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Beitrag
#1
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Neuling Gruppe: Neuling Beiträge: 2 Beigetreten: 29.04.2021 Mitglieds-Nr.: 88264 ![]() |
mir wurde das Verkehrsportal von einem Kollegen empfohlen. Ich habe in etwa 2 Wochen meine MPU und würde gerne den Fragebogen ausfüllen und um euer Feedback bitten. Ich werde die gesamte Vorgeschichte somit hoffentlich durch den Fragebogen erklären können. Ich werde zur MPU mit einem kontrollierten Trinkkonzept gehen. Kleine Anmerkung noch: Ich bin 20 Jahre alt und Ersttäter. 1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille) Ich habe an dem Freitag (24.04.2020) zuvor gearbeitet und kam erst gegen 18:30 nach Hause. Ich wollte mich erstmal nur noch hinlegen, weil ich sehr müde war und noch geplant hatte zu meinem Kumpel auf die Party zu fahren und dort etwas von der Woche runter zu kommen. Ich muss dazu erwähnen, In dieser Woche ist nämlich mein Großvater gestorben, der bei uns im Haushalt gelebt hat und zusätzlich hat meine Freundin mit mir Schluss gemacht, mit der Ich 6 Jahre zusammen war. Ich wollte nur eine Stunde schlafen bis ca 20:00 Uhr um dann mit dem Bus zur Party bei meinem Kumpel zu fahren und dort zu übernachten. Allerdings habe ich mir keinen Wecker gestellt und habe bis 22:00 Uhr geschlafen. Da ich auf dem Land wohne, gibt es nur eingeschränkte ÖPNV Verbindungen. Da ich ohnehin schon viel zu spät war, habe ich das Auto genommen. So kam es dann das ich auf der Party erst gegen 22:30 ankam. Nach kurzen Gesprächen habe ich auch gleich angefangen etwas zu trinken. Zuerst ging es mit Bier los und ging schnell über zu Spirituosen. Ich habe auch um meine negativen Gedanken zu betäuben etwas schneller als sonst getrunken. Gegen 2 Uhr kamen meine negativen Gedanken dann doch wieder hoch und ich habe in meinem Zustand die Entscheidung gefällt wieder heim zu fahren, ich hatte mich unwohl gefühlt und wollte nur noch in meine eigenen 4 Wände. Nach ca. 3-4 Kilometern hatte ich dann einen Unfall. Ich bin da mit überhöhter Geschwindigkeit in eine sehr scharfe Kurve gefahren, da bin ich dann ausgebrochen und mit meinem Fahrzeug in einem Graben gelandet. Ein Anwohner in der Gegend hat das gehört und die Polizei sowie Rettungskräfte verständigt. Ich hatte mich da zum Glück nur leicht verletzt und sonst niemanden geschädigt. Mein Fahrzeug jedoch hatte einen Totalschaden. Also Polizei und Rettungskräfte eintrafen merkten diese recht schnell, dass ich stark alkoholisiert war. Ich habe dann erst einem Atem-Alkoholtest zugestimmt und da dieser positiv war hat man mich erst in Krankenhaus gebracht um sicher zu gehen, dass es mir gut geht und dann Blut abgenommen welches dann eben das Ergebnis von 1,62 Promille Blutalkohol erzielt hat. 2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit) Ich habe zusammen mit meinem Berater/Therapeuten den Abend rekonstruiert und da sind wir auf eine Menge von 2,5Liter Bier und 20cl Vodka gekommen. Dies errechnet sich dadurch, dass durch das Bier in etwa 1,25 Promille zustande kamen und durch den Vodka 1 Promille. Wenn man dann schaut wie lange der Trinkzeitraum war (22:30-4:00 da war die Blutabnahme) und man von einem Abbau von 0,1 Promille/h ausgeht bei einem Zeitraum von 5,5 Stunden landet man bei ca. 1,7 Promille. 3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren? Wie bereits erwähnt hatte ich bereits nach ca. 3 Kilometern den Unfall. Ich hatte vor ca. 8km nach Hause zu fahren. 4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung) Auf diese Frage kann ich keine eindeutige Antwort geben, da ich in meinem betrunkenen Zustand einerseits mit Sicherheit die Strecke bagatellisiert habe, da es eine Strecke war die ich bereits hunderte von Malen gefahren bin und mir gedacht haben muss „das schaffst du locker“. Des Weiteren muss ich mich auch überschätzt haben. Andererseits habe ich mich in einer schweren emotionalen Lage befunden die durch den Alkohol nur noch schlimmer wurde (obwohl ich eigentlich verdrängen wollte). All diese unverarbeiteten Emotionen haben mich überwältigt, dadurch habe ich gar nicht mehr nachgedacht, sondern wollte einfach nur noch in meine eigenen vier Wände, da ich mich auf der Party, als auch in meiner (Lebens-) Situation unwohl gefühlt habe. Vermutlich war es mir an dieser Stelle auch egal was mit mir passiert, wenn ich ins Auto steige und losfahre. 5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)? Wie bereits erwähnt war es nie geplant mit dem Auto zur Party zu fahren, sondern den Bus zu nehmen und dann anschließend bei meinem Freund zu schlafen. Am nächsten Tag hätte er mich dann wieder nach Hause gefahren. 6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen? Im Rahmen meiner Vorbereitung habe ich erfahren, dass es die Quote von 500:1 gibt, welche besagt, dass man mindestens 500-mal gefahren sein muss um einmal erwischt zu werden. Ich muss ehrlich einräumen, dass das nicht die erste Fahrt unter Alkohol war. Zwar bin ich vorher nie unter so einem starken Einfluss von Alkohol gefahren, aber es kam beispielsweise vor, dass ich noch gefahren bin obwohl ich schon ein oder auch zwei Bier getrunken habe (obwohl ich mich noch in der Probezeit befand). Des Weiteren kam es auch vor, dass ich noch unter dem Einfluss von Restalkohol gefahren bin. 7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus? Wie bereits erwähnt kam das bereits vor der Tat vor. Das waren dann aber immer Alkoholmengen von maximal 0,5 Promille also höchstens zwei Bier oder Restalkohol. Ich glaube das das 5 mal der Fall gewesen ist. Ich glaube das sich auch damit eine Art Scheinsicherheit entwickelt hat, also man anfängt zu denken „letztes Mal habe ich ein Bier getrunken und bin sicher nach Hause gekommen, dann kann ich ja heute zwei Bier trinken und noch fahren“. Exploration 8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen? (Allererste Erinnerung und erster Konsum) Das erste Mal Alkohol konsumiert habe ich mit 15. Da war ich mit Freunden und wir haben Bier probiert um zu schauen wie es ist, wirklich geschmeckt hat es nicht. 9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt? Also mit 15 Jahren habe ich höchstens einmal im Monat getrunken und da dann auch nur Mengen von 1-2 Bier, weil man zu dem Zeitpunkt nichts vertragen hat. Mit den Jahren wurde es dann mehr. Zu der Zeit habe ich erfolgreich Basketball gespielt und hatte nie so wirklich den Drang zu trinken. Mit 17 ist mir als ich auf die ersten Partys ging aufgefallen, dass die die viel trinken und viel vertragen komischerweise von den Frauen begehrt und auch respektiert wurden. So ging mein Alkoholkonsum mit 17 in die Höhe. Da habe ich dann schon 2-mal im Monat getrunken und dann auch gerne Mal mehr. In diesem Alter habe ich dann auch mit dem Basketball aufgehört, da es Streit in unserem Team gab und ich mehr oder weniger ausgeschlossen wurde. Das hat mich hart getroffen und ich hatte Angst wieder Mal ohne Freunde da zu stehen, da es mir schon immer schwer gefallen ist mich anzupassen und mich einzuordnen. Ich habe dann neue Freunde kennengelernt, welche gerne gefeiert haben. Ich hatte dann wieder eine Clique in der ich dazu gehört habe. Mit 18 habe ich dann mein Abitur beendet und da begann dann auch meine Discozeit, da habe ich zwar nicht mehr getrunken aber dafür an den Abenden mehr. Meine Toleranz für den Alkohol ist dann auch gestiegen. Mein Alkoholkonsum hat sich jedoch weiter auf die Wochenenden beschränkt. Nach der Schule habe ich dann direkt mein Studium in Maschinenbau begonnen. Seitdem habe ich auch sehr hohe Erwartungen an mich und möchte um jeden Preis sehr gute Leistungen erzielen, weshalb ich mich dann auch zeitweise selbst gestresst habe und kaum Zeit für Freizeitaktivitäten hatte. Den Ausgleich dazu habe ich dann meist mit Freunden am Wochenende auf Partys gesucht. Dort konnte ich dann abschalten und nicht mehr an die Uni oder den Druck denken. Ich war somit dann auch an manchen Wochenenden betrunken und musste dann meist tagsüber meinen Rausch ausschlafen. So blieb mein Konsum bis zum Delikttag. 10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit) Ich habe nur an Wachenden getrunken und da dann meist auch nur Bier. Das Waren dann Meistens so 3-6 Bier und dann hat mir das auch gereicht. Wenn es dann allerdings auf Partys bzw. in Clubs ging, habe ich auch hochprozentige Spirituosen konsumiert. Das war dann meistens Vodka. Gerade in solchen Nächten habe ich eindeutig zu viel konsumiert. Meine Höchstmenge war die des Delikttags. 11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken? Der wirkliche Konsum der eindeutig zu viel und zu oft war, fing wie bereits gesagt mit dem Wechsel der Clique an. Das der Konsum zu exzessiv war ist daran zu erkennen, dass ich häufig über der Schwelle von 0,7 Promille lag, an der Alkohol Schäden am Gehirn und an den Organen verursacht. Ich habe somit mit der neuen Clique getrunken mit der ich auch bis zum Tatzeitpunkt noch befreundet war. Mit diesen bin ich dann entweder in Clubs, auf Hauspartys oder zu Geburtstagen gefahren. Kurze Zeit nach dem Delikttag habe ich den Kontakt mit diesen Leuten abgebrochen. Ich habe gemerkt, dass es sich dabei um einen Freundeskreis handelt bei dem irgendwann nur noch der Alkoholkonsum im Vordergrund stand. Seitdem treffe ich mich vermehrt mit Freunden aus der Uni oder mit Leuten die ich noch vom Sport kenne. Seitdem habe ich mir auch mit meinen Freunden einen kleinen Fitnesskeller eingerichtet. 12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive) Der erste Konsum erfolgte sicherlich aus dem Grund, dass man dazugehören wollte. Alkohol ist und wird auch zukünftig noch eine Gesellschaftsdroge bleiben die in meinen Augen zu stark verharmlost wird. So war natürlich auch ein weiteres Motiv, dass man getrunken hat, weil die anderen auch getrunken haben und es mir gerade in dem alten Freundeskreis so vorgelebt wurde. Ein weiteres bereits genanntes Motiv war ebenfalls, dass diejenigen die viel getrunken haben fälschlicherweise bewundert und respektiert wurden. Des Weiteren war der Alkohol dann auch während des Studiums eine Art Stress-Ausgleich. Rückblickend ist und wird Alkohol nie ein gesunder und vernünftiger Ausgleich sein. An dem Delikttag habe ich getrunken um meine Gefühle zu betäuben und mich nicht mehr mit meinem seelischen Schmerz und meinem Kummer auseinandersetzen zu müssen. Das war aber die Ausnahme, eine solche Situation hatte ich vorher nie. 13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol) Bei wenig Alkohol wurde ich offen für Konversationen mit Menschen und wurde ein sozialer Mensch. Ebenso wurde ich witzig und habe herumgealbert. Bei viel Alkohol wurde ich müde und träge. Aggressiv durch Alkohol wie es bei manchen Menschen zu beobachten ist wurde ich so bspw. Nie. 14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? Nein den gab es nie. Weder von meiner Familie noch von meinen Freunden. Es ist nie jemand zu mir gekommen und hat gesagt „du trinkst zu viel!“. Gerade weil ich in meinem damaligen Freundeskreis nur der Durchschnitt der anderen war und die anderen immer betrunkener waren als ich. 15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Negative Konsequenzen durch den Alkoholkonsum hat es nie gegeben. So habe ich bspw. Nie einen wichtigen Termin abgesagt, was auch darauf zurückzuführen ist, dass ich immer nur an den Wochenenden getrunken habe. Die erste harte Konsequenz war die Trunkenheitsfahrt. 16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür. Die verschiedenen Lebensphasen habe ich ja bereits erwähnt. Seit etwa 8 Monaten betreibe ich kontrolliertes Trinken. Dabei habe ich feste Trinkregeln. Ich trinke nie mehr als zwei Bier und aller höchstens zweimal im Monat (eher ein Mal). Der Konsum hat sich seit dem Delikttag grundsätzlich geändert. Ich führe Trinktagebuch und plane immer eine Woche voraus ob die folgende Woche ein Trinkereignis ansteht und dann plane ich meine Trinkmenge von 1-2 Bier und meine An- und Abfahrt. Das hat auch den Sinn, dass falls ich irgendwann mal meinen Führerschein wiederbekomme ich mir bereits angewöhnt habe zu schauen wie ich zu einem Trinkanlass ohne Auto hin und zurückkomme. 17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? Nein das habe ich nie. Es gab sicherlich mal Trinkereignisse wo ich zu viel konsumiert habe, aber da hatte ich nie etwas wie Filmrisse ohne musste mich Erbrechen. Des Weiteren konnte ich mich immer strikt an meine Trinkpläne halten. Wenn ich mir erst einmal gesagt habe, dass ich bspw. Nur zwei Bier trinke, dann habe ich mich da auch immer drangehalten. 18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet? Auch das habe ich nie. Es gab zwar sicherlich mal Phasen in denen ich 4-6 Wochen gar nichts getrunken habe, das war dann aber eher unbewusst und nicht aus dem Grund, dass ich bewusst auf den Konsum von Alkohol verzichtet habe. 19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung) Ich Stufe mich selbst in der Kategorie „Alkoholgefährdet“ ein. Das mache ich vor allem daran fest, dass es nie negatives Feedback von meiner Familie oder verwandten gab und das obwohl in meinem Haushalt (ich lebe bei meinen Eltern) so gut wie gar kein Alkohol konsumiert wird. Des Weiteren mache ich das daran fest, dass es bis auf das Delikt nie negative Konsequenzen von meinem Trinkverhalten gab. Ebenso konnte ich auch (gerade in der letzten Zeit) immer ein zuvor festgesetztes Trinklimit einhalten. Ich denke, dass Menschen bei denen eine Alkoholabhängigkeit vorliegt oder ein gravierender Missbrauch, dies nicht schaffen. Bei diesen Menschen hilft ein kontrolliertes Trinkkonzept nicht mehr. Heute und in Zukunft 20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit) Wie bereits erwähnt trinke ich heute gelegentlich Alkohol. Hochprozentigen Alkohol oder Cocktails trinke ich hingegen gar nicht mehr. Hochprozentiger Alkohol ist für mich kein Genussmittel mehr, sondern ein Wirkungstrinken. Bei Cocktails kann ich persönlich die Alkoholmenge nicht einschätzen, weshalb ich mich auch von diesen strikt fernhalte. Wenn ich trinke, dann ist das aus Genussgründen, bspw. Wenn ich mit meinen Eltern zusammen Koche und wir dann zum Essen gemeinsam ein Glas Wein trinke oder ich mich mit Freunden treffe und ich dann aus Genuss ein Bier trinke. Dabei bleibt es dann aber immer auch. 21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken? Das war laut meinem Trinktagebuch am 9 April. Da ist mein Freund 21 Jahre alt geworden und ich habe mit ihm und seiner Familie zusammen mit einem Glaß Prosecco angestoßen. 22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier? Alkoholfreies Bier trinke ich ebenfalls. Mir schmeckt der süffige Geschmack und dieses kam besonders in der letzten Zeit, wo ich vermehrt Sport in meinem Fitnesskeller betrieben habe, zum Einsatz. Ich mag das deshalb, weil das „gesellschaftliche“ vom Bier nicht verloren geht und man somit auch bei einem alkoholfreien Bier mit einem Freund quatschen kann (was man jedoch auch ohne ein alkoholfreies Bier kann) ohne die negativen Konsequenzen von Alkohol auf sich nehmen zu müssen. 23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol? Heute trinke ich gegensätzlich zu früher Alkohol nur noch aus Genussgründen oder zu besonderen Anlässen. Früher war es ein Wirkungstrinken. So trinke ich bspw. Bei Geburtstagen, Hochzeiten oder wenn ich mich mit Freunden treffe. Dabei achte ich immer darauf, dass ich das Trinkereignis früh genug plane und mich an meine Trinkmenge und Häufigkeit halte. Ich trinke Alkohol nicht mehr in negativen Situationen oder wenn ich spontan gefragt werde. 24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Ich habe mir ehrlich gesagt bis zum Delikttag nie große Gedanken über meinen Konsum gemacht, da mir auch nie jemand gesagt hat, dass ich zu viel trinke. Erst seit der Trunkenheitsfahrt und dem anschließenden Unfall, sowie durch meine Vorbereitung auf die MPU habe ich angefangen meinen Alkoholkonsum zu reflektieren und zu überdenken. Der Unfall war die erste negative Konsequenz die ich davongetragen habe. Rückblickend würde ich mir wünschen, dass diese Änderung schon früher eingetreten wäre, da mich seitdem viel besser, fitter und fokussierter fühle. Leider musste erst der Unfall geschehen, damit all das in Gang gesetzt wurde. 25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt? Die Umstellung ist durch Selbstreflektion entstanden. Die hat es vorher leider nie in so einem umfangreichen Rahmen gegeben. Ich bin dankbar, dass ich kompetente Personen gefunden habe, die mich dazu bewegt haben den Fehler bei mir zu finden. Nach dem Delikttag dachte ich zuerst, dass ich eine Abstinenz nachweisen muss und da dachte ich mir „na gut dann machst du das mal eben für den Führerschein“. Erst meine Beratung hat mir durch das kontrollierte Trinkkonzept einen bewussten und gesunden Umgang mit Alkohol nahegelegt und beigebracht. Ich habe etwas für mein Leben gelernt. Bei meinem Umgang mit Alkohol soll es sich nicht um eine Maßnahme handeln nur um den Führerschein wiederzubekommen, sondern um einen Grundsatz für die Zukunft. Deshalb habe ich diesen Wandel mit der Zeit auch immer positiver wahrgenommen. Zuallererst dachte ich: „jetzt nicht trinken das wird blöd!“ aber nun weiß ich, dass ich das für keinen Führerschein, sondern nur für mich selbst mache. Ich will meinen heutigen fokussierten und gesunden Zustand (ich habe seitdem 10kg abgenommen!) nicht mehr hergeben, erst recht nicht für Alkohol! Ich nutze meine Zeit viel effizienter. Ich habe mein aller erstes Buch so gut wie fertiggestellt und kann nun auch zum Beispiel das Wochenende viel besser nutzen, da ich nicht mehr meinen Rausch auf der Couch ausschlafen muss. 26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus? Wie bereits angeschnitten hat sich mein Leben in vielerlei Hinsichten zum Besseren gewandelt. Seitdem ich bewusster auf meinen Alkoholkonsum achte und auch mittlerweile seit über 8 Monaten keinen Kater mehr von Alkohol hatte, verbringe ich wieder mehr Zeit mit meiner Familie und nahen Angehörigen. Ich habe ebenfalls gemerkt, dass sich seitdem mein Umfeld fast von selbst gewechselt hat. Ich habe keine trinkfesten Freunde mehr. Natürlich wird auch in meinem neuen Umfeld Alkohol konsumiert aber in einem sehr geregelten Maße, so gab es da bspw. Nie irgendwelche Animierversuche, wenn ich gesagt habe, dass ich heute nichts trinke. 27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? Nun zu behaupten, dass es kein Rückfallrisiko gibt oder, dass dies in keinem Falle passieren kann, wäre fahrlässig. Ich muss mir vor Augen halten, dass ich vermutlich noch 60 Jahre zu leben habe und ich deshalb in der Zukunft vor Risiken des Rückfalls stehen werde. Ich habe mir Gedanken über Rückfallsituationen gemacht. Wenn ich so zum Beispiel wieder mit Leuten zu tun habe, bei denen der Alkoholkonsum im Vordergrund steht, so stellt das eine starke Rückfallgefahr dar. Ich habe zwar in den letzten 8 Monaten gelernt mit Animierversuchen umzugehen, trotzdem möchte ich es nicht herausfordern und mich deshalb strikt von solchen Freundeskreisen fernhalten. Ebenso kann eine weitere Rückfallsituation der Tod eines mir wichtigen Menschen sein. Ich muss mir eingestehen, dass meine Liebsten nicht für immer leben werden und es somit sehr wahrscheinlich ist, dass ich mich wieder schlecht fühlen werde, wenn jemand stirbt. Das Nächste Mal werde ich jedoch nicht versuchen diese negativen Gefühle in mich hineinzufressen oder sie mit mir selbst ausmachen zu wollen, sondern offen darüber reden. Hier habe ich immer genug Ansprechpartner die für mich da sind. Das ist besonders meine Familie die immer für mich da ist, meinem besten Freund und andere Angehörige. Wenn ich ein Problem nicht mit meinen Bezugspersonen geklärt bekomme kann ich beispielsweise auch meinen Berater privat anrufen, oder eine Jugendeinrichtung, die bei mir in der Nähe liegt besuchen, bei der die Mutter eines guten Freundes von mir arbeitet. Diese hilft Jugendlichen und jungen Erwachsenen in verschiedenen Lebenssituation. Auch in Sachen Alkohol und Drogen. Sollten die negativen Gefühle zu stark werden, darf ich mir auch nicht zu stolz sein einen Therapeuten zu konsultieren. 28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (Ja/Nein + Begründung) Wie bereits erwähnt ist die Möglichkeit nie auszuschließen. Ich muss mir dann immer vor Augen halten, was passiert, wenn ich wieder mehr trinke. Heute führe ich ein Leben in das hoher Alkoholkonsum nicht mehr reinpasst und das möchte ich beibehalten. 29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen? Ich habe mir feste Regeln aufgestellt: 1. Wenn ich Alkohol trinke, dann habe ich NIEMALS ein Auto dabei. Das heißt auch im Umkehrschluss, dass ich niemals mit dem Auto zu einem Trinkanlass fahre. Wenn ich wiedermal verpenne, dann komme ich entweder noch später oder gehe gar nicht erst hin, da ist mir sicherlich auch keiner Böse. 2. Wenn ich ein Auto dabei habe, dann trinke ich NIEMALS Alkohol, sondern verzichte. Somit sind dann zukünftige Situationen die ich ausschließen muss: 1. Zum Trinkanlass mit dem Auto fahren und mit dem Taxi Heim: Hier ist das Risiko zu groß, dass ich dann doch aufs Taxi verzichte (zB. weil zu teuer oder Taxi-zentrale geschlossen). FALLS ich dann trotz aller festgesetzten Regeln einen Rückfall haben sollte und doch mehr trinken sollte, dann besteht nicht die Gefahr wieder betrunken Auto zu fahren, da ich mir im Vorhinein Gedanken gemacht habe wie ich hin und zurückkomme ohne ein Auto zu benutzen. Wenn man betrunken ist kann es zu schnell passieren, dass man das Gehirn ausschaltet und man sich überschätzt, man nicht auf das Taxi warten will, etc. 2. Mit dem Auto zum Trinkanlass fahren und warten bis der Alkohol wieder abgebaut ist. Hier gäbe es zwei Situation die mir einen Strich durch die Rechnung machen könnten: Der Notfall und der Rückfall. Der Notfall kann so zum Beispiel sein, dass ich bereits ein Bier getrunken habe (wenn ich meinen Führerschein bekomme habe ich eine Probezeitverlängerung von zwei Jahren und somit 0,0 Promille Grenze) und dann einen Anruf bekomme, dass eine Vertrauensperson gestürzt ist und ich somit nicht mehr auf den Restalkohol im Blut achte. Die Situation Rückfall habe ich ja bereits gerade erörtert. 30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen? - sorry fürs kreuz und quer schreiben. Ich habe mir jetzt 4 Stunden Gedanken gemacht und einfach das geschrieben was ich gelernt habe und was sich für mich bei der jeweiligen Frage "als richtig angefühlt" hat. |
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Beitrag
#2
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Mitglied ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 5673 Beigetreten: 08.06.2011 Wohnort: Mittelhessen Mitglieds-Nr.: 59720 ![]() |
Hallo und herzlich willkommen im VP,
das klingt durchaus gut durchdacht und wohl abgewogen, an der einen oder anderen Stelle habe ich doch noch ein paar Fragen Zitat Mit 18 habe ich dann mein Abitur beendet und da begann dann auch meine Discozeit, da habe ich zwar nicht mehr getrunken aber dafür an den Abenden mehr. Meine Toleranz für den Alkohol ist dann auch gestiegen. Mein Alkoholkonsum hat sich jedoch weiter auf die Wochenenden beschränkt Das ist mir vollkommen unklar, was du hier meinst. Was generell weitgehend außen vor bleibt, ist die Frage, wie du mit Stress im Studium und mit dem Thema "Leistung erbringen" heutzutage umgehst. Was hat sich da geändert, dass du nicht mehr in die Gefahr eines Entlastungtrinkens kommst? In den Fragen 26 und 27 schreibst du, dass es einerseits keine Animierversuche gegeben habe in den letzten Monaten und dann andererseits, dass du gelernt hättest, mit solchen umzugehen. Was denn nun? ![]() Ansonsten ist mir im Moment nichts gravierendes aufgefallen. -------------------- "Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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Beitrag
#3
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Neuling Gruppe: Neuling Beiträge: 2 Beigetreten: 29.04.2021 Mitglieds-Nr.: 88264 ![]() |
Hey,
Danke erst einmal für dein schnelles Feedback MsTaxi! Also bei der einen Frage liegt ein Schreibfehler vor: Es soll natürlich heißen ,ich habe in der Discozeit zwar nicht öfter aber dafür an den Abenden mehr getrunken.‘ Zu den Thema Leistung im Studium möchte ich sagen, dass ich dieses Rückfallrisiko außen vor gelassen habe. Ich habe heute einen anderen Umgang mit Stress. Ich habe vorher immer versucht meine Probleme alleine zu lösen, was eventuell darauf zurückzuführen ist, dass meine Mutter in meiner Kindheit nie da war und ich deshalb früh gelernt habe Dinge mit mir selbst auszumachen. Ich habe in der letzten Zeit gelernt darüber zu reden und mir Hilfe zu suchen und auch anzunehmen. Ein Beispiel kann dafür sein, dass ich zuletzt eine sehr schwierige Klausur geschrieben habe die mich psychisch sehr belastet hat. Ich habe da mit meiner Bezugsperson (Mutter) drüber geredet und wir haben dann zusammen einen Nachhilfelehrer gefunden der mir die Themen beigebracht hat. Meine Mutter hat mich jedes Mal hingefahren und mich wieder abgeholt. Zudem habe ich ein Problemmanagement kennengelernt, bei diesem Stufe ich Probleme in eine Skala ein, inwieweit diese Schwerwiegend sind (1-10). Anschließend versuche ich hierbei eine passende Lösung zu finden und bewerte diese ebenfalls. Wenn ich mit dieser nicht zufrieden bin suche ich nach einer anderen. Ein weiterer Umgang mit Stress und Druck habe ich auch anhand der Belohnungsregel kennengelernt. Dabei achte ich darauf, dass wenn ich mal einen schlechten Tag hatte, ich zeitnah versuche meine negativen Gefühle mit positiven Gefühlen auszugleichen. Wenn ich also bspw. Stress oder einen schlechten Tag in der Uni hatte, belohne ich mich zeitnah mit leckerem Essen oder einem Film den ich schon immer sehen wollte. Des Weiteren hat es bei mir auch gut funktioniert die schlechten Gefühle mit Sport abzubauen. Zu den Animierversuchen möchte ich noch anmerken, dass es diese in meinem neuen Freundeskreis nicht gibt. Das soll aber nicht heißen, dass ich zukünftig nie mit solchen konfrontiert werden kann, weshalb ich in meiner Vorbereitung gelernt habe mit solchen umzugehen. Dabei hilft es wenn ich guten Freunden von meinem zurückliegenden Alkoholproblem erzähle wenn sie mich animieren wollen, oder ich mir bei mir nicht nahstehenden Leuten eine Ausrede einfallen lassen wie ‚Ich bin auf Diät und habe eine Ernährungsumstellung‘. Außerdem ist bei Animierversuchen wichtig immer ein klares selbstbewusstes Nein zu äußern und mehr als deutlich zu machen, dass man nicht möchte. Wenn sie es danach immer noch probieren kann es auch effektiv sein die Stimme zu erhöhen und noch bestimmter ‚Nein‘ zu sagen. Danke für das bisherige Feedback! Gibt es noch andere Dinge die ‚verbesserungswürdig‘ sind? Wie schätzt ihr meine Chancen ein? Liebe Grüße! |
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Beitrag
#4
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Mitglied ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 5673 Beigetreten: 08.06.2011 Wohnort: Mittelhessen Mitglieds-Nr.: 59720 ![]() |
Wenn es dir gelingt, in dem ja belastenden, weil stressenden, psychologischen Gespräch so präzise und auch detailliert auf Nachfragen zu reagieren wie in deinem zweiten Post, sehe ich durchaus gute Chancen auf eine positive MPU. Ich setze dabei voraus, dass auf der medizinischen und Laborseite alles in Ordnung ist.
Ich persönlich sehe kT zwar gern etwas strenger angewendet, aber da gibt es durchaus Unterschiede in der Beurteilung. Du bist - für MPU-Notwendigkeit - noch in einem sehr moderaten Bereich unterwegs gewesen. Das soll nun nichts verharmlosen, stimmt mich aber "milder" in diesem Punkt. Deine Aufarbeitung reicht mE aus, du bist auch immer noch bereit, dich weiterhin kritisch zu hinterfragen, das finde ich sehr positiv. Da deine MPU in etwa zwei Wochen sein wird, würde ich bis dahin empfehlen, dich nicht unbedingt mit einem noch feineren als feinen Feintuning unter Druck zu setzen, sondern dich durchaus auf deine positiven Veränderungen, die du dir erarbeitet hast, zu fokussieren. Das stärkt das Selbstbewusstsein. Diese positive Grundstimmung, in die du dich dadurch bringst, wird sich dem GA vermitteln. Das mit dem Leistungsthema solltest du allerdings im Hinterkopf behalten. Die Faktoren Trauer und Stress mit der Freundin waren am Abend der TF ja eher situative Auslöser, während Leistungsproblematik eher ein generelles Thema sein kann, das dann, wie du selbst erkannt hast, einen leicht zum Entlastungstrinken bringen kann. Dieses wiederum ist aber ein Verhalten, das sich recht schnell einschleifen kann, was keine gute Entwicklung ist. Da hast du dank der TF noch beizeiten die Kurve gekriegt, denke ich. Diese Sichtweise des "Das hätte mit mir alles noch schlimmer werden können" ist eine Erkenntnis, die klarstellt, dass es dir im Rahmen der MPU nicht nur um die FE geht, sondern eben auch um deine positive Veränderung. Ich hoffe, es wird klar, was ich meine. Wenn nicht, frag nach, dann probier ich es nochmal. ![]() Solltest du noch andere Fragen haben, sind wir natürlich immer noch für dich da. Toll wäre es, wenn du nach deiner MPU dein Gutachten - sorgfältig anonymisiert natürlich - für unsere Sammlung "spenden" würdest. Jedes GA, ganz gleich wie es ausging, hilft uns hier weiter. -------------------- "Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 26.04.2025 - 01:44 |