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> Denn sie wissen nicht was sie tun.., Trunkenheitsfahrt mit Unfall
Fußgänger.
Beitrag 05.03.2024, 15:44
Beitrag #1


Neuling
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Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Forenmitglieder,

ich bin seit heute registriert.
Ich habe schon einige Fälle im Forum gelesen.. warum ich schreibe? Nun, im aktuellen Stadium wahrscheinlich erstmal weil es meiner aktuell sehr schlechten psychischen Verfassung hilft.
Sicherlich auch für den ein oder anderen Rat – auch wenn sich dieser aufgrund noch fehlender Angaben in Grenzen halten dürfte.

Kurz zu mir:
Ermittlungsbeamter einer Bundesbehörde, 36 Jahre alt. Führerschein seit ca. 18 Jahren.

Was ist geschehen?

Am Samstag war ich zu Gast auf der Geburtstagsfeier eines ehemaligen Kollegen. Wir feierten ausgelassen, der Alkohol – zumindest in dem Zeitraum an den ich mich erinnern kann, ist in Strömen geflossen. Ich habe gut und gerne >10 Bier, diverse „kurze“ Liköre, Rum-Cola etc. getrunken.
Vereinbart war, dass ich dort schlafe. Rucksack mit Schlafsack, Waschzeugbeutel mit Zahnbürste etc. hatte ich dabei.
Meine Erinnerung endet gegen ca. 2 Uhr früh. Gegen 05:30 Uhr kam ich zu mir, in meinem Fahrzeug sitzend, verunfallt in einer Leitplanke. Die Erinnerungen sind Bruchstückhaft. Die Polizei war vor Ort und ein Unbeteiligter, der angab selbst Rettungssanitäter zu sein, gab an, er habe gesehen wie ich Schlangenlinien fuhr und in der Leitplanke eingerastet bin. Da ich nicht ansprechbar war, habe er die Scheibe eingeschlagen. Ich meine mich noch daran zu erinnern, dass ich angab keine Aussage machen zu wollen und dass ich doch auf dem Beifahrersitz saß. Ob dies eine reine Schutzbehauptung war oder tatsächlich meiner absoluten Verwirrtheit entsprang, kann ich nicht sagen. Ich weiß auf jeden Fall, das ich den Atemalkoholtest verweigert habe und den Kollegen von der Landespolizei mitteilte, dass ich selbst Beamter sei und mich daher keinesfalls renitent verhalte bzw. von mir zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die eingesetzten Beamten ausgeht, ich jedoch erst einmal keinen Maßnahmen zustimme, sprich AAK etc. Ich wurde sodann ohne Handfesseln auf dem Rücksitz des Dienstfahrzeuge auf die Polizeiinspektion verbracht. Dort gab ich nochmal an keine Aussage machen zu wollen. Die Stimmung war nicht angespannt oder ähnliches – wir waren relativ schnell so halb beim „Du“. Der Einziehung meines Führerscheines stimme ich nicht zu, woraufhin dieser beschlagnahmt wurde. Einer Blutentnahme stimme ich nicht zu, teilte aber auf die Frage „willst du dich (körperlich) dagegen wehren?“ mit, dass dies nicht der Fall sei und ich keinesfalls körperlichen Widerstand leisten werde.

Meinen Geldbeutel mit Führerschein war im Rucksack der im Auto auf dem Rücksitz lag, sodass ich mich auf der Wache nicht ausweisen konnte. Ich gab den Kollegen aber alle benötigten Daten um mich in den polizeilichen Meldesystemen abfragen zu können. Nach erfolgter Blutentnahme brachte man mir meinen Rucksack. Nachdem Blut etc. entnommen war und ich entlassen wurde, konnte ich feststellen, dass mein FS im Geldbeutel fehlt.
An all das erinnere ich mich nur lückenhaft.

Mir fehlt ferner die komplette Erinnerung von ca. 02:00 Uhr bis ca. 05:30 Uhr. Ich weiß nicht wie ich zum Auto kam, ich weiß nicht, dass ich los gefahren bin. Ich weiß auch nicht warum.

Der Freund auf dessen Geburtstag ich war, hat mir am nächsten Tag bestätigt, dass er mir noch eine Decke gegeben hat weil ich ja dort schlafen wollte, sich verabschiedet hat und wir noch ausgemacht hatten das wir dann zusammen frühstücken wenn wir alle wieder wach sind.

Ich war am vorgestrigen Sonntagabend auch nochmal beim Abschlepper, da am Kfz Schlüssel noch andere Schlüssel waren die ich benötigte. Dieser teilte mir mit, ich hatte „Schilder und bestimmt 200 Meter Leitplanke mitgenommen“. Das Kfz ist natürlich Totalschaden. Personenschaden – weder bei mir noch bei dritten – entstand nicht.

Mein BAK ist mir natürlich noch nicht bekannt. Ich vermute, dieser wird sehr hoch sein. Ich überlege auch ob ich die zuständige Sachbearbeiterin bei der Polizei anrufen soll und als Beweiserhebung beantragen soll, dass die Untersuchung des Blutes auf andere Substanzen erweitert werden soll.
Will nicht sagen jemand hat mir etwas ins Getränk getan, jedoch hatte ich noch nie einen Filmriss in dieser Art und Weise.

Durch die „wilden“ zwanziger und mein Studium war ich zu den „guten“ Zeiten relativ trinkfest.
Ein Kasten Bier ging an „guten“ Abenden schon in mich rein.
Der Alkoholkonsum ist aber in den letzten 2 Jahren bedingt durch Familie, Kinder, Job sehr deutlich gesunken. Den letzten Rausch (vor besagtem Samstag) hatte ich an Silvester. Davor ca. Mitte November im Urlaub. Mein Körpergewicht im dreistelligen Bereich trägt natürlich auch dazu bei, dass ich mehr vertrage als der ungewohnte 50kg Marathonläufer.

Ich bin seit Sonntagmorgen selbstverständlich abstinent. Dies fällt mir in keiner Weise schwer. Der Verzicht auf einen Kaffee, würde, obwohl kaum nennenswert, schwerer wiegen.

Dienstlich wird das natürlich Konsequenzen für mich haben. Strafrechtlich selbstredend auch. Egal ob nun eine Verurteilung nach 315c oder 323a (wenn BAK größer 3 Promille) StGB in Betracht kommt – bei Verurteilung zu über einem Jahr (auch auf Bewährung) würde ich Kraft Gesetz auch meine Beamtenrechte verlieren.

Meine Frage bisher:

- Wie entscheidet sich ob bei der MPU A1, A2 oder A3 geprüft wird?
Ich bin bisher noch nie auffällig geworden. Vor 2 Jahren einmal mit 7kmh zu schnell geblitzt. Das wars.

- Wie ist eure Erfahrung bei Ersttäterverurteilungen wegen 315c oder 323a StGB (Bundesland Saarland)

Abschluss:
Ich möchte meine Situation nicht relativieren. Der Dienstherr erwartet – nach meinem Verständnis zurecht – ein vorbildliches Verhalten von mir als Beamten (auch wenn Psychologen das anders sehen was ich bis jetzt so ergoogelt habe). Ich habe einen sehr großen Fehler begangen, dessen Konsequenzen mir bewusst sind. Ich bin unendlich froh, dass ich keinen dritten verletzt habe. So etwas könnte ich mir nicht verzeihen.

In meinem familiären Umfeld gab bzw. gibt es mehrere Alkoholiker. MPU habe ich passiv schon mehrmals erlebt. So wollte ich nie werden. Vielleicht kam ich gerade deshalb auch zu meinem Beruf.
Umso schwerer wiegt es für mich selbst. Ich hinterfrage meinen Konsum, der im Grunde nicht oft, aber wenn, dann meistens sehr intensiv war. Entzugserscheinungen habe ich absolut keine.
Ab nun Abstinenz gefordert werden wird (davon ist auszugehen?) oder nicht – der Alkohol und ich gehen ab jetzt getrennte Wege. Ehrlich gesagt verspüre ich einen Ekel wenn ich an Alkohol nur denke weil ich sofort damit verbinde, was für einen Fehler ich dadurch begangen habe.


Sobald mir Neuigkeiten vorliegen, werde ich diese hier posten.

Vielen Dank wenn du bis zum Ende gelesen hast.

Gruß

Fußgänger.

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Kai R.
Beitrag 05.03.2024, 15:59
Beitrag #2


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Erst einmal ein herzliches Willkommen hier. In der Lage wie Du waren schon viele hier. Gräme Dich nicht zu viel. Die neue Situation wird schnell Normalität werden und dann hellt sich auch Deine Stimmung wieder auf.

Sorge Dich nicht um Deinen Beamtenstatus. Es werden nicht über 90 Tagessätze werden, realistisch sind 50-60. Plus ein gutes Jahr Sperrfrist. Natürlich kommt eine MPU auf Dich zu, aber auch die ist zu bestehen.

Für den Einstieg beschäftige Dich doch mal bitte mit unserem Verkehrsportal-Kurzfragebogen zur MPU-Vorbereitung


--------------------
Grüße

Kai

--- sorry, keine Privatkonsultationen per PN ---
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nachteule
Beitrag 05.03.2024, 17:17
Beitrag #3


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Hallo, Fußgänger,

herzlich willkommen im Verkehrsportal.

Die Einschätzung von Kai R. bzgl. der Anzahl der Tagessätze dürfte vermutlich passen.

Negativ könnte sich auswirken, dass Du als Beamter eine Vorbildfunktion haben sollst und dagegen verstoßen hat, positiv dagegen, dass Du zwar Deine Rechte wahrgenommen hast, aber ansonsten nach Deiner Beschreibung in allen Bereichen kooperativ warst und keinerlei Aggressionen gezeigt hast.

Eine Überprüfung der Blutprobe auf irgendwelche Substanzen außer Alkohol wird m. E. nach der Beschreibung Deines Alkoholkonsums nichts bringen, außer hohen Kosten, die Du zu tragen hättest.

Selbst, wenn irgendwelche Medikamente oder BTM gefunden werden sollten, könnte niemand beweisen, dass Du diese nicht freiwillig konsumiert hättest und zusätzlich hättest Du dann bei der MPU noch die Fragestellung bzgl. BTM an der Backe.

Du kannst aber irgendwann im Laufe der nächsten oder übernächsten Woche bei der zuständigen Sachbearbeiterin anrufen und nach dem BAK - Wert fragen.

Viele Grüße,

Nachteule


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Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Mahatma Gandhi
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abstinent
Beitrag 05.03.2024, 20:07
Beitrag #4


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Deinem Beamtenstatus wird nichts passieren, strafrechtlich ist das ein 0815-Fall und wird definitiv weit unter 90 Tagessätzen sein.

Ggfs. kommt noch ein Disziplinarverfahren auf die zu, aber auch das wird nicht zum Verlust des Beamtenstatus führen.
Da du vermutlich dienstlich deinen Führerschein brauchst, könnte dies der Knackpunkt sein, ob du "nur" mit einer Verwarnung oder einem offiziellen Verfahren bedacht wirst.
Spätestens mit dem Strafbefehl wird deine Behörde über deine Tat unterrichtet.


Ist blöd gelaufen, aber positiv nach vorne schauen und wenn alles gut läuft, wird privat und beruflich in 13- 16 Monaten wieder alles beim alten sein. Die Zeit vergeht schneller als man denkt.
Sollte halt das erste und definitiv letzte Mal sein, wo du "Scheiße gebaut" hast.
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Fußgänger.
Beitrag 05.03.2024, 22:28
Beitrag #5


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Guten Abend Kai,

vielen Dank für die netten Worte und deine Einschätzung zum Sachverhalt.

Mal schauen was beim Strafbefehl rum kommt. Vorgeworfen wird mir (zunächst) 315 c. Dazu gleich unten mehr.


Zitat (nachteule @ 05.03.2024, 17:17) *
Negativ könnte sich auswirken, dass Du als Beamter eine Vorbildfunktion haben sollst und dagegen verstoßen hat, positiv dagegen, dass Du zwar Deine Rechte wahrgenommen hast, aber ansonsten nach Deiner Beschreibung in allen Bereichen kooperativ warst und keinerlei Aggressionen gezeigt hast.

Eine Überprüfung der Blutprobe auf irgendwelche Substanzen außer Alkohol wird m. E. nach der Beschreibung Deines Alkoholkonsums nichts bringen, außer hohen Kosten, die Du zu tragen hättest.

Selbst, wenn irgendwelche Medikamente oder BTM gefunden werden sollten, könnte niemand beweisen, dass Du diese nicht freiwillig konsumiert hättest und zusätzlich hättest Du dann bei der MPU noch die Fragestellung bzgl. BTM an der Backe.


Guten Abend Nachteule,

vielen Dank für deine Einschätzung. Tatsächlich hat die Rücksrpache mit einem Kollegen der ehemaliger Polizist ist ergeben, dass es sinvoller ist, eine Vollspektrumanalyse des Blutes nicht zu beantragen. Aus den von dir genannten Gründen.
Mir selbst brennt es unter den Nägeln, da es mir so einiges "erklären" würde. Nichtsdestotrotz bringt wegducken nichts, zumal ich - vermutlich selbst für 2 Personen - eindeutig zu viel getrunken habe. Damit gilt es sich jetzt zu befassen und nicht mit "wäre, hätte, könnte".


Zitat (abstinent @ 05.03.2024, 20:07) *
Deinem Beamtenstatus wird nichts passieren, strafrechtlich ist das ein 0815-Fall und wird definitiv weit unter 90 Tagessätzen sein.


Meinen Vorgesetzten habe ich den Vorfall noch am Sonntag gemeldet. Die Leitung wurde am Montag per Mail durch mich informiert mit der Bitte ein Disziplinarverfahren gegen mich einzuleiten. Dieses wird - so vermute ich - bis zum Abschluss des Strafverfahrens erst einmal ruhend gestellt. Bei einer Verwarnung wird es vermutlich nicht bleiben - ich werde sehr wahrscheinlich auch aus dem Ermittlungsdienst raus genommen und zu Personal o.ä. gesteckt. Seitens des Dienstherrn absolut nachvollziehbar. Für mich - wenn auch selbst verschuldet - sehr ärgerlich.


Trennung:

Ich hatte mir tatsächlich auch viele Gedanken über die hier oft erwähnten Tagessätze gemacht - ich wusste "da war mal was". Jedoch beziehen sich die 90 Tagessätze nur darauf, dass man ab dann als vorbestraft gilt und kein "sauberes" Führungszeugnis mehr hat. Auf den Beamtenstatus als solches wirkt sich das nicht aus. Da muss dann tatsächlich >ein Jahr Freiheitsstrafe vorliegen nach meiner Recherche. Könnte ggf. wichtig für Beamte auf Widerruf / Probe sein?

Ferner habe ich gerade mit meiner Sachbearbeiterin telefoniert (hat Nachtdienst) und als Beweiserhebung die Festellung begehrt, dass in meinem Rucksack, der zwecks Beschlagnahme der Fahrerlaubnmis durchsucht wurde, auch Schlafsack und Waschzeugbeutel etc. befanden. Klingt komisch, ist im Strafrecht aber nicht unerheblich. Was meine ich damit? Den subjektiven Tatbestand. Die Anzahl der Tagessätze und länge der Sperre richten sich ja mitunter auch an "war es Vorsatz oder Fahrlässigkeit?".
Ist ein Unterschied ob man die Absicht hat "ich fahr da hin, knall mich hagelvoll und fahr wieder heim" oder "ich fahr da hin und schlafe dort, weil ich vermutlich mehr Alkojol trinken werde, als zum Führen von Kfz erlaubt ist".

Ferner habe ich gemäß § 147 Abs. 4 StPO Akteneinsicht beantragt. Habe das ganze nochmal schriftlich per Mail an die PI geschickt. Und ja, man kann auch selbst ohne Rechtsanwalt Akteneinsicht beantragen. Wissen viele nicht. Auch viele Polizisten nicht. Entscheidet ja aber die Staatsanwaltschaft - die weiß das idR.

Soll jetzt alles bitte nicht relativerend klingen - Das Strafverfahren und meine Enttäuschung über mich und meinen beschädigten moralischen Kompass sind zwei paar Schuhe.

Vorgeworfen wird mir zunächst 315 c.

Wann das Ergebnis der Blutentnahme vorliegt, konnte sie mir nicht sagen. Hängt wohl von der Auslastung ab.

Der Beitrag wurde von Hornblower bearbeitet: 06.03.2024, 15:39
Bearbeitungsgrund: Zitate gekürzt. Bitte nicht unnötig fullquotteln. ;-)
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MsTaxi
Beitrag 05.03.2024, 23:15
Beitrag #6


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Zu deinen beruflichen Konsequenzen kann ich nix sagen, aber eine offene Herangehensweise ist sicher die Angebrachteste.

Ich kann verstehen, dass du bestrebt bist, sicherzustellen, ob und ggfs. was man dir in den Drink gemixt haben könnte. Aber eine solche Analyse könnte, wie schon erwähnt, nach hinten losgehen. Zudem sagt mir meine fachliche Erfahrung, dass die von dir genannte Menge alleine ebenfalls einen Blackout auslösen kann. Schon mal welche gehabt?

Ich nehme an, dass alles trotz deines Berufes per Strafbefehl behandelt wird. Ob du deinen Schlafsack nun dabei hattest oder nicht, ist relativ egal, du hast ihn ja aus nicht mehr zu rekonstruierenden Gründen nicht benutzt. Wichtig ist die Tatsache der Fahrt.

Versuch etwas runter zu kommen, das ist das Beste. Organisier dein Leben ohne Führerschein in Sachen Mobilität. Schließlich wird dich das durch etwa 4 Jahreszeiten begleiten.



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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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Fußgänger.
Beitrag 06.03.2024, 11:55
Beitrag #7


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Zitat (MsTaxi @ 05.03.2024, 23:15) *
Ich kann verstehen, dass du bestrebt bist, sicherzustellen, ob und ggfs. was man dir in den Drink gemixt haben könnte. Aber eine solche Analyse könnte, wie schon erwähnt, nach hinten losgehen. Zudem sagt mir meine fachliche Erfahrung, dass die von dir genannte Menge alleine ebenfalls einen Blackout auslösen kann. Schon mal welche gehabt?

Ich nehme an, dass alles trotz deines Berufes per Strafbefehl behandelt wird. Ob du deinen Schlafsack nun dabei hattest oder nicht, ist relativ egal, du hast ihn ja aus nicht mehr zu rekonstruierenden Gründen nicht benutzt. Wichtig ist die Tatsache der Fahrt.


Guten Tag MsTaxi,

vielen Dank für deine Antwort. Deiner fachlichen Erfahrung folge ich als Laie absolut. Das mal ne halbe Std. fehlt, das kam schon vor. Das Ausmaß vom letzten mal übersteigt jedoch alles gewesene bei weitem. Auf eine Vollspektrumanalyse werde ich verzichten. Es ist der Ermittlerinmstinkt in mir, der den Sachverhalt möglichst vollständig lösen will - ich habe mich aber damit abgefunden dass das nicht möglich ist und nutze die Zeit meinen eigenen Konsum zu refliktieren.
Ich würde übrigens auch nie etwas in diese Richtung beim Gutachter erwähnen. Würde für mich nach einem weiteren Typen klingen, der versucht das Geschehene zu relativieren.

Ob das mit dem Schlafsack relativ egal ist, ist sicher diskutabel. Der 315 c sieht in Abs. 3 ja eine deutlich andere Strafzumessung vor. Ich verstehe aber natürlich was du meinst. Seitens der StA wird von Vorsatz ausgegangen werden. Ohne den BAK zu kennen ist alles andere sowieso im Moment nur ein Gedankenspiel.

Das runter kommen fällt mir schwer - ich bemühe mich aber. Organisiert bzgl. Mobilität ist soweit alles. Die Jahreszeit bietet sich an um mit dem E-Bike auf die Arbeit zu fahren. Schlechtes Wetter gibts nicht - nur schlechte Kleidung. Sobald der Winter vor der Tür steht, werde ich mr wohl ein Deutschlandticket kaufen. Die Bahn- und Busanbindung hier auf dem Land ist natürlich bescheiden. Haben aber trotzdem sicher auch schon andere geschafft.



Trennung:

Frage in die Runde: Ich würde gerne schnellstmöglich, egal ob nun der Blutalkoholwert vorliiegt oder nicht, mit Abstinenznachweisen anfangen. Was bietet sich da zeitnah an? Urin?
Wann und wie erfahre ich, ob die MPU in A1, A2 oder A3 durchgeführt wird? Bei A3 darf man ja kontrolliert trinken - da ich das aber so oder so nicht möchte frage ich mich, ob der Gutachter das als "positiv" für das Gutachten wertet? Und: auch wenn ich ja jetzt noch garnichts nachweisen "muss" - wertet es der Gutachter positiv dass man so früh wie möglich damit angefangen hat?

Gruß

Fußgänger.

Der Beitrag wurde von Hornblower bearbeitet: 06.03.2024, 15:42
Bearbeitungsgrund: Zitate gekürzt. Bitte nicht unnötig fullquotteln. ;-)
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nachteule
Beitrag 06.03.2024, 12:33
Beitrag #8


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Hallo, Fußgänger,

Zitat (Fußgänger. @ 05.03.2024, 22:28) *
... und als Beweiserhebung die Festellung begehrt, dass in meinem Rucksack, der zwecks Beschlagnahme der Fahrerlaubnmis durchsucht wurde, auch Schlafsack und Waschzeugbeutel etc. befanden. Klingt komisch, ist im Strafrecht aber nicht unerheblich.

das war keine schlechte Idee, denn wenn der Staatsanwalt davon ausgeht, dass Du nicht vorsätzlich, sondern fahrlässig gehandelt hast, ersparst Du Dir ein paar Tagessätze und möglicherweise ein oder zwei Monate Sperrzeit.

Bzgl. dem möglicherweise anstehenden Disziplinarverfahren und den damit verbundenen Konsequenzen kannst Du ja mal bei dem Suchtbeauftragten Deiner Dienststelle bzw. der übergeordneten Dienststelle und / oder bei deiner Gewerkschaft anfragen, ob diese Dir Tipps geben können.

Viele Grüße,

Nachteule


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abstinent
Beitrag 06.03.2024, 12:58
Beitrag #9


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Zitat (Fußgänger. @ 06.03.2024, 12:55) *
Wann und wie erfahre ich, ob die MPU in A1, A2 oder A3 durchgeführt wird? Bei A3 darf man ja kontrolliert trinken - da ich das aber so oder so nicht möchte frage ich mich, ob der Gutachter das als "positiv" für das Gutachten wertet? Und: auch wenn ich ja jetzt noch garnichts nachweisen "muss" - wertet es der Gutachter positiv dass man so früh wie möglich damit angefangen hat?
Fußgänger.



Abstinenznachweise würde ich sofort beginnen. Geh mal auf ein Jahr.

Die A-Kategorie legt dein Gutachter innerhalb der MPU fest. Deine Aufgabe besteht darin, die Anforderungen dann erfüllt zu haben.

Aus'm Bauch biste mal mindestens A3, ich würde eher die Voraussetzungen für A2 an deiner Stelle erfüllen, sicher ist sicher.

Was du dann vermutlich genau bist, wird sich im Laufe der nächsten Monate im Zuge deiner MPU Vorbereitung von selbst herauskristalisieren.

Und warum du von Vorsatz ausgehst ist mir auch unklar. Das liest sich eigentlich alles wie das Paradebeispiel für Fahrlässigkeit.

Aufgrund des verursachten Schadens dürftest du vom 315c schlecht runterkommen. Dienstrechtlich wäre aber wohl der 316 nach allem was ich gegoogelt habe, die bessere Alternative für dich.

Vielleicht empfiehlt sich in dem Fall doch mal die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts.
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Fußgänger.
Beitrag 06.03.2024, 13:22
Beitrag #10


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Zitat (nachteule @ 06.03.2024, 12:33) *
wenn der Staatsanwalt davon ausgeht, dass Du nicht vorsätzlich, sondern fahrlässig gehandelt hast, ersparst Du Dir ein paar Tagessätze und möglicherweise ein oder zwei Monate Sperrzeit.

Bzgl. dem möglicherweise anstehenden Disziplinarverfahren und den damit verbundenen Konsequenzen kannst Du ja mal bei dem Suchtbeauftragten Deiner Dienststelle bzw. der übergeordneten Dienststelle und / oder bei deiner Gewerkschaft anfragen, ob diese Dir Tipps geben können.


Genau das war der Grund für die Beweiserhebung. Ene Ermittlungsakte ist ein bisschen wie eine Klausur an der Uni. Es kann nur das bewertet werden, was auf dem Papier steht. Die Verteidigungsstrategie sieht wie folgt aus:

Wenn BAK > 3 und es auf den 323a hinausläuft, dann Hinwirkung auf doppelte Fahrlässigkeit, sprich leichtfertig in Vollrausch versetzt (und eben nicht um vorsätzlich einen 315 c zu begehen) und dann grob fahrlässig den 315 c Abs. 3 in Verbindung mit Absatz 1 Nr. 1 lit a begangen.

Für viele, de mit der Juristerei so gar nichts am Hut haben mag das wie en billiger Taschenspielertrick klingen. Das ist es nicht. Und auch wenn ich mich wiederhole: Ich will damit absolut nichts relativieren. Die von mir gemachten Angaben entsprechend jedoch absolut der Wahrheit. Dafür soll ich auch bestraft werden. Das ist in einem Rechtstaat gut und richtig so. Aber eben genau dafür und nicht für etwas anderes.

Natürlich hat MsTaxi dahingehend recht, dass es, sollte die Verteidigungsstrategie greifen, nicht DER Gamechanger sein wird. Zahlen werden ich trotzdem. Eine Sperrfrist werde ich trotzdem erhalten. Zur MPU werde ich trotzdem müssen. Aber jeder "gesparte" Monat / Euro ist besser als nichts. Von der eigenen Reputation (und diese ist mir wichtiger als Geld oder Sperrfristen) ganz zu schweigen.



Zitat (abstinent @ 06.03.2024, 12:58) *
Abstinenznachweise würde ich sofort beginnen. Geh mal auf ein Jahr.

Die A-Kategorie legt dein Gutachter innerhalb der MPU fest. Deine Aufgabe besteht darin, die Anforderungen dann erfüllt zu haben.

Aus'm Bauch biste mal mindestens A3, ich würde eher die Voraussetzungen für A2 an deiner Stelle erfüllen, sicher ist sicher.

Was du dann vermutlich genau bist, wird sich im Laufe der nächsten Monate im Zuge deiner MPU Vorbereitung von selbst herauskristalisieren.

Und warum du von Vorsatz ausgehst ist mir auch unklar. Das liest sich eigentlich alles wie das Paradebeispiel für Fahrlässigkeit.

Aufgrund des verursachten Schadens dürftest du vom 315c schlecht runterkommen. Dienstrechtlich wäre aber wohl der 316 nach allem was ich gegoogelt habe, die bessere Alternative für dich.

Vielleicht empfiehlt sich in dem Fall doch mal die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts.



Guten Tag abstinent (dein Nick gefällt mir besonders gut dieser Tage),

vielen Dank für deine Nachricht. Genau, sofort beginnen war mein Plan. Das dürfte momentan wahrscheinlich am besten über Urin gehen, oder? Mein Ziel ist es, alle Anforderungen bestmöglich zu erfüllen. Dabei würde ich auch lieber "höher" (im Sinne von A2) ansetzen.

Ich gebe dir bzgl. des subjektiven Tatbestandes recht. Ich habe nur das Sprichwort "hope for the best but prepare for the worst" im Kopf. Staatsanwälte haben keine Zeit (nach meiner Erfahrung) und mögen es daher, wenn man die Fakten so aufbereitet, dass sie möglichst schnell und einfach eine Entscheidung treffen können. Daher die Beweiserhebung.

Dienst- und Strafrechtlich wäre der 316 besser, ja. Aber bei 200 Meter Leitplanke (und selbst wenn es nur 20 wären) sind wir ganz weit weg von 750 bzw. 1200€.

Rechtsanwalt würde ich ggf. hinzuziehen, je nachdem wie sich die Sache weiter entwickelt. Im Moment könnte der auch nur tun was ich bis jetzt getan habe (Beweiserhebung und Akteneinsicht). Eine Einlassung meinerseits kann ja zu einem späteren Zeitpunkt, ggf. unter hinzuziehung eines Rechtsbeistandes erfolgen.

Der Beitrag wurde von Hornblower bearbeitet: 06.03.2024, 15:45
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Fietser
Beitrag 06.03.2024, 13:47
Beitrag #11


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Zitat (Fußgänger. @ 06.03.2024, 11:55) *
Frage in die Runde: Ich würde gerne schnellstmöglich, egal ob nun der Blutalkoholwert vorliiegt oder nicht, mit Abstinenznachweisen anfangen. Was bietet sich da zeitnah an? Urin?
Wann und wie erfahre ich, ob die MPU in A1, A2 oder A3 durchgeführt wird?


Anbieten würde sich, wenn du sehr zeitnah beginnen willst, um die Ausfallzeit mglst. kurz zu halten, die Urinkontrolle, wenn du eine vernünftige Möglichkeit hast, zum Labor zu kommen, damit kannst du sehr zeitnah nach der TF anfangen. Eine Haaranalyse benötigt da eine Vorlaufzeit von - je nach Risikofreude für ein unerwünschtes positives Ergebnis - rund 1 Monat oder im schlechtesten Falle mehr als 3 Monate, was aber schon selten vorkommt.

Weitere Infos zur Urin- und Haaranalyse findest du > in diesem Thread <.
Auch kannst du nach einem gewissen Zeitraum (3, 6, 9 Monaten) vom einem auf das andere Verfahren wechseln, wichtig ist dabei nur, dass keine Nachweislücken entstehen.

Die Einordnung in die Hypothesen (A1, A2, A3) nimmt schlussendlich der Gutachter bei der MPU vor, aber natürlich kann man im Zuge der Vorbereitung - entweder mit einem Verkehrspsychologen oder sonstigem, qualifiziertem Vorbereiter, oder auch anhand das bereits verlinkten Kurzfragebogen durch einige erfahrene Mitforisten hier - bereits abschätzen, hier geben die >BUKs< entsprechende Kriterien an die Hand.
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F117
Beitrag 06.03.2024, 15:23
Beitrag #12


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Nur mal am Rande und eher OT: Zitate kannst Du kürzen, damit Deine Postings nicht so umfangreich und unübersichtlich werden.

Besser is' yes.gif


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"There's no such thing as a winnable war.
It's a lie we don't believe anymore!"

aus "Russians" - Sting 1986
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MsTaxi
Beitrag 06.03.2024, 15:34
Beitrag #13


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Thread zum Üben der Zitierfunktion


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Fußgänger.
Beitrag 06.03.2024, 18:13
Beitrag #14


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Ich habe mich gerade mal zu einem "Online Info Abend" beim TÜV Süd angemeldet, welche Freitag stattfindet.

Vielleicht kann mir jemand bereits eine Frage vorab beantworten:

Laut TÜV Süd Website ist es ggf. (!) möglich die Sperrfrist zu Verkürzen. Dazu gibt es für das Bundesland Saarland, also dem Tatort die Modelle Mainz77 und Freyung.

Für Rheinland-Pfalz ist nur das Modell Mainz77 genannt. Jetzt ist es so, dass ich davon ausgehe, dass der Strafbefehl durch eine Saarländische Staatsanwaltschaft erstellt wird. Ich selbnst wohne aber in RLP und dort ist ja auch meine für mich zuständige Führerscheinbehörde.

Nach meinem Verständnis sollte aber auch das Modell Freyung für mich (eventuell) möglch sein, da über die Sperrfristverkürzung ja die Saarländsche StA entscheidet und nicht meine Führerscheinbehörde in der Pfalz. Korrekt?

Fraglich ist natürlich, ob die Saarländische StA das Verfahren bis zum Abschluss bearbeitet (Tatortprinzip) oder dieses an die für meinen Wohnort zuständige StA in der Pfalz abgibt (Wohnortprinzip).
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abstinent
Beitrag 06.03.2024, 20:01
Beitrag #15


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Was erhoffst du dir von einer Sperrfristverkürzung?

Du wirst vermutlich eh 12 Monate AN benötigen, zumal du ja mit Abstinenzabsicht bei einer Alkoholsierung von sicherlich 2,aufwärts antrittst.

Abschluss AN, Terminierung MPU, 2-3 Wochen bis zum Gutachten... du wirst frühestens in 13, eher 14 Monaten die Voraussetzungen für deinen neuen Führerschein geschaffen haben... viel länger wird deine herkömmliche Sperrfrist auch nicht sein.

Grade bei deinem Beruf muss dir klar werden, das ist für die Staatsanwaltschaft und das Gericht eher ein 0815-Vorgang, da wird nix groß ermittelt, keine Vernehmungen etc., keine Tatbestände seziert... Kennst du vielleicht anders, hier ist es aber so.


Verliere dich nicht auf Nebenschauplätzen, such dir ne gute MPU-Vorbereitung, mach AN und im 2. Quartal 2025 hast du dein gewohntes Leben ohne mobile Einschränkungen wieder.
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Fietser
Beitrag 06.03.2024, 21:27
Beitrag #16


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Da kann ich @ Abstinent nur zustimmen, du wirst eh noch mindestens 12 Monate bis zur MPU haben (da du selbst schon vermutet hast, dass du einen sehr hohen BAK hattest, und somit kaum mit 6 Monaten Abstinenz auskommen dürftest), und mit allen Warte- und Bearbeitungszeiten mindestens 13,5 Monate brauchen... viel länger wird die Sperrfrist kaum sein...
in so fern würde ich, so verlockend der Gedanke an eine kürzere Sperrzeit ist, hier nicht zu viel Energie reinstecken, sondern mich viel mehr auf das, was kommt, konzentrieren... Zunächst einmal trotz aller Wut, Scham und Sorge langsam wieder zur Ruhe kommen, um klare Gedanken fassen zu können, in den Alltag zurückfinden und selbigen ohne Auto organisieren, und dann in Ruhe die Aufarbeitung und MPU-Vorbereitung angehen.....
und natürlich umgehend und zeitnah mit den Abstinenznachweisen starten, nicht zu vergessen...
Was aktuell auch nicht schaden kann, ist als Unterstützung der Vorbereitung alle Erinnerungen und Gefühle, die du rund um deine Trunkenheitsfahrt noch hast, aufschreiben... es ist doch erstaunlich, was man im Laufe eines Jahres alles an Details vergisst, und sich so wieder erinnert.

Für deine letztendliche Vorbereitung stehen dir mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Manche schaffen das alleine mit viel Eigenlektüre und -reflexion, sowie ggf. mit etwas Hilfe z.B. dieses Forum, dann gibt es natürlich auch noch professionelle Anbieter... neben den Tochterunternehmen der großen Prüfinstitutionen (so z.B. des TÜV Süd, zu deren Infoveranstaltung du angemeldet bist, und wo natürlich auch die eigenen Kurse angeboten werden) gibt es auch zahlreiche andere Beratungsstellen, zum Erkennen solcher kann dir dieser Thread vielleicht helfen. Ansonsten ist die örtliche Suchtberatung, meist die Caritas, manchmal auch Diakonie, auch ein gutes Anfangspunkt, bisweilen wird dort sogar eine explizite MPU-Vorbereitung angeboten, dort hat man insb. mit Suchtmustern, überhöhtem Konsum und damit verbundenen Problemen meist sehr viel Erfahrung, und kann auch individuell auf dich eingehen.
Im Rahmen der Vorbereitung wird dann auch noch mal, wie oben bereits erwähnt, gemeinsam mit dir geprüft, unter welche der Alkohol-Hypothesen du fällst (A2 oder A3).
Bitte jedoch nicht für einen Anbieter zur MPU-Vorbereitung nicht einfach schnell googlen, und den schillerndsten Anbieter mit der meisten Werbung wählen, es gibt auch durchaus - vorsichtig gesagt - unseriöse Anbieter auf dem Markt, du viel Geld verlangen, aber letzten Endes - ausser markigen Sprüchen - eher wenig leisten...
Aber ich denke mal, du wirst auch aufgrund deines beruflichen Umfeldes hier eine gute Einschätzung des jeweiligen Anbieters finden.

Allgemein gilt jedoch: Du musst selbst entscheiden, welche Form der Aufarbeitung - neben erforderlichen Abstinenznachweisen - du machst und brauchst, und in wie weit du hierfür Beratung und Hilfe in Anspruch nimmst.
Ich zitiere zur weiteren Vorbereitung, die dich erwarten wird, und die du leisten musst, hier einfach (mit Ergänzungen) mal aus einem anderen Thread Textteile...

Zitat
Ganz grob gesagt kommt es darauf an, dass du den Vorfall, und alles, was dazu geführt hat, gut aufarbeitest, und dir eine solide Strategie erarbeitest, die dazu führt, dass du zukünftig deinen Konsum unter Kontrolle hast (egal, ob durch Abstinenz, oder durch risikoarmen Konsum / Entsprechende Trennung von Konsum und Teilnahme am Straßenverkehr, je nach Hypothese), und nicht mehr unter Rauschmitteleinfluss am Straßenverkehr teilnehmen wirst... zum MPU-Zeitpunkt wie auch - ebenso wichtig - zukünftig darüber hinaus...

Du findest hier im Forum so einige gut gelungene große Fragebögen, aus denen vermutlich am ehsten deutlich wird, wie das gemeint ist, z.B. bei @xandi29 oder @Bibob123 oder @SAS68 oder @syroxx, oder @sockie und noch vielen anderen, nimm dir einfach mal etwas Zeit, schau einfach selbst mal durch, es gibt viele Beispiele, die einem die ein oder anderen Anregungen zum Nachdenken für deine persönliche Situation bieten...
Auch das Lesen des ein oder anderen Gutachten (siehe <hier>) hilft...
es kommt aber wirklich darauf an, dass du all das für dich erarbeitest (ob alleine, oder mit Hilfe), einfach von anderen kopieren und auswendig lernen und dem Gutachter etwas vorspielen wird kaum funktionieren, das Ganze muss ehrlich und authentisch sein, und das solltest du auch vermitteln können...

Wie du das letzten Endes leistest... durch inniges Eigenstudium, mit Büchern, mit Hilfe dieses oder anderer Foren, einer Beratung bei örtlichen Suchtberatungsstellen (Caritas o.ä. bieten da auch Möglichkeiten), einem Verkehrspsychologen, einem professionellen Vorbereiter, oder was auch immer.... ist vergleichsweise irrelevant...
Wenngleich (seriöse) professionelle Unterstützung ohne Frage hilfreich sein kann, sei es als Antrieb, oder um seine eigene Arbeit zu bestätigen, und sich sicherer zu fühlen. Letzten Endes musst du deine Aufarbeitung aber alleine vor dem Gutachter überzeugend darlegen und vertreten können.

Das letzten Endes Entscheidende in der MPU bist du, deine Nachweise, und mindestens ebenso wichtig das, was du im Rahmen der Aufarbeitung geleistet hast, und dem Verkehrspsychologen glaubhaft in der MPU vermittelst....


Für die Aufarbeitung ist akuter Aktionismus wenig förderlich, hier hilft viel eher Ruhe, Umsicht und viel Nachdenken... du hast dazu jetzt unerfreulicherweise mehr als 1 Jahr Zeit... aber diese Zeit, die du nun hast, solltest du nutzen....
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Fußgänger.
Beitrag 07.03.2024, 11:21
Beitrag #17


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Vielen Dank für eure Antworten.

Ich merke es selbst: Sperrfristverkürzung macht wenig Sinn.

@abstinent

Du hast vermutlich Recht - die Ermittlungsverfahren an denen ich beteiligt bin, sind anders als ein 315 c. Da war ich wohl etwas zu "Betriebsblind". Habe an sich auch wenig mit dem StGB zu tun. Vernehmung bzw. rechtliches Gehör (Anhörbogen) muss tatsächlich stattfinden. In wie weit bzw. ob ich mich überhaupt einlasse, entscheide ich nach Akteneinsicht. Ob das dann den Sachbearbeitenden Dezernenten bei der Staatsanwaltschaft interessiert ist bei so einem, wie ihr es nennt, "0815" Vorgang natürlich fraglich.

@Fiester

vielen Dank für den Tip. Ich schaue mal nach. TÜV Süd, weil bekannt, schien mir erst einmal seriös. Ist schon wahnsinn was man da so beim googeln findet.. "100% Erfolgsgarantie ohne Abstinenznachweis", klar, wer kennt`s nicht.

Tatsächlich bin ich eher der Typ Mensch der sich Sachen am liebsten selbst aufarbeitet. Letztendlich halte ich das auch in diesem Fall nicht für unmöglich. Ich denke aber, jeder Gutachter seht es doch gerne, wenn man irgend eine Form von Hlfe, sei es nun ein Gruppenkurs, Einzelgespräche beim verkehrspsychologen o.ä. in anspruch genommen hat.


Bitte entschuldigt falls ich hier dämliche Annahmen mache, die ich mir durch lesen diverser Threads hier selbst relativieren bzw. bestätigen könnte. Auch wenn ich diese Woche daheim bin, nimmt mich die TF nach wie vor sehr in Anspruch. Mein Familenleben mit den Kids geht natürlich auch ganz normal weiter. Zusätzlich muss ich mich noch um Dinge wie Autoverschrottung etc. kümmern. Die Sache mit der MPU finde ich tatsächlich auch nicht ganz so leicht zu durchdringen. So einen Leitfaden von TF bis Gutachten habe ich noch nicht gefunden bzw. gelesen. Liegt wahrscheinlich daran, dass es immer auf den Einzelfall ankommt, sprich Individuell ist.


Mein Plan ist folgender:

Morgen: Infoveranstaltung
zeitnah: AN per Urinabgabe (hierzu werd ich dann wohl nochmal beim TÜV Süd anrufen)
kurzfristig: weitere Informationen sammeln bzgl. MPU Ablauf. GGf. Lektüre kaufen und lesen.
Ferner Auseinandersetzung mit der Ermittlungsakte sobald mir diese vorliegt undn ich menen BAK kenne.
mittelfristig: entscheidung treffen wie ich mich vorbereiten will, sprich selbst, Gruppenkurs o.ä.
langfristig: weiterhin AN inkl. MPU, die ich dann hoffentlich nächstes Jahr in Q2/25 bestanden haben werde


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Fietser
Beitrag 07.03.2024, 12:43
Beitrag #18


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Zitat (Fußgänger. @ 07.03.2024, 11:21) *
Auch wenn ich diese Woche daheim bin, nimmt mich die TF nach wie vor sehr in Anspruch.

Das ist normal, und es wäre wohl kein gutes Zeichen, wenn es nicht so wäre, und das spurlos an dir vorbeigehen würde. Mich hat das damals auch einige Zeit ziemlich mitgenommen, und krankgeschrieben daheimsitzen, recherchieren, und allerlei düstere Dinge ausmalen machen es nicht besser... aber mit etwas normalem Alltag, Ablenkung und Abstand wird das nach und nach wieder besser... gib dir etwas Zeit...

Zitat
Tatsächlich bin ich eher der Typ Mensch der sich Sachen am liebsten selbst aufarbeitet. Letztendlich halte ich das auch in diesem Fall nicht für unmöglich. Ich denke aber, jeder Gutachter seht es doch gerne, wenn man irgend eine Form von Hlfe, sei es nun ein Gruppenkurs, Einzelgespräche beim verkehrspsychologen o.ä. in anspruch genommen hat.

Das ist sicherlich nicht unmöglich, aber egal, welchen Weg du wählst, die Aufarbeitung an sich musst du eh selber leisten, Gruppenkurse wie Einzelgespräche können hier nur eine Hilfestellung sein, und dich ein wenig in die richtige Richtung stupsen, Anregungen geben, oder derartiges.
Was die Wirkung professioneller Hilfe auf den Gutachter angeht, wird diese sicherlich nicht schaden, aber eine solide und überzeugende Vorbereitung, egal, wie geleistet, ist das Wichtige... ein Schriftstück zur Bestätigung eines Kurses o.ä. ist im Wesentlichen ein Stück Papier, was über deine eigentliche Aufarbeitung dann vergleichsweise wenig aussagt... aber es schadet natürlich auch nicht.
Aus eigener Erfahrung (und ich habe auch vieles für mich selbst aufgearbeitet) kann ich sagen, dass es durchaus förderlich ist, hier und da auch mal von anderer Seite in dem, was man so macht, und über sich herausfindet, bestätigt zu werden, und einen auch sicherer macht... Ich selbst habe hier eine bei uns angebotene MPU-Vorbereitung der Caritas mit Individuellen Gesprächen gewählt... aber schau dich im Ruhe um, überleg dir, was am besten passen könnte... da rennt noch nichts weg aktuell, AN sind erst einmal viel wichtiger... und ggf. Auseinandersetzung mit Strafakte, und sonstigem akuten Papierkram.

Zitat
zeitnah: AN per Urinabgabe (hierzu werd ich dann wohl nochmal beim TÜV Süd anrufen)

Schau auch einfach mal, was es an Laboren es sonst in erreichbarer Umgebung gibt, diese sind oftmals deutlich günstiger, aber bitte darauf achten, es dass das Labor eine "Akkreditierung nach ISO 17025 ("Forensisch-toxikologische Untersuchungen im Rahmen der Fahreignungsdiagnostik nach CTU-Kriterien")" hat, da sonst im Rahmen der MPU die AN nicht anerkannt werden.

Ansonsten... klingt dein Plan vernünftig & zielführend...
Viel Erfolg..!
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Fußgänger.
Beitrag 07.03.2024, 14:46
Beitrag #19


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Kurzer Zwischenstand:

Gerade mit TÜV Süd zwecks AN telefoniert. Die Dame meinte, ich solle mal besser noch 14 Tage warten mit der Anmeldung zum AN, da ggf. Urin noch positiv wäre.
Auf meinen Einwand hin, dass der letzte Konsum >100 Stundne her ist, sagte sie nur "sicher ist sicher" und meinte es dauert ja eh bis sie mir die Unterlagen zuschicken und ich diese zurück schicke. Finde ich irgendwie etwas ungünstig. Wollte eigentlich so schnell wie möglich mit AN anfangen.

6 Proben sollen übrigens - wenn man auf einmal bezahlt - 674€ kosten.
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Fußgänger.
Beitrag 07.03.2024, 22:53
Beitrag #20


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Hatte die Beiträge vorhin kurz gelesen, konnte aber zeitlich nicht antworten. Da muss jemand zu viel Zeit haben..

@Q-Treiberin

Danke, dass du den Vogel rausgeschmissen hast.

@Fiester

vielen Dank. Für jemanden, der Dinge eigentlich objektiv betrachtet ists schwer wenn das momentan noch nicht so recht klappt. Da liest man sowas gerne.

Das aufarbeiten kostet mich Überwindung, da ich als ehemaliger Fallschirmjäger die "klagt nicht, kämpft!" Mentalität "anerzeogen" bekommen habe. So hilfreich dese Mentalität auch in vielen Situationen des Lebens sein kann - so absolut nicht hilfreich ist sie, Dinge aufzuarbeiten die einen doch stärker mitgenommen haben, als man das als "gestandener Mann" auch zugeben möchte.

Habe gerade mit meiner Frau, welche ein sehr emphatischer Mensch ist, darüber gesprochen und muss mir wohl eingestehen, dass ich beim Tod meiner Mutter als ich 17 war anfangen muss, gefolgt vom daraus resultierenden Alkoholismus meines Vaters und der daraus resultierenden Depressionen meiner Schwester, welche beide in den letzten Jahren auch gestorben sind. Mehr dazu, wenn ich den "großen" Fragebogen ausfülle.

Bzgl. der Labore habe ich gegoogelt und nur eins gefunden was auch in unmittelbarer Nähe wäre, jedoch per Bahn oder auch mit dem Fahrrad deutlich schlechter zu erreichen, da am anderen Ende der (kleinen Groß)Stadt ist.

Ich werd es jetzt denke ich beim TÜV SÜD belassen, auch wenn es mich ein klein wenig wurmt, das ich zwischen TF und AN dann eine kleine Lücke habe. Andererseits "muss" ich ja bis jetzt eigentlich noch gar nichts nachweisen, zumal ich nicht einmal meinen BAK kenne. Habe mir vermerkt dass ich heute angefragt hatte und hoffe, das der GA, sollte die Frage kommen, damit zufrieden ist. Ob er mir dann glaubt dass ich seit der TF nichts getrunken habe, kommt wahrscheinlich auch ein wenig auf die Art der Darstellung an.

Ich bedanke mich bei euch allen für die bisherigen Antworten - für meine psychische Verfassung bereits ein großer Gewinn. Ich konnte heute sogar mal wieder lachen.

Gruß

Fußgänger.
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Fietser
Beitrag 08.03.2024, 09:05
Beitrag #21


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Zitat (Fußgänger. @ 07.03.2024, 22:53) *
Das aufarbeiten kostet mich Überwindung, da ich als ehemaliger Fallschirmjäger die "klagt nicht, kämpft!" Mentalität "anerzeogen" bekommen habe. So hilfreich dese Mentalität auch in vielen Situationen des Lebens sein kann - so absolut nicht hilfreich ist sie, Dinge aufzuarbeiten die einen doch stärker mitgenommen haben, als man das als "gestandener Mann" auch zugeben möchte.

Die Mentalität hilft dir aktuell vllt, schon mal alles zu organisieren, dich durch die ganzen Möglichkeiten zu wühlen...
aber nein, klar, für die Aufarbeitung ist das wenig hilfreich... vllt sogar ein Punkt, den man in dem ganzen Zusammenhang auch im Hinterkopf behalten könnte, gerade in Zusammenhang mit
Zitat
dass ich beim Tod meiner Mutter als ich 17 war anfangen muss, gefolgt vom daraus resultierenden Alkoholismus meines Vaters und der daraus resultierenden Depressionen meiner Schwester, welche beide in den letzten Jahren auch gestorben sind.


Zitat
Mehr dazu, wenn ich den "großen" Fragebogen ausfülle.

Der große Fragebogen (der mit den rund 30 Punkten) ist etwas für sehr viel später, wenn du schon ein gutes Stück deiner Aufarbeitung geschafft hast.... damit kannst und solltest dir noch einige Monate mindestens Zeit lassen... aktuell dürfte das noch nicht allzu sehr zielführend sein, der Fragebogen kann dir aber hier und da Anregungen geben, wodrüber du alles in den kommenden Monaten nachdenken könntest.
Wenn du aktuell dir schon vieles von der Seele schreiben und festhalten möchtest, notier für dich selbst einfach einmal alle Erinnerungen, und seien sie noch sio klein, rund deine TF, auch den ein oder anderen spontanen Gedanken, oder auch deine Gefühle aktuell, dass hilft oft auch ungemein, auch, um in vllt einem Jahr dann sich umso besser zu erinnern... vieles hat man dann doch so in allen Details nicht mehr auf dem Schirm.
Ansonsten kannst du dir auch den > Kurzfragebogen < vornehmen, dann können dann können dir insb. die erfahrenen User hier auch ihre Einschätzung etwas besser geben...
Auch wenn das gute Stück Kurzfragebogen heißt, nimm dir dazu bitte Zeit und gehe in dich... je sorgfältiger du antwortest, je mehr hilft es dir wie auch allen, die dir helfen möchten....
Ausserdem hast du dann für dich selbst irgendwann am Ende auch einen guten Blick darauf, was du im Zuge deiner Vorbereitung noch alles über dich erfahren hast, und wie du dich entwickelt hat....

Zitat
das ich zwischen TF und AN dann eine kleine Lücke habe

Das ist aber doch völlig normal, und so rein gar nicht, woran sich jemand stören würde... wenn du Abstinenz per Haaranalyse nachweisen würdest, hättest du per se eine Lücken von 1 bis 6 (wenn es nach dem Empfehlungen einiger Labore geht) Monaten... diese "Lücke" ist ja nun auch zwangsweise notwendig, um die Grundlage für den Nachweis, sprich den erfolgten Abbau des EtG, zu haben... und wohl jeder muss auch nach einer TF erst mal realisieren, was passiert ist, sich informieren, was alles notwendig sein könnte, und die entsprechenden Nachweise veranlassen, beauftragen usw... in so fern... geht das nicht anders, und ist in keiner Weise negativ....

Zitat
Ich konnte heute sogar mal wieder lachen.

Das ist doch ein gutes Zeichen...!
manchmal hilft es einfach, etwas Abstand zu bekommen, mit seiner Frau zu reden, oder auch einfach sich anonym auszutauschen, nicht alles allein durchzustehen, auch wenn man ein gestandener Mann und ehemaliger Fallschirmjäger mit "klagt nicht, kämpft!-Mentalität" ist...
und findet auf diesem Wege sein Lachen, und seine gute Laune wieder...
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Fußgänger.
Beitrag 10.03.2024, 12:54
Beitrag #22


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Hallo @all

Habe gestern das Schreiben des TÜV Süd bzgl. Abstinenznachweise bekommen. Was mich ein wenig am AN via Urin abschreckt ist, dass dort steht dass ch am Abend vorher <1 Liter trinken darf. Nun ist es so, dass es mir, wenn ich nicht genug (Wasser! laugh2.gif ) trinke, immer bescheiden geht. Im zugeschickten Brief könnte man auch AN via Blut auswählen, aber auf deren Webseite ist das leider nirgends erwähnt. Alternativ könnte ich bei Synlabs auch via Blut nachweisen, leider ist das nächste Labor von denen 60km von mir weg und für mich daher schlechter zu erreichen. So langsam hinterfrage ich auch, ob eine AN via Haare (oder Blut) nicht sinvoller, günstiger und vor allem stressfreier wäre. Problem ist, dass ich meine Haare immer eher kürzer habe (seiten kurz, Deckhaar, oder zumindest was davon übrig ist laugh2.gif zwischen 18mm und 25mm). Bin leider auf dem Sprung (heute ist Sonnatg, der Tag der Famile tongue.gif ) und konnte mich daher noch nicht so zum Thema AN via Haare einlesen. Sorry, falls ich mir die Angaben hätte selbst hier schnell suchen können, aber:

1. Ist die Haarlänge von 2 bis sagen wir 2.5 cm in Ordnung?

2. Ich habe mir nur Stunden vor besagtem Geburtstag und damit auch der TF erst die Haare schneiden lassen. Macht das was?

3. Meinen Haarschnitt bezeichnet man wohl als "Boxerhaarschnitt" (sagt Google laugh2.gif ) - werden die Haare "hinten oben am Deckhaar" entznommen oder weiter unten?

4. Thema Blut - gibt es da bist auf die normale Abstinenz etwas besonderes zu beachten?

Gruß

Fußgänger
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MsTaxi
Beitrag 10.03.2024, 13:56
Beitrag #23


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Zu 1.: mit 2 bzw. 2,5 cm kannst du halt nur 2 Monate AN nachweisen. Du müsstest dir also die Haare länger wachsen lassen.
Zu 2.: nö, macht eher wenig, wenn du nochmal schneidest, bevor die Probe entnehmen lässt. Aktuell wächst noch etwas Etg ein, die Spuren früherer Geschehnisse hast du weitgehend vernichtet durch den Friseurbesuch. Beurteilt wird der Etg-Gehalt der ganzen Strähne, ob sie über oder unter der Grenze liegt.
Zu 3.: bei dir am Punkt der "größten Länge" wavey.gif Da eine etwa bleistiftdicke Strähne entnommen wird, fürchte ich, würde man die Lücke sehen, egal wo sie liegt.
Zu 4.: prinzipiell nicht, aber du solltest vorab deine Leberwerte checken lassen. So ganz grundsätzlich. Die sind nicht übermäßig aussagekräftig in Sachen AN, aber veränderte Leberwerte sollten grundsätzlich bei einer MPU erklärbar sein und sich im Zeitverlauf zur MPU ja vielleicht auch wieder zurückbilden.


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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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Fietser
Beitrag 10.03.2024, 17:00
Beitrag #24


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Auch wenn @MsTaxi schon das Wesentliche gesagt hat, noch ein paar kleine Ergänzungen....

zu 1: Bei mir wollten die für 3 Monate sogar 4 cm Länge der Haare haben, haben aber auch 2, 3 Millimeter Haar stehen lassen... konnten wohl nicht so dicht auf der Kopfhaut schneiden (oder ich hätte sonst sehr geklagt.... aua...) blink.gif
mit 2- 2.5 cm wirst du aber tatsächlich bleibt dir aber wirklich nichts anders, wie mehr Nachweise, oder länger wachsen lassen... ich musste, nachdem ich mein Haar normal auch mit rund 25 mm oben, und seitlich kürzer, selbiges auch wachsen lassen, war bis auf knapp 6 cm nachher... und ging mir irgendwann ziemlich auf den Geist, hatte in der Länge aber den Vorteil, das die Löcher, die da entstanden, weitestgehend verdeckt und unauffällig blieben.... vielleicht temporär doch ne neue Frisur. kreieren..? Oder zum Hutträger werden.? scarey.gif

zu 2: das ist - wie bereits geschrieben, egal... bestimmt wird eh der EtG-Gehalt der unteren 3 cm deiner Strähne, damit ist alles, was darüber hinaus da ist, eh irrelevant... und in deinem Fall ja auch zu großen Teilen abgeschnibbelt... könntest selbst nu nochmal schneiden, solange genug Haarlänge zum Zeitpunkt der Analyse übrigbleibt....

zu 3: Die Haare können überall am Kopf (oder ggf. auch anderswo, das ist aber dann verm eher schwierig, und Abstimmungssache...) entnommen, das muss nicht unbedingt der Punkt der größten Länge sein, nur ausreichend lang sollten die Haare natürlich sein... In meinem Fall konnte ich da durchaus mitreden, wo geschnitten wurde, das man nicht ganz so wie ein gerupftes Huhn aussieht... sad.gif
Die von MsTaxi genannte bleistiftdicke Strähne meint Bleistiftdick zusammengedrückte / -gedrehte Haare... das Loch in der Frisur nähert sich damit dann eher der Größe eines Daumenabdrucks... wenn man dann nicht genug längere Haare drumherum hat, die das leidlich verdecken, sieht man das definitiv.....
Dazu werden inzwischen meist 3 Strähnen entnommen... eine davon als Rückstellprobe, und wozu die Dritte, konnte mir die freundliche Dame, die meine Frisur malträtiert hat, leider auch nicht sagen...

zu 4: Leberwerte checken macht Sinn... kann man ggf. dann direkt ganz gut mit einem allgemeinen Check-Up direkt verbinden... was definitiv auch nicht schadet... hatte ich auch schon ne Weile vor mir hergeschoben...
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Artromot
Beitrag 10.03.2024, 21:54
Beitrag #25


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Guten Abend Fußgänger,

kurz meine Erfahrung zum Thema Abstinenznachweise.

Ich habe eine Rad-TF mit 2,3 hingelegt, da behält man ja den FS bis zur gesetzten MPU Frist.
Also ist die Motivation groß, eine Abstinenz schnell nachzuweisen.
Ich hab mich zur Haaranalyse entschlossen und dabei 2 Monate "verloren". Ich konnte erst nach mehr als 5 Monaten nach der TF 3 Monate Abstinenz durch die Haaranalyse vorweisen, bin 2 mal umsonst zum teuren Friseur.

Hätte ich heute wieder die Wahl würde ich sofort einen 6 Monatigen Abstinenzvertarg per Urin vereinbaren und danach alle 3 Monate Haaranalyse machen. Ich hätte wohl sogar zur Sicherheit noch Haare von Anfang an oben drauf gepackt.
Je nachdem wie deine Sperrfrist und deine benötigte Zeitdauer der Abstinenznachweise (12/15 Monate) aussehen, würde ich mich so wohler fühlen.

Viele Grüße
Artromot




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Fußgänger.
Beitrag 16.03.2024, 11:56
Beitrag #26


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Danke an alle für die Antworten,

ich war die Woche beruflich und privat sehr eingebunden, sodass ich nicht zum antworten kam.

Was die Woche geschah:

-Habe es am Dienstag, als ich wieder auf der Arbeit war, bei der morgendlichen Kaffeerunde bei allen (die an dem Tag da waren) offen angesprochen. Von sehr viel Kolleginnen und Kollegen habe ich für meinen offenen Umgang mit dem Vorfall viel zuspruch bekommen.
Ich kann auch insoweit erst einmal meinen Job weiter machen - zumindest vorläufig.

- Den Arbeitsweg mit dem Rad zurück zulegen klappt soweit ganz gut - bin zwar mehrmals nass geworden was natürlich nicht sehr angenehm ist, aber was solls. Der Frühling steht ja so langsam vor der Tür.

- Habe heute nochmal mit der Sachbearbeiterin bei der Polizei telefoniert: BAK lag bei 1.88 Promille. Deutlich weniger als von mir vermutet. Hatte bei früheren Trinkgelegenheiten mit ähnlichem (oder höherem) Konsum nie Filmrisse und schon gar nicht in dieser Ausprägung gehabt. Lag vielleicht auch daran dass ich in den "wilden 20ern" bzw. in meiner Studentenzeit deutlich anders an Alkohol gewöhnt war.

1.88 ist natürlich nicht wenig - aufgrund meines "Zustandes" bin ich aber wie gesagt von deutlich mehr ausgegangen. Bei 1.88 wäre ja (theorethisch) kontrolliertes trinken möglich - wie aber bereits weiter oben geschrieben werden der Alkohol und ich keine Freunde mehr - dementsprechend werde ich Abstinent leben.

Ein Bekannter hat mir folgendes Buch ausgeliehen: "Klaus Peter Wöhlermann Der neue »Idiotentest«" - ist zwar veraltet da von 2008, aber so als Bettlektüre trotzdem ganz in Ordnung, denke ich.

Gruß

Fußgänger.
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Fietser
Beitrag 16.03.2024, 12:30
Beitrag #27


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Hallo Fußgänger,

Zunächst einmal Respekt vor deiner Offenheit gegenüber deinen Kollegen, das kann bei weitem nicht jeder so schnell & früh..!

1.88 Promille ist ohne Frage nicht wenig (ich sprech aus Erfahrung, auch mir fehlt bei gleichem BAK alles...), aber wenn du zu früheren Zeiten sehr viel getrunken hast, ist dein Körper in gewisser Weise daran gewöhnt, und entwöhnt sich nicht wirklich... sprich, eine einmal erlernte Toleranz gegenüber Alkohol bleibt erhalten.

Die Entscheidung, ob kontrolliertes Trinken oder Abstinenz hast du noch eine Weile in der Hand, erst einmal mit Abstinenz beginnen ist aber sicher sinnvoll... du kannst dann im Laufe der Zeit überlegen, womit du dich am Wohlsten fühlst.... ich hab hier im Forum irgendwo einmal, ich weiß nicht mehr wo bzw. bei wem, bei jemandem gelesen, „der beste und erfolgreichste Weg zum zukünftigem Umgang mit Alkohol sei der, bei dem und mit dem man sich wohl fühlt“, und ich denke, dieses Satz beschreibt ganz gut, wie man am ehsten eine dauerhafte Stabilität gewährleistet. Der Richtigen Weg dazu musst du ganz allein und nur für dich finden... wenn das Abstinenz ist... prima...

Deine "Gute-Nacht-Lektüre" schadet sicherlich nicht, die grundlegenden Mechanismen der Aufarbeitung und der Psychologie sind ja dieselben geblieben, einzig die Beurteilungskriterien sind seitdem mehrfach überarbeitet worden, hier bietet sich aber ein wenig Lektüre im Foren-Info-Bereich ("Wichtige Themen") und in den <FAQs> an.

Ansonsten kannst du aktuell - neben Abstinenznachweise sammeln beginnen - nur abwarten, dich weiter informieren, alle möglichen Gedanken und Erinnerungen festhalten, und in dem Zuge langsam mit der Aufarbeitung beginnen... und natürlich zu deinem Leben und zur Normalität zurückfinden....

Viel Erfolg & Alles Gute..!
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Fußgänger.
Beitrag 26.07.2024, 13:16
Beitrag #28


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Hallo @all,

lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen. In der Zwischenzeit ist so einiges passiert.

Zunächst einmal ist es, wie hier anfangs beschrieben wurde: Das Leben ohne Führerschein pendelt sich ein und geht weiter.

Strafrechtlich ist auch einiges passiert: Das Verfahren wurde im Strafbefehlsverfahren erledigt. Dieser wurde mir Samstag vor 2 Wochen zugestellt. 9 Monate Sperre (gerechnet ab 10. Juli) und 50 Tagessätze.
Die Staatsanwaltschaft hat von sich aus die doppelte Fahrlässigkeit geltend gemacht, was mich ehrlich gesagt doch sehr verwundert hat (im positiven Sinne). Deswegen war die Akteneinsicht heute - bezogen auf das Strafverfahren - eher nebensächlich.

Ansonsten befinde ich mich in der MPU Vorbereitung mit bisher 2 stattgefundenen Sitzungen. Natürlich setze ich mich auch mit mir selbst und den Gründen die zur Trunkenheitsfahrt geführt haben, auseinander - aber das sollte ja selbstverständlich sein.

Zwei Blutproben habe ich bisher auch abgegeben. Ich habe mich, wie schon damals beschrieben, gegen kontrolliertes trinken entschieden. Nicht weil das bei der MPU besser aussieht, denn das tut es nicht unbedingt, sondern weil ich (und das wurde mir in den letzten Monaten noch bewusster) wirklich abstinent leben will. Ich war in der Zwischenzeit auch auf einigen Partys und es hat mich null gestört nichts zu trinken. Im Gegenteil. Wichtig ist mir, auch weiterhin am normalen sozialen Leben teilnehmen zu können - die ein oder anderen Feier, auf der auch Alkohol getrunken wird, gehört hier auch dazu. Aber eben mit Menschen die akzeptieren dass ich nicht mittrinken will und mich nicht versuchen mit "schlauen" Sprüchen zum trinken zu animieren. Wie heist`s doch gleich: "Zeig mir deine Freunde und ich sag dir wer du bist". Da sollte man sich gut überlegen mit wem man sich warum umgibt. Soll jetzt keine Ausrede für mein eigenes Trink- und Fehlverhalten sein, jedoch gibt es bestimmte Gruppen von Menschen, die sowas eben noch begünstigen.

Denjenigen, die sich wie ich vor fast 5 Monaten, hier quer durch die Threads lesen um sich über gleich- bzw. ähnlich gelagerte Fälle zu informieren, möchte ich sagen: Take action. Schieb`s nicht auf. Erkenne, das du Täter und nicht Opfer bist. Such dir ggf. Hilfe. Eine MPU Vorbereitung macht meistens Sinn. Aber bitte bei jemand kompetentem - nicht bei einer der unzähligen Abzockerfirmen. Ersetze dein Trinkverhalten durch etwas konstruktives. Wie siehts aus mit den verstaubten Sportschuhen oder einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio (kann hier natürlich durch alles mögliche ersetzt werden)? Du musst selbst tätig werden - dich hier zu informieren ist schon einmal ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Ich werde zu gegebener Zeit hier den "großen Fragebogen" beantworten und euch dann und wann auf dem laufenden halten. All zuviel wird es in nächster Zeit wohl erst einmal nicht mitzuteilen geben.

Bei Fragen: Fragen. wavey.gif

Liebe Grüße

Fußgänger.
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corneliusrufus
Beitrag 26.07.2024, 18:02
Beitrag #29


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Ziemlich vernünftige Ansichten. Und Einsichten. Auch die Staatsanwaltschaft hat Augenmaß. Die wissen genau, dass bei einem Beamten mehr daran hängt, als bei anderen. Auch der erstandene Eigen- wie Fremdschaden wirkt wie eine Strafe. Ich denke nicht, da muss noch ein Vorsatz vorgehalten werden. Im übrigen müsste der bewiesen werden, was eh schwierig ist. Selbst ohne Waschbeutel und Schlafsack.

Du bist nicht der erste, der bei den erreichten Konsummengen die besten Vorsätze wegwischte. Es heißt ja nicht umsonst Schnapsidee. Zusammen mit deiner dauerhaft erworbenen Giftfestigkeit, deiner Berufswahl und deinen eigenen Ansprüchen an Dich, passt ein dauerhafter Konsumverzicht durchaus. Zumal Du nun positive Erlebnisse ohne sammeln konntest, damit zufrieden bist. Zudem, wer weiß wohin sich dein Potential noch entwickelt hätte,. wenn du nicht so "aus dem Verkehr" gezogen worden wärest. Will damit sagen, wer weiß, was dir so erspart geblieben ist. Aus dieser Einsicht dann einen radikalen Ansatz für etwas nicht notwendiges, einen Konsum, zu wählen, ist durchaus nachvollziehbar. Schwächen in Stärken verwandeln.

Darf ich fragen, was das Disziplinarrecht vorgelegt hat? Bzw. wurde dir dahingehend schon etwas mitgeteilt? Weil auch hier warst du ja wenigstens ab tat vorbildlich, da du nicht zugewartet hast, sondern offen mit deinem Fehler umgegangen bist und Dir Fachhilfe gesucht hast. Mehr kann ein Dienstherr auch nicht erwarten.

Berichte bitte weiter, wie du vorankommst. Und wer weiß, wofür dein äh Erlebnis noch gut ist. Vielleicht erkennst du eines Tages, dass es zwar ermittlungstechnisch förderlich ist, ihn jetzt zu vernehmen, jedoch die Intoxikation bereits so groß ist, dass der Betroffene vorrangig und ohne zu zögern einem Arzt zugeführt werden sollte und zwar nicht nur für meine Blutentnahme, sondern um ihn zu überwachen. Dahingehend ist die Ausbildung mancher Dienststelle nicht gerade äh vorbildlich.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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Fußgänger.
Beitrag 28.07.2024, 00:01
Beitrag #30


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Vielen Dank für deine Antwort, Corneliusrufus.

Das die Staatsanwaltschaft hier meinen Beruf berücksichtigt hat wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln, einfach aus dem Grund, weil sie es nicht dürfen (im Sinne von einem "Bonus"). Zumal es letztendlich dienstrechtlich nicht so wichtig wäre ob jetzt §315c Abs. 3 Nr. 1 (Vorsatz + Fahrlässigkeit) oder Nr. 2 (Fahrlässigkeit + Fahrlässigkeit). Das Vorsatz nachgewiesen muss ist korrekt, jedoch reicht bedingter Vorsatz (das billigende in Kauf nehmen) bereits aus und je nach Rechtsauffassung ist man da ganz schnell dabei. Aber ja, da ich keine Angaben zur Sache gemacht habe, durchaus schwieriger hier in die Richtung einen Nachweis zu führen. Jedoch erinnere ich gerne an einen Spruch den mir als Kind mal ein Rechtsanwalt gesagt hat: "Vor Gericht und auf hoher See...da ist man in Gottes Hand". Das mit Waschzeugbeutel und Schlafsack kam zunächst gar nicht in die Akte, da die E-Mail, die ich der "netten Kollegin vom Land" geschickt habe, trotz der Tatsache dass es ein Beweiserhebungsantrag war und ich explizit nochmal gebeten habe diese der Ermittlungsakte nachzuheften (was ich nicht muss, weil das sowieso klar ist) es zunächst nicht in die Akte geschafft hat. Wir hatten auch vorher telefoniert, sie wusste also da kommt was. Alleine auch schon deshalb weil ich in selbiger E-Mail auch Akteneinsicht beantragt habe. Sowas geht (vor allem aus Ermittlersicht) gar nicht. Es gab aber mehrere solche Fauxpas. Zurückzuführen auf die Inkompetenz einzelner (dass durchaus mal ((!)) Fehler passieren können ist mir natürlich bewusst und bereits berücksichtigt).
Die Mail kam dann durch einen erneuten Antrag auf Akteneinsicht, dem ich die Mail als Anlage nochmal beigefügt habe (was meinerseits ein freundlicher "Seitenhieb" sein sollte) erst Wochen später und eben nur durch mein zutun (was echt Zufall war) in die Akte.
Dazu werde ich aber, wenn ich hoffentlich nächstes Jahr mein Fazit zur gesamten Sache schreibe, am Schluss einen gesonderten Absatz schreiben.


Will hier jetzt auch nicht tiefer auf die rechtliche Bewertung eingehen, da ich kein Jurist bin und es im Endeffekt jetzt ja so kam wie von mir antizipiert.

Bzgl. deiner Frage zum Disziplinarverfahren:

Der Ermittlungsakte konnte ich entnehmen, dass die Personalstelle aus dem Haupthaus meiner Dienststelle Akteneinsicht beantragt hat und diese auch gewährt bekam. Ende April ging die Akte dann zurück zur StA. Grundsätzlich ist es so, dass, sollte ein hinreichender Tatverdacht bestehen (hier zutreffend), unverzüglich ein Disziplinarverfahren einzuleiten und dies dem Beamten zu eröffnen ist. Bis dato ist das nicht passiert (zumindest wurde mir nichts eröffnet). Jetzt ist die Frage zu welchem Schluss die Leitung (juristischer Background) gekommen ist. Googlesuche nach entsprechenden Urteilen hat ergeben, dass außerdienstliche Verfehlungen in Form einer Trunkenheitsfahrt definitiv nicht mehr so restriktiv behandelt werden wie noch zur Jahrtausendwende (aus Disziplinarrechtlicher Sicht), zumindest wenn es sich um die erste Verfehlung dieser Art handelt. Bei 316 wird wohl so gut wie gar nicht mehr eingeleitet, bei 315c kommt es darauf an.
Korrekt erkannt von dir - ich habe bereits am Tag der TF (Sonntag) Kontakt zu Vorgesetzten aufgenommen und mich mitgeteilt. Montagmorgen ging auch direkt eine entsprechende E-Mail an die Amtsleitung raus. Was die jetzt daraus machen - ob noch eingeleitet wird weil der Strafbefehl jetzt da ist (ist aber bezüglich der "Unverzüglichkeit" kein Argument, weil hinreichender Tatverdacht auch so bestand) oder nicht bleibt abzuwarten.



Ja, ich bin auch gespannt auf den noch vor mir liegenden Weg. Ehrlich gesagt (weiß jetzt nicht ob ich das so auch dem Gutachter sagen sollte) bin ich schon fast ein wenig froh das die Trunkenheitsfahrt passiert ist. Also nicht darüber, dass ich eine Straftat begangen habe und mich - auch wenn ich nach wie vor keine Erinnerung an den Tatentschluss habe - mit 1.88 ans Steuer gesetzt habe und dann auch noch verunfallt bin und einen Schaden "von erheblichem Wert" (bedeutet größer 750€) verursacht habe, aber darüber das dieses Ereignis mein Leben jetzt rückblickend positiv verändert hat und ich ohne wahrscheinlich irgendwann bei deutlich mehr Promille keinen Blackout mehr gehabt hätte. Wie du sagst, wer weiß wohin sich dieses "Potential" noch entwickelt hätte.
Ich finde übrigens, ein sehr guter Punkt von dir: die Begründung für die dauerhafte Abstinenz. Die trifft nämlich voll ins schwarze.
Auch wenn Fußgänger zu sein mit Einschränkungen verbunden ist hat sich darüber hinaus so einiges gebessert. Das Verhältnis zu (den richtigen) Freunden, meiner Frau und in gewisser Weise auch zu meinen Kindern. Eben weil ich gewisse Ereignisse, die bewusst oder unbewusst zu vermehrtem Konsum geführt haben, angefangen habe aufzuarbeiten. Grundsätzlich der Umgang mit Stress. Weniger geworden ist letzterer nicht unbedingt, aber, so denke ich, die Art wie ich damit umgehe. Wir haben oft keinen Einfluss auf das was uns passiert, aber immer wie wir damit umgehen. Klappt ohne sich alle 4 bis 6 Wochen bei sogenannten Freunden an der Waldhütte zu "nullen" umso besser.


Zu Vernehmungen kann ich nur sagen, dass ich dienstlich mit Trunkenheitsfahrten mangels Zuständigkeit nichts zu tun habe, aber ein absoluter Verfechter des Rechtstaates bin und es mir nicht nur aus der dienstlichen, vor allem aber aus der moralischen Verpflichtung immens wichtig ist, den Beschuldigten bei einer Vernehmung, egal in welchem Kontext, explizit darauf hinzuweisen dass man ohne Konsequenzen von seinem Aussageverweigerungsrecht gebrauch machen darf und es zu überlegen gilt ob man sich vorher ggf. mit einem Rechtsbeistand beraten will. Dies mache ich wenn nötig auch mehrfach (vor allem wenn man "draußen bei ner Kippe" einen Beschuldigten hat der dann sehr redselig wird - Gesprächsweise Angaben außerhalb einer Vernehmung sind nämlich, sofern sie eine gewisse Verfahrensrelevanz haben, ebenfalls zu dokumentieren). Und das mache ich auch nicht erst seit März, sondern weil wir als demokratisches Land - in dem zunächst einmal die Unschuldsvermutung gilt - so etwas nicht nötig haben sollten. Ob das nun alle Beamten der exekutive (oder judikative) so sehen, vermag ich nicht zu sagen. Nach meiner eigenen Erfahrung denke ich aber viel darüber nach und werde hierzu wie oben geschrieben in meinem Fazit eingehen.
Funfact: Bei der Akteneinsicht gestern habe ich auch gelesen das ein Krankenwagen da war, aber ich sturer Bock wohl jegliche Behandlung verneint habe. Kann mich aufgrund meines Filmrisses jedoch absolut an keinen Krankenwagen erinnern.

Besten Dank für deinen Beitrag - ich fand dein geschriebenes sehr treffsicher. Da merkt man sehr eindeutig, dass du eben das machst was in deiner Fußzeile steht.

Gruß

Fußgänger.
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abstinent
Beitrag 28.07.2024, 14:57
Beitrag #31


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Für deine bevorstehende MPU geb ich dir jetzt schon mal den Rat, von deinem "110%igen" Anspruch gegenüber den zuständigen Stellen in der Chronologie einer TF, also auch dem MPI gegenüber etwas Abstand zu nehmen. Deine Geschichte sollte freigesprochen im Vorfeld maximal eine Stunde haben.

Du vermittelst leicht den Eindruck, vielleicht auch berufsbedingt, der Überkorrektheit. Diese ist bei einem 0815-Massendelikt aber eher hinterlich.

Ist nicht böse sondern im Gegenteil als Tipp gemeint, um dir das Leben bis zur MPU und auch das Gutachter-Gespräch möglichst einfach zu machen. So bist du ja schon für dich auf einem sehr guten Weg.
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corneliusrufus
Beitrag 28.07.2024, 18:18
Beitrag #32


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Bei der Analyse ist eine gewisse Gründlichkeit nicht verkehrt. Da lieber mehr als weniger. Bei der MPU sollte der Ermittlungsanteil und die dortigen Umstände möglichst klein sein. So null, meine ich.

Die Bemühtheit keine Fehler zu machen, stets über den Tellerrand zu schauen ist mir ebenso aufgefallen. Zumindest in der MPU sollten die eigenen Aussagen nicht derart verbalisiert sein. Denn sonst wird den Gutachtern ein tiefes Konsummotiv auf dem Silbertablett serviert. Sehr hohe Eigenansprüche und Ansprüche an die Umwelt führen zu Konflikten, erfordern immense Kräfte. Und daraus fördern sie dann schwache Momente, Rufe nach Entlastung.

Sehr positiv fand ich die Aussagen zum ausbleibenden "nullen". Das ist kein echtes nullen gewesen, sondern ein gemeinschaftliches Ritual des Vergessenwollens. Mit einem untauglichem, weil eine Aufarbeitung beruflichen Stress verhindernden Mittel, dem Alkohol. Nur ein Gefühl des Vergessens, der Erleichterung bleibt zurück, welches keine Parallele in der Realität hat. Jetzt dürfte die Alternative eher den wahren Bedürfnissen entsprechen.

Ich würde einmal länger über eigene und fremde Ansprüche nachdenken. Über echte, erwartete und vermeintlich erwartete. Einordnen, wie weit diese jenseits eines allgemeinen Durchschnitts liegen. Gucken, was als Persönlichkeitsmerkmal gut passt, und was sich doch als ziemlich anstrengend erweist, Kräfte bindet und frisst. Gut geeignet sind dazu Eigen- und Fremdbild. Deine Ehefrau hilft da sichert gerne, Freunde ebenso.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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Fußgänger.
Beitrag 28.07.2024, 20:41
Beitrag #33


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@abastinent
Vielen Dank für deine Antwort. Du hast recht - ich neige bei gewissen Dingen zur Überkorrektheit. Vor allem dann, wenn der Fehler unzweifelhaft bei mir liegt.

Du kannst gerne - wenn du möchtest - etwas konkreter oder anhand von Beispiel(en) darauf eingehen - manchmal sieht man als Betroffener den Wald vor lauter Bäumen nicht.

@Corneliusrufus

Gründlich versuche ich zu sein. "Warum" fragen, bis es kein "warum" mehr gibt. Dass sowas aber auch eine Kehrseite haben kann, hast du ja bereits selbst geschrieben. Deine Nachricht liest sich für mich leider etwas verklausuliert (auch nach mehrmaligem lesen), was hier absolut nicht negativ gemeint ist, da ich für jeden Tipp und jede Info sehr dankbar bin.

Ich versuch es mal wiederzugeben, wie ich es verstanden habe:

"Die Bemühtheit keine Fehler zu machen, stets über den Tellerrand zu schauen ist mir ebenso aufgefallen. Zumindest in der MPU sollten die eigenen Aussagen nicht derart verbalisiert sein."

-> Spiel nicht den Klugscheißer (nur in einem schöneren deutsch tongue.gif )

"Denn sonst wird den Gutachtern ein tiefes Konsummotiv auf dem Silbertablett serviert."

Kannst du das näher konkretisieren?


"Sehr hohe Eigenansprüche und Ansprüche an die Umwelt führen zu Konflikten, erfordern immense Kräfte. Und daraus fördern sie dann schwache Momente, Rufe nach Entlastung."

Absolut korrekt und so geschehen.

"Sehr positiv fand ich die Aussagen zum ausbleibenden "nullen". Das ist kein echtes nullen gewesen, sondern ein gemeinschaftliches Ritual des Vergessenwollens. Mit einem untauglichem, weil eine Aufarbeitung beruflichen Stress verhindernden Mittel, dem Alkohol. Nur ein Gefühl des Vergessens, der Erleichterung bleibt zurück, welches keine Parallele in der Realität hat. Jetzt dürfte die Alternative eher den wahren Bedürfnissen entsprechen."


Auch hier nochmal: Absolute Zustimmung.

"Ich würde einmal länger über eigene und fremde Ansprüche nachdenken. Über echte, erwartete und vermeintlich erwartete. Einordnen, wie weit diese jenseits eines allgemeinen Durchschnitts liegen. Gucken, was als Persönlichkeitsmerkmal gut passt, und was sich doch als ziemlich anstrengend erweist, Kräfte bindet und frisst. Gut geeignet sind dazu Eigen- und Fremdbild. Deine Ehefrau hilft da sichert gerne, Freunde ebenso."

Vielen Dank. Ich glaube, ich verstehe worauf du hinaus willst bin mir jedoch nicht abschließend sicher. Kannst du vielleicht noch 2 Sätze dazu schreiben?

Beste Grüße und schönen Sonntag euch allen

Fußgänger.
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abstinent
Beitrag 29.07.2024, 07:52
Beitrag #34


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Zitat (Fußgänger. @ 28.07.2024, 21:41) *
@abastinent
Du kannst gerne - wenn du möchtest - etwas konkreter oder anhand von Beispiel(en) darauf eingehen - manchmal sieht man als Betroffener den Wald vor lauter Bäumen nicht.


Das Forum hier ist bzw. der Fragebogen spiegelt quasi eine MPU unter Laborbedingungen wieder und ist für so "Erbsenzähler" die ideale Vorbereitung. Wenn der Fragebogen am Ende hier passt, sollte auch der Gutachter überzeugt sein.

Eine MPU in real ist allerdings eher Fließband.
Dein Gutachter hat täglich mehrere Personen vor sich sitzen, begrenzt Zeit und kann sich realistischerweise gar nicht bis ins kleinste Detail mit deinem Fall beschäftigen. Irgendwelche Debatten ob du nun einen Schlafsack dabei hattest sind da eher kontraproduktiv. Ihm geht's um's Wesentliche. Wie wenn du einen komplexen Sachverhalt auf Arbeit dem Chef vorstellen musst.

Du bist kein Vollassi sondern aus der bürgerlichen Mitte, hast einen ehrenwerten Beruf, gefestigtes Umfeld und man wird sich auf einem gewissen Niveau mit dir unterhalten können. Für den Gutachter bist du, wenn jetzt noch deine Geschichte passt, der wohl einfachste Kunde des Tages, den er schnellstmöglich fertig haben möchte, ohne unnötige Romane zu tippen.

Das heißt nicht, dass es ein Selbstläufer wird, nicht selten waren Perfektionisten aber nach der echten MPU über die Art und Weise des Ablaufs enttäuscht oder haben sich im Vorfeld um unwesentliches viel zu viele Gedanken gemacht.

Ich hoffe du verstehst in etwa was ich meine.
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Krystel887
Beitrag 29.07.2024, 08:39
Beitrag #35


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Zitat (abstinent @ 29.07.2024, 08:52) *
Eine MPU in real ist allerdings eher Fließband.


Zitat (abstinent @ 29.07.2024, 08:52) *
Das heißt nicht, dass es ein Selbstläufer wird, nicht selten waren Perfektionisten aber nach der echten MPU über die Art und Weise des Ablaufs enttäuscht oder haben sich im Vorfeld um unwesentliches viel zu viele Gedanken gemacht.


Das kann ich nur unterstreichen!
Ich habe mir tatsächlich auch viel zu viel Stress gemacht.
Im Endeffekt sind wir das schnell geschriebene Gutachten.
Guten Job, Hobbies, Familie, Reumütig, Vorbereitet, ...

Besuch noch nen Kurs bei der Caritas (kostet ca 700€) - mach deine Abstinenznachweise, usw... dann bestehst die MPU beim Ersten Versuch.
Ganz ohne Probleme.

Das ist wie @abstinent gesagt hat, Massenware. Da gehen ganz andere Kaliber jeden Tag rein und bekommen eine positive Prognose.
Und da wird tatsächlich vieles heißer gekocht als es am Ende dann gegessen wird.

Ich war tatsächlich auch sehr enttäuscht nach meiner MPU und habe gedacht dass das nix wird - weil ich nicht alles erzählen konnte was ich mir vorgenommen habe.
Aber ich glaube der Psychologe macht sich vorab ein Bild, was du für Nachweise hast, wenn die passen hast schon mal 50% erreicht.
Dann schaut er sich dich an, wenn du dann gepflegt rüber kommst und der Psychologe glaubt, dass er dir glauben kann, bekommst die nächsten 25%.
Die letzten 25% bekommst du dann, wenn du dir nicht irgendwie ins Bein schießt beim Gespräch.
-> Zum Beispiel aktiv beim Lügen erwischt werden.
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corneliusrufus
Beitrag 29.07.2024, 20:49
Beitrag #36


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Zitat (Fußgänger. @ 28.07.2024, 21:41) *
Kannst du das näher konkretisieren?

Ja. Ich dachte, ich hätte meine kompakte Aussage dann darunter stehend hinreichend erläutert. Es ist er Kraftaufwand, den ein Klugscheißer, ein 150%ig-Gründlicher zusätzlich aufbringen muss gegenüber Menschen, die nicht so sind. Daneben lädt so ein Verhalten ein nachzuhaken, wie es um die Besorgnis eigener Fehler und dann um den Umgang mit sich selbst bei Fehlern anderer steht. Oder anders, was ist an Fehlern so schlimm, wenn da so massiv auf ihre Vermeidung geachtet wird? Wo liegt die Ursache dafür? Angst vor Strafe? Ist das Weltbild auf gut und böse getrimmt statt auf richtig und falsch? Gehören Fehler und das Lernen aus ihnen nicht zum Leben, machen gar das Leben aus? Ist die MPU nicht dafür ein Beispiel?

Das andere beim Klugscheißer ist, der Gutachter könnte geneigt sein, sein Gegenüber habe den Prozess der Begutachtung derart durchschaut, dass er immer mustergültige Antworten liefern wird, gleichgültig wie seine innere Haltung dazu ist. D. h. ein Gutachter sieht sich in der Situation und erheblichen Gefahr, nach Strich und Faden belegen zu werden. Wer möchte das schon? Er hält dagegen. Das könnte dann eine sehr anstrengende MPU werden. Und ihr Ergebnis muss dann auch nicht in die gewünschte Richtung gehen.

Liebe Greet-Ings Cornelius

PS: Was du in deinem Thread gesagt hast, hat mich bereichert. Schön, klasse, prima. Das ist jedenfalls nicht für die MPU bestimmt.


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Kai R.
Beitrag 30.07.2024, 10:29
Beitrag #37


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Zitat (Krystel887 @ 29.07.2024, 09:39) *
Aber ich glaube der Psychologe macht sich vorab ein Bild, was du für Nachweise hast, wenn die passen hast schon mal 50% erreicht.
Dann schaut er sich dich an, wenn du dann gepflegt rüber kommst und der Psychologe glaubt, dass er dir glauben kann, bekommst die nächsten 25%.
Die letzten 25% bekommst du dann, wenn du dir nicht irgendwie ins Bein schießt beim Gespräch.

Das ist zu pauschal. Ein solches Schema gibt es nicht. Sicher werden die meisten Gutachter extrapolieren, wenn sie schon ein paar gute Einsichten gehört haben. Aber die Nachweise sind z.B. nur die Eintrittskarte, für die gibt es noch keine 50%.

Zitat
Besuch noch nen Kurs bei der Caritas (kostet ca 700€) - mach deine Abstinenznachweise, usw... dann bestehst die MPU beim Ersten Versuch.

Kurse sind generell keine Eintrittsvoraussetzungen, geschweige denn Erfolgsfaktoren für die positive MPU. Sie können helfen, Einsichten zu gewinnen. Aber die Erfahrungen hier zeigen zuhauf, dass man keine Kurse braucht, um die MPU zu bestehen.


--------------------
Grüße

Kai

--- sorry, keine Privatkonsultationen per PN ---
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abstinent
Beitrag 30.07.2024, 20:34
Beitrag #38


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Zitat (Kai R. @ 30.07.2024, 11:29) *
Kurse sind generell keine Eintrittsvoraussetzungen, geschweige denn Erfolgsfaktoren für die positive MPU. Sie können helfen, Einsichten zu gewinnen. Aber die Erfahrungen hier zeigen zuhauf, dass man keine Kurse braucht, um die MPU zu bestehen.


Unterschätze das mal nicht. Formal hast du sicher recht, aber das erste wo mich der Anwalt hingeschickt hat war zur MPU-Vorbereitung. Ohne das er selbst davon einen Vorteil hatte.
Der Gutachter hat das im Gespräch auch nochmal aufgegriffen.
Zudem macht's einen selbst auch die Argumentation einfacher, wie man zu manchen Selbsterkenntnissen gekommen ist.

Ich denke schon, je höher der Lebensstandard bzw. die finanzielle Situation des zu Betroffenen ist, umso mehr kann schon eine latente Erwartungshaltung da sein. Nach dem Motto hat er denn alles gemacht oder meint er es ernst.

Ich hatte den Eindruck, mein Vorbereitungszertifikat war auch schon wichtig bzw. war mit Sicherheit förderlich.
Ich würde daher jedem dringend empfehlen eine entsprechende Vorbereitung zu machen, wenn es finanziell machbar ist. Dann halt aber nicht bei einem der vielen schwarzen Schafe...
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Fußgänger.
Beitrag 30.07.2024, 22:40
Beitrag #39


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Ich danke euch allen für die Antworten, Tipps und Hinweise.

Ich merks ja selber: Ich gehe vermutlich etwas zu verbissen an die Sache ran. An einer MPU Vorbereitung nehme ich teil - auch wenn nicht bei der Caritas, sondern bei einem Psychologen.

Beim lesen einiger Gutachten ist mir aufgefallen, dass auf Fragen als Antwort meist ein Absatz (2 bis 4 Sätze) folgt. Ich hingegen schreibe auf Fragen wie z. B. "Wie war die erste Zeit nach der TF/ dem Verzicht auf Alk" <1 DIN A4 Sejie in Word. Ich merke schon - das kann kontraproduktiv sein.


Noch etwas anderes:

Meine Sperrfrist endet am 10. April 2025. Führerschein neu beantragen könnte ich 6 Monate vorher, sprich am 10. Oktober. Macht das so früh schon Sinn? Mir gehts darum: Es wird dann ja die Aufforderung kommen, erste Hilfe (wie alt darf der Nachweis eigentlich sein? Hatte dienstlich den zweitägigen Grundkurs im April machen müssen, da ich Urlaubsbedingt keinen Auffrischungskurs machen konnte, welcher aber vorgeschrieben ist. Somit musste ich den Grundkurs nochmal neu machen.), Sehtest etc. beizubringen und eben das MPU Gutachten. Nicht dass dann im Dezember ein Brief kommt: "Frist bis 15. Februar, die benötigten Unterlagen vorzulegen". Angemeldet im Abstinenzkontrollprogramm bin ich seit 20 März. Folglich würde ich gerne die MPU optimalerweise zwischen 20.03 und 10.04.2025 wahrnehmen.
Falls das noch irgendwie wichtig ist: Ich war bisher Inhaber der Klassen, A, B, BE, C1, C1E.

Beste Grüße

Fußgänger.
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corneliusrufus
Beitrag 30.07.2024, 22:42
Beitrag #40


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Latente Erwartungshaltung trifft es. Gegenwärtig erscheinen ca. 60% der zu Begutachtenden durch Kurse oder Verkehrspsychologen unterrichtet zur MPU. Demzufolge 40% durch andere oder eben auch unvorbereitet.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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Fußgänger.
Beitrag 30.07.2024, 23:14
Beitrag #41


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Zitat (corneliusrufus @ 30.07.2024, 22:42) *
Latente Erwartungshaltung trifft es.


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Jürgen99
Beitrag 31.07.2024, 01:03
Beitrag #42


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Hallo Fußgänger

Der erste Hilfe Kurs gilt bzgl. der FE lebenslang. In wie weit dein dienstlich vorgeschriebener Kurs bzgl. FE gilt weiß ich nicht.

Da du die Klassen C1 und C1E beantragst, reicht kein Sehtest, sondern es muss ein augenärztliches Gutachten beigebracht werden. Ebenso erfordern diese Klassen eine ärztliche Bescheinigung, beispielsweise vom Hausarzt.

Du kannst die FE ruhig rechtzeitig beantragen. Da du keine FE besitzt, wird die Frist zur Beibringung des Gutachtens entsprechend lang sein, oder problemlos verlängert werden können.

Und noch ein Wort zur Vorbereitung:

Schreibe ruhig ausführlich und detailliert. Du kannst das dann später immer noch zusammen fassen und auf den Punkt bringen. Ich habe seitenweise Material und das alles jetzt im „Endspurt“ auf 3 Seiten in Form von Schaubildern und Tabellen zusammengefasst. Zu jedem Schaubild kann ich kurz und knackig in 3 Sätzen etwas sagen, oder viele Minuten ins Detail gehen.

Obwohl du Beamter bist und ich Musiker scheinen wir doch einiges gemeinsam zu haben: Perfektionismus, hoher Selbstanspruch und möglichst alles gestern erledigen, etc.
In meinem Fall steht das doch oft im Konflikt mit meiner emotionalen, kreativen und künstlerischen Seite, was im Grunde ein hauptsächliches intrinsisches Motiv meines Alkoholproblems ist.
Reguliere ich meinen hohen Selbstanspruch vernünftig, kann ich diesen Konflikt auflösen und doch viele positive Aspekte beibehalten.. Eben gerade jetzt in der finalen Phase meiner MPU Vorbereitung.

Warum schreibe ich dir das?
Ich verfolge deinen Thread schon eine Weile, und mir fällt deine Korrektheit, Geradlinigkeit, hoher Selbstanspruch, positiver Aktionismus etc. auf. Finde ich prima und verdient Respekt. Aber vielleicht findest du auch einen Teil in dir selbst, der diesem Teil deines Wesens einen Gegenpol darstellt. Von Konflikt möchte ich nicht sprechen, aber vielleicht ein Ungleichgewicht?

Was mich betrifft, kann ich durchaus von einem großen Konflikt sprechen, der in der frühen Kindheit seine Wurzeln findet.

Vielleicht trifft das alles bei dir keines Falls zu, vielleicht ist es aber eine kleine Anregung zum Nachdenken oder Nachforschen.

Also, mach weiter so, evtl. mit einem gesunden Anteil Gelassenheit.
Schreibe, rede, denke, das ist ein Prozess und wird dir in der finalen Phase der Vorbereitung viel Klarheit verschaffen.

Das Formale machst du eh mit links.

Ich wünsche dir alles Gute wavey.gif
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Fußgänger.
Beitrag 31.07.2024, 02:30
Beitrag #43


Neuling
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Jürgen, besten Dank für deinen Beitrag.

Also den erste Hilfe Kurs für den Führerschein hab ich damals mit 18 gemacht. Darüber habe ich natürlich keinen Nachweis mehr. Die Fsst vermutlich auch nicht. Der dienstlich vorgeschriebene (Grundkurs) ist ein ganz normaler Erste-Hilfe-Kurs mit dem Zusatz das auf Schussverletzungen eingegangen wird. Wäre tatsächlich interessant zu wissen ob der gelten würde. Werde ich ggf. zu gegebener Zeit mal bei der Fsst erfragen, da ich den Nachweis über den Kurs mit 18 wie gesagt nicht mehr habe.

Ich bin tatsächlich am überlegen ob ich C1,C1E überhaupt beantragen soll. Habe diese Führerscheine damals bei der Bundeswehr gemacht und seit verlassen, also im zivilen, nicht einmal mehr genutzt. Fahren durfte ich (bis zur TF), aber ob ich es gekonnt hätte? Selbst BE hatte ich nur einmal gebraucht.

Eine entsprechend lange Frist klingt gut. Dann würde ich frühestmöglich beantragen und schauen dass ich vorher entsprechende Nachweise vorliegen habe.

Ich hab`s tatsächlich gerade gestern zufällig so gemacht: In Vorbereitung auf die nächste Sitzung zum Thema der Sitzung einmal die "Langversion" und einmal eine zusammengefasste Kurzversion geschrieben.

Interessant finde ich, dass kreative und künstlerische bei dir. (Ist bei meiner Frau auch so. Die ist (virtual) Designerin oder wie ich zu sagen Pflege: Photoshop Expert. laugh2.gif )
Das ist für Außenstehende glaub ich, nicht immer so ganz nachzuvollziehen.



"Warum schreibe ich dir das?
Ich verfolge deinen Thread schon eine Weile, und mir fällt deine Korrektheit, Geradlinigkeit, hoher Selbstanspruch, positiver Aktionismus etc. auf. Finde ich prima und verdient Respekt. Aber vielleicht findest du auch einen Teil in dir selbst, der diesem Teil deines Wesens einen Gegenpol darstellt. Von Konflikt möchte ich nicht sprechen, aber vielleicht ein Ungleichgewicht?"


Sehr gut erkannt. Diese Attribute rühren rückblickend auch aus meiner Kindheit her (Migrationshintergrund, viele Vorurteile deswegen, weniger materielles gehabt als die anderen usw.). Und irgendwann merkst du es gar nicht mehr. Hatte Zeiten, da hab ich über Jahre zum Teil mehr als 100 Stunden die Woche gearbeitet und wollte immer mehr und immer mehr. "Nobody cares. Work harder." war immer mein Motto. Der fehlende Gegenpol war das Problem. Irgendwann dann Studium, neuer fordernder Job, verheiratet, Eigenheim, Kinder. Bedingt dadurch, dass ich in den Jahren davor bis zur geistigen und körperlichen Erschöpfung gearbeitet habe (mit 25 nimmst du es gar nicht so wahr, dass du eigentlich schon absolut auf dem Zahnfleisch gehst), fehlte mir (rückblickend) die Kraft meinem Selbstanspruch gerecht zu werden. Auch im neuen Job hob ich die Hand bevor der Satz "könnte jemand zusätzlich am.." beendet war. Kurz nach Aufnahme des neuen Jobs im August 2020 starb mein Schwiegervater und 2 Wochen später Vater mit 60. Meine Schwester 1 Jahr später mit 38. Verarbeiten? Keine Zeit. Weil: Gleichzeitig war ich Ehemann, Familienvater, bester Kumpel, Handwerker, Umzugshelfer, Berater in allen möglichen Rechtsfragen usw., "Fußgänger, kannst du nicht mal.." "Frag mal Fußgänger. entweder er weiß es, oder er weis wo es steht (oder er macht die Probleme anderer zu seinen eigenen um zu helfen)" "Auf den ist immer verlass. Der kann ordentlich mit anpacken". Es fingen an Dinge liegen zu bleiben, was mich emotional sehr angriff, weil (zu) hoher Selbstanspruch. Ein Teufelskreislauf begann. Getrunken hatte ich natürlich auch davor schon. Bleibt bei der Bundeswehr bei fast keinem aus. Im Studium danach kam ich mir vor wie in einer anderen Welt. Das leben ging locker von der Hand, Mittwochs feierten viele Kollegen traditionell Bergfest und irgend ein Geburtstag war auch immer. Der Unterschied ist aber: Da hat man was getrunken aufgrund der guten Stimmung. Beginnend ab Ende 20/Anfang 21 änderte sich das aber. Aus dem immer fröhlichen Fußgänger wurde jemand der ruhiger und nachdenklicher wurde. Was trinken weil gute Stimmung wurde immer mehr zu was trinken weil geschlaucht, gestresst, müde, verärgert weil Anspruch an sich selbst nicht erfüllt. Die Mengen änderten sich. Der Konsum war tatsächlich seltener als im Studium, bedingt durch Familie, Job, andere Verpflichtungen, aber intensiver und wie gesagt aus anderen Gründen. Das war alle 4 - 6 Wochen dann wohl mein Gegenpol.
Ist natürlich blöd, klar.
Alleine trinken, auch das berühmte "Feierabendbierchen", war nie mein Ding. Auch bis zur TF nicht. Kompensiert hab ichs zwischen den Trinkgelagen dennoch. Mit essen.



Ich wollte gar nicht so viel schreiben und es ist ein wenig seltsam sich hier ein wenig nackig zu machen, aber vielleicht schon mal eine ganz gute Übung für den GA, wenn auch nicht in überbordender Ausführlichkeit.
Der will meine Lebensgeschichte nicht hören und ich will sie ihm nicht erzählen, wenn ich nicht muss laugh2.gif Aber ja, wie hier du und mehrere andere sagen: Ich muss mich in Gelassenheit und Geduld üben.

Ich bin ja mitten in der Aufarbeitung und muss sagen: Zum Zeitpunkt der TF war ich nur ein Schatten meiner selbst oder zumindest von dem was ich glaubte, sein zu müssen. Meine Ansprüche waren zu hoch, was mich in eine Abwärtsspirale aus Frustessen und Trinken zum vergessen (oder besser gesagt ausblenden) alle paar Wochen gebracht hat. Dadurch konnte ich meinem eigenen Anspruch aber noch weniger gerecht werden. Wär die TF nicht passiert, dann hätte ich jetzt wahrscheinlich noch 5kg mehr und würde sicher auch nicht weniger vertragen oder seltener konsumieren. Ganz zu schweigen davon, dass ich erkannt hätte, dass ich gewisse Dinge ändern muss. Auch eigene Ansprüche an mich und meine Umwelt. Das wird aber noch eine Zeit lang dauern.



Beste Grüße

Fußgänger.
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Jürgen99
Beitrag 31.07.2024, 03:20
Beitrag #44


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Na, du bist ja auch eine Nachteule.

C1 und C1E würde ich auf jeden Fall beantragen. Du darfst ja ansonsten nur noch bis 3,5 t fahren. Man berichtige mich, sollte das nicht korrekt sein, bzw. geändert werden.

Es ist ja auch kein Aufwand. Etwas Mehrkosten für die (Augen-) ärztliche Gutachten und ein höherer Anspruch bei den Tests am PC während der MPU. Für das psychologische Gespräch hat das keine Relevanz.

Mit „Gegenpol“ meinte ich nicht das Tun und Handeln, welches dem hohen Selbstanspruch einen Ausgleich bietet, sondern einen Wesenszug in dir selbst, der ganz oder teilweise unbeachtet, evtl. sogar unbefriedigt bleibt. Aber das geht, zumindest hier, wahrscheinlich zu weit. Vielleicht kommst du mit deinem Psychologen darauf zurück.

Deine Zeilen zeigen aber, dass du schon einen guten Schritt bei der Ergründung deiner intrinsischen Motiven gemacht hast. Ich würde auch noch aufschreiben, wie du dich damals als Kind gefühlt hast, weniger zu haben, Vorurteilen gegenüber zu stehen etc. Und jetzt? Gut aufgestellt, Haus, Auto, Kinder, Ratgeber, Helfer … Bestimmt ein gutes Gefühl ?
Aber wo bleibt der Fußgänger selbst? Musst du wirklich der, verzeih ich nenn‘s mal „Superman“ sein, um dich gut zu fühlen?

Und zum „nackig machen“: Das ist doch gerade das Schöne in solch einem Forum. Unter dem Schutz der Anonymität kann man üben, sich zu öffnen, ja sogar Dinge äußern, die man nicht mal seinem besten Freund erzählen würde.

Ich bin schon sehr lange in MPU Foren unterwegs und habe die Erfahrung gemacht, dass man auf Menschen treffen kann mit denen man unter Umständen tiefer in‘s eigene ich eintauchen kann, als man für möglich gehalten hätte. Muss nicht - kann aber.
Mir ist das bei meiner letzten MPU 2015 so widerfahren, deswegen bin ich auch viele Jahre danach noch in diesem (leider nicht mehr existierenden) MPU Forum als „helfende Hand“ geblieben. Mich hat das zu einem gewissen Teil „geerdet“, weil ich immer sehr dicht am Thema Alkohol dran war.

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ulm
Beitrag 31.07.2024, 06:24
Beitrag #45


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Wenn der Erste-Hilfe-Kurs aus dem April mindestens 9 Unterrichtseinheiten bescheinigt, dann gilt er für die Fahrerlaubnis.

Den Antrag sechs Monate vorher zu stellen, macht definitiv Sinn, da die Bearbeitungszeiten in manchen Führerscheinstellen recht lang sind.
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corneliusrufus
Beitrag 31.07.2024, 08:34
Beitrag #46


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Bezüglich der FS-Klassen würde ich fragen, was der Dienstherr erwartet. Ein Polizist in S-H sagte mir mal, er müsse alle Kfz bewegen können. Nächste Frage, gibt es eine Dienstfahrerlaubnis bei der Polizei, so wie bei der Bundeswehr? Weil dann würdest du gegebenenfalls die fehlenden Klassen dort zuerkannt bekommen und könntest die dann nach zivil übertragen lassen.

Wer weiß was noch kommt, sich Besitzstände zu retten, erscheint mir sinnvoll. Am Ende entdeckst du noch einen Camper, mit dem du einige Tage im Jahr unterwegs bist als Ausgleich, lach.

Auch als Anregung, frage dich, ob du die Sonnenseite des überall als Helfer, Macher und Tuer dabei zu sein, nämlich Lob und Anerkennung, brauchst. Als Überportion. Wenn ja, woher das stammt. Ob dieses Programm heute noch angemessen ist. Was passierte denn schlimmstens, wenn du es nicht erfüllst?

Wenn da kein Programm in dir sich abspult, welche Funktion hat dann dein Arbeiten dann?

Typisch ist, wenn Menschen etwas nachhaltig tun, verbinden sie damit einen Zweck. Den gilt es zu entdecken.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet.
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Fußgänger.
Beitrag 31.07.2024, 11:02
Beitrag #47


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Guten Morgen und vielen Dank für eure Antworten,

@Jürgen

Zitat (Jürgen99 @ 31.07.2024, 04:20) *
Na, du bist ja auch eine Nachteule.

C1 und C1E würde ich auf jeden Fall beantragen. Du darfst ja ansonsten nur noch bis 3,5 t fahren. Man berichtige mich, sollte das nicht korrekt sein, bzw. geändert werden.

Es ist ja auch kein Aufwand. Etwas Mehrkosten für die (Augen-) ärztliche Gutachten und ein höherer Anspruch bei den Tests am PC während der MPU. Für das psychologische Gespräch hat das keine Relevanz.


Du hast ja recht. Einziger Nachteil: Für C1 brauche ich eine Brille, für B (zumindest stand damals) nicht. Die Anforderungen an das Sehvermögen sind da unterschiedliche. Hätte gar keine Lust darauf bei B auch mit Brille unterwegs sein zu müssen (außer mein Sehvermögen hat sich dahingehend verschlechtert, dass ich es jetzt sowieso müsste). Ich weiß - ist eher ein schwaches Argument (und Schelten, dass es dann auch sowieso besser wäre bei B mit Brille zu fahren, höre ich mir gerne an tongue.gif )


Zitat (Jürgen99 @ 31.07.2024, 04:20) *
Deine Zeilen zeigen aber, dass du schon einen guten Schritt bei der Ergründung deiner intrinsischen Motiven gemacht hast. Ich würde auch noch aufschreiben, wie du dich damals als Kind gefühlt hast, weniger zu haben, Vorurteilen gegenüber zu stehen etc. Und jetzt? Gut aufgestellt, Haus, Auto, Kinder, Ratgeber, Helfer … Bestimmt ein gutes Gefühl ?
Aber wo bleibt der Fußgänger selbst? Musst du wirklich der, verzeih ich nenn‘s mal „Superman“ sein, um dich gut zu fühlen?


Werde ich machen. Und jetzt? Ja, ein gutes Gefühl. Sollte man meinen. Das "wo bleibt Fußgänger. selbst" war/ist ein Problem für mich. Einfaches Beispiel: Man könnte ja meinen" Hey, der hat ne hübsche Frau, tolle Kinder, mehrfach Eigentum, sicheren Job der nicht allzuschlecht bezahlt wird etc." Und das ist auch so, aber Fußgänger. kann ja nicht einfach mal zufrieden sein. Fußgänger hat sich ausgerechnet, dass wenn seine große mal Medizin studieren will (Annahmen: Studium dauert 7 Jahre, Einzimmerwohnklo an der Uni kostet 500 Euro ((habs recherchiert laugh.gif ), Kosten für Essen, evtl. kleines Kfz, Drogerieartikel, soziale Aktivitäten = ca. 1200 Euro/Monat = ca. 100.000 Euro fürs Studium; Inflationsbereinigt bis dahin 175.000 Euro) er genannte Summe bis dahin braucht (BAFÖG wirds aufgrund meines Verdienstes nicht geben) und selbst wenn seine große nicht Medizin studieren will sondern aus Leib und Seele Friseuse werden will, dann macht sie halt den Meister mit dem Geld, kauft sich eine Wohnung oder oder oder. Das selbe gilt natürlich auch für den kleinen. 350.000 Euro also. Am besten gestern.

Das ich dafür noch >15 Jahre Zeit habe und wahrscheinlich die allerwenigsten Kids mit 18 mit 175k ins Leben starten war mir egal. Eigenanspruch und so. Meine Belange kamen immer zum Schluss.

Anderes Beispiel: Mein Vater ist mit 60 gestorben, meine Mutter mit 45 und meine Schwester mit 38. Die statistische Wahrscheinlichkeit dass ich 95 werde ist, schätze ich mal, nicht allzuhoch. Das hat dazu geführt das ich mich noch mehr unter Druck gesetzt habe um zu verdienen, sparen, investieren (letzteres zum Teil auch sehr risikoreich was mich Nächte wach gehalten - den die Cryptobörse hat 24/7 offen und eine zusätzliche Belastung war). So nach dem Motto: Zieh durch solange du noch kannst, denn Frau und Kids soll es ja trotzdem annehmbar gehen, wenn du nicht mehr da bist. Das ich womöglich noch viele viele tolle Jahre vor mir habe und selbst auch natürlich Bedürfnisse habe? Egal.

Wenn du dir jetzt denkst: "Mensch, der hat echt einen am Sender", dann liegst du gar nicht so falsch. laugh2.gif
Ist ja gut wenn man an andere vor allem seine eigenen denkt, aber "etwas 2 much" wäre wohl noch untertrieben.

Tatsächlich war es eine lange Zeit ein "erhabenes" Gefühl, der "Superman" zu sein. Das hat sich aber in den letzten Jahren geändert. Irgendwann ging`s mir hauptsächlich (pardon) auf den Sack. Ich muss(te) lernen auch mal nein zu sagen. Ein Prozess den ich angefangen habe, der aber noch dauern wird.





Zitat (Jürgen99 @ 31.07.2024, 04:20) *
Und zum „nackig machen“: Das ist doch gerade das Schöne in solch einem Forum. Unter dem Schutz der Anonymität kann man üben, sich zu öffnen, ja sogar Dinge äußern, die man nicht mal seinem besten Freund erzählen würde.


In der Tat, da gebe ich dir recht. Denke mir trotzdem oft "ach deinen Mist will doch keiner lesen. Heul leise und sieh zu". Man kommt nicht von heut auf Morgen aus seiner Haut raus. Zumal: muss den Mist ja keiner lesen und auch nicht kommentieren wenn nicht gewollt whistling.gif


Zitat (ulm @ 31.07.2024, 07:24) *
Wenn der Erste-Hilfe-Kurs aus dem April mindestens 9 Unterrichtseinheiten bescheinigt, dann gilt er für die Fahrerlaubnis.

Den Antrag sechs Monate vorher zu stellen, macht definitiv Sinn, da die Bearbeitungszeiten in manchen Führerscheinstellen recht lang sind.


Vielen Dank! ich meine der Kurs waren 16 Ue zu je 45 Minuten. Hab den Nachweis und schaue später mal nach.

Zitat (corneliusrufus @ 31.07.2024, 09:34) *
Bezüglich der FS-Klassen würde ich fragen, was der Dienstherr erwartet. Ein Polizist in S-H sagte mir mal, er müsse alle Kfz bewegen können. Nächste Frage, gibt es eine Dienstfahrerlaubnis bei der Polizei, so wie bei der Bundeswehr? Weil dann würdest du gegebenenfalls die fehlenden Klassen dort zuerkannt bekommen und könntest die dann nach zivil übertragen lassen.


Dienstherr erwartet Kraftfahrer B. Mehr nicht. Bei unserer Behörde gibt es keinen Dienst-Fs, bei den Länderpolizeien gibt es den aber auf jeden Fall. Klassen habe ich damals vom Bundeswehrführerschein (also BE, C1, C1E) auf den zivilen umschreiben lassen.

Zitat (corneliusrufus @ 31.07.2024, 09:34) *
Auch als Anregung, frage dich, ob du die Sonnenseite des überall als Helfer, Macher und Tuer dabei zu sein, nämlich Lob und Anerkennung, brauchst. Als Überportion. Wenn ja, woher das stammt. Ob dieses Programm heute noch angemessen ist. Was passierte denn schlimmstens, wenn du es nicht erfüllst?


Einfach mal ins blaue: Es stammt aus der Kindheit. Früher ausgelacht worden weil die Schulklamotten (zumindest anfangs) aus dem roten Kreuz waren. Nie Urlaub (nur Besuch bei Freunden, Verwandten), wenig materielles. Wenn die anderen Kids nach den Ferien vom Urlaub in Ibiza erzählten, konnte ich nur vom örtlichen See erzählen (war das erste mal mit 19 in selbst bezahltem Urlaub am Meer) Ich konnte mich zwar recht gut zur wehr setzen (aufgrund meiner körperlichen Konstitution) (was ich auch tat), aber die fehlende Anerkennung blieb trotzdem. Heute noch angemessen? Ne, schon ganz lange nicht mehr. Was schlimmstenfalls passiert? Damals: Ich fühlte mich schlecht jemanden "im Stich" gelassen zu haben. Heute: Das ist schon passiert - einige Menschen, die ich mehr oder minder nur als Blutsauger bezeichnen kann, und ich, gehen jetzt getrennte Wege. Andere wissen (mittleerweile), dass ich nach wie vor gerne helfe (v. a. wenn diese Personen mir auch mal geholfen haben), aber nicht mehr um jeden Preis. Ich fang nicht mehr an alle Termine zu verschieben und mich in Bredouille zu bringen um der Held vom Erdbeerfeld zu sein. Anerkennung bekommt man auch wenn man sich nicht immer zum Horst macht. Grundsätzlich hat sich mein Blick auf Anerkennung gewandelt. Ist mir heute deutlich weniger wichtig wie ich merke. Auch der Kreis der Menschen deren Anerkennung mir was bedeutet, ist deutlich kleiner geworden.
Ich achte generell mehr darauf mit wem ich mich umgebe. Es gibt Leute, die pushen dich (im positiven Sinne) und es gibt welche die ziehen dich runter und wollen nur dein Bestes: deine Zeit für ihren Bullsh*t.


Zitat (Jürgen99 @ 31.07.2024, 04:20) *
Wenn da kein Programm in dir sich abspult, welche Funktion hat dann dein Arbeiten dann?

Typisch ist, wenn Menschen etwas nachhaltig tun, verbinden sie damit einen Zweck. Den gilt es zu entdecken.


Mehr erreichen. Damit es den meinen besser geht als mir. Anerkennung. Dadurch aber "ausversehen" vergessen auch mal an sich selbst zu denken.


Trennung:

Ich will natürlich diese Dinge für mich aufarbeiten, klar. Ich zweifle jedoch an der Sinnhaftigkeit dem GA eine Frikadelle ans Ohr zu quatschen dass die anderen Kinder einen Lolli mehr hatten als ich. Viel mehr würde ich bei 2020 anfangen - denn bis dahin wars echt anders (auch wenn die Glaubenssätze davor dann natürlich auch ebenjenes beigetragen haben) und ich recht fröhlich unterwegs. Viel hat sich mit dem Tod meines Schwiegervaters und Vaters bzw. meiner Schwester geändert. Die eigene Mortalität wird auf einmal Omnipräsent. Für einen selbst ists dann ja einfach, für alle anderen nicht. Vor allem dann nicht, wenn man Verantwortung für kleine Kinder hat. Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ists schwierig (wie ich selbst weiß). Das Kartenhaus begann zusammenzufallen. Mehr Stress (von außen und auch selbst verursacht), falscher Umgang damit, Schlafmangel (verstehen die meisten, die Kinder haben denk ich laugh2.gif ) Dinge blieben liegen, dadurch noch mehr (zu meist selbstverursachter) Stress. Alkohol hilft auszublenden und mal nicht ständig auf 100 Prozent zu laufen. Wie das bei einem psychoaktiven Nervengift so ist: Dein Körper gewöhnt sich daran (vor allem wenn du gleichzeitig auch >25kg zunimmst) - für die selbe Wirkung brauchst du also eine höhere Dosis.


Beste Grüße
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Fußgänger.
Beitrag 02.08.2024, 17:45
Beitrag #48


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Gerade mal geschaut:

Der Erste-Hilfe-Kurs umfasste 16 Unterrichtseinheiten und schimpft sich: "Grundschulung Einsatzersthelfer A inkl. AED Schulung". Ich hoffe, die Fsst erkennt das so an. Wikipedia (ja, ich weiß.. tongue.gif ) sagt: "Im zivilen Bereich wird die Einsatzersthelferausbildung A als (erweiterter) Erste-Hilfe-Kurs anerkannt."

Ansonsten gerade in der Stadt gewesen und bei dieser Gelegenheit gleich einen (kostenlosen) Sehtest gemacht. Brille brauche ich für A,B,BE nach wie vor nicht. Mal schauen ob ich noch zum Augenarzt gehe. Tendiere eigentlich momentan nicht dazu C1(E) zu beantragen. Eventuelle Interesse an einem Wohnmobil hin oder her. biggrin.gif
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Fußgänger.
Beitrag 03.10.2024, 10:45
Beitrag #49


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Guten Morgen in die Runde,

mal ein kleines Update, auch wenn es nicht so viel neues gibt.

Die Strafe ist mittlerweile bezahlt, der Sachverhalt liegt der Führerscheinstelle vor. Hab von denen auch Post bekommen mit einer Art "Allgemeiner Fahrplan". Weiß nicht ob das üblich ist - fand ich aber tatsächlich gar nicht schlecht. Gestaunt habe ich aber wegen was anderem. Ich kenne den Unterzeichner des Schreibens (von früher). laugh2.gif

Hab ihn dann angeschrieben und im Anschluss mit ihm telefoniert. Keyfacts des Gespräches:

- Es reicht, wenn ich den Antrag auf Neuerteilung Anfang Januar stelle.

- Er macht sich schlau, ob mein Erste-Hilfe-Nachweis von der Fsst anerkannt wird.

- Er darf keine Empfehlungen bzgl. einem MPI geben, aber die von mir angedachte würde nach seiner Auffassung fair beurteilen.

- Er war der Meinung das ich auf einem sehr guten Weg / schon sehr weit bin. Viele mit denen er diesbezüglich Kontakt hat, machen halt den Staat / die Gesellschaft / die MPI / wenn auch immer für ihre Misere verantwortlich. Das man so keine MPU besteht ist klar. Wie auch hier schon oft besprochen gilt es, folgende 4 Punkte dar zu stellen. Trinkgeschichte, Tag der TF, Trinkmotive und Vermeidungsstrategien. Wer das auf der Pfanne hat, hat gute Chancen.

Dienstrechtlich kam bisher übrigens nichts. Habe, nachdem der Strafbefehl da war, natürlich Mitteilung gemacht, was da bzgl. Tagessätze und Fahrverbot drinnen stand. Die Mitteilung in Strafsachen (MiStra) soll zwar vom Gericht/StA auch an den Dienstherrn übersendet werden, die Erfahrung zeigt aber, dass das oft vergessen wird.

Glaube nicht, dass da noch was kommt. Und selbst wenn - §14 BDG ist ja ziemlich eindeutig.

Ansonsten:

Heute, genau 7 Monate nach der TF, merke ich, dass dieses von mir praktizierte "Luft raus lassen" sprich Entlastungstrinken so ziemlich das unnötigste ist was man machen kann. Es kamen natürlich auch in den letzten 7 Monaten viele "Problemsituationen" - die lösen sich aber auch ohne overthinking und erst recht ohne Alkohol. Perfektionismus? Bringt nichts. Mal fünfe grade sein lassen. Auch mal arbeit abgeben können (ob auf der Arbeit im Team, oder gegen Entgelt im privaten). Mein Entschluss abstinent zu leben, der Anfangs aus der Sturheit meines Charakters entstanden ist (Du MUSST abstinent leben) hat sich sehr deutlich zu Du WILLST abstinent leben geändert. Im Freundes- und Bekanntenkreis habe ich deutlich ausgemistet. Ich umgebe mich hauptsächlich mit Menschen die mich nicht mit ihrem, pardon, Bullshit runter ziehen sondern eher eine positive Lebenseinstellung haben. Wird einem alles erst mit der Zeit bewusst, wie negativ manche so unterwegs sind. Nach wie vor gehe ich auf Geburtstagsfeiern etc. Alkohol wird dort auch getrunken - aber keiner geht mir damit auf die Nerven. Im Gegenteil.

Mir geht es tatsächlich nicht mehr hauptsächlich darum die MPU zu bestehen. Die Veränderungen der letzten Monate sind so viel mehr Wert. Irgendwann in den nächsten 4 bis 8 Wochen kommt hier der große Fragebogen. Ich hatte ihn schon mal im August ausgefüllt. Bin mal für mich selbst gespannt, was ich in ein paar Wochen ggf. anders schreibe. So eine Aufarbeitung braucht Zeit. Das passt schon, dass da ruhig ein Jahr ins Land gehen darf bis man nachweist, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man wegen einem Rauschmittel eine Gefahr für sich und andere im Straßenverkehr dar stellt, so gering ist, das man auch wieder den Führerschein bekommt.

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Feiertag. wavey.gif

Fußgänger.


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Kai R.
Beitrag 03.10.2024, 12:56
Beitrag #50


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Danke für das update. Du bist auf einem guten Weg. Den Du, so wie ich Dich einschätze, konsequent weiter gehen wirst. Die MPU wird ein Schaulaufen.


--------------------
Grüße

Kai

--- sorry, keine Privatkonsultationen per PN ---
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