.
So kann er zum Beispiel in einem Imbiß die Tafel an der Rückwand nicht lesen, wenn der direkt davor an der Bedientheke steht. Wenn man ca. 1,5 m von ihm entfernt steht
und etwas in der Hand hält, kann er nicht erkennen, was es ist. Und so weiter...

Sein Tacho / Cockpit andere Anzeigen kann er nicht deutlich sehen. Er scheint auch eher nach Gefühl zu fahren.
Nonstop wird er geblitzt - aber halt immer mit ein wenig über der zugelassenen Geschwindigkeit.
Nachtblindheit ist vorhanden. Hinzu kommt auch eine erworbene Hörschwäche, insgesamt ist er auch im Verkehr besorgniserregend: in regelmäßigen Abständen
ist sein Auto oder ein anderes rolleyes.gif beschädigt. Macht sich natürlich inzwischen auch bei der Versicherung bemerkbar.

Das alles interessiert meinen Vater aber so gar nicht. Keine Einsicht, wenigstens eine Brille beim Autofahren zu tragen.
Er war 2015 zwar beim Augenarzt und Optiker, der Optiker schickte ihn zum Augenarzt, aber ANGEBLICH braucht er keine Brille zum Autofahren (sagt er jedenfalls -
was der Augenarzt oder der Optiker gesagt haben, weiß ja leider kein Mensch).

Das kann ehrlich nicht sein...

Auf meinen Einwand und Hinweis auf den Betriebsarzt, bemerkte er nur, dass er ja sowieso in Rente gehen wird und dann auch keinen Stapler mehr fahren wird,
so würde sich dieser Punkt aus seiner Sicht erübrigen. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Die ganzen alltäglichen Beobachtungen, die betriebsärztliche Untersuchung -
ich stelle mir vor, wenn ich für das Fahren eines Staplers eine Brille benötige, dann doch vermutlich auch fürs Fahren eines PKWs ... oder irre ich da gänzlich.

Meiner Meinung nach, dürfte er ohne Brille nicht fahren. Ich finde es nicht nur fahrlässig, sondern auch verantwortungslos.
Beides leuchtet ihm nicht ein.

2015 ist er von einer Nachtschicht kommend eingeschlafen. GsD ist kein Mensch zu schaden gekommen, nur sein Auto war Totalschaden. Aber er wurde zu einer nicht unerheblichen
Geldstrafe verurteilt (sagt man so, oder) - wegen Fahrlässigkeit und Gefährdung. Leuchtete ihm da übrigens auch nicht ein, welche Gefahr er dargestellt hat.

Im gleichen Jahr hat er beim Überholen eines LKWs, beim Wiedereinscheren desgleichen diesen touschiert, so dass er sich drehte und im Graben landete.
Eindeutig war er schuld (Polizei war ja da), behauptete aber und erzählte jedem, der LKW hätte ihn abgedrängt.
Ich mein, wenn man weder Brille trägt, noch die Geschwindigkeit richtig einschätzen kann und im Außenspiegel nichts sehen kann (weil offenbar blind *IRONIE*),
Schulterblick ? ... wird vermutlich der LKW-Fahrer Gas gegeben und ihn abgedrängt haben.

In normalen Wohnstraßen fährt er viel zu schnell ... der Hinweis, er könnte auch ein Kind zu spät sehen, scheint völlig gleichgültig überhört zu werden.

WAS sollen wir machen?

In einem solchen Fall ist man doch auf die Vernunft der Person angewiesen...
die scheint 0,0 vorhanden zu sein.

Sollte man oder könnte man mit der Polizei sprechen, ob die ihn einfach mal kontrollieren? Macht die Polizei so etwas,
oder macht man sich da eher lächerlich mit einem solchen Anliegen?

Oder hat mein Vater recht: ich übertreibe halt sehr nervig.

Es würden mich Meinungen interessieren :-)

Gute N8 wünscht June

PS: ...aktuell ist der rechte Außenspiegel kaputt und das rechte Rücklicht mit Heckklappen-Schaden ...
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Kühltaxi
Beitrag 12.10.2017, 06:35
Beitrag #2


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Erstmal mein Respekt daß Papa in dem Alter noch so fleißig auch körperlich geschafft hat. Da gibt's auch einen hier im Forum.... rolleyes.gif

Das scheint normale Alterssichtigkeit zu sein die eigentlich jeder irgendwann kriegt. Daß er so extrem die Brille ablehnt wo er wirklich nix mehr sieht ist aber ungewöhnlich, das sage ich als einer der Brillen auch nicht mag und nur eine Lesebrille trägt wenn es absolut not tut.
Er sollte wenn er Gleitsichtbrillen nicht mag zwei Brillen nehmen, eine Lesebrille und eine nicht ganz so starke Fahrbrille mit der er den Tacho so gerade noch erkennt.
Den Tacho habe ich mir übrigens auch als "Benchmark" für eine Fahrbrille gesetzt. Solange man den und natürlich Straßenschilder noch lesen kann müßte man ja eigentlich auch den Sehtest für A- und B-Klassen bestehen.


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nachteule
Beitrag 12.10.2017, 09:45
Beitrag #3


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Hallo, June,

Dein Vater ist einer Brille an sich ja scheinbar nicht abgeneigt und kommt nur mit einer Gleitsichtbrille nicht zurecht, wie Du schreibst.

In so einem Fall ist die Empfehlung von Kühltaxi mit einer extra Brille zum Autofahren (Einstärkenbrille) nur zu befürworten (am besten auch gleich eine Sonnenbrille in der passenden Sehstärke).

Ich selber fahre schon seit Jahren mit so einer Brille und bin damit sehr gut zufrieden.

Hallo, Kühltaxi,

Tacho und Straßenschilder sind m. E. als Anhaltspunkt für schlechtes Sehen nur bedingt zu gebrauchen.

Man kann allerdings recht einfach erkennen, ob es mal Zeit für den Augenarzt ist: Immer wieder mal mit Mitfahrern zusammen Kennzeichen von etwas weiter entfernten Fahrzeugen ablesen.

Stellt man fest, dass man dauernd de Kürzeren zieht, weil der Beifahrer diese eher oder besser ablesen kann, sollte man zum Augenarzt gehen.

Viele Grüße,

Nachteule


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ilam
Beitrag 12.10.2017, 10:03
Beitrag #4


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Falls auch für eine Einstärkenbrille kein Bedarf gesehen wird: Die Familie legt zusammen und schenkt Ihm ein Fahrsicherheitstraining, das er bitte dann nicht alleine besucht, damit er nicht hinterher wieder erzählt, alles sei supi.
Schon der Slalom um die Pylonen und das Bremsen an der richtigen Stelle wird für ihn ein Riesenproblem, wenn er nur halb so blind unterwegs ist, wie Du berichtest...



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Reinheit
Beitrag 13.10.2017, 15:44
Beitrag #5


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Gleitsichtbrillen werden von manchen als unangenehm empfunden, weil der Gleitbereich zwischen nah und fern das Bild verschwimmen läßt. Man muß sich erst daran gewöhnen, daß mit der Änderung der Blickrichtung oft auch eine vertikale Kopfbewegung einher gehen muß. Solche Menschen kommen oft mit einer - eigentlich veralteten - Bifokalbrille besser zurecht. Es wäre sicher einen Versuch bei Deinem Vater wert.
Ein anderes, größeres Problem sehe ich in der augenscheinlich vorhandenen Beratungsresistenz des Herrn. Kann da der Hausarzt vielleicht etwas dran ändern? Es ist ja eine beklagenswerte Tatsache, daß bei Problemen die Meinung von Angehörigen weniger wiegt als die von Außenstehenden. Und bei Älteren hat das Wort eines Arztes oft noch einen höheren Stellenwert als beim Jungvolk. wink.gif


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KJK
Beitrag 13.10.2017, 17:18
Beitrag #6


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Hallo June,

Deine Schilderung erinnert mich sehr stark an das Verhalten meines Vaters vor ein paar Jahren. Die "Kampfspuren" an seinem Auto zeugen heute noch von dieser Zeit. Was mir aber in diesem Zusammenhang auch noch in den Sinn kommt: Seid ihr sicher, dass seine Probleme lediglich mit seinen Sehschwierigkeiten zusammenhängen? Bei meinem Vater war nämlich insbesondere die beginnende Demenz mit den damit einhergehenden kognitiven Einschränkungen und Reaktionsproblemen ursächlich. Gerade die Uneinsichtigkeit Deines Vaters scheint mir ein Indiz dafür zu sein. 69 Jahre ist zwar noch ein bisschen früh, aber sicher nicht ausgeschlossen. Das wäre ein weiterer Grund, ihn mal vom Arzt untersuchen zu lassen und ggfs. um eine Überweisung zum Neurologen zu bitten.

Viele Grüße
KJK


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Bis zum 24.02.2022 dachte ich, Trump sei der größte lebende Idiot. Dann hat Putin (wo ist der Kotz-Smiley, wenn man ihn braucht?) ihn schlagartig von diesem Platz verdrängt.

Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.
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