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Beitrag
#51
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![]() Mitglied ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 13742 Beigetreten: 30.07.2004 Wohnort: Lübeck Mitglieds-Nr.: 4642 ![]() |
... der Anfangs aus der Sturheit meines Charakters entstanden ist (Du MUSST abstinent leben) hat sich sehr deutlich zu Du WILLST abstinent leben geändert. ... Mir geht es tatsächlich nicht mehr hauptsächlich darum die MPU zu bestehen. Die Veränderungen der letzten Monate sind so viel mehr Wert. Ich denke, das sind Schlüsselelemente einer neuen inneren Haltung. Sie werden zum Erfolg führen. Liebe Greet-Ings Cornelius -------------------- MPU-Beratung --- Deutsche Fahrerlaubnis kompetent, preisattraktiv, permanent
Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet. |
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Beitrag
#52
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Neuling ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 40 Beigetreten: 05.03.2024 Mitglieds-Nr.: 91522 ![]() |
Hi Forum,
ich wünsche euch allen ein gutes neues Jahr! ![]() Anbei der große Fragebogen: Tathergang 1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille) Die Trunkenheitsfahrt war am Sonntag, 03. März 2024 gegen 05:20. Ein hinter mir fahrender Rettungssanitäter der gerade auf dem Weg zur Arbeit war, meldete der Polizei fernmündlich, dass ich auf der Autobahn AX Richtung Fußgängerstadt starke Schlangenlinien fuhr und schließlich zwischen zwei Leitplanken verunfallte und im Grünstreifen zum stehen kam. Eine Blutalkoholmessung, welche gegen 06:30 Uhr entnommen wurde, ergab einen Wert von 1.88 Promille. Anlass war zuvor der 30te Geburtstag eines Studienkollegen, der mit einigen (ehemaligen) Kollegen und dessen Freundeskreis begangen wurde. Die Feier fand in Fußgängerhausen statt. Dort fand ich mich am Vortag gegen 20:15 Uhr ein. 2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit) Genaue Trinkmengen kann ich nicht angeben, da mir ab ca. 2 Uhr morgens jegliche Erinnerung fehlt – habe mir diese jedoch unter Zuhilfenahme der Widmark-Formel sowie der nachträglichen Befragung der zu diesem Zeitpunkt noch anwesenden Gäste hergeleitet. Es handelte sich um 11 Flaschen Bier „Bayreuther Helles“ sowie 11 Schnaps 2 cl „Grey Goose Vodka“. Es könnte eventuell auch ein bis zwei Schnaps mehr gewesen sein – das ließ sich so genau nicht mehr fest stellen. 3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren? Die Strecke vom Ort der Feier zu mir nach Hause – meinem vermutlichen Fahrtziel - beträgt 55 km. Verunfallt bin ich nach etwa 17km. 4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung) Wie bereits geschildert habe ich keine Erinnerung mehr seit ca. 2 Uhr. Ich kann mich auch nicht an den Tatentschluss erinnern oder überhaupt in mein Fahrzeug gestiegen zu sein. In solch einem Stadium ist man definitiv nicht fahrfähig. 5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)? Ich ging davon aus, dass ich auf der Geburtstagsfeier deutlich mehr Alkohol konsumieren werde als es zum führen von Kraftfahrzeugen erlaubt ist, weshalb ich am Ort der Feier übernachten und erst nach dortigem Schlaf die Rückreise antreten wollte. 6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen? Vor der Trunkenheitsfahrt hätte ich diese Frage eindeutig mit Nein beantwortet. Im Zuge der Aufarbeitung der Geschehnisse die mich zur Trunkenheitsfahrt geführt haben sowie meiner Alkoholvorgeschichte muss ich sagen, dass ich mich zwar nicht bewusst nach dem Konsum von Alkohol ans Steuer gesetzt habe, sehr wohl aber nach entsprechenden Trinkanlässen und einer kurzen Schlafdauer von 5 – 7 Stunden. Legt man einen Alkoholabbau von 0.15%/h zugrunde, waren es nach meiner Schätzungen Fahrten im unteren bis mittleren Zweistelligen Bereich mit noch vorhandenem Restalkohol. Aufgefallen bin ich dabei nie. 7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus? Es dürfte sich um ca. 30 Fahrten mit Restalkohol gehandelt haben. Ich hatte mir vor der Trunkenheitsfahrt nicht wirklich Gedanken dazu gemacht, ganz nach dem Motto: „Du hast ja geschlafen, gefrühstückt und einen Kaffee getrunken – du hast keinen Restalkohol mehr und darfst fahren“ Da ich darin kein Problem sah und es auch nie zu Auffälligkeiten kam, folgerte ich daraus „basst scho“. Exploration 8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen? (Allererste Erinnerung und erster Konsum) Den ersten Kontakt mit Alkohol der mir bewusst in Erinnerung geblieben war, war mein fünfter Geburtstag. Wir Kinder haben im Hof gespielt, während mein Vater und meine Onkel gegrillt und dabei Bier getrunken haben. Konsumiert habe ich Alkohol das erste mal am 30.06.2001. Das war der 18te Geburtstag meiner Schwester – kurz nach meinem 12ten Geburtstag. Ein Freund meiner Schwester, den ich als „cool“ empfand reichte mir heimlich eine Dose Joys (Mischgetränk Bier mit Apfel) und dann ein Glas Jacky-Cola. Kurze Zeit nach dem Konsum übergab ich mich. 9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt? Im Präsenzstudium, das war die Zeit (mit Unterbrechungen durch die Praxisphasen) von 08/2017 bis 07/2019 konsumierte ich ca. 2 mal die Woche Alkohol. Meistens war Mittwochs „Bergfest“ und ansonsten ein Geburtstag eines Kollegen. Getrunken habe ich am Schluss dieser Zeit bis zu 6 - 7 Flaschen Bier (in der Zeit von 16 – 24 Uhr). Schnaps trank ich selten und meist nur zum Anstoßen – war es doch mal mehr als einer, trank ich dann aber meist weniger Bier. Im Oktober 2019 kam dann meine Tochter zur Welt, sodass ich familiär stark eingebunden war und meistens daheim war. Zu seltenen Gelegenheiten (Besuch meines Onkels) trank ich mal ein Bier. Ebenso zu Weihnachten und Silvester (2019). Da hatten wir Besuch von den Schwiegereltern. Als dann im März 2020 Corona kam, trank ich für einige Monate gar keinen Alkohol, da ich mich zur gleichen Zeit im letzten und wichtigsten Studienabschnitt im Homeoffice befand und Alkohol grundsätzlich nicht alleine trank. Beginnend ab November 2020 traf ich mich etwa alle 4 bis 6 Wochen, so es die Coronaregeln zu ließen, mit ehemaligen Studienkollegen an der Waldhütte eines Kollegen. Der Konsum (anfänglich s. o) steigerte sich auf bis zu 10 – 11 Flaschen Bier. Betrunkener als zur Studienzeit fühlte ich mich (durch starke Gewichtszunahme und Gewöhnung) nicht. Schnaps wurde hier von den Anwesenden in deutlich größerer Menge getrunken wobei ich nicht mehr als 2 bis 3 Schnäpse „Anstandshalber“ mittrank. 10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit) Etwa alle 4 bis 6 Wochen. Am Schluss etwa 10 – 11 Flaschen Bier (meist Bayrisches Helles, sprich Bayreuther, Tegernseer, Münchner, Chiemseer etc.), Schnäpse 2 – 3 Stück 2cl, Vodka oder Jägermeister. 11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken? Überwiegend mit (ehemaligen) (Studien)Kollegen an der Waldhütte von einem Kollegen. Selten mal ein Bier bei meinem Onkel oder anlässlich eines Geburtstages in der Familie. 12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive) In der Studienzeit war es meist anlässlich von Studentenpartys oder Geburtstagen von Kollegen. Ich war Lebensälter als die meisten Kolleginnen und Kollegen und genoss die Leichtigkeit und Lebensfreunde die ein Studium im Vergleich zum Beruf bietet. Man lernte zusammen, kochte zusammen, feierte zusammen. Das Leben war „leicht“ und so genoss man warme Sommerabende in den WG-Gärten zusammen mit Kollegen oder ging auch mal in die Altstadt zum feiern. Beginnend ab 11/20 änderte sich langsam aber sicher sowohl die Konsummenge als auch der Konsumanlass. Mein neuer Job (ab 08/20) und das Leben als Familienvater gefielen mir zwar, jedoch waren die Tage meist sehr lang und die Nächte oft sehr kurz. Im Oktober 2020 starb mein Schwiegervater und kurz darauf mein Vater mit 60. Zu beiden hatte ich ein gutes Verhältnis. Hinzu kam die Corona Situation und der damit stark eingeschränkte Kontakt zum sozialen Umfeld. Ich wollte mich als „neuer“ auf der Arbeit beweisen, hatte aber auch Verantwortungspflicht meiner Frau und Tochter gegenüber. Durch den fehlenden Kontakt zu engen Freunden fing ich an nicht mehr über meine Probleme zu reden. Meiner Frau wollte ich zusätzlich zum Kind und dem Verlust ihres Vaters nicht auch noch „zur Last fallen“. Ich wollte überall „100%“ bringen und setzte mich wegen meinem Selbstanspruch unter Druck wenn mir dies nicht gelang. Als dann wie gesagt mein Vater und Schwiegervater starben redete ich mir ein „jetzt musst du erst einmal trösten, dich um alles kümmern, nicht lange auf der Arbeit fehlen – trauern kannst du später“. Meine Schwester war zu dieser Zeit krebskrank und Bettlegerisch. Sie starb im Oktober 2021 mit 38 Jahren. Ihr Tod brachte die beiden vorherigen Todesfälle wieder „hoch“. Wieder redete ich mir ein, dass ich mich jetzt erst einmal um alles kümmern muss und später trauern kann. Ich verschloss mich immer mehr und zeigte kaum noch Emotionen. Nicht weil ich keine empfand, sondern weil ich mich vor mir selbst „versteckte“. Meinem Selbstanspruch wurde ich, gefühlt für mich selbst, immer weniger gerecht. Der Kollege dem die Waldhütte gehörte meldete sich inzwischen öfter. Er stellte nicht viele Fragen auf die ich sowieso nicht antworten wollte. Die Abende an der Waldhütte waren von einfachen Gesprächen rund um den Dienst und dem Konsum von Alkohol geprägt. Ich empfand es als „Entlastung“ mal nicht an „den ganzen Mist“ denken zu müssen. Einfach mal abschalten. An solchen Abenden fühlte ich mich weniger „unter Druck“. 13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol) Bei wenig: gewisses Gefühl der „Lockerheit“ Bei viel: Ein gewisses „mir egal“ in Bezug auf vorhandene Probleme. 14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? Nein. Alle 4 bis 6 Wochen hatte ich einen Abend an der Waldhütte. Das war mit meiner Frau auch so abgesprochen. Ich „funktionierte“ ja auf der Arbeit und daheim. Grundsätzlich fragten mich Freunde und Familie öfter mal ob alles in Ordnung sei – das aber eher weil ich schweigsam wurde. Das Thema „Alkohol“ kam nicht auf. 15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Grundsätzlich keine großen in Bezug auf mein Umfeld – da ich ja über Nacht weg war. Auf mich selbst bezogen: Nun, die Gedanken waren am nächsten Tag ja wieder da. Inklusive Kater und Müdigkeit. Das hat es natürlich nicht besser gemacht. 16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Ja. Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür. In der Studienzeit habe ich öfter getrunken. Auch wenn es pro Trinkanlass geringere Mengen waren, war es in Summe deutlich mehr Alkohol. Es war die Leichtigkeit im Vergleich zum vorherigen Beruf, man hatte viel Zeit, wenig Verantwortung, viele Kollegen die sich zum Teil aufgrund des Alters auch noch ausprobieren wollten. 17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? Anfang 20 bei der Bundeswehr, sowie im Mai 2017 bei meiner Abschiedsfeier. In der Studentenzeit kann ich mich an 2 solche Vorfälle erinnern (Nach den Klausuren 2018 und mein 30ter Geburtstag 2019). 18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet? Nein. Bei mir ergab sich der Konsum aus den Lebensumständen. Beispiel: Da ich alleine daheim nicht trinke – auch nicht das „berühmte Feierabendbier“, habe ich zum Beispiel in der anfänglichen Coronazeit gar keinen Alkohol getrunken. Dahinter steckte jedoch keine tiefere Absicht. Es ergab sich einfach nicht. 19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung) Früher habe ich mir da nicht wirklich Gedanken darüber gemacht. Ich empfand meinen Konsum „autoreguliert“. Heute muss ich sagen in Bezug auf die Studentenzeit: Das war deutlich zu viel. Nach meiner Recherche im Zuge der Aufarbeitung sollten Männer – wenn überhaupt - nicht mehr als 120 Gramm Alkohol pro Woche trinken. Ich kam mit bis zu 14 Flaschen Bier und dem ein oder anderen Schnaps aber an bis zu 300 Gramm oder sogar etwas darüber. Auch wenn das nicht jede Woche der Fall war und die Studienabschnitte immer wieder durch Praxiszeiten unterbrochen wurden, war es doch mehr als nur ein oder zwei mal der Fall. In Bezug auf den Konsum ab 11/20. Auch hier war es definitiv „2 much“. Man kann ja nicht sagen „okay, ich trink ja nur alle paar Wochen (mit wenigen Ausnahmen und nur vergleichsweise kleinen Trinkmengen z. B. 1 Bier beim Geburtstag), also kann ich mir dann schon mal mehr gönnen“. Alkohol ist ein psychoaktives Nervengift. Hier auf den statistischen Konsum-Mittelwert abzustellen macht also keinen Sinn. Natürlich wusste ich, wie wohl die allermeisten Menschen, dass Alkohol ein Gift ist. Aber wer macht sich da schon Gedanken drüber? Alkoholiker haben ein Problem, aber doch nicht man selbst. Man arbeitet, kümmert sich und trinkt bei Gelegenheit halt mal einen. Das macht ja wohl keiner der ein Alkoholproblem hat. Und hier auf dem Land hat jeder mindestens einen Bekannten, dessen Oma 97 geworden ist obwohl oder gerade weil sie jeden Tag einen Schnaps getrunken hat. Das ist – rückblickend – natürlich Quatsch. Heute und in Zukunft 20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit) Ich lebe seit dem 04. März 2024 abstinent. 21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken? Am 03. März 2024. 22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier? Nein. 23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol? Hätten Sie mich das im März gefragt, hätte ich gesagt, weil das eine Voraussetzung für die Wiedererlangung des Führerscheins ist. Das ist grundsätzlich natürlich nach wie vor eine Tatsache, jedoch kamen im Zuge meiner Aufarbeitung ganz andere Gründe dazu. Ich trank Alkohol in den letzten Jahren vornehmlich um des kurzfristigen vergessen Wollens. Aber was wurde dadurch denn besser? Statt Probleme konkret anzugehen, summiert man sich diese auf – man weiß ja „bald kann ich an der Waldhütte mal wieder Druck ablassen“. Erledigt sind die Probleme dadurch ja aber nicht. Aufgeschoben ist eben das – nur aufgeschoben. Ich genieße es heute keinen Kater zu haben. Zumindest keinen vom Alkohol. Nach der TF habe ich mich über Wochen hinweg sehr intensiv mit meiner Frau unterhalten. Die Jahre des sich Verschließens begannen wir gemeinsam aufzuarbeiten (neben der Vorbereitung zusammen mit einem Psychologen). Heute haben wir den Samstag Nachmittag/Abend und den Sonntagmorgen meist für uns, weil die Kinder da bei der Schwiegermutter schlafen. Wir nutzen diese Zeit „für uns als Paar“, gehen essen oder schauen zusammen einen Film und vor allem: wir reden miteinander. Jeder erzählt was die Woche so war und gibt einen Ausblick auf die nächste Woche: Gibt es einen Tag auf den mehrere Termine auf einmal fallen? Wie kann man hier Entlastung schaffen (Homeoffice, Schwiegermutter, Freunde um Hilfe bitten, unwichtige Termine verschieben etc.). Was liegt einem auf dem Herzen? Was hat gut geklappt, was weniger? Sonntagmorgen – meist 14-tägig – gehen wir zusammen auf den Friedhof. Das ist mir anfangs extrem schwergefallen. Seit den Todesfällen war ich nicht einmal dort. Es hat aber maßgeblich zu meiner Aufarbeitung beigetragen, sodass es mittlerweile keine Belastung per se mehr darstellt. Alkohol entlastet nicht – er belastet eher. Das mag man je nach Situation zwar subjektiv anders empfinden, aber objektiv kann ich nicht behaupten „jawoll, nachdem ich mir ordentlich die Rüstung verbeult habe, war alles besser“. Ein weiterer Grund: Ich war starker Raucher. Zuletzt habe ich (bis zum 02.09.2024) etwa anderthalb Schachteln am Tag geraucht. An stressigen Tagen – davon gab es einige – oder an besagter Waldhütte, waren es aber auch ganz schnell mal zwei oder zweieinhalb Schachteln. Ich hatte schon in der Vergangenheit probiert aufzuhören. Hingehauen hat es mich ausnahmlos immer, wenn ich ein paar Bier getrunken hatte. Das berühmte „ach, jetzt rauchst mal zwei drei (in Wahrheit dann doch wieder das ganze Päckchen) und morgen rauchst wieder nicht mehr“. So etwas – wenn auch unsinnig – mag beim „Partyraucher“ klappen. Aber definitiv nicht, wenn man selbst stark abhängig war/ist. Heute genieße ich es absolut, nicht mehr bis zu 20 Euro am tag für Zigaretten auszugeben. Nach qualm zu stinken. Mich in der Eiseskälte auf die Terasse stellen zu müssen um eine zu qualmen. Das will ich auf gar keinen Fall wegen „ein paar Bierchen“ aufs Spiel setzen. 24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Ich sah keinen Anlass dazu. Alkoholgefährdung oder falscher Umgang mit Alkohol? Bei mir? Nä! Ich dachte nicht daran wohin sich mein „Potential“ noch hätte entwickeln können, hätte die TF nicht stattgefunden. Mir fehlte schlicht das Problembewusstsein. Aufgegeben habe ich es zunächst weil ich „musste“ – je mehr Zeit verging und je mehr ich aufgearbeitet hatte, desto mehr wurde aus dem „müssen“ ein „wollen“. Objektive Gründe wie das Nichtraucher sein, kamen im Laufe hinzu. Ich erkannte, dass mich der Konsum langfristig in eine Situation gebracht hätte, die früher oder später auch negative körperliche Auswirkungen gehabt hätte. Und mittelfristig zu der Trunkenheitsfahrt geführt hatte. Etwas, was ich damals niemals für möglich gehalten hätte. 25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt? Die Trunkenheitsfahrt war ein Schock für mich. So etwas habe ich in Bezug auf einen selbstverursachten Fehler noch nie erlebt. Da habe ich an vieles gedacht, aber nicht daran erst einmal einen zu trinken. Physische Entzugserscheinungen hatte ich keine. Mir half es in Aktion zu kommen und mich zunächst einmal um das „Technische“ zu kümmern (Auto verschrotten lassen, Kontakt zum TÜV Süd bzgl. AN, Recherche bzgl. MPU, zuständige Polizeidienststelle kontaktieren, Kontakt aufnehmen mit Vorgesetzten etc.) Dieses „ToDo-Liste abhaken“ hat mich auch psychisch abgelenkt. Das war direkt die Zeit nach der TF. Ansonsten die Gespräche mit guten Freunden und meiner Frau. Außerdem habe ich Sport für mich entdeckt. Für mich eines der besten Mittel um den Kopf frei zu kriegen, egal wie stressig der Tag war. Die Aufarbeitung mithilfe eines Psychologen in Bezug auf die MPU Vorbereitung hat ihr übriges getan. Ich habe mir viel Gedanken gemacht über meine eigene Erwartungshaltung und meine Erwartungshaltung anderen gegenüber. Es kann und wird nicht immer alles perfekt sein. Diese Erkenntnis, so banal sie klingen mag, war eine extrem große Bereicherung für mich. Ich hörte auf mir durch selbst gemachten Druck im Weg zu stehen. So eine Umstellung klappt nicht von heute auf Morgen und auch nicht immer wie am Schnürchen, aber sie klappt, wenn man beständig bleibt. Auch auf der Arbeit suchte ich das Gespräch mit Vorgesetzten. Ich hatte mir rückblickend den Teller aus übertriebenem Pflichtbewusstsein öfter mal zu voll gemacht. Natürlich gibt es immer wieder Spitzen und die wird es auch in Zukunft geben, aber es ist keine Schande, wenn man im Team arbeitet auch mal nach Hilfe zu fragen und sich nicht immer als erster für alles mögliche zu melden. Bei meinen Vorgesetzten kam dies auch überhaupt nicht schlecht an – im Gegenteil. Ich habe auch überdacht, mit wem ich mich warum umgebe. Der Studienkollege dem die Waldhütte gehörte war jemand, dem es eigentlich nur ums trinken ging. Ich erkannte, dass mich solche Menschen nicht weiterbringen. Ich brach den Kontakt dann ca. 2 Monate nach der TF vollständig ab. Viel mehr suchte ich wieder mehr Kontakt zu Freunden die ich schon seit meiner Kindheit kenne. Der Unterschied war von Anfang an deutlich sichtbar: Anstatt sinnloser „Ein Bier ist kein Bier“ Sprüche bekam ich viel Zuspruch mit meiner Art mit der Trunkenheitsfahrt umzugehen. Mir war es wichtig Kontakt zu Menschen zu haben die, auch zukünftig, akzeptieren, dass ich nicht trinken will, MPU hin oder her. In der Regel wird niemand zum Konsum gezwungen, es ist aber ein großer Unterschied ob in einem Freundeskreis die Priorität auf dem Konsum von Alkohol liegt oder nicht. 26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus? Um mal ein Beispiel zu nennen: Neulich stieß mich ein Kollege in die Seite und sagte: „Mensch, du lachst ja wieder“. Eigentlich eine ganz banale Situation, die mir aber verdeutlicht hatte, wie sehr ich mich zurück gezogen habe. Mein gesamtes Umfeld nimmt mich fröhlicher, weniger „sachlich“ war. Die Beziehung zu meiner Frau hat sich deutlich verändert. Diese war zwar vorher auch nicht problematisch, aber wir hatten so gut wie nichts als „Paar“ mehr unternommen. Ich bin heute deutlich zufriedener, ausgeglichener, Unternehmungsfreudiger. Meine Tochter freut sich „wenn der Papa endlich von der Arbeit kommt um mit mir Fahrrad fahren zu üben“ und ich freue mich über das „danke Papa. Ich hab dich Lieb“. Meine Schlafgewohnheiten haben sich geändert. Statt sinnlos über Probleme und „was wäre wenn“ nachzugrübeln, gehe ich lieber früher ins Bett und hab, bedingt durch das frühere aufstehen, mal ganz in Ruhe Zeit für mich. Ein Prozess, der ehrlicherweise nicht von heute auf Morgen ging und bei dem es wichtig ist, weiter am Ball zu bleiben. Heute nehme ich mir zum Beispiel bewusst Zeit für meine Kinder. Ball spielen, Fahrrad fahren, im Wald spazieren oder in den Whirlpool. Davon haben tatsächlich alle etwas. Ich musste auch lernen Aufgaben einfach mal abzugeben und mir die Denkweise abgewöhnen: „Wenn ich es nicht selbst mache, dann wird es auch nix“. So habe ich mit meiner Frau eine geänderte Aufgabenteilung besprochen. Wenn am Hauzs mal was gemacht werden muss, gibt es dafür auch Handwerker oder man verabredet sich mit Freunden um die Aufgabe zu erledigen. Gemeinsam geht es schneller, ist viel weniger stressig und macht – mit den richtigen Leuten – meist auch noch Spaß. Durch den Sport bin ich Allgemein fitter geworden. Das wirkt sich natürlich positiv auf das Selbstbewusstsein aus. Das strahlt man dann natürlich auch aus. 27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? Wenn ich früher Alkohol trank um an Dopamin und Serotonin zu kommen, so mache ich heute Sport. Auch wenn ich mich hier wiederhole, kann ich`s nicht oft genug erwähnen. Das gilt vor allem an besonders stressigen Tagen. Ich suche das Gespräch mit Vorgesetzten in Bezug auf die Arbeit und mit engen Freunden und meiner Frau in Bezug auf privates. Ich nehme mir auch ganz bewusst mal Zeit für mich. Dabei versuche ich gerade nicht an alles zu denken, sondern: an nichts. Ob man das nun Achtsamkeitsmeditation nennen will oder nicht – es hilft. Ich denke auch oft an die Trunkenheitsfahrt. Sowohl positiv als auch negativ. Ich habe dieses eine Bild bruchstückhaft im Kopf: Ich sitze in meinem Fahrzeug und bin voller Glassplitter. Alles ist voller Qualm (vom aufgegangenen Airbag). Jemand rüttelt an meiner Schulter. Seine Lippen bewegen sich, doch ich höre nichts. Später dann Blaulicht. Träume ich? Was ist passiert? Wo bin ich? Ich will nie wieder in eine solche Situation geraten. Selbstverschuldet schon gar nicht. Das ist die „negative Vision“. Ich denke aber öfter an das positive. Was ist schlechter geworden seit ich nicht mehr trinke und angefangen habe meinen Mist auf die Reihe zu bringen? Es hat sich alles zum positiven entwickelt. Wenn es früher ein Krampf für mich war in die Laufschuhe zu schlüpfen, freue ich mich heute umso mehr mir durch Sport einen freien Kopf zu verschaffen wenn der Tag mal stressig war. Mein wecker klingelt mittlerweile bis auf den Sonntag morgens um 5. Alles schläft noch und man kann mit einer Tasse Kaffe ganz entspannt in den Tag starten. Ich bin fitter, ich bin wacher, meine Beziehung zu meiner Frau und zu richtigen Freunden hat sich verbessert. Ich habe deutlich weniger Stress und gehe mit dem Rest ganz anders um. Ich mache mehr, lache mehr, lebe mehr. Früher schien auch ein schöner Tag ein bisschen grau. Heute nicht mehr. 28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (Ja/Nein + Begründung) Ich denke ich kann heute deutlich besser auch mit emotional schwierigen Situationen umgehen. Dennoch sollte man sich nie in absoluter Sicherheit wähnen. Wenn ich merke es wird wieder zu viel, ich mache keinen Sport mehr, grübele Nächte lang über banale Dinge, erzeuge wieder selbstgemachten Druck durch eine unrealistische Erwartungshaltung, hänge mich an einfachen Dingen auf, dann weiß ich es stimmt was nicht. Sofort das Gespräch suchen und darüber reden. Analysieren wo hier der Fehler liegen könnte. Sich Hilfe suchen und nicht versuchen alles allein zu machen. Der Psychologe mit dem ich meine TF aufgearbeitet habe, hat mir auch seine Handynummer gegeben. Ich darf mich zu jeder Zeit melden, wenn oben genanntes mal nicht ausreichen sollte. 29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen? In dem ich weiterhin abstinent lebe. Auch hier gilt: Es gibt keine absolute Sicherheit, sondern wenn dann nur eine relative. Ich werde mir auch weiterhin vor Augen halten wie sich meine Verhaltensänderung auf mein Leben ausgewirkt hat und auch die bruchstückhafte Erinnerung an die TF. Mir vor Augen halten das Abstinenz nicht etwas ist was man „mal“ macht. Es ist eine dauerhafte Entscheidung, an die man sich selbst durch eine gewisse Argumentation erinnern darf. 30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen? Nein. |
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#53
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Mitglied ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 135 Beigetreten: 14.09.2022 Mitglieds-Nr.: 89972 ![]() |
Du schreibst von 11 Schnaps am Tattag, weiter unter von nur wenigen bei deiner Höchsttrinkmenge. Sollte das eingangs ein Tippfehler sein alles gut. 11 erscheint mir bei zusätzlich 11 Bier auch bisschen viel für nur 1,8 am Ende...
Der Part Trinkmotive ab '20 gefällt mir gut, allerdings steht das bisschen im Widerspruch zu früher, wo du ja noch mehr getrunken hast. Was waren da dann die inneren Motive? Ehrlich gesagt würde ich an deiner Stelle den Teil beschönigen und dein Spitzenzeitentrinken erst ab 2020 reinpacken. Macht die Geschichte für mich runder. Aber da sollte sich vielleicht jmd. von den erfahreren hier vielleicht auch nochmal dazu melden. Du bist ein sachlicher Typ, übe das Gutachtergespräch vorher, nicht dass es zu roboterhaft rüberkommt. Bisschen kontrollierte Emotionalität rein, persönliche Beispiele, etc. macht es authentischer. Zu guter letzt: erwarte nicht zu viel vom psychologischen Gespräch... Ersttäter, Beamter, mit alles Hausaufgaben im Gepäck ershienen dürfte dir die Tür erstmal ein Stück weit öffnen und den ein oder anderen Gutachter vielleicht dazu verleiten die Bulletpoints schnell abzuklopfen oder bei manchen Sachen in der Vita eher dünn drüber gehen zu wollen. Lass dich davon nicht verunsichern bzw. rechne einfach damit, sei bei den entscheidenden Fragen aber da. Vermeide epische Erzählungen bei eher belanglosen Nebensächlichkeiten. Den Fragebogen hier wird man kaum in einer Stunde in Gänze innerhalb eines Gutachtergesprächs platzieren können. Eier bei der Selbsteinschätzung nicht rum. Ich hab den Gutachter gesagt, dass ich aus meiner Sicht heute damals Alkoholmissbrauch begangen habe. Macht die absolute Konsequenz mit Abstinenz auch glaubhafter. Wenn er dich am Ende eher bei A3 reinpackt, so wie bei mir, umso besser. Such dir noch ein paar schöne persönliche plastische Beispiele für die Alkoholgefährdung bzw. Vermeidung bei deiner zukünftigen Abstinenz bzw. wie du in der Vergangenheit bereits erfolgreich bei mehreren Trinkanlässen damit umgegangen bist. Und bau noch die neuen Freunde als zusätzliches Fallback ein. Sollte dich deine Frau nämlich verlassen und du hättest eine Sportverletzung wäre trotzdem noch was auf der Habenseite. Ansonsten wirst du vom Auftreten, kognitiven und vorbereitet sein das locker schaffen. Unterschätze die Reaktionstests nicht, bzw. mach dich schlau wie diese ablaufen und ansonsten viel Erfolg! |
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Neuling ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 40 Beigetreten: 05.03.2024 Mitglieds-Nr.: 91522 ![]() |
Guten Abend,
vielen lieben Dank für deine Antwort @Abstinent Tatsächlich ist es kein Tippfehler. Meine Höchsttrinkmenge war am Tag der TF - die genannten 11 Schnaps und 11 Bier. Gemeint ist hier die höchste Tagestrinkmenge. In der Zeit davor waren es bis zu 11 Bier und (nicht immer) zwei, bis drei Schnaps. Das ist, mal unter uns gesprochen, keine Taktik sondern tatsächlich die Wahrheit. Das erklärt vermutlich auch den Blackout während der TF. Ich war die hohe Menge von Schnaps einfach nicht gewöhnt. Zumal wir an der Waldhütte damals meist auch länger waren (sprich Trinkmenge über einen längeren Zeitraum) als beim Geburtstag der zur TF geführt hat. Die inneren Motive während der Studienzeit waren eher "positive". Sprich, die Gruppendynamik, also das "zusammensitzen" und das - wie ich es empfand nachdem ich 10 Jahre Fallschirmjäger war - "lockere" Leben. Ich muss dazu sagen das dieses "2x die Woche 6 - 7 Bier" eigentlich auch nur wenige male vor kam. Das hätte ich vielleicht besser raus stellen sollen. Das war tatsächlich die Zeit bevor es in die "Klausurenlernphase" ging. Jeder wusste, die Zeit in der jedem der Allerwerteste auf Grundeis geht, kommt bald. Da wollte man natürlich noch ein paar schöne Abende auf der Wiese mitnehmen. Die meiste Zeit war es das Bergfest Mittwochs und auch da war ich nicht jeden Mittwoch dabei. Die Alkoholmenge passt tatsächlich: 11 Bier (inkl. Umrechnung in Gramm und 25% Prozent Resorptionsdefizit) = 165g Alkohol; 11 Schnaps (inkl. Umrechnung in Gramm und 10% Resorptionsdefizit) = 63,36g Alkohol. 228,36 / (115 x 0,6 (weil Übergewichtig) = 3,31 3,31 - 10x0,15 Abbaurate = 1,81. Werde dem GA auch sagen, dass es ggf. ein Schnaps mehr oder weniger war. So genau kann ich das leider nicht mehr nachvollziehen. Das mit den Emotionen kriege ich hin, denke ich. Ich bin tatsächlich sachlich und wirke in einem Forum sicher umso mehr so, weil ich Versuche den Sachverhalt möglichst objektiv dar zu stellen. Berufskrankheit inkl. entsprechendem Charakter würde ich sagen. Aber ich kann auch und werde definitiv auch Emotionen mit ins Gespräch bringen; 1. weil diese vorhanden sind 2. weil ich selbst so Roboterartige Typen nicht so mag. Meine Erwartungshaltung habe ich bereits angepasst. (Hauptsächlich) nicht weil ich ein "einfacher Fall" bin, sondern eher weil ich meine gesamte Erwartungshaltung - nicht nur an die MPU sondern an viele Dinge - überdacht habe. Ein Prozess der gut voran geschritten ist, den ich aber weiter beobachte da sowas natürlich nicht von heute auf Morgen geht. Parreto-Prinzip ist heute mehr meine Devise als Perfektion. Beispiele werde ich einbauen: In meiner Familie und in meinem "neuen" (bzw. alten) Freundeskreis weiß jeder das ich nicht trinke, warum ich nicht trinke und da gibt`s auch keine Sprüche "ach komm, son Radler ist doch nur für den Durst". Wenn ich neue Leute kennenlerne und z. B. auf eine Grillparty eingeladen bin, dann antworte ich auf die Frage "Fußgänger, magst du ein kaltes Radler/Bier/Weizen/Cocktail etc.." höflich aber bestimmt "Ne du, ich trinke doch gar keinen Alkohol". Es gibt dann 2 Arten von Reaktionen "oh du sorry, das wusste ich nicht" oder "aha..wieso`n dat? eins geht doch". Zu Menschen mit ersterer Reaktion komme ich gern wieder...bei letzteren nunja...Danke, nein, danke ![]() Grundsätzlich gehe ich auch offen mit dem FS-Entzug um. Die Reaktionen sind meist tatsächlich von Interesse geprägt, da ich zum Thema Alkohol natürlich weitaus mehr sagen kann mittlerweile, als der Otto-Normalbürger. Viele finden meinen Umgang damit gut und das ich die Sache offen angehe, meinen Fehler erkannt und verstanden habe und laden mich gerne erneut ein. Dann ohne erneutes Angebot von nem "Bierchen/Weinchen etc.". Freunde werde ich als zusätzliches Auffangnetz expliziter nennen, danke. Wenn du oder die anderen Mitleser Lob/Kritik/Anregungen/Verbesserungsvorschläge haben - ich würde mich sehr darüber freuen ![]() Noch eine Sache liegt mir auf dem Herzen: Ich bin da ja vielleicht etwas eigen was die "Musterantworten" angeht. Um es mal an einem Beispiel zu bringen: GA: Warum sind Sie heute hier schlechte Antwort: "Ei Servus, ei ich hätt gern de Lappe zurück" (Überspitzt dar gestellt) "Musterantwort": Ich bin am 03.03.2024 mit meinem Kfz mit gemessenen 1.88 Promille verunfallt. Durch die Gefährdung von mir selbst und vor allem von anderen hat die Fahrerlaubnisbehörde Fußgängerhausen berechtigte Zweifel an meiner Eignung zum führen von Kraftfahrzeugen. Ich bin heute hier um aufzuzeigen, dass diese Zweifel durch eine Aufarbeitung der Geschehnisse mit einem Psychologen und der daraus resultierenden Verhaltensänderung nicht mehr bestehen. Fußgängerantwort: Wissen Sie Herr Mustermann, die kurze Antwort wäre, weil ich meinen Führerschein zurück haben will, auch wenn das nur ein Teil der Wahrheit ist. Erstens stellen Sie ja keine Führerscheine aus, zweitens zwingt mich niemand hier zu sein und drittens, ists mit dem Führerschein nicht getan. Ich habe mich derart in die Nesseln gesetzt, dass ich am 03.03.2024 nicht nur mit 1,88 gefahren bin, ich bin auch noch verunfallt dabei. Ein Beispiel für eine Gefährdung für sich selbst und vor allem für andere par excellence. Das sieht absolut folgerichtig die Fahrerlaubnisbehörden in Fußgängerhausen absolut zurecht ganz genau so. Ich habe die letzten 12 Monate intensiv genutzt um an den Ursachen dieser Trunkenheitsfahrt zu arbeiten sowie meinem aktuellen und zukünftigen Umgang mit Alkohol und daraus resultierenden Vermeidungsstrategien - ich bin heute also hier um zu zeigen, dass diese anfangs vorliegenden Zweifel an meiner Eignung ein Kfz zu führen durch die eben genannten Maßnahmen nicht mehr bestehen. Liest sich jetzt länger als ich es runter sprechen würde. War jetzt auch frei von der Leber raus. Gefällt mir aber besser als diese Musterantwort in der man blos nicht erwähnen soll, man wolle den FS wieder zurück. Ganz ehrlich, die Gutachter kamen doch auch nicht auf den Brettern daher geschwommen. Warum soll man nicht einfach ehrlich sein? Dieser Satz da oben, das bin ich. Fußgänger. Diese "Musterantworten" die es da so gibt - das klingt für mich immer so auswendig gelernt. Auswendig gelerntes hat für mich ein Geschmäckle. Soll auch bitte nicht als Detailversessenheit rüber kommen; ich fühle mich nun mal am wohlsten wenn ich ich selbst bin. Anderes Beispiel wenn Frage nach Kindheit, Beziehung zu den Eltern etc. kommen sollte: Herr Müller, ich werde Ihnen jetzt hier keine traurige Geschichte von dem armen kleinen Migrantenjungen erzählen der eine ganz harte Kindheit hatte (nicht weil es die nicht gibt - das wäre falsch zu behaupten, aber eben nicht in meinem Fall) und das alles Schuld hat an der Misere in der ich mich jetzt befinde. Ich hatte Eltern, die sehr fürsorglich waren, mir mit Rat und Tat zur Seite standen. An materiellem hatte ich alles was ich brauchte, vielleicht nicht alles was ich mir wünschte. Und dennoch war das eine Zeit, die ich überhaupt nicht mit negativen Emotionen verbinde. Mein Vater arbeitete viel - sicherlich hat mich das unterbewusst geprägt es ihm gleich zu tun, auch wenn ich in einer ganz anderen Ausgangssituation war/bin als er damals. Gerade wenn ich die Dinge frei von der Leber weg sage (natürlich trotzdem mit den richtigen Argumenten) kann ich auch viel besser Mimik/Gestik/Emotionen einbringen. Gerne eure Gedanken hierzu ![]() Liebe Grüße Fußgänger. |
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Bleibe bei dir, dann bist du authentisch. Es ist doch legitim, bei der berüchtigten Eingangsfrage "wegen des FS" zu antworten, solange das noch in der Eingangsantwort gleich richtig eingeordnet wird. Du hast da deinen ordentlichen Weg gefunden.
Ebenso in den anderen Aussagen. Liebe Greet-Ings Cornelius -------------------- MPU-Beratung --- Deutsche Fahrerlaubnis kompetent, preisattraktiv, permanent
Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet. |
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Neuling ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 40 Beigetreten: 05.03.2024 Mitglieds-Nr.: 91522 ![]() |
Vielen Dank @Cornelius
Wenn andere User hier noch Kritik/Lob/Verbesserungsvorschläge haben - ich würde mich freuen! Noch eine andere Sache: Bei der FEB liegt alles vor - leider war der zust. SB etwas zu "flink" und hat die Akte schon an die MPI geschickt, noch bevor ich Akteneinsicht hatte. Er meinte, außer der TF war sonst nichts drinnen (wurde ansonsten auch nur vor 2 oder 3 Jahren 1x mit 6kmh zu schnell geblitzt - das wars). Ob ein Polizeibericht zur TF etc. drinnen war, wusste er nimmer. Meint ihr, ich kann bei der MPI mal anfragen ob ich rein schauen darf bei der nächsten Abstinenzkontrolle? Ich mein, ich kenne den Polizeibericht aus der Ermittlungsakte, also - selbst wenn der drinnen wäre - mache ich mir da keine allzu großen Sorgen. Trennung: Gestern fragte mich ein Bekannter warum ich eigentlich nicht zu kontrolliertem gewechselt bin und meinte, einem nicht mal 40 jährigen, der noch seine zweite Lebenshälfte vor sich hat, würde das doch eh keiner glauben und als reine Schutzbehauptung zur bloßen Erlangung des Führerscheines werten. Habe ihm u. a. die im großen Fragebogen genannten Punkte genannt, nochmals das Nicht-Rauchen hervor gehoben und noch etwas anderes, dass tatsächlich gestern Mittag passiert ist: Aufgrund eines Immobilienkaufes und damit verbunden Sanierungsabreiten war es notwendig, dass ich die Badezimmerfliesen mit einer Bürste und Isopropanol (96% Alkohol) reinige. Habe mir dann also Handschuhe, Bürste, den Isoprop und eine FFP 3 Maske geschnappt. Was soll ich sagen? Man hat es durch die Maske gerochen und das Zeug riecht absolut wie der aller billigste Fusel! Ich musste die Arbeit sofort abbrechen weil es mir echt hoch kam. Kurz danach war ich kurzzeitig irgendwie wütend, traurig, enttäuscht. Alleine dieser Geruch hat echt Emotionen in mir ausgelöst. Ich hatte auf einmal irgendwie auch ein Bild vor meinem geistigen Auge, wie ich total zu und lallend an der Bar sitze (bezogen auf den Geburtstag der zur TF geführt hat). Es hat mich wirklich angeekelt. Ich habe dann meine Frau gebeten das Reinigen zu übernehmen, weil es mir wirklich nicht möglich war. Ich will mich hier nicht als Messias dar stellen der plötzlich vom Saulus zum Paulus wurde, aber das war echt eine krasse Erfahrung. Mich stört es zwar nicht wenn andere trinken, aber dieser Geruch... Bin echt am überlegen, sollte diese/ähnliche Frage vom GA kommen, unter anderem auch dieses Ereignis zu erwähnen. Zu sagen das es mir nicht mehr Logisch - um nicht zu sagen saudumm - erscheint, wäre zwar aus meiner Sicht richtig, aber vielleicht etwas kurz ![]() Trennung: Hatte neulich bei der Blutentnahme mit der Ärztin ein interessantes Gespräch zum Thema Grenzwert bei PETH. Habe hierzu, sagen wir, Kenntnis erlangt (warum ich das "wie und wo" hier nicht angebe, schreibe ich gleich). Ich war fast etwas enttäuscht. Ich will hier aus gutem Grund nicht näher auf mögliche Trinkmengen eingehen, die es nicht schaffen würden den Grenzwert von 20ng/ml zu reißen, da ich hier keinen, der vielleicht mit einer gewissen Suchtproblematik zu kämpfen hat, zu einer Dummheit verleiten will. Falls sich jemand der Berater/Psychologen hierfür interessiert, gerne PN. Bitte seht es mir nach, dass ich die Info aus genanntem Grund nicht an jeden User weiter geben werde. danke fürs Lesen und noch eine schöne Restwoche! Fußgänger. |
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Beitrag
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Neuling ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 40 Beigetreten: 05.03.2024 Mitglieds-Nr.: 91522 ![]() |
Guten Abend Forum,
ich hätte noch eine Frage zum Thema ärztl. Untersuchung bei der MPU. Ich neige dazu, gerade wenn beim Arzt, erhöhten Blutdruck zu haben. Wir reden hier von 135 zu 85 - 95. Fühle mich bei Ärzten irgendwie immer wie in einer Beschuldigtenvernehmung... ![]() In der Anlage 4 (zu den §§ 11, 13 und 14) FeV habe ich etwas mit 180 zu 110 (oder größer) gelesen. Also dass dann ein fachärztl. Untersuchung notwendig ist. Jetzt frage ich mich, da diastolisch bei mir ggf. größer 90 ist, ob hier auch schon ggf. eine fachärztl. Untersuchung notwendig wäre, weil mit größer 90 diastolisch wäre es ja schon Hypertonie 1. Grades. In einem anderen Thread hatte ein anderer User einen Blutdruck von 160/110 und die FEB hat hier entsprechend der Anlage 4 ärztliche Abklärung vorausgesetzt (klar, Tatbestandsmerkmal diastolisch größer/gleich 110 war ja erfüllt). Für die Antworten bedanke ich mich im voraus. Beste Grüße Fußgänger. |
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Mitglied ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 324 Beigetreten: 31.05.2021 Mitglieds-Nr.: 88382 ![]() |
Hallo,
ich hatte 100/145 bei der MPU. Normal liege ich mit Medikament bei 125 - 135 zu 84-89. Ich habe auch ein "Weisskittelsymtom". Bei mir hat es damals keinn Interessiert ,weiß nicht ob die FSST zu schnell früber gelesen hat. |
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Beitrag
#59
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Neuling ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 40 Beigetreten: 05.03.2024 Mitglieds-Nr.: 91522 ![]() |
Hi thobad,
das Gutachten hatte ich gestern bei der Suche nach "Blutdruck" gelesen und die 145/100 bemerkt. Jetzt ist für mich die Frage ob die 180/110 (oder größer) als Tatbestandsmerkmal zählen und du folglich mit deinen Werten nicht hierunter gefallen bist, oder ob die FSSt es tatsächlich nur überlesen hat. Gruß Fußgänger. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.03.2025 - 14:25 |