Wiedererteilung der Fahrerlaubnis, Wiederererteilung Fahrerlaubnis Alkohol am Steuer MPU Frist |
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Wiedererteilung der Fahrerlaubnis, Wiederererteilung Fahrerlaubnis Alkohol am Steuer MPU Frist |
07.07.2024, 16:18
Beitrag
#1
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
im Februar diesen Jahres bin ich erstmalig nach einer Faschingsparty mit einer Trunkenheitsfahrt von 1,58 Promille im Straßenverkehr aufgefallen. Daraufhin wurde mir die Fahrerlaubnis entzogen und ich habe eine Sperrfrist von 8 Monaten zur Wiedererteilung der Fahrerlaubnis erhalten. Bei mir in Bayern kann 6 Monate vor Ablauf der Sperrfrist die Fahrerlaubnis neu beantragt werden, das wäre quasi ab jetzt. Nun bin ich ein wenig verunsichert, da der Antrag zur Neuerteilung der Fahrerlaubnis 250€ beträgt und ich mich nicht noch in weitere Unkosten stürzen möchte. Denkt ihr ich muss mit einer MPU rechnen? Und ein positives Gutachten der MPU muss ja auch in einem bestimmten Zeitpunkt erbracht werden, das man zur Wiedererteilung der Fahrerlaubnis bei der Führerscheinstelle vorzeigen muss. Ist es möglich, mit der Führerscheinstelle in Kontakt zu treten und ihnen den Fall zu schildern und zu fragen, ob ich mich auf eine MPU einstellen muss, bevor ich die Fahrerlaubnis neu beantrage und 250€ zahle? Ist so ein Vorgehen überhaupt empfehlenswert? Oder kontaktiert mich die Führerscheinstelle von selbst? Bin gerade maximal verunsichert, Verzeihung dafür! Ich würde mich sehr über ein paar Antworten freuen und bedanke mich im Voraus! Liebe Grüße, user2407 |
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07.07.2024, 16:45
Beitrag
#2
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 26781 Beigetreten: 21.09.2007 Wohnort: NRW Mitglieds-Nr.: 36827 |
Der Antrag auf Neuerteilung ist in den meisten Orten die Voraussetzung, dass Deine Situation geprüft und über eine MPU entschieden wird. Sind Ausfallerscheinungen dokumentiert? Ich würde mit einer MPU rechnen. Wobei eine Fristverlängerung für den Antrag in der Regel kein Problem ist, bis Du die positive Begutachtung beigebracht hast.
-------------------- Grüße
Kai --- sorry, keine Privatkonsultationen per PN --- |
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07.07.2024, 16:59
Beitrag
#3
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Also im Strafbefehl selber steht nichts von Ausfallerscheinungen, nur der allgemeine Satz "Die Tat hat erwiesen, dass ich zum Führen von Kraftfahrzeugen nicht geeignet bin." Das alleine ist ja aber nur die Strafe basierend darauf, dass mir die Fahrerlaubnis entzogen wurde und führt selbst noch nicht zur MPU. Die Führerscheinstelle bekommt ja meines Wissens nicht nur den Strafbefehl, sondern hat auch Akteneinsicht in den Fall. Ausfallerscheinungen habe ich definitiv gehabt (Lallen, durch den Torkelbogen gefallen...). Wären die Ausfallerscheinung nicht dokumentiert worden, wäre das ja auch nicht wahrheitsgemäß oder sehe ich da was falsch?
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07.07.2024, 20:04
Beitrag
#4
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 26781 Beigetreten: 21.09.2007 Wohnort: NRW Mitglieds-Nr.: 36827 |
Du könntest versuchen, Einsicht in Deine Führerscheinakte zu bekommen-da steht alles drin, was die FSST auch weiß.
-------------------- Grüße
Kai --- sorry, keine Privatkonsultationen per PN --- |
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08.07.2024, 09:16
Beitrag
#5
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 2614 Beigetreten: 01.02.2014 Mitglieds-Nr.: 71411 |
Wie ist denn die Polizei auf Dich aufmerksam geworden um DIch einer Kontrolle zu unterziehen?
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08.07.2024, 11:16
Beitrag
#6
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 6652 Beigetreten: 12.03.2004 Mitglieds-Nr.: 2251 |
man könnte denken: 1,58 Promille - ohne Ausfallerscheinungen: der Fahrer ist an Alkohol gewöhnt, daher MPU
-------------------- Alle Angaben ohne MG, Pistole und Gewähr
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08.07.2024, 15:10
Beitrag
#7
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 55 Beigetreten: 09.01.2024 Mitglieds-Nr.: 91345 |
Standardmäßig keine MPU bei Ersttätern.
Bei Hinweisen auf Alkoholabhängigkeit oder gewohnheitsmäßigem Alkoholmissbrauch MPU. Hatte auch mal zwischen 1,1 und 1,6 und bin ohne MPU davon gekommen. Sperrfrist war aber 8 Monate. Habe dort vorher angerufen, wie es gehandhabt wird und die sagten, dass es standardmäßig keine MPU gibt als Ersttäter ohne zusätzliche Hinweise. So kam es auch, lief reibungslos, aber ist schon knapp 10 Jahre her. Ruf vorher an, verlieren kannst du nichts. Notfalls Akteneinsicht beantragen. Viel Glück. Edit: Aber 1,58 ist sehr knapp, bei mir war es bisschen weniger. Im Protokoll stand bei mir nichts, habe damals jede Aussage verweigert. Hoffentlich hast nichts Dummes erzählt bei den Cops. |
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09.07.2024, 11:51
Beitrag
#8
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Gibt Neuigkeiten, habe komplette Akteneinsicht in den Fall von meinem Rechtsanwalt bekommen. Also erstmal zu der Frage, wieso die Polizei mich erwischt hat. Ich bin 300 Meter auf einer Straße innerorts gefahren (die Faschingsparty war in einem Wald liegenden Vereinsheim) und habe ein Polizeiauto aus der Ferne gesehen mit zwei Polizisten, die zwischen zwei Bäumen Spalier standen. Ca. 150 Meter davor hab ich gewendet und wollte zurück zum Parkplatz fahren, dann kam der Polizist schon mit seiner Taschenlampe und bevor ich noch Fahrerflucht oder derartiges begangen hätte, habe ich mich dem ganzen gestellt.
Im Polizeibericht steht, dass ich bei der Verkehrskontrolle beim "Gehen leicht wankte" ich "leicht gelallt" habe und die Sprache "verwaschen" klang. Auf der Polizeiwache habe ich sämtliche Tests verweigert (Denkablauf, Gang, Orientierung, Finger-Finger-Prüfung usw.), allerdings wurde dokumentiert, dass meine Sprache (einmal Kreuz bei) "deutlich" und "verwaschen" war, die Pupillen "stark erweitert", die Pupillenlichtreaktion "benommen" war, mein Verhalten wiederum "beherrscht" und die Stimmung "unauffällig" war, sowie der Äußerliche Anschein des Einfluss von Alkohol "deutlich" bemerkbar. Denkt ihr das reicht für das Gegebensein von alkoholbedingten Ausfallerscheinungen? Und ja der Wert war knapp an der 1,6, dennoch knapp darunter und nach meinem Kenntnisstand noch nicht MPU verpflichtend. |
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09.07.2024, 18:06
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#9
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 55 Beigetreten: 09.01.2024 Mitglieds-Nr.: 91345 |
Es spricht alles dafür, dass keine MPU gefordert werden wird.
Unter 1,6 Promille ist sie nicht verpflichtend und bei dir liegen anscheinend keine weiteren Tatsachen vor, die für eine besondere Alkoholgewöhnung oder Alkoholsucht sprechen. Folglich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du mit einem blauen Auge davon kommst. Aber merk dir: die nächsten 10 Jahre ab Datum Wiedererteilung der Fahrerlaubnis darfst du nicht einmal mehr über 0,5 Promille haben, ansonsten werden die dich zur MPU schicken. Du musst jetzt sehr vorsichtig sein, wenn es gut ausgeht. Maximal 1 Bier vorm Fahren, das war es. |
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09.07.2024, 18:41
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#10
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 17364 Beigetreten: 07.12.2006 Wohnort: Gaaanz hoch im Norden.. Mitglieds-Nr.: 26234 |
die nächsten10 Jahre ab Datum Wiedererteilung der Fahrerlaubnis darfst du nicht einmal mehr über Habs mal korrigiert…. Und wer bitte sind „die“? -------------------- Personalführung ist die Kunst einen Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet...
oder Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet... |
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09.07.2024, 19:04
Beitrag
#11
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 55 Beigetreten: 09.01.2024 Mitglieds-Nr.: 91345 |
Fahrerlaubnisbehörde oder Führerscheinstelle wird das fordern,
wenn man innerhalb von 10 Jahren nochmal auffällt. Zumindest, falls es denen halt gemeldet werden sollte. |
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09.07.2024, 19:12
Beitrag
#12
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Mitglied Gruppe: Globaler Moderator Beiträge: 30574 Beigetreten: 16.01.2006 Wohnort: Kiel Mitglieds-Nr.: 16036 |
die nächsten10 Jahre ab Datum Wiedererteilung der Fahrerlaubnis darfst du nicht einmal mehr ab [a]über[/a] Habs mal korrigiert…. Ich hab auch noch mal korrigiert -------------------- |
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09.07.2024, 20:48
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#13
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 17364 Beigetreten: 07.12.2006 Wohnort: Gaaanz hoch im Norden.. Mitglieds-Nr.: 26234 |
Danke….
-------------------- Personalführung ist die Kunst einen Mitarbeiter so über den Tisch zu ziehen, dass er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet...
oder Wer glaubt, dass ein Abteilungsleiter eine Abteilung leitet der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet... |
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10.07.2024, 09:43
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#14
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 2614 Beigetreten: 01.02.2014 Mitglieds-Nr.: 71411 |
aber ist schon knapp 10 Jahre her. Und damit nicht mehr aktuell. Seit der Entscheidung des BVerwG 3 C 3.20 - Urteil vom 17. März 2021 sieht die Rechtslage anders aus. Demnach kann eine MPU verlangt werden, wenn zwischen 1,1 und weniger als 1,6‰ keine Ausfallerscheinungen festgestellt wurden. Ob ein leichtes Wanken und ein leichtes Lallen bei 1,58‰ ausreichen, um als Ausfallerscheinung gewertet zu werden, die keine MPU rechtfertigen würde, vermag ich nicht zu sagen. Die Tatsache, dass der TE sein Fahrzeug fahren, die Situation mit den Polizisten erfassen und sein Fahrzeug wenden konnte, spricht eher dafür, dass er während der Fahrt keine alkoholbedingten Ausfallerscheinungen hatte. Edit: Zitat aus dem oben erwähnten Urteil: Zitat Nach den von der Polizei bei der Verkehrskontrolle getroffenen Feststellungen und dem ärztlichen Untersuchungsbericht seien beim Kläger trotz seines hohen Alkoholisierungsgrads nahezu keine alkoholbedingten Ausfallerscheinungen feststellbar gewesen.
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10.07.2024, 10:03
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#15
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Zu der Thematik mit dem „Wenden“ nochmal zurück, da habe ich mich wohl etwas falsch ausgedrückt, sorry dafür. Im Polizeibericht steht, dass der PKW beim Erblicken der Streifenbesatzungen dieser abrupt stoppte und versuchte 150 Meter weiter rückwärts zu fahren. Ich parkte den PKW 150 Meter weiter auf dem Seitenstreifen ab und während dessen lief der Unterzeichner auf mich zu um mich eine Kontrolle zu unterziehen. Ob dieses Rückwärts zu einer fahrbedingten alk. Ausfallerscheinung reicht, kann ich nicht sicher sagen.
Allerdings beziehen sich ja alkoholbedingte Ausfallerscheinungen nicht nur auf die Fahrweise, sondern ebenso auf den Körper. Da hoffe ich eben, dass das wanken und lallen dazu zählen. Aber am Ende ist es natürlich immer auslegungssache. |
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10.07.2024, 10:22
Beitrag
#16
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 2614 Beigetreten: 01.02.2014 Mitglieds-Nr.: 71411 |
Ob dieses Rückwärts zu einer fahrbedingten alk. Ausfallerscheinung reicht, kann ich nicht sicher sagen. Rückwärtsfahren ist ja nicht unbedingt die leichteste Übung eines Autofahrers. Da dieses Manöver unfallfrei vonstatten ging, ist hier wohl nicht von einer Ausfallerschinung auszugehen.Allerdings beziehen sich ja alkoholbedingte Ausfallerscheinungen nicht nur auf die Fahrweise, sondern ebenso auf den Körper. Richtig.Da hoffe ich eben, dass das wanken und lallen dazu zählen. Aber am Ende ist es natürlich immer auslegungssache. Genau das ist das Problem. Deshalb habe ich in meinem letzten Beitrag auch noch einmal aus dem Urteil des BVerwG zitiert, und in dem Zitat das Wörtchen "nahezu" hervorgehoben. Demnach muss der Kläger in jenem Fall wohl geringe Ausfallerscheinungen gezeigt haben. Denn sonst würde dieses Wort in der Urteilsbegründung keinen Sinn ergeben. Ein leichtes Lallen und Wanken könnte man möglicherweise auch nur als so gering ansehen, dass man behaupten könnte, dass Du nahezu keine Ausfallerscheinungen hattest. Zumal es Menschen gibt, die auch in nüchternem Zustand Gleichgewichtsprobleme und eine eigentümliche oder verwaschene Aussprache haben.Ich will Dir da jetzt keine Angst machen. Ich wollte aber auch darauf hingewiesen haben, dass die Behauptungen von User 2024 nicht mehr zeitgemäß, und daher so nicht korrekt sind. In Deinem Fall wage ich keine Prognose. Ich will und kann nicht behaupten, dass die Behörde auf jeden Fall eine MPU verlangen wird, ich kann aber auch nicht ausschließen, dass sie es doch machen wird. |
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10.07.2024, 11:41
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#17
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 19 Beigetreten: 02.12.2007 Mitglieds-Nr.: 38716 |
die Pupillen "stark erweitert" Hast Du dafür eine Erklärung (außer der, die mir spontan einfällt)? -------------------- Gruß
Wolf |
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10.07.2024, 12:43
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#18
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Möchte dir in deinem ersten Punkt mit dem Umkehrmanöver nicht widersprechen, das ist natürlich etwas anspruchsvoller, sprich keine fahrbedingte alk. Ausfallerscheinung. Möchte da ja auch ganz nichts schön reden oder relativieren. Ich stelle mir persönlich nur die Frage, ob jemand, der mit einem ähnlichen Promillegehalt auffällt und bei dem kein Verdacht auf Alkoholmissbrauch o.Ä. besteht, bei einer so kurzen Strecke, die ja abgelegen und nicht befahren war, direkt Schlangenlinien gefahren wäre oder einen Unfall bauen würde… Aber das alleine ist vermutlich reine Spekulation.
Zu dem zweiten Punkt, das mit den „nahezu“ keine alkoholbedingten Ausfallerscheinungen ist mal wieder Ermessensspielraum. Mein logischer Menschenverstand sagt mir, dass die Tendenz Richtung MPU geht, weil mir das alles zu viele Eventualitäten sind und die Auslegungssache genauso getroffen werden müssten, dass es zu meinem Gunsten ausfällt. Deshalb hoffe ich auf Glück mit meiner Sachbearbeitern und ansonsten muss ich mich dem ganzen MPU-Prozedere wohl oder übel stellen. Und zu der Frage noch von dem anderen User. Die stark erweiterten Pupillen standen so auf dem Ärzteprotokoll. Ich würde behaupten, das ganze ist als Folge des Alkoholkonsums an dem Abend aufgetreten. Aber was hab ich schon zu sagen. |
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11.07.2024, 12:29
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#19
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Hallo nochmal zusammen,
habe noch eine wichtige Frage zu den "Ausfallerscheinungen" und da möchte ich dich Kai R mal direkt ansprechen. Und zwar habe ich das Forum mal durchgestöbert und in einem ähnlichen Fall hast du gemeint, dass das Fehlen von alkoholbedingte Ausfallerscheinungen im Polizeibericht dokumentiert sein muss. Muss das jetzt explizit drinstehen, beispielsweise "der Beschuldigte zeigte (nahezu) keine alkoholbedingten Ausfallerscheinungen", oder geht das aus dem Sachverhalt an sich hervor, ohne dass etwas drin stehen muss. Danke nochmal! |
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11.07.2024, 21:42
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#20
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 514 Beigetreten: 24.05.2023 Mitglieds-Nr.: 90691 |
Der ärztliche Bericht dokumentiert hier deutlich wahrnehmbare Alkoholwirkung resultierend in den typischen fokal-neurologischen Defiziten. Das langt locker, um die für eine MPU notwendige Giftfestigkeit zu erschüttern.
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11.07.2024, 22:23
Beitrag
#21
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Vielen Dank für die zeitnahe Antwort. Es gibt noch eine Unbekannte X, die ich nach gründlichem Durchstöbern der Akten leider zusätzlich entdeckt habe. Und zwar hat ein (freiwillig) durchgeführter Atem-Alkoholtest (den ich auch lieber hätte verneinen sollen 🤦🏻♂️) 0,82 mg/l gezeigt, was ja umgerechnet 1,64 Promille ergibt. Nun ist die Frage, ob die Fahrerlaubnisbehörde sich auch auf diesen Wert zur MPU Anordnung berufen darf? Die TF war um 2:09 Uhr, der Test um 2:12 Uhr und die Feststellung des BAKs mit 1,58 Promille um 3:05 Uhr.
Meine letzte Hoffnung bestünde darin, dass ich weder zum Trinkbeginn noch zum Trinkende Angaben gemacht habe und ich mich noch in der Resorptionsphase befunden habe. Da die Tatzeit und die BAK nicht mal eine Stunde auseinander liegen, die Resorptionsphase nach Trinkende aber 2 Stunden dauert, könnte ich ja gar nicht höher als 1,58 Promille gelegen haben, wenn mich nicht alles täuscht. Aber naja, weiter hoffen und abwarten. |
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11.07.2024, 23:06
Beitrag
#22
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 462 Beigetreten: 24.08.2015 Wohnort: DO Mitglieds-Nr.: 76950 |
Der Wert der BAK ist maßgebend.
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11.07.2024, 23:36
Beitrag
#23
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Hoffentlich
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12.07.2024, 07:51
Beitrag
#24
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 1218 Beigetreten: 10.03.2004 Wohnort: Rellingen/HH Mitglieds-Nr.: 2203 |
Das ist Fakt.
-------------------- ZITAT(blue0711) Ich muss als VT nicht mit jedem erdenklichen Unsinn als Reaktion von Anderen auf meine blosse Existenz in einem in der Praxis doch recht subjektiv eingeschätzten imaginären Raum rechnen. |
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15.08.2024, 02:10
Beitrag
#25
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Hallo allerseits zu später Stunde
Die Hoffnung stirbt ja bekannter Maßen zuletzt und eine endgültige MPU Anordnung steht noch immer aus. Da ich bereits mit diversen Menschen über meinen Fall gesprochen habe (Rechtsanwalt, Verkehrspsychologe, hier im Forum etc.), scheint die Tendenz aber eher in Richtung MPU zu gehen. Ich habe mich zwar in den letzten Wochen, oder gar Monaten intensiv mit meinem problematischen Alkoholkonsum auseinandergesetzt und bereits die ein oder andere Verhaltensänderung an den Tag gelegt. Allerdings sind in meinem Kopf noch einige Fragezeichen. Ich wäre euch sehr dankbar für eure Unterstützung bei meiner Aufarbeitung. Ich habe mir daher erst mal die Zeit genommen, um den Kurzfragebogen ausführlich zu beantworten. Gerne könnt ihr mir ein Feedback geben, was gelungen ist, woran man noch arbeiten kann, oder was weniger erfolgreich war. Eine professionelle MPU-Beratung habe ich noch nicht begonnen. Werde anschließend die Gründe noch kurz erläutern, aber nun zum Kurzfragebogen: 1. Was ist passiert? Was wurde konsumiert und welche Mengen? Wann wurde konsumiert und wann kam es zur Auffälligkeit (ungefähres Datum, möglichst genauer Zeitraum zwischen Konsum und Auffälligkeit)? Beschreiben Sie den Hergang der Auffälligkeit. Welche Aussagen wurden gemacht? Gibt es Messwerte (Schnelltests, Atemalkohol, Blutwerte, etc.) Kurzum zu meiner Situation. Ich bin Mitte 20, Student und habe einen Nebenjob im Supermarkt. Mitten in der Examensvorbereitung an einem Samstag, an dem ich auch gearbeitet habe, hat mich ein Bekannter (sage bewusst Bekannter) kurzfristig auf eine Faschingsparty im selben Ort meines Arbeitsplatzes eingeladen. Trotz meines kurz bevorstehenden Examens habe ich mich dazu entschieden, auf diese Party zu gehen. Um etwas "abzuschalten". Nach meiner Spätschicht habe ich meinen Arbeitskollegen noch kurz stadteinwärts zur nächsten U-Bahn Station mit dem Auto gefahren und um 21 Uhr war ich auf der Party. Bereits zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich auf jeden Fall etwas trinken werde. Nach Rücksprache mit meinem Vater, haben wir uns den Plan gemacht, dass ich das Auto dort stehen lasse und er mich spätestens um 2 Uhr von der Party abholt. Er wohnt "nur" 5km entfernt von diesem Ort und hatte an diesem Abend nichts vor. Gesagt getan, habe ich mir es an diesem Abend ziemlich gut gehen lassen. Wie viel ich genau getrunken habe, kann ich nicht 100%ig sagen. Bei einem ersten verkehrspsychologischen Beratungsgespräch (Mitte Juni) haben wir mithilfe der "Widmark-Formel errechnet", dass es 10 Standardeinheiten Alkohol gewesen sein müssen... Weiter im Text war es vermutlich gegen 1:30 Uhr, als ich meinen Vater angerufen und ihn gebeten habe, mich langsam abzuholen. Ich war doch schon sehr müde und am nächsten Tag wollte ich weiter für mein Examen lerne. Daraufhin ging ich nochmal rein, habe den Abend ausklingen lassen. Also das letzte Getränk ausgetrunken und mich allmählich von allen verabschiedet. Um ca. 1:50 Uhr bin ich rausgegangen, mein Vater war noch nicht da. Einen Anruf habe ich in der Zwischenzeit auch nicht mehr bekommen. Als ich ihn nochmal anrief, sagte er mir, er wäre noch daheim. Er fand den Film so spannend, versicherte mir aber, sich gleich auf den Weg zu machen. Ab diesem Zeitpunkt sind mehr und mehr Gäste von der Party gegangen. Dann kamen auch zwei Bekannte raus (nicht derjenige, was mich auf die Party eingeladen hat), die sich ebenfalls auf den Heimweg machen wollten. Sie fragten mich, wie ich nach Hause komme und ich erzählte ihnen, dass mein Vater mich gleich abholen würde. Die beiden haben mich gefragt, obs denn möglich ist, kurz mit mir zu warten und ob mein Vater sie bis zur Hauptstraße mitnehmen kann. Also rief ich meinen Vater nochmal an und fragte, ob das okay wäre. Für ihn war es kein Problem, allerdings war er noch immer daheim und noch nicht losgefahren. In meinem Rausch war ich sehr ungeduldig, wollte nicht mehr warten und hatte nur noch das Verlangen, endlich nach Hause zu kommen. Im Gespräch mit den Bekannten sagte ich ihnen, dass ich mit dem Auto zur Party gekommen bin und es keine paar Meter weiter auf dem Parkplatz stand. Sie fragten mich, ob ich denn nicht noch selber fahren könnte, da ich ihnen gar nicht so betrunken vorkam und wie hoch wäre denn schon die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden. In meinem alkoholisierten Leichtsinn habe ich also unüberlegt die Entscheidung getroffen, ins Auto zu steigen und die beiden mitzunehmen. Das rationale Gefahrenbewusstsein, andere Verkehrsteilnehmer und mich dazu noch mit zu gefährden, blieb völlig aus. Von meinen Emotionen getrieben hatte ich nur die Gedanken, schnell nach Hause zu kommen, in der Hoffnung, es wird schon alles gut gehen. Um genau 2:12 Uhr bin ich dann ca. 200 Meter gefahren und habe das Polizeiauto aus der Ferne gesehen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dies war eine "Allgemeine Verkehrskontrolle". Die war geschätzt 100 Meter von mir entfernt. Erst beim Erblicken des Polizeiautos habe ich realisiert, was ich eigentlich angerichtet habe. Intuitiv und ohne nachzudenken, habe ich den Rückwärtsgang eingelegt. Ich bin ein paar Meter rückwärts gefahren, mit dem Ziel zu wenden. Also sofort zurück zum Parkplatz zu fahren und das Auto wieder zu parken. Dazu kam es aber nicht. Der Polizist kam mit seiner Lampe und ich wusste, wie es um mich geschah. Also hielt ich sofort an, verhielt mich der Polizei gegenüber so kooperativ wie möglich. Einem freiwilligem Atemalkoholtest habe ich zugestimmt, der eine AAK von 0,82 mg/l ergab.Danach machte ich jedoch keine weiteren Aussagen. Die Polizei nahm mich mit auf die Wache, die beiden Bekannten gingen zu Fuß weiter. Im Polizeiauto rief mich mein Vater an und sagte mir, er würde jetzt losfahren und uns abholen. In dem Moment hat es mich verstummt, habe kein Wort rausgebracht und das Handy dem Polizisten gegeben, der meinem Vater alles erklärte. Auf der Wache wurde dann um 03:05 die Blutprobe entnommen. Der BAK ergab einen Mittelwert von 1,58 Promille (nach dem GC-Verfahren a) 1,63 und b) 1,60, nach dem ADH-Verfahren a) 1,55 und b) 1,56). Wie es auf der Polizeistation sonst zuging habe ich nicht mehr genau in Erinnerung bzw. verdrängt. Im ärztlichen Bericht steht nur noch drinnen, dass meine Sprache deutlich/verwaschen war, Pupillen stark erweitert, Pupillenlichtreaktion verzögert, Verhalten beherrscht, Stimmung unauffällig und der äußerliche Anschein des Einflusses von Alkohol war deutlich bemerkbar. Alle weiteren Tests (Gang, Finger-Nasen-Prüfung etc.) habe ich wohl verweigert. Mein allgemeiner Zustand war wach und benommen wirkend. Laut dem Polizeibericht soll ich während der Verkehrskontrolle leicht gewankt und leicht gelallt zu haben. Die Polizei hat mich danach zum Haus meines Vaters gefahren. Im Auto bin ich dann eingeschlafen (in der Akte nicht vermerkt). Zu Hause angekommen, dachte ich, ich hätte einen bösen Alptraum gehabt. Doch das war alles Realität und ist in dieser Nacht passiert. 2. Warum kam es zur Auffälligkeit? Diese Frage beinhaltet zwei wichtige Aspekte: Warum überhaupt wurde das Rauschmittel in einer Menge konsumiert, die in Konflikt mit der Fahreignung steht? Und warum kam es darüber hinaus ganz konkret zur Auffälligkeit, bzw. warum wurde sie nicht vermieden? Von besonderem Interesse sind die "inneren Motive". Diese Frage ist für mich nach jetzigem Stand ein wenig komplexer und gar nicht so leicht zu beantworten. Warum das Rauschmittel in einer solch hohen Menge konsumiert wurde, die im Konflikt mit der Fahreignung steht, würde ich eine gewisse Giftfestigkeit nennen. Die habe ich in den letzten Jahren aufgebaut. Das "Wie?" werde ich versuchen in der dritten Frage näher zu erläutern. Warum es überhaupt zu dieser Menge kam, würde ich jetzt mal probieren, mit den äußeren und inneren Trinkmotiven zu erläutern. Äußere Trinkmotive waren u.a., Partys besser genießen zu können, lustiger zu sein, und mehr Spaß zu haben. Ich bin immer ein sehr introvertierter Mensch gewesen und mir ist es schwer gefallen, aus mir rauszukommen. Mit zunehmender Alkoholisierung generell auf Partys und sozialen Veranstaltungen habe ich es geschafft, mehr aus mir rauszukommen sowie offener, gesprächiger und lustiger zu werden. Damit geht auch einher, dass ich mir erhofft habe, leichter neue soziale Kontakte zu knüpfen und besonders beim weiblichen Geschlecht besser zu punkten. Dass ich insgesamt unter zunehmender Alkoholisierung mir kaum neue Freunde gemacht habe und eher nerviger auf meine Mitmenschen gewirkt habe und in der Frauenwelt noch schlechter ankam als sonst, habe ich überhaupt nicht realisiert. Zudem habe ich den damit verbundenen Alkoholkonsum auch nicht kritisch hinterfragt. Daraus resultieren natürliche neue Fragen, u.a. wieso ich "neue Freunde" unbedingt brauchte oder beim weiblichen Geschlecht diese Anerkennung gesucht habe? Aus diesen Fragen würde ich auch meine inneren Motive ableiten. Meinen problematischen Alkoholkonsum würde ich aus heutiger Sicht als Maske für mein mangelndes Selbstbewusstsein und meine Unsicherheiten sehen. Das Zugehen auf andere Menschen und insbesondere Frauen anzusprechen hat bei mir viel Überwindung gekostet und sich im alkoholisierten Zustand leichter angefühlt. Ich bin also bewusst den leichten Weg gegangen und habe nicht selbst an mir gearbeitet, offener zu werden und nüchtern einen Schritt auf andere zuzugehen. Inzwischen habe ich mich oft gefragt, wieso ich unbedingt neue Leute kennenlernen wollte, wenn normalerweise doch 1-2 richtige Freunde reichen? Oder krampfhaft nach einer Frau zu suchen, wenn doch die richtige eines Tages kommt? Diese Fragen erkläre ich mir auf zweierlei. Zum einen komme ich aus einem sehr bescheidenen Elternhaus, allerdings haben sich meine Eltern vor meinem 10. Lebensjahr getrennt. Die beiden hatten eine sehr toxische Beziehung, ich habe alles mitbekommen. Nach der Scheidung habe ich mich gefühlt, als würde ich zwischen den Stühlen stehen. Beide Elternteile sind unterschiedlicher wie Tag und Nacht und ich fühlte mich, als säße ich zwischen den Stühlen. Während meine Mutter mich eher autoritativ erzog, war der Erziehungsstil von meinem Vater permissiv/vernachlässigend. Einfacher ausgedrückt hat mich meine Mutter zwar verwöhnt, wobei ich funktionieren musste. Für meinen Vater war ich der beste Freund, wenn ich das tat was er sagte, tat ich das nicht, war ich der größte De**. Ich vermute daher, dass ich mich lange Zeit in einer Identitätskrise befunden habe und nicht wirklich wusste, wo ich im Leben stehe. Daraus resultierte wohl mein mangelndes Selbstbewusstsein und zunehmende Unsicherheiten, die ich nun aufarbeiten konnte, dazu bei Frage 5 etwas mehr. Zum anderen bin ich insbesondere bis zu meinem ca. 13. Lebensjahr in der Schule gemobbt wurden, weil ich immer der kleinste und dickste in der Klasse gewesen bin. Zudem war ich Klassenbester und Lehrerliebling. Bereits zu diesem Zeitpunkt kannte ich das Gefühl, ausgeschlossen zu werden und es schmerzte extrem. Auch wenn das Mobbing nach einem Schulwechsel und mit den Jahren nachließ, wollte ich ein solches Gefühl wohl nicht mehr zulassen und habe insbesondere in sozialen Kontexten Zuflucht im Alkohol gesehen. Ein weiteres inneres Trinkmotiv war die Stressbewältigung. Ich bin nämlich auch schon immer ein sehr sensibler Mensch gewesen, der sich extreme Gedanken über seine Zukunft macht. Damit gehen auch Versagensängste einher. Die hohen Erwartungen meiner Mutter an meine (schulischen Leistungen) haben bereits dazu geführt, dass sie im Kindesalter neben mir am Schreibtisch saß, bis die Hausaufgaben vollständig und fehlerfrei erledigt waren. Nach dem Übertritt auf die weiterführenden Schulen war jedoch "nur" die Realschule drin. Bis zur 10. Klasse war ich dann ständig Klassenbesterr und kannte das Gefühl von schlechten Leistungen/Misserfolgen zumindest in schulischer Hinsicht gar nicht. Erst als ich auf Gymnasium gegangen bin, sind meine Leistungen bei ansteigendem Niveau schlechter geworden und ich hatte Angst, meinen Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Und dies obwohl es letztendlich mit dem Abitur geklappt hat und mich bisher zum Grundschullehramt Studium mit "Bachelor of Education" geführt hat. Mein problematische Alkoholkonsum hat womöglich dazu beigetragen, meine Sorgen zu lindern oder gar für einen kurzfristig zu nehmen. Nun noch kurz zur Frage, wieso es konkret zu dieser Auffälligkeit kam. An. diesem Abend habe ich ganz klar die Kontrolle über meinen Alkoholkonsum verloren und die möglichen Konsequenzen für meine Gesundheit und Fahrtüchtigkeit unterschätzt. Ich entschloss mich nach dem Alkoholkonsum, trotzdem ins Auto zu steigen, und dachte irrtümlicherweise, dass ich immer noch in der Lage sei, sicher zu fahren. Mein Urteilsvermögen war durch den Alkohol beeinträchtigt, und ich realisierte nicht, dass ich ein Risiko für mich und andere darstellte. Zudem habe ich die Meinung anderer zu persönlich genommen. Ich würde ja gar nicht so betrunken aussehen, und begann mir dies in meinem Rausch selbst einzureden. Hinzu kam, dass ich die Fahrt nicht ausreichend vorbereitet hatte, sodass ich keine Alternativen in Betracht zog. Dazu zählen zum Beispiel ein Taxi zu nehmen oder einfach schlichtweg auf meinen Vater länger zu warten, wenn er mir doch schon solch eine wertschätzende Geste anbot, uns abzuholen. Letztendlich war ich mir zu sicher, dass nichts passieren würde, was letztendlich zur Auffälligkeit führte. Diese Leichtfertigkeit und mein falsches Vertrauen in meine Fähigkeiten waren die Hauptgründe, warum es zu dieser Auffälligkeit kam. Zudem glaube ich, dass meine Trinkhistorie, die ich gleich in Punkt 3 beschreiben werde, zu einer gewissen Giftfestigkeit in Bezug auf Alkohol geführt hat. Ich kann mich nicht daran erinnern, mit ähnlich hohem BAK bereits im Straßenverkehr teilgenommen zu haben. Dennoch glaube ich, dass es einige Fahrten unter Restalkohol gegeben hat, wodurch ich eine Scheinsicherheit entwickelt haben könnte, das Teilnehmen am Straßenverkehr und den Alkoholkonsum sicher voneinander trennen zu können. 3. Wie war der Rauschmittelkonsum vor der Auffälligkeit? Wann wurde das erste Mal konsumiert, wie hat sich der Konsum dann entwickelt und warum? Diese Frage war für mich ehrlich gesagt wohl die komplizierteste, da es hierfür noch einiges mehr an Gedankenarbeit und Rückblicke in die Vergangenheit benötigt hat. Als Hilfestellung habe ich mir ein Plakat mit einem Art Zeitstrahl erstellt vom Jahr 2015 bis zum Februar 2024. Jedenfalls weiß ich noch ganz genau, wie ich mein erstes Bier im Alter von 14 Jahren trank, ein Monat vor meinem 15. Geburtstag. Dies hat mein damaliger Schulfreund für uns gekauft, der zu diesem Zeitpunkt gerade mal 16 geworden ist. Wir tranken dieses ganz gesellig am Wiesengrund an einem Sommertag, woraufhin ich zunächst die positive Wirkung von Alkohol und dieses als reines Genussmittel kennenlernte. Bis zu meinem 16. Geburtstag haben wir dieses Ritual öfter wiederholt, allerdings nicht jeden Tag, sondern schätzungsweise einmal im Monat und es waren nie mehr als 2 Bier a 0,33 l. Dies änderte sich dann jedoch genau an meinem 16. Geburtstag, als wir die Abschlussfeier der Realschule hatten. Einige aus meinem damaligen Freundeskreis sahen aus wie 18 und haben dementsprechend hochprozentigen Alkohol besorgen können. Die Neugierde von dem damals für mich Unbekannten war damals so groß, dass ich an diesem Abend einen viertel Wodka getrunken habe und meinen ersten Vollrausch hatte. Als meine Mutter mich in dieser Nacht erblickte, reagierte sie zwar mit Verständnis. Sie sagte aber auch, dass sich so etwas nicht wiederholen darf, zumindest nicht ehe ich mein 18. Lebensjahr überschritten habe. Erst danach wäre ich für mich selbst verantwortlich. Dies habe ich mir damals sehr zu Herzen genommen. Dann vergingen die Sommerferien allmählich, meine damaligen Freunde haben im September ihre Ausbildung begonnen. Ich ging weiter aufs Gymnasium und so löste sich der "trinkfreudige" Freundeskreis nach und nach auf. Die Übergangsklasse am Gymnasium und die 11. Klasse waren jedoch, wie in Punkt 2 beschrieben, sehr hart für mich. Die zu Realschulzeiten erbrachten Bestleistungen sanken auf einmal rapide. Ich lernte in dieser Zeit (Dezember 2015) meinen Freundeskreis kennen, der bis heute besteht. Mit dem Thema Alkohol wurde schon damals sehr unterschiedlich umgegangen. Während ihn wenige aus überwiegend religiösen Gründen vollkommen ablehnten, gab es andere, die zu besonderen Anlässen höchstens eine Standardeinheit tranken, und welche, die drei bis vier tranken. Ich gehörte zu letzterer Kategorie. Abgesehen von dem einmaligen Vollrausch auf meiner Abschlussfeier, steigerte sich also mein Alkoholkonsum von geschätzten monatlichen zwei Bieren a 0,33 l zu drei bis vier a 0,5 l und dies ca. zweimal im Monat. Diese Steigerung ging nach meinem Empfinden mit dem Leistungsknick einher und der Angst, den schulischen Anforderungen nicht mehr gerecht zu werden. Dieses Konsummuster zog sich dann wie ein roter Faden bis ins Jahr 2017. Im Sommer 2017 habe ich dann kurz vor meinem 18. Geburtstag angefangen, meinen Führerschein zu machen. Bereits dort hörte man in den Theoriestunden immer wieder, wie gefährlich Alkohol im Zusammenhang mit dem Führen von Kraftfahrzeugen ist. Diesbezüglich habe ich mir aber gar keine Gedanken gemacht, da ich meinen Alkoholkonsum vollkommen normal empfand und nicht weiter hinterfragte. Mit dem Beginn meines 18. Lebensjahr wurde es mir gestattet, auch hochprozentige alkoholische Getränke zu besorgen. Also blieb es bei Anlässen am Wochenende nicht mehr bei den 3-4 Bieren a 0,5 l, der Schnaps kam dazu, weswegen ich schätzungsweise jedes zweite Wochenende einen Viertel Wodka getrunken hatte, der mich zwei Jahre zuvor noch vollkommen umgehauen hat. Das steigende Interesse am weiblichen Geschlecht (ich war was das anbelangte ein absoluter Spätzünder) und mein mangelndes Selbstbewusstsein haben dazu geführt, dass ich mehr getrunken habe, um mich lockerer und offener zu fühlen. Leider erfolglos, was ich zu dieser Zeit aber noch gar nicht greifen konnte und erst recht nicht hinterfragte, ob es vielleicht am Alkohol liegen könnte. Von Januar bis ca. Juni 2018 habe ich bewusst auf Alkohol verzichtest, da ich mich im Fitnessstudio angemeldet habe und eine Low-Carb-Diät angefangen habe. Ich habe nämlich viel Wert auf die Meinung schulischer Bekannter und oberflächlicher Frauen gelegt, die meinten, ich wäre zu dick. Daher habe ich in dieser Zeit gut was abgenommen, der Erfolg bei Frauen blieb jedoch trotzdem aus. Als ich mein Ziel im Juni erreicht habe, dazu noch das bestandene Abi, ist mein Alkoholkonsum wieder angestiegen (auf die Zeit vorm Januar 2018) und ich fühlte mich, als hätte ich jeden Grund zu feiern. Mit einem guten Kumpel habe ich Ende August einen All-Inclusive-Urlaub gebucht, allerdings sagte er mir in letzter Sekunde ab. Also flog ich alleine in den Urlaub für eine Woche, habe dort einige Leute kennengelernt. Der Umstand, dass dort jede Menge Alkohol kostenlos ausgeschüttet wurde, hat auch dazu geführt, dass wir jeden Tag ordentlich gebechert haben, sprich zwischen 5 und 10 Standardeinheiten. Als der "Ernst des Lebens" mit einem Orientierungspraktikum und dem bevorstehenden Grunschullehramtstudium wieder begann, sank auch der Alkoholkonsum vielleicht auf 2-3 Trinkeinheiten pro Monat. Ende November/Dezember 2018 stieg der Alkoholkonsum wieder an, da ich meine erste große Liebe kennenlernte. Durch meinen damaligen Kumpel geriet ich in einen weiteren Freundeskreis, in dem dieses besagte Mädchen auch war. Jedes Mal als ich sie sah (ca. 10 mal meist am Wochenende), habe ich Minimum meine 5 Standardgläser getrunken, maximal sogar 10. Ich habe mich wohl zunächst nicht nüchtern getraut, mit ihr zu interagieren und wollte sie überzeugen, dass ich kein Langweiler bin. Im Februar 2019 sind wir dann zusammengekommen. Eine Alkoholpause gab es dann wieder vom März bis Juni 2019, da ich mir im Urlaub mit einem Freund einen Virus eingefangen habe, der mehrere Monate anhielt. In dieser Phase sah ich keinen Anlass für Alkohol. Als es mir im Juni wieder besser ging, habe ich zu Anlässen (Geburtstagsfeier, Veranstaltungen) wieder zwischen 3-4 Standardeinheiten Alkohol getrunken. Ein äußerst problematischster Alkoholkonsum in meinem Leben war wohl von Ende August bis Anfang September 2019. Meine Freundin, die ich über alles liebte, machte aus dem Nichts mit mir Schluss. Da diese Beziehung sehr toxisch war, fühlte ich mich emotional sehr abhängig von ihr. Dies führte dazu, dass ich meinen Liebeskummer im wahrsten Sinne des Wortes ertrinken wollte. Also habe ich ca. jeden zweiten/dritten Tag zwischen 5 und 10 Standardeinheiten Alkohol getrunken, bis mich mein soziales/familiäres Umfeld "aufgeweckt" und mich auf meinen problematischen Alkoholkonsum hingewiesen hat. Es dauerte zwar mehrere Monate und ich würde behaupten sogar insgesamt 2 Jahre, bis ich vollständig über sie hinweg kam. Meinen Alkoholkonsum habe ich aber wieder runtergeschraubt. Ab diesem Zeitpunkt waren es vermutlich 7-8 Standardeinheiten pro Monat. Die Jahre 2020 und 2021 waren, was den Alkohol anbelangt hat, etwas ruhiger, da ich zu Corona Zeiten und in den beiden Lockdowns wenige Anlässe gesehen habe, weiterhin Alkohol zu konsumieren. Neben meinem Studium habe ich diese Zeit vor allem dafür genutzt, Sport zu treiben in Form von Homeworkouts und Joggen und mir auch sportliche Ziele zu setzen. Über diese zwei Jahre waren es vermutlich nicht mehr als 20 Trinkeinheiten. Als die Corona Maßnahmen im April 2022 vollständig aufgehoben wurden und soziale Veranstaltung wieder uneingeschränkt möglich waren, stieg leider auch mein Alkoholkonsum wieder an. Ich hatte das Singleleben, das inzwischen über 2 einhalb Jahre andauerte, mehr als satt und wollte etwas daran ändern. Das in Punkt 2 beschriebene mangelnde Selbstbewusstsein und meine Unsicherheiten habe ich durch den Alkoholkonsum verstecken wollen. Zudem war die Angst vor Ablehnung wie in früheren Schulzeiten wieder größer als zuvor. Der Frust, beim weiblichen Geschlecht trotz zahlreicher Versuche einfach nicht punkten zu können, führte dazu, dass ich in sozialen Kontexten mehr trank, als jemals zuvor. Von April 2022 bis September 2023 trank ich schätzungsweise jedes zweite Wochenende zwischen 10 und 15 Standardeinheiten. In dieser Zeit folgten noch zwei Urlaube mit jeweils Bekannten, in denen es nur darum ging, wer die meisten Frauen klar macht oder die Kapitänsbinde als "Tagesvollster" bekommt. Vor dem zweiten Urlaub lernte ich dann beispielsweise ein Mädchen kennen, die sehr nett war, jedoch ausnahmslos jeden Tag Alkohol trank, selbst wenn es nur ein Standardglas war. Ich verurteilte sie dafür, ohne zu wissen, dass ich mit meinem zwar unregelmäßigen, aber unkontrolliertem Alkoholkonsum noch schlimmer war. Das Verfassen meiner Bachelorarbeit nach diesem Urlaub im August 2023 und die Vorbereitung fürs Staatsexamen führten dazu, dass ich meinen Alkoholkonsum wieder stark einschränkte. Im Monat waren dies dann ca. 5 Standardgläser. Wie das Schicksal so wollte, lernte ich in dieser Zeit auch auf eine ehrliche Art und Weise meine jetzige Freundin kennen. Angekommen im Jahr 2024 stieg im Januar eine Party, auf die ich trotz Examensstress hingegangen bin. Dort habe ich wieder meine 10 Standardgläser getrunken. Mein inneres Motiv war wohl, dem Examensstress zu entfliehen und diesen zu bewältigen. Zudem vermute ich, dass ich meine Unsicherheiten und dieses mangelnde Selbstbewusstsein nicht abgestellt habe und dachte, ich könnte nur unter Alkoholeinfluss zu einer gelungenen Party beitragen. Drei Wochen später dann die Trunkenheitsfahrt, die ich persönlich als endgültigen Weckruf gesehen habe, dass hier gewaltig etwas nicht gestimmt hat. Dies war nun meine ausführlich beschriebene Trinkhistorie vom ersten Getränk bis heute. 4. Wie ist der Konsum heute? Welche Mengen, wie häufig? Wenn sich das Konsumverhalten signifikant geändert hat, warum jetzt und nicht bereits früher? Was bewirkt das geänderte Konsumverhalten? Ich habe seit diesem besagten Tag bewusst keinen Schluck Trinkalkohol mehr zu mir genommen und möchte auch in Zukunft abstinent leben. Ich benutze ausdrücklich das Wort "bewusst", da es immer Lebensmittel gibt, die versteckten Alkohol enthalten. Zu nennen wäre hier beispielsweise Orangensaft oder Bananen, aber selbst alkoholfreie Biere mit 0,0 Prozent Alkohol oder Karamalz. Diese besagten Lebensmittel versuche ich zwar auf ein Minimum zu reduzieren, bewegen sich aber in solch einem geringen Rahmen, dass ich mich seit meiner TF als alkoholabstinent bezeichnen würde und dies auch in Zukunft so beibehalten möchte. Auch wenn zwar Alkohol (wie aus meiner Trinkhistorie einhergeht) anfänglich ein Genussmittel war, konnte ich es mit der Zeit nicht so kontrollieren, dass es ein Genussmittel und in einem sozial verträglichen Ausmaß blieb. Warum sich mein Konsumverhalten erst jetzt geändert hat und nicht früher, liegt womöglich daran, dass die TF als Weckruf und neue Chance dient. Ich habe mich selber belogen und mir eingeredet, mein Alkoholkonsum sei nicht problematisch. Heute weiß ich, dass ein Genuss-/Gelegenheitstrinker einen solch hohen BAK niemals ohne schwerwiegendere Folgen erreichen würde. Die Tatsache, dass ich mich bei einem BAK von 1,58 Promille noch fahrtüchtig gefühlt habe, deutet auf eine Alkoholgewöhnung und auf ein hohe Giftfestigkeit hin. Dass ich dann noch die Schwelle überwunden habe, ins Auto zu steigen und loszufahren, und die Fahrt unfallfrei von statten ging, zeigt ebenfalls, dass bei mir eine Alkoholproblematik präsent gewesen sein muss. Ohne diese TF wäre ich vermutlich noch länger in meiner Blase gefangen geblieben und hätte nicht nur das Leben anderer gefährden können, sondern auch meines. Ich kann nur von Glück reden, dass nichts schlimmeres passiert ist. Daher möchte ich das Kapitel "Alkohol" nun endgültig schließen und auch künftig aus meinem Leben weglassen. Durch das geänderte Konsumverhalten hat sich vieles gleichzeitig in meinem Leben zum positiven gewandelt. Ich fühle mich körperlich fitter und geistiger befreiter, es gibt teilweise keine Sonntage mehr, an denen es mir schwerfällt, aufzustehen oder ich gar einen Kater habe. Zudem kann es in meinem Leben schätzungsweise 20 mal vor, dass ich nach ausgiebigen Trinkabenden erbrechen musste. Irrtümlich dachte ich, so etwas wäre etwas ganz normales. Ich habe nicht erkannt, wie sehr ich meinen Körper damit vergifte und ignorierte dieses Warnsignal. Ein solches Szenario gehört zum Glück der Vergangenheit an und ich habe erkannt, meinem Körper nicht mehr unnötig schaden zu wollen. Des Weiteren habe ich gelernt, in Stress- und Krisensituation den Alkohol nicht mehr als Bewältigungsstrategie zu benutzen. In der Zwischenzeit kamen zwei große Schicksalsschläge auf mich zu. Zum einen habe ich Mitte Juni Post bekommen, dass ich mein erstes Staatsexamen nicht bestanden habe, obwohl ich sehr viel dafür gearbeitet habe. Ich war am Boden zerstört und habe an mir selbst gezweifelt. Nach reiflicher Überlegung kam ich jedoch zu der Erkenntnis, dass es nun mal passieren kann, eine große Prüfung wie das Examen nicht auf Anhieb zu schaffen. Außerdem muss ich noch mehr dafür tun, als ohnehin schon, um die Chance zu erhöhen, es beim nächsten Mal zu schaffen. Und selbst wenn nicht, gibt es immer einen Plan B und es nie zu spät. Mitte Juli hat mein Opa, der sein Leben lang gesund war, eine unheilbare Diagnose bekommen. Das kam buchstäblich aus dem Nichts und hat mich total mitgenommen. So schlimm diese Tatsache nun mal ist, kann ich selbst daran jedoch nichts ändern und mir bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. Die einzige Möglichkeit die ich habe, ist eine qualitative Zeit mit meinem Opa zu verbringen, solange es geht. Meine in Punkt zwei beschriebene Identitätskrise konnte ich insofern aufarbeiten, dass ich mich mit Mitte 20 nun endgültig dazu entschieden habe, den Weg weiter zu gehen, wie in mir meine Mutter all die Jahre aufgezeigt hat. An meiner ganzen schulische Laufbahn und alles was ich bisher erreicht habe, hat sie einen enorm großen Anteil. Ich kann nur von Glück reden, dass sie mich weiterhin finanziell und sozial unterstützt, bis ich mein Studium abgeschlossen habe und auf eigenen Beinen stehe. Auch wenn ich mich verstellen müsste, um meinem Vater zu gefallen, werde ich den Kontakt zu ihm nicht abbrechen. Familie kann man sich nun mal nicht aussuchen und muss man nehmen wie sie eben ist. Dass ich den Weg meines Vaters nicht (mehr) so weitergehen möchte, muss er dagegen auch akzeptieren. Und wenn er das nicht tut, dann ist es leider eine Sache, auf die ich keinen Einfluss habe. Letztendlich ist das Loslassen von Dingen, die man nicht beeinflussen kann ein großer Faktor, die ich durch mein geändertes Konsumverhalten gelernt habe. Das geänderte Konsumverhalten führte auch dazu, dass ich aktiv Ursachenforschung bezüglich meines mangelnden Selbstbewusstseins und meinen sozialen Unsicherheiten machte. Diese waren wie zuvor beschrieben vermutlich noch mit den früheren Schulzeiten verbunden. Diese Ursachenforschung erfolgte, indem ich (ähnlich wie bei meiner Trinkhistorie eine lange Reise) in die Vergangenheit machte. Ich visualisierte mir dies auch als eine Art "Zeitstrahl". Dabei ist mir aufgefallen, dass ich über all die Jahre Sachen eher negativ als positiv gesehen habe. Heute weiß ich beispielsweise, dass mir das Mobbing zu früheren Schulzeiten auch eine Chance geboten hat. Durch den Schulwechsel ließ das Mobbing sukzessive nach und während ich auf meiner neuen Schule zumindest den Kontakt zu anderen herstellen konnte (selbst wenn es keine echten Freunde waren), konnte ich mir nach Realschulzeiten einen neuen Freundeskreis aufbauen, der bis heute präsent ist. Also wirkliche Freunde, auf die ich mich bisher auch immer verlassen konnte und die rückblickend betrachtet in Krisensituationen mehr geholfen haben, als der Alkohol, auch wenn ich es lange nicht gesehen habe bzw. nicht sehen wollte. Dies ist wie in Punkt zwei beschrieben ein sehr heterogener Freundeskreis, die mich in meinem geänderten Konsumverhalten bedingungslos unterstützen. Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass ich meine jetzige Freundin, mit der ich seit 7 Monaten in einer glücklichen Beziehung bin, auf eine ehrliche Art kennengelernt habe und dies ohne den Einfluss von Alkohol. Wenn ich diese Gegebenheit mit meiner Ex-Freundin vergleiche, die ich zunächst immer im Zusammenhang mit Alkohol traf, habe ich ihr wohl letztendlich etwas vorgespielt, was ich einfach nicht war. Zu einer toxischen Beziehung gehören immer zwei dazu und so habe ich auch damals meinen Teil dazu beigetragen. Auch zu meinen damaligen "Freunden" bzw. Bekannten, mit denen die "All-Inclusive-Urlaube" stattfanden, habe ich den Kontakt abgebrochen. Ich merkte einfach, dass sie mir nicht gut getan haben. Und damit meine ich nicht, dass sie mich zum Saufen animiert haben, denn es ist mein Körper und letztendlich bin ich für jede Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe, selbst verantwortlich. Dennoch ist mir aufgefallen, dass mich meine echten Freunde von problematischen Alkoholmengen eher abgehalten, statt diese begünstigt haben. Ein letzter Satz zu dieser Frage ist noch die Aufarbeitung des sozialen Trinkmotivs. Seit der TF gab es insgesamt 5 größere Veranstaltungen, wo mir von vornherein klar war, dass dort auch Alkohol ausgeschenkt wird. Ich habe diese Veranstaltungen aufgrund meines geänderten Konsumverhaltens jedoch nicht gemieden, sondern bin trotzdem hingegangen mit der Intention, auch ohne Alkohol Spaß zu haben. Und genauso kam es auch. Abgesehen davon, dass ich viel gelacht habe und zu einem positiven Ausgang dieser Veranstaltungen beigetragen habe, hab ich beispielsweise am Vatertag jemanden nach Hause begleitet, der es mit dem Alkohol übertrieben hat. 5. Wie wird sichergestellt, dass es nie wieder zu einer Auffälligkeit kommt? Durch die Auffälligkeit ist bereits ein problematisches Konsumverhalten dokumentiert. Welcher Sinneswandel ist eingetreten, damit die Fahreignung nun wieder zweifelsfrei gegeben ist? Wo liegen Rückfall-Gefahren und wie wird ihnen begegnet? Welche Vermeidungsstrategien sind erprobt und können angewendet werden? Zu der ersten Frage muss ich vorab sagen, dass ich mir den Rückfallrisiken durchaus bewusst bin und es gibt für nichts im Leben eine 100%ige Garantie. Mein geändertes Konsumverhalten hat nicht nur zu Verhaltensveränderungen geführt, sondern auch meine Einstellung zum Umgang mit Alkohol. Die Verhaltensänderungen habe ich in der vierten Frage ja weitestgehend beantwortet, wobei ich noch hinzufügen würde, bewusste Entscheidungen zu tragen. Zu diesen Entscheidungen zählt auch, Verantwortung zu übernehmen. Beispielsweise "Nein" zu sagen und dies nicht nur, wenn alkoholische Getränke im sozialen Kontext angeboten werden. Oder das Abwenden von Bekannten und "falschen" Freunden, wenn ich merke, dass sie mir nicht gut tun. Und dies generell, unabhängig von dem Thema "Alkohol". Damit meine ich vor allem einen schärferen Blick darauf zu haben, negativen Einfluss und falsche Freunde überhaupt zu erkennen, sei es durch Egoismus, Konkurrenzdenken, Unehrlichkeit etc. Nun zurück zu den Einstellungen. Diese haben sich insofern geändert, dass ich mir über das Gefahrenpotential nun mehr im Klaren bin, welches ich in den vergangenen Jahren auf die leichte Schulter genommen habe oder gar vollkommen ignorierte. Was ich beispielsweise in der Fahrschule in Bezug auf Alkohol noch als reinen "Theoriekram" abstempelte und "betrifft mich ja nicht", ist nun viele Jahre später Realität geworden. Ich reagiere heute also sensibler auf das Gefahrenpotential des Alkohols und denke gründlicher über die Auswirkungen nach. Mit meinem geänderten Konsumverhalten, aber auch meiner zuvor erwähnten Einstellungsänderung ins Sachen "Auswirkungen des Alkohol auf die Sicherheit im Straßenverkehr", ist ein Sinneswandel bei mir eingetreten. Ich als Verkehrsteilnehmer trage nämlich für die Sicherheit und das Wohlergehen sowohl für meine anderen Verkehrsteilnehmer als auch für mich selbst die größte Verantwortung. Ich muss in der Lage sein, alle meine Handlungen, die ich im Verkehr verrichte, zu kontrollieren. Eine solche Sicherheit und Kontrolle ist durch ein vorangegangen Alkoholkonsum schlichtweg nicht möglich, ganz zu schweigen von einer BAK mit 1,58 Promille. In der Fahrschule habe ich bereits die Wirkung und Folgen von Alkohol hinsichtlich des Straßenverkehrs gelernt, diese aber auf die leichte Schulter und als "auf mich nicht zutreffend" abgestempelt. Wenn ich mir heute vor Augen halte, dass Alkohol beispielsweise die Reaktionsgeschwindigkeit verringert, die Sehfähigkeit einschränkt. eine enthemmende Wirkung auf mich hat und ich zu höherem Risiko bereit bin, gefährde ich nicht nur Leib und Seele anderer, sondern auch mich selbst. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls ab einer BAK von 1,1 Promille um 30 mal höher. Ich kann daher von Glück sprechen, das nichts dergleichen passiert ist. Sich aber einzig auf das Glück und den Zufall zu verlassen ist grob fahrlässig. Ich kann nur dann verantwortungsvoll und zur Sicherheit im Straßenverkehr beitragen, wenn ich in jeder Situation die Kontrolle über mein Handeln behalte. Daher nehme ich neben meinem geänderten Konsumverhalten nun eine Null-Toleranz-Haltung gegenüber Alkohol im Straßenverkehr ein. Zu den Rückfallgefahren sei wie oben nochmal kurz ausgeführt, dass diese mit keiner hundertprozentigen Garantie ausgeschlossen werden können. Es wird auch in Zukunft Situationen geben, in denen die Versuchung Alkohol zu konsumieren groß sein könnte. Zu nennen wären hier u.a. gesellschaftliche Anlässe und Stresssituationen. Auch schwache Momente, in denen Gefühle und Emotionen, wie Unsicherheiten, Ängste, mangelndes Selbstbewusstsein etc., das rationale Denken übertrumpfen. Nach der TF gab es bereits gesellschaftliche Situationen, die einen Alkohol Konsum begünstigt hätten können. Besonders auf Geburtstagsfeiern, an welchen das Ritual des "Anstoßes mit einem alkoholischen Getränk" sehr populär ist. Auch hier sagte ich strikt "Nein", ohne mich ausgeschlossen gefühlt haben zu müssen oder unter Druck gesetzt gefühlt zu haben, Alkohol zu konsumieren. Ich konnte an dem Ritual auch mit einem alkoholfreien Getränk teilnehmen. Zum anderen habe ich mir alternative Stressbewältigungsstrategien oder Kompensationsstrategien überlegt, um aus der jeweiligen Situationen zu entfliehen. Als Beispiel hierfür ist der Sonntag, ein Tag vorm Staatsexamen. Gefühle der Angst und Zweifel waren da und mir wurde alles zu viel. Statt zum Alkohol zu greifen, habe ich mir meine Mutter geschnappt und wir haben einen Spaziergang im Ort gemacht. Spazieren, um den Kopf frei zu bekommen, habe ich davor immer als "langweilig" und "öde" abgestempelt. Allerdings habe ich mich danach viel freier gefühlt und die positive Wirkung einer solchen Bewältigungsstrategie erlebt. Ein anderes Beispiel ist, dass ich nach einem kleinen Streit mit meiner Freundin 45 Minuten joggen gegangen bin, um aus dieser Situation zu entfliehen. Ich habe davor zwar auch schon aktiv Sport gemacht, allerdings eher der extrinsischen Motivation geschuldet. Mir waren körperliche Erfolge (Muskeln, Sixpack, niedriger KFA) wichtiger, als aus intrinsischer Motivation heraus zu handeln. Dies hat sich geändert, da ich (z.B. nach einem kleinen Streit mit meiner Freundin) den Bewegungsdrang gespürt habe, meinen Frust abzubauen und meine negativen Gedanken und Emotionen zu kontrollieren. Ein letztes Beispiel ist Meditation. Davor habe ich mich nie dafür interessiert und ich titulierte es ebenso als langweilig, bis ich es selbst ausprobiert habe. 5-10 Minuten am Tag mit geschlossen Augen an einem ruhigen Ort zu sitzen und mit Begleitmusik meinen Gedanken freien Lauf zu lassen hilft mir extrem, von manchen Dingen einfach "loszulassen". Die zuvor genannten Vermeidungsstrategien habe ich mir als eine Sicherheitsplan zusammengefasst mit mehreren Ebenen. Auf der ersten Ebene habe ich mir all meine Gedanken und Gefühle aufgeschrieben, die einen Alkohol begünstigen könnten. Daneben sind meine effektiven Bewältigungsstrategien notiert. Auf der Ebene darunter stehen 10 Kontakte, die ich direkt kontaktieren könnte, wenn ich Redebedarf habe, Hilfe benötige oder gar Ablenkung. Auf einer Ebene darunter habe ich 5 Schritte notiert, um meine innere Stärke zu erhöhen und mehr Selbstbewusstsein zu erlangen. Diese sind vor allem Selbstakzeptanz, Selbstsicherheit, Entspannung, Selbstwirksamkeit und Selbstliebe. Diese könnte ich zwar jetzt noch näher erläutern, möchte aber den Rahmen nicht komplett sprengen, falls ich es nicht ohnehin schon getan habe. Damit dürfte der Fragebogen nun ausführlich beantwortet sein. ................... Verzeiht mir schon mal, falls dieser Fragebogen an der ein oder anderen Stelle etwas zu lang war. Ich habe hier nun mal alles notiert, wie ich diese Fragen stand jetzt beantworten würde. Dies vor allem mithilfe Internetrecherche und Durchstöbern dieses Forums. Ansonsten habe ich bereits mittels eine Haaranalyse Mitte Juni drei Monate Abstinenz nachgewiesen. Mitte September ist die zweite geplant. Ansonsten habe ich ein verkehrspsychologisches Erstgespräch gemacht, in dem u.a. ein "MPU-Fahrplan" gemacht wurde, falls eine ansteht. Mein Verkehrspsychologe meinte, ich könnte in meinem Fall ein positives Gutachten selbst mit einer sechsmonatigen Abstinenz schaffen. Er hat mich in A3 eingestuft auf dem Weg zu A2. Haltet ihr dies für machbar? Wenn es nach mir ginge, würde ich mich vermutlich für 12 Monate entscheiden, um auf der sicheren Seite zu sein. Seine Antwort auf weitere Vorbereitungen/Maßnahmen war in meinen Augen nicht so zufriedenstellend, da er lediglich auf die Einzelgespräche und Gruppenkurse der Begutachtungsstelle verwies. Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Schon mal einen Gruppenkurs buchen oder gar verkehrspsychologische Einzelgespräche? Einen Kurs bei der Caritas? Oder gar eine Selbsthilfegruppe? Meine größte Angst ist aktuell einfach, da die MPU-Anordung noch nicht 100% feststeht, zu viel zu machen und mehrere Kosten zu verursachen, als nötig. Klar muss ich auf für diese Auffälligkeit und ihre Folgen alleinige Verantwortung tragen, aber ich bin im wahrsten Sinne ein "armer Student". Eine MPU plus Vorbereitung würde ich mir vermutlich gerade noch so leisten können, würde mich aber in finanzielle Engpässe treiben. Zusammenfassend ausgedrückt: Abwarten auf die endgültige Anordnung und dann Handeln, bzw. jetzt handeln, um gegebenenfalls nicht notwendige Kosten zu riskieren? Ich weiß ziemlich viele Fragen auf einmal und bedanke mich schon mal im Voraus. Ihr seid eine tolle Community und habe bereits beim Durchforsten diese Forums gesehen, dass ihr einigen weiteren "Leidensgenossen" mit euren Erfahrungen und Einschätzungen weitergeholfen habt. Deswegen danke nochmal! Liebe Grüße user2407 |
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15.08.2024, 10:17
Beitrag
#26
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 5567 Beigetreten: 08.06.2011 Wohnort: Mittelhessen Mitglieds-Nr.: 59720 |
Hallo user2407,
Ich bin wirklich beeindruckt, wie viel du schon an dir gearbeitet hast. Ich sehe die Einstufung des Verkehrspsychologen durchaus als korrekt an. Niemand kann dich zwingen, falls denn eine MPU angeordnet würde, mit sechs Monaten AB in die Untersuchung zu gehen, wenn du dich mit 12 Monaten wohler fühlst. Eine Feuerprobe für einen möglichen Rückfall hast du mit der Diagnose deines Opas schon bestanden. Dein Sicherheitsnetz sieht für mich aus der Ferne gut und tragbar aus. Jetzt geht es darum, in dieser neuen Haltung wirklich zu verwurzeln, aber das kommt mit der Zeit. -------------------- "Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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15.08.2024, 10:40
Beitrag
#27
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 214 Beigetreten: 01.07.2023 Wohnort: NRW Mitglieds-Nr.: 90799 |
Hallo User2407,
zunächst einmal... Respekt für deinen Schreibdrang, und den daraus resultierenden Kurzfragebogen... und ich dachte, ich hätte damals mich damals schon ausufernd ausgedrückt... aber sehr viel besser so, als zu kurz... Man merkt in jedem Falle, du hast dich schon sehr eingehend mit dir beschäftigt, vieles erkannt, und auch daraus bereits gute Konsequenzen gezogen hast... in jedem Falle bist da auf einem sehr gutem Weg, hast vieles bereits geleistet und erreicht, und so manches hat sich bereits bewährt... das ist definitiv sehr viel mehr, als die allermeisten, die den Kurzfragebogen hier ausfüllen, geschafft haben... nochmals Respekt...! So ganz daramtisch viel ist mir ansonsten im Kurzfragebogen - abseits der schieren Textmenge - auch gar nicht aufgefallen, ausser: Zitat Zudem kann es in meinem Leben schätzungsweise 20 mal vor, dass ich nach ausgiebigen Trinkabenden erbrechen musste das kommt mir angesichts der zuvor beschrieben Trinkmengen doch extrem viel vor, oder alternativ gesagt, erscheinen mir die Trinkmengen dafür doch als etwas sehr gering. Ich lese bei bis zu 10 Standardeinheiten "ordentlich gebechert" und als größte Menge rund 15 Standardeinheiten. Wenn ich davon ausgehe, dass du mit Standardeinheit 0.2 l Bier, oder 0.1 l Wein, mithin also das Aquivalent von in etwa 10 ml Alkohol meinst, kommt mir das - so du nicht wirklich sehr klein und sehr schlank bist, doch arg wenig vor. Wenn man davon ausgeht, dass du das die Menge über vllt 4 Stunden zu dir genommen hast, und auch davon ausgeht, dass bei Konsum von Bier aufgrund der hogen Flüssigkeitsmenge das Resorptionsdefizit eher geringer als 0,9 ist, ich nehme hier nun einmal - vermutlich immer noch zu hoch - 0,8 an, und - ich rate nun einfach mal - du 70 Kilo wiegst und 15 Standardeinheiten = 150 ml getrunken hast, dann müsstest du ja 150 ml x 0.8 g/ml x 0.8 (Resorptionsd.) / (0,7 (Faktor Mann) x 70 kg) = 1,95 Promille abzüglich 4 Stunden je 0.1 = 1,55 Promille als Maximalwert erreicht haben. Real dürfte das, auch aufgrund eines real etwas größeren Abbaus von Alkohol, gerade bei häufigeren Alkoholkonsum, sogar noch etwas weniger gewesen sein. Wenn ich das nun in Kontext von 20 x Übergeben vom Alkohol (was dann ja fast nur in der Zeit Mitte 2022 bis 2023 gewesen sein kann, da sonst die Menge (viel) kleiner waren...), und der Tatsache, dass du zum Tatzeitpunkt 1.58 Promille im Blut hattest, und dir diese zwar deutlich anzumerken waren, du dich aber noch fahrtüchtig fühltest, und auch noch (irgendwie) Auto fahren konntest, und offenbar dich auch einigermaßen auf den Beinen halten konntest, erscheint das nicht ganz passend, und eher etwas zu wenig, gerade auch, im die entsprechende Giftfestigkeit erworben zu haben... Kurzum... warauf ich hinaus will... bist du dir sicher, dass du nicht doch früher mehr getrunken hast..? Ich meine, du hast dich an dem Abend nicht übergeben, obwohl du quasi deine bisherige Höchstmenge Alkohol zu dir genommen haben müsstest...
Ich denke, angesichts deiner Ausführungen ist A3 als Einstufung sicherlich begründbar, und nachvollziehbar, mit guter AUfarbeitung sind hier auch 6 Monate durchaus realisierbar. Andererseits... 6 Monate sind aktuell bereits vergangen, zwischen MPU-Anordnung und MPU liegen auch nochmals 2.5 - 3 Monate üblicherweise... das sollte sicherlich reichen. Einen Gruppenkurs oder größere Einzelsitzungen würde ich mir an deiner Stelle zum aktuellen Zeitpunkt sparen, gerade, wenn du als armer Student aufs Geld achten musst. Du könntest dich aber tatsächlich mal bei der Caritas informieren, was dort angeboten wird, und zu welchen Konditionen... das ist in nahezu jedem Falle deutlich günstiger, und gibt dir ggf. auch noch weitere Hinweise und Impulse in deiner Aufarbeitung, und dazu, durch die persönlichen Gespräche, auch zusätzliche Sicherheit und Selbstbewusstsein. Vielleicht versuchst du es dort aber auch erst einmal nur mit einem ersten Beratungsgepräch, und vertiefst das Ganze, gerade, da du durchaus so manches bereits geleistet hast, erst dann, wenn die Anordnung wirklich noch kommt. Edit sagt: ich schreibe zu viel, @MsTaxi war schneller.... |
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15.08.2024, 15:56
Beitrag
#28
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Vielen Dank MsTaxi, das sind doch mal sehr schöne Worte. Mein Verkehrspsychologe meinte tatsächlich auch, dass ich auf einem gut Weg bin. Sowas hört man natürlich sehr gerne, dennoch möchte ich mich nicht darauf ausruhen und versuchen weiter an mir zu arbeiten. Eine Feuerprobe war die Diagnose meines Opas in aller Deutlichkeit. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass es um die Gesundheit meines Opas anders stände, bin ich wirklich froh, dass es hier zu keinem Rückfall kam. Damit möchte ich gleich auch nochmal auf die Frage von Fietser eingehen. Aber natürlich braucht es jetzt erstmal noch eine Stabilierungsphase, (auch 6 Monate soweit ich weiß?), in denen die neuen Verhaltensänderung und das geänderte Konsumverhalten weiterhin gelebt werden.
Damit auch nochmal vielen Dank an Fietser. Du hast vollkommen recht, ich habe mit den Begriffen "Trinkeinheiten", "Standardgläser", "Alkoholeinheiten", wohl etwas durcheinander gebracht. Abgesehen davon, dass ich hoffe, dass meine genannten Begriffe alle als Synonyme gelten. Ich muss da wohl ein wenig höher ansetzen. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mit meinem Verkehrspsychologen andere Maßeinheiten genommen habe, dass wir am Ende auf 10 kamen. Wenn die BAK um 03:05 Uhr 1,58 Promille war und der Trinkbeginn um kurz nach 21 Uhr war. Dann rechnet man ja mit dem Abbau 0,15 Promille bei 6 Stunden drauf, sind wir bei 2,48 Promille. Dann diesen Wert nochmal mit 0,8 multipliziert, um den den Resorptionsverlust auszugleichen, sind wir bei 3,1 Promille. Diesen Wert dann nochmal mit meinem Köpergewicht (die 70 kg waren gut geschätzt, es sind aber 77 kg bei eine Größe von 166 cm) mit 77 multipliziert und des Flüssigkeit des Mannes mit 0,7, kommen wir insgesamt auf einen Wert von 162 g Alkohol. Ein Standardgetränk hat ja in der Regel zwischen 10 und 12 Gramm Alkohol, also müssen es insgesamt zwischen 16 und 17 Standardgläsern gewesen sein. Dann ist meine Höchstmenge an je konsumierten Alkohol ca. 21 und 22 Standardgläsern. Da müsste ich in meiner Trinkhistorie ingesamt an der ein oder anderen Stelle mit +5 raufgehen. Ein guter Einwand ist auch, dass die geschätzt 20 mal Erbrechen nicht zu meiner Trinkhistorie passen. Es kann natürlich sein, dass die Trinkmengen an den ein oder anderen Stellen etwas höher waren. Obwohl ich meine, ein einigermaßen gutes Langzeitgedächtnis zu haben, kann ich mich von 2015 bis zur TF leider nicht mehr an jedes einzelnes Detail an einem klassischen Samstag Abend auf einer Party/Veranstaltung erinnern. Ich weiß nur noch ganz genau, dass es auf meiner Abschlussfeier 2015 eine Viertel Wodka Flasche, da wir diese zu 4. geköpft haben. Da hatte ich wie gesagt meinen ersten Vollrausch (mit Erbrechen hätte ich vielleicht noch dazusagen wollen). Ich war zu diesem Zeitpunkt den Alkohol noch gar nicht gewohnt und habe ihn schlecht vertragen. Ich kann mich auch grob erinnern, dass ich in den Jahren 2018 und 2019 bereits Erbrechungen hatte, also nicht erst 2022 und 2023. Ob ich damals mehr getrunken hab als 2022-2023? Ich würde sagen auf die reine Menge an Alkohol in Gramm bezogen gerechnet nicht. In Relation gesehen war meine Verträglichkeit in diesen Jahren nicht so hoch wie in den Jahren 2022 und 2023. Deshalb hat es weniger Alkoholmengen gebraucht, die ein Erbrechen ausgelöst haben. Und ich sage auch nicht, dass ich in der Nacht der TF die höchste Alkoholmenge zu mir genommen habe. Spätestens in den All-Inclusive Urlauben (Januar 2023 und August 2023) gab es Tage, an denen die 22 Standardeinheiten mit Sicherheit erreicht wurden, wenn nicht noch sogar übertroffen wurden. Diesbezüglich muss also in meiner Trinkhistorie noch die ein oder andere Anpassung erfolgen und mit mehr gerechnet werden. Auch besonders interessant finde ich noch deine zweite Frage, die ich gerne beantworten möchte. Mein Ziel ist es, diese Disziplin, die ich seit der TF bis heute entwickelt habe, auch künftig stabil aufrechtzuerhalten. Deswegen möchte ich gerne mit 12 Monaten Abstinenz bei einer möglichen MPU ins Rennen gehen. Ich halte 6 Monate schlichtweg zu kurz, da es ja Aufarbeitungszeiten, Erprobungsphasen und Stabilierungsphasen benötigt. Deswegen möchte ich nach diesen 6 Monaten Abstinenz auch 6 weitere als Stabilierungsphase nutzen. Erst dann würde ich nämlich wirklich von einer langfristigen Disziplin sprechen. Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass ich von 2015 bis zur TF einen vollständigen Alkoholverzicht über 12 Monate erreicht hätte. Ich traue mich nichtmal zu wetten, ob ich bis zur TF einen sechsmonatigen Alkohohlverzicht geschafft habe, obwohl es natürlich Phasen gab, in denen ich den Konsum deutlich runtergeschraubt habe. Es gab bis zur TF auch nie wirklich Momente, ich denen ich mir einen endgültigen Alkoholverzicht geschworen habe. Nach den negativen Auswirkungen habe ich mir immer nur gesagt, ich mache jetzt mal eine Pause. Deswegen wie gesagt auch die 12 Monate Abstinenz, die hoffentlich auch ausreichen werden, um von einer stabilen und disziplinierten geänderten Lebensweise zu sprechen. Ich hoffe, dass ich deine Fragen beantworten konnte. Ansonsten sag ich auch nochmal Dankeschön für die Tipps mit der Caritas. Hört sich echt schlüssig an. Ich werde zusehen, dass ich mir demnächst die nötigen Informationen einhole und vielleicht dort einen kostengünstigen Kurs bekomme. Ein befreundetet Anwalt sagte mir beispielsweise, ich sollte einen Gruppenkurs beim TÜV besuchen und dort auch meine MPU machen, um die Wahrscheinlichkeit für ein positives MPU Gutachten zu erhöhen. Selbst wenn es so wäre, möchte ich aber nicht das Gefühl haben, mich "freigekauft" zu haben. Eine ehrliche und intensive Aufarbeitung meiner Auffälligkeit wäre mir lieber und ich hoffe, dass dies eher zum gewünschten Erfolg führt. Dies auch im Zusammenhang mit der Unterstützung der Caritas. So viel nochmal von mir. Liebe Grüße user2407 |
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15.08.2024, 17:40
Beitrag
#29
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 214 Beigetreten: 01.07.2023 Wohnort: NRW Mitglieds-Nr.: 90799 |
Denke, mit einer entsprechenden Anpassung könnte die Alkoholhistorie dann auch passen, auch wenn ich ehrlich zugebe, das ich rund 20 x Erbrechen vom Alkohol schon sehr viel finde... Aber ich weiß auch, das das einen jungen Mann Anfang 20 erst mal noch nicht wirklich zum Nachdenken bringt, sondern du das damals wmgl. sogar als Zeichen von Coolness oder Stärke gesehen hast... kenne derlei Beispiele aus meiner Jugend auch durchaus, ich selbst hatte das "vergnügen" glücklicherweise nur sehr selten, und hab vorher (Dennoch nach viel zu viel) aufgehört...
Wie dem auch sei... für deine jetzige Aufarbeitung solltest du das erst einmal so beibehalten, als Hintergrund, wie oft du dich eigentlich vergiftet hast, für die spätere MPU kann es aber vielleicht nicht schaden, die Zahl ein klein wenig herunterzusetzen... ohne die sonstige Historie zu verharmlosen... Die 12 Monate... kann ich verstehen, und macht auch so definitiv Sinn, wenn es möglich ist... und ich denke, vor dem Hintergrund der 20x erbrechen auch sicher nicht verkehrt... aus dem Kurzfragebogen war mir noch nicht ganz so deutlich bewusst geworden, wie oft du dann doch dein persönliches Limit überschritten hast, da kann eine etwas längere Stabilisierungsphase ganz sicher nicht schaden... Und normal sollten die 12 Monate, gerade in Kombination mit einer kritischen Selbstreflexion und entsprechenden Veränderungen im Leben auch ausreichen... Ich behaupte einfach mal, so, wie du dich hier präsentierst, wirst du bei einem Gruppenkurs nicht mehr sooo dramatisch viel Neues "lernen", da würden Einzelgespräche, oder eben eine Beratung bei der Caritas (welche sich mit Suchtthemen oder Substanzmissbrauch gut auskennt...), die das bereits von dir geleistete noch vertiefen, sicher mehr bringen. Je nachdem, wo du lebst, sind die Angebote der Caritas verschieden, und auch verschieden eingepreist... in meinem Fall waren es 375 € für Einzelgespräche, ich hatte nur 6 Termine je rund 1.5 Stunden, aber nach Bedarf hätten das auch mehr werden können, denke, das ist die zusätzliche Selbstsicherheit ohne Frage wert. Und eine Vorbereitung beim selben Anbieter wie die letztendliche MPU... das bringt keinen nennenswerten Vorteil zu einer anderen, erkennbar seriösen Vorbereitung. Die MPU-Prüfer kennen ja durchaus die gängigen Vorbereiter, und wissen, wer gute Arbeit leistet, und wer eher weniger... Letzten Endes ist so eine Vorbereitung aber, wenn du nicht die notwendigen daraus resultierenden Erkenntnisse in der MPU darstellen kannst, auch nur ein Stück Papier... verbessert ein Stück den Eindruck, aber wenn deine Aufarbeitung nicht überzeugt, dann bringt die dir auch nichts. Das Wichtigste bist und bleibst du und deine Aufarbeitung, dein Wandel, und deine Ursachenerkenntnis und damit verbundene Vermeidungsstrategien... Aber nachdem, was wir hier von dir lesen durften, scheinst du auf einem sehr gutem Weg zu sein...! Aber ja, wie du selbst schon sagtest... der Weg & die Arbeit an dir geht weiter... |
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16.08.2024, 15:56
Beitrag
#30
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Vielen Dank Fietser für deine ehrliche Einschätzung mit den 20 mal Erbrechen. Dann werde ich in einer möglichen MPU die Zahl nicht so hochsetzen. Bin zwar immer dafür, bei der Wahrheit zu bleiben, allerdings möchte ich mich auch nicht unnötig selber belasten. Ohne meinen Konsumverlauf zu beschönigen, würde ich aber vermutlich jetzt nicht mehr aus dem freien Willen heraus von 20 Erbrechungen berichten. Höchstens wenn ich gefragt werde, ob ich bereits Negativerlebnisse vom Alkohol erlebt habe. Dann würde ich einfach zugeben, dass es wenige Mal in meiner Trinkhistorie zukam, dass ich Erbrechen musste und dieses Warnsignal meines Körpers als "normal" abgestempelt habe. Ohne eine konkrete Zahl zu nennen. So wäre ich vollkommen fein damit.
Und zum zweiten Punkt, ja das sehe ich auch so. Was bringt einem der teuerste und bekannteste VP oder Vorbereitungskurs, wenn die Aufarbeitung zu lückenhaft ist. Dennoch ist mir in meinen Informationsbeschaffungen rund um die MPU aufgefallen, dass die Gutachter ohne Teilnahmebescheinigungen an professioneller Vorbereitungsmaßnahmen eher negativ gestimmt sind und sowas einfach gerne gesehen wird. Mein "Fahrplan" ist jetzt also, einen Caritas Kurs zu machen. Das Preis-Leistung ist optimal und kann mir auch für meine Zukunft weiterhelfen. Selbst wenn ich mit Glück um eine MPU-Anordnung komme, so könnte es mir für die Zukunft helfen, nicht mehr auffällig zu werden. Sollte dann doch die MPU-Anordnung kommen eines Tages, könnte ich ja immer noch über ein paar Einzelgespräche beim VP nachdenken. Um meine neuen Erkenntnisse zu festigen und zu stabilisieren. Ich hoffe das geht so alles seinen Weg und sage nochmal danke! |
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17.09.2024, 17:38
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#31
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Guten Abend,
nachdem nun wieder knapp ein Monat vergangen ist, gibt es Updates. Konnte nun endlich meine Fahrerlaubnis neu beantragen, eine MPU-Anordnung oder ob überhaupt stehen nach wie vor aus, es dürfte sich aber hoffentlich nur noch wenige Woche/einen Monat ziehen. Auf Empfehlung von Fietser bin ich bei der Caritas gewesen und werde den Kurs auch unabhängig von der Anordnung zur Prävention machen. Allerdings habe ich im Info Gespräch mit der Dame noch ein paar weitere Impulse erhalten. Ich habe ihr die Hintergründe meiner "Auffälligkeit" und alle veränderten Konsummuster/Vermeidungsstrategien, Trinkhistorie usw. offengelegt, vielleicht aufgrund begrenzter Zeit nicht so deutlich wie hier. Von meinen Erzählungen ausgehend, würde sie mich persönlich in A3 einordnen und hat mir zu kontrolliertem Trinken geraten. Eine Begründung war auch, dass der Gutachter einem Menschen mit 25 Jahren schwer oder gar nicht glauben wird, dauerhaft abstinent zu leben. Dies würde allerdings meinen kompletten "MPU-Plan" über Bord werfen und kontrolliertes Trinken ist für mich auch aus heutiger Sicht schwer vorstellbar. Das Jahr 2024 ist für mich persönlich eines der schwierigsten Jahre überhaupt. Nach der TF habe ich wie erwähnt mein Staatsexamen nicht bestanden, ich habe mir fast jeden Tag einen Kopf darüber zerbrochen, wie es um die Verbeamtung steht (wobei ich das mittlerweile intern positiv lösen konnte und die Hoffnung nicht aufgebe), mein Opa hat die Lungenkrebsdiagnose bekommen und jetzt ist auch noch mit meiner Freundin Schluss. Und trotz aller "Krisen" bin ich standhaft geblieben und habe nicht zum Alkohol zurückgegriffen. Mir fehlt stand jetzt einfach die Phantasie, Alkohol zu trinken. Auch die letzten vier Tage bin ich jeden Abend auf unserer Dorf Kirmes gewesen und habe keinen Schluck getrunken, nicht einmal alkoholfreies Bier. Ich würde auch komplett lügen, wenn ich jetzt sage, ich möchte nicht meine Fahrererlaubnis so schnell wie möglich wieder zurück. Allerdings würde ich unabhängig vom Ausgang einer möglichen MPU diese Verhaltensmuster gerne beibehalten. Andererseits gehen mir aktuell wieder einige Fragen durch den Kopf, ob eine potentielle MPU mit kontrolliertem Trinken nicht "einfacher" zu bestehen ist in meinem Fall, auch wenn ich dafür "lügen" müsste. Haltet ihr das kontrollierte Trinken in meinem Fall überhaupt für realistisch? Und was müsste man dafür machen? 3 Monate Abstinenz habe ich bereits, 3 weitere Monate sind diesen Freitag geplant. Müsste man dann ein Trinktagebuch erstellen, dass man hier und da 1-2 alkoholische Getränke getrunken hat, oder braucht man dafür weitere Nachweise? Sind jetzt leider wieder ein paar Fragen geworden, aber die Idee des kontrollierten Trinkens und die Unglaubwürdigkeit einer dauerhaften Abstinenz beim MPU Gutachter haben mich ein wenig verunsichert. Ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen, diese Fragen einigermaßen zu klären. Vielen Dank! LG user2407 |
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17.09.2024, 18:18
Beitrag
#32
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 214 Beigetreten: 01.07.2023 Wohnort: NRW Mitglieds-Nr.: 90799 |
Hallo User2407,
Dass dir die Dame von der Caritas zu einem risikoarmen Konsum geraten hat, dürfte damit zusammenhängen, dass dies - auch unter dem Gesichtspunkt deines "relativ geringen" BAKs in Verbindung mit deinem noch jungem Lebensalter - als Dauerprognose die wahrscheinlichere und auf deine weitere Lebenszeit statistisch wahrscheinlichere Prognose wäre. Dessen ungeachtet gibt es natürlich beide Möglichkeiten. Die Erfahrungen zeigen, dass die viele MPU-Teilnehmer, die sich in noch "relativ gemäßigten" BAKs bewegt haben, und auch in A3 eingeordnet wurden, irgendwann zu einer Art risikoarmen Konsum finden, auch wenn Sie die MPU mit Abstinenz bestanden haben... sei es in einer sehr gemäßigten Art im Sinne des BuK, oder noch deutlich weniger. Gerade bei jemandem, der nicht einmal das erste Drittel seiner Lebenszeit hinter sich gebracht hat, und vllt ein Sechstel der Zeit, in der er gesellschaftlich Alkohol konsumieren würde, ist es ohne zwingenden Grund schon eher schwieriger, glaubhaft zu vermitteln, dass man für die nächsten... was weiß ich... 60 Jahre keinen Alkohol mehr trinken wird. Es geht in der MPU für den Gutachter darum, eine zuverlässige Prognose für deine Zukunft geben zu können. Du hast nun das erste halbe Jahr Abstinenz hinter dir, die Anfangs-Euphorie der Abstinenz verfliegt langsam... und du fühlst dich so immer noch wohl... fein... wenn du das auch weiterhin dauerhaft so konsequent beibehalten wirst, und das auf Basis deiner Erfahrungen entsprechend konsequent darlegen kannst... spricht da wenig dagegen. Deine Erlebnisse der letzten Monate haben dich dahin schon einige Feuerproben bestehen lassen, und du hast es geschafft, standhaft zu bleiben, dass ist schon mal ein guter Anfang, und zeugt von Konsequenz und deiner Absicht. Andererseits musst du - wenn du dich hierzu entschließt - den risikoarmen Konsum ja auch nicht so "exzessiv" wie in den BuK beschrieben betreiben, sondern kannst auch, nur zu wirklich besonderen Anlässen, und sehr wenig konsumieren, da sind deiner Kreativität in der Erstellung seiner eigenen Trinkregeln wenig Grenzen gesetzt. Letzten Endes solltest du dir die Frage stellen, ob du wirklich dein Leben lang völlig auf Alkohol verzichten willst, um einen Kontrollverlust zu vermeiden, oder siehst du vllt. innerhalb geregelter und vorab festgesetzter Grenzen einen Grund, dies nicht zu tun...? Ein Anlass, ein bestimmter, sparsamer wirklicher Genuss..? Hier geh einfach mal in dich, in was du dich eher wiederfindest... Vielleicht sprichst in einem der kommenden Termine auch einfach noch einmal deine Beraterin bei der Caritas darauf an, und teilst deine Gedanken mit ihr...... Ich selbst bin damals (als Radfahrer mit 1.88 Promille) auch auf risikoarmen Konsum nach 6 Monaten Abstinenz gegangen, da ich auf ein, zwei bestimmte Genüsse nicht völlig verzichten mochte, hab mir aber feste Regeln, bezogen auf Menge und Umgebung auferlegt, und kann inzwischen sagen, dass ich die bei weitem nicht ausschöpfe... Wenn du auf risikoarmen Konsum wechseln wollen würdest, müsstest du nach deiner 2. Haaranalyse dir ein Trinkkonzept, sprich, Konsumregeln bezogen auf Höchstmengen, -Häufigkeit, Umgebung und / oder derartiges erarbeiten, dass für deine Situation verhindert, dass die die Kontrolle über deine Konsummenge und infolge dessen dann die Kontrolle über dein Handeln verlierst. Wenn du dann wirklich risikoarm konsumierst, solltest du diesen (und ggf. auch Anlässe, wo du nicht konsumiert hast, aber in entsprechendem Umfeld warst) in einem Trinktagebuch für dich selbst festhalten, und dieses zur MPU parat haben. Weiteres musst du dann erst einmal nicht machen, es kann jedoch sein, dass du zur Kontrolle des Ganzen im Zuge der MPU nochmals eine Haaranalyse machen musst, um den risikoarmen Konsum zu bestätigen, sprich, das Ergebnis der Haaranalyse muss dann dazu passen, also Nachweis für Abstinenz (kann durchaus vorkommen), oder ein eher niedriger Etg- Wert, der auf geringen Konsum rückschließen lässt. Die BuK legen weiterhin eine "Einübungsphase" von 6 Monaten für den risikoarmen Konsum nahe, ich selbst habe das vor der MPU jedoch nur 4 Monate praktiziert, da der MPU-Termin zu früh kam (wie bei den meisten... ), mit einer überzeugenden Aufarbeitung (und vllt. einem nicht arg un-wohlwollendem Gutachter) geht das auch... |
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17.09.2024, 21:32
Beitrag
#33
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 26781 Beigetreten: 21.09.2007 Wohnort: NRW Mitglieds-Nr.: 36827 |
Niemand wird gezwungen zu trinken. Wenn Du die AB positiv erlebst, dann behalte sie doch einfach bei. Dann wirst Du auch dem Gutachter diese positiv verkaufen können. Es haben auch schon viele junge Leute die MPU mit AB bestanden.
-------------------- Grüße
Kai --- sorry, keine Privatkonsultationen per PN --- |
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15.10.2024, 12:19
Beitrag
#34
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Nochmal eine kurze Frage in die Runde,
vorab der Caritas-Kurs tut mir persönlich sehr gut und es fühlt sich so an, dass immer mehr und mehr Puzzleteile zusammenkommen, die meine Aufarbeitung präzisieren. Da ich meine Kursleiterin aktuell vermutlich sowieso schon mit Fragen durchlöchere und schwer bis nächste Woche warten kann, versuche ich hier nochmal mein Glück. Und zwar ganz banal: „Würdet ihr sagen, eine MPU mit einfacher Alkoholfragestellung ist schwieriger zu bestehen, wenn man noch zwei Beifahrer im Auto während der TF dabei hatte? Laut Akte waren’s 2, ich behaupte sogar es waren 3 (was die Sache nicht besser macht), halte mich aber an die Akte. Mein logischer Menschenverstand sagt mir, dass diese Tatsache auf eine höhere Gefahr hindeutet und mein Verantwortungsbewusstsein geringer und die Risikobereitschaft erhöht war. Bedarf es hier vielleicht noch ein größeres Problembewusstsein, um den Gutachter zu überzeugen, künftig keine Gefahr für den Straßenverkehr mehr darzustellen? |
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15.10.2024, 12:46
Beitrag
#35
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 5567 Beigetreten: 08.06.2011 Wohnort: Mittelhessen Mitglieds-Nr.: 59720 |
Eine Gefahr stellst du ja für dein gesamtes Umfeld, innerhalb und außerhalb deines Autos, dar, wenn du betrunken fährst. Da macht der Gutachter keinen Unterschied, ob nun dein Beifahrer oder der Beifahrer deines Unfallgegners verletzt wird.
Kennzeichen des Betrunkenseins ist ja die völlig falsche Einschätzung hinsichtlich der eigenen vermeintlich noch vorhandenen Fahrfähigkeit. Diese Fehleinschätzung wird ja nicht noch falscher, wenn du einen Beifahrer mitnimmst. Mehr falsch als falsch geht nicht. -------------------- "Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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15.10.2024, 13:00
Beitrag
#36
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 2614 Beigetreten: 01.02.2014 Mitglieds-Nr.: 71411 |
Kurzer Rede, langer Sinn: Für die MPU sind die Beifahrer unerheblich.
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15.10.2024, 14:44
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#37
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 448 Beigetreten: 02.10.2023 Mitglieds-Nr.: 91073 |
Ist es nicht eher so, dass die Beifahrer jetzt dann selber Scheiße am Schuh haben und auch die Pappe verlieren können, weil die bei einem betrunkenen eingestiegen sind?
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15.10.2024, 14:52
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#38
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 2614 Beigetreten: 01.02.2014 Mitglieds-Nr.: 71411 |
Nö.
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16.10.2024, 19:37
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#39
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Danke euch zunächst für die Antworten, das beruhigt mich sehr.
Ich habe mit den Beifahrern zwar keinen Kontakt mehr, weiß aber über ein paar Ecken, dass sie keine Strafe bekommen haben. Ich wünsche niemanden was schlechtes und sage auch nicht, dass sie eine Strafe verdient hätten, denn der Fehler lag ganz klar bei mir. Allerdings ergaben ein paar Recherchen, dass im Falle eines Unfalls der Beifahrer gegen die Sorgfaltspflicht verstoßt und mithaften könnte. Wie das genau ausgelegt wird, weiß ich nicht. Ein Unfalls gab´s zum Glück auch nicht, deswegen reine Spekulation und lenkt vermutlich sehr vom eigentlich Thread-Inhalt ab. Dennoch interessant mal gehört zu haben. |
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17.10.2024, 09:58
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#40
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 2614 Beigetreten: 01.02.2014 Mitglieds-Nr.: 71411 |
Allerdings ergaben ein paar Recherchen, dass im Falle eines Unfalls der Beifahrer gegen die Sorgfaltspflicht verstoßt und mithaften könnte. Nein, eine Mithaftung durch den Beifahrer gibt es nicht. Wenn der Beifahrer beim Unfall verletzt wurde, dann kann es unter Umständen passieren, dass ihm bei seinem eigenen Schmerzensgeld Abzüge durch die Versicherung gemacht werden. So etwas ist aber relativ selten, und von den Gesamtumständen abhängig. |
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09.11.2024, 20:29
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#41
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Hallo liebes Forum zu später Stunde,
mir schweben seit den letzten Tagen und Wochen einige Gedanken durch den Kopf, die ich gerne mit euch teilen möchte, vielleicht könnt ihr mir bei der Beantwortung meiner Fragen auch ein bisschen helfen. Undzwar war meine Ausgangssituation, erstmal auf die MPU-Anordnung zu warten, bevor ich eine Vorbereitung in Form von einer verkehrstherapeutischen Maßnahme mache, auch aufgrund meiner finanziellen Situation. Bisher habe ich die AN ja gemacht (und auch weiterhin), meine Aufarbeitung aus eigener Kraft hier im Forum sowie den Kurs bei der Caritas, also einen Kurs für "alkoholaufällige Kraftfahrer". Da habe ich noch drei Sitzungen. Jetzt kommt aber noch eine besondere Situation hinzu. Laut meiner Kursberaterin kann es sein, dass ich erst im März eine Antwort von der Fahrerlaubnisbehörde bekomme, ob MPU oder nicht (da ich in einer Großstadt lebe, wo die Bearbeitung des Antrags länger dauert). Dann dürften es meines Wissen nochmal drei weitere Monate sein, innerhalb dieser Zeit man die MPU machen müsste? Diese Situation ist ein Fluch und Segen zu gleich wie ich finde. Einerseits ist es ein bisschen die Gewissheit die mich plagt, ob ich die MPU machen muss oder mit einem "blauen Auge" davon komme. Andererseits bleibt mir somit mehr Zeit für die Aufarbeitung. Da ich nun einen Nebenjob zu deutlich besseren Konditionen habe, sieht meine finanzielle Situation auch besser aus. Heißt ich könnte mir im Anschluss an den Kurs bei der Caritas auch mehrere Einzelberatungen beim Verkehrspsychologen leisten. Diese sind meines Erachtens nach nötig. Denn auch wenn ich erfreulicherweise hier im Forum Lob über meinen aktuellen Stand und den Ausführungen erhalten habe, so ergeben sich mit der Zeit leider immer wieder Unstimmigkeiten, die ich um den Rahmen nicht zu sprengen, jetzt hier nicht alle ausführen werde. Auch im Kurs lerne ich zwar sehr viel, beispielsweise die Berechnung von Promillewerten, Erarbeitung der Konsumgeschichte, Erwerben und Festigen von Verhaltensstrategien usw. und sofort. Das ist alles sehr brauchbares Wissen, auch meiner Kursleiterin vertraue ich in der Hinsicht, aber es ist für mich schwierig, dass alles auf meinen Fall zu beziehen. Auch bei einigen MPU-Fragen aus den Fragenkatalogen bin ich teilweise sehr zweigespalten, was ich da antworten sollte. Wenn ich jetzt noch einen Verkehrspsychologen heranziehe, erhoffe ich mir, dass ich zu jeder Frage eine schlüssige Antwort parat habe ohne Widersprüche. Am Ende hat man ja meist noch ein Simulationsgespräch, das mir zusätzliche Sicherheit geben würde. Die Anzahl an Sitzungen ist ja flexibel, wie ich meine. Allerdings kommt bei mir jetzt die Frage auf, ob ich nicht zu spät dran sein könnte bis März oder bis zum potentiellen MPU Termin drei Monate später? Denn es gibt ja noch die stabilen Zeiträume, in denen man die Verhaltensänderung nach einer Maßnahme stabil gelebt haben muss. Kann mir jemand aus Erfahrung sagen, ob ein Verkehrspsychologe (wenn ich ihn nach Kursablauf kontaktiere) sofort anfangen könnte, oder ob es da auch wie bei einem normalen Psychologen Wartezeiten gibt, bis man drankommt? Habe nämlich gelesen, je früher man eine verkehrstherapeutische Maßnahme anfängt umso besser, und bei mir ist gerade ein wenig die Angst da, dass ich nicht zu spät dran sein könnte... Ich danke euch für eure Impulse! Liebe Grüße, user2407 |
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09.11.2024, 22:04
Beitrag
#42
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 13535 Beigetreten: 30.07.2004 Wohnort: Lübeck Mitglieds-Nr.: 4642 |
Wie die Terminpläne der von dir ausgeguckten Verkehrspsychologen aussehen, kann ich dir natürlich nicht sagen. Es bietet sich jedoch an, diese zu befragen. Ob die Zeit mit denen reicht, hängt neben deren Auslastung auch von der Zahl und Tiefe deiner derzeitigen Widersprüchlichkeiten ab. Auch das müsstest du mit denen klären.
Kannst du bereits sagen, in welchem Bereich deine Widersprüchlichkeiten liegen? Diesen zuordnen? Fehlendes Wissen ließe sich einholen. Auch wenn nach dem Verkehrspsychologen idealerweise noch eine "Stabilitätsnachweiszeit" liegen sollte, die Erprobung neuen Verhaltens und ihre Stabilisierung geschieht natürlich schon während der laufenden Gespräche. Liebe Greet-Ings Cornelius -------------------- MPU-Beratung --- Deutsche Fahrerlaubnis kompetent, preisattraktiv, permanent
Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet. |
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09.11.2024, 23:57
Beitrag
#43
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Vielen Dank corneliusrufus zunächst für die schnelle Rückmeldung!
Dann werde ich mal zusehen, dass ich den Verkehrspsychologen, auf den ich gestoßen bin, zeitnah kontaktiere. Ein großer Widerspruch liegt bereits schon in der Voraussetzung zum Bestehen der MPU, nämlich in der Hypothesenbildung. Ich hatte ja im Juli bereits ein Orientierungsgespräch bei einem Verkehrspsychologen, wo ich im Nachhinein aber noch nicht ganz ehrlich war. Ich befand mich noch im Abwehrmodus und wollte meinen Alkoholkonsum und die Auffälligkeit beschönigen. Also teilte er mich in A3 ein, basierend auf den Informationen, die ich ihm gab. Er fragte mich beispielsweise auch nicht, ob ich schon öfter im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss stand, dazu möchte ich auch gleich noch was sagen. Meine Kursleiterin teilte mich im September auch in A3 ein, wo ich schon deutlich aufschlussreicher und reflektierter war. Allerdings hätte ich mich schon zu selbigen Zeitpunkt in A2 eingeordnet. Denn zwei Kriterien treffen meines Erachtens definitiv zu. Zum einen der Kontrollverlust, ich hatte eine so hohe Trinkmenge erreicht, das mein Gefahrenbewusstsein völlig aussetzte und ich mich ins Auto setzte. Nahm also die fehlende Sicherheit meiner Verkehrsteilnehmer und meine billigend in Kauf. Zum anderen die Trinkmenge. Denn dass ich mich traute, mit 1,58 Promille ins Auto zu steigen, zeigte, dass sich mit den Jahren eine höhere Trinktoleranz aufgebaut habe. Somit würden m.E. zwei Kriterien zutreffen, heißt A2? Allerdings ist mir da noch etwas aufgefallen. Und zwar Entzugserscheinungen und Craving würde ich kategorisch ausschließen. Die Entzugserscheinungen gabs auch mehrere Tage nach meinem letzten Alkoholkonsum schlichtweg nicht, Craving höchstens am Wochenende, als ich mir vornahm zu trinken bei Trinkanlässen. Hatte ich unter der Woche meinen geregelten Ablauf, so dachte ich gar nicht an Alkohol und hatte auch kein starkes Verlangen danach. Jetzt ist mir aber noch eingefallen, dass meine Familie manchmal zu mir sagte, "Wenn ich keinen Alkohol vertrage, sollte ich auch keinen nehmen oder weniger trinken". Dann hätten wir nämlich auch negative Resonanzen aus meinem Umfeld... Das wäre ja im schlimmsten Fall dann A1? Wobei ich da keine Diagnose seitens eines Mediziners habe, bin mir aber auch nicht sicher, ob der Gutachter aufgrund dieser drei Kriterien nicht darauf schließen könnte/dürfte? Meine Kursleiterin sagt mir, ich wäre da ein bisschen zu kritisch und ich könne ihr Vertrauen wenn sie A3 sagt. Das möchte ich zu gerne, andererseits will in einer möglichen MPU auch nicht auf die Füße fallen. Dann tue ich mir unglaublich schwer mit der Konsumgeschichte an sich. Das liegt daran, dass ich mich seit 2014 nicht mehr an jedes Ereignis erinnern kann. Und ich komme sehr durcheinander mit den Standardeinheiten. Ist es auch möglich durchschnittliche Angaben zu machen? Z.B. seit Zeitraum xy jedes zweite Wochenende zwei bis vier Bier mit 5% a 0,5 Liter und 250-350 ml Vodka? So würde ich beispielsweise behaupten, im Zeitraum von April 2022 bis zum Tag meiner Auffälligkeit getrunken zu haben (im Durchschnitt). Da wäre also der zweite Widerspruch zu meinen Angaben, die ich vor ein paar Monaten gemacht habe. Ein dritter Widerspruch ist die Frage, ob ich mich noch fahrtüchtig gefühlt habe. Da bin ich wirklich zweigespalten. Einerseits habe ich mich nicht mehr fahrtüchtig gefühlt, da ich wusste, ich habe einiges getrunken und hatte schon eine eingeschränkte Sicht während des Fahrens (dazu wurden gab es ja auch Ausfallerscheinungen, je nachdem wie diese beurteilt werden). Ich wollte nur noch heim und befand mich in einer Scheinsicherheit, es würde ja nichts passieren. Daher gefahren trotz gefühlter Fahruntüchtigkeit. Andererseits habe ich mich fahrtüchtig gefühlt indem Sinne, dass ich durch die hohe Trinkmenge ein überhöhtes Selbstbewusstsein hatte und das Gefahrenbewusstsein abnahm. Daher bin ich mir da auch unschlüssig, ob es so ein Zwischending gibt, wie ich es formuliert hätte. Oder nur eine verbindliche Antwort mit Ja, Nein + Begründung. Das sind so etwa die Widersprüche, die mir aktuell noch eingefallen sein. |
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10.11.2024, 11:55
Beitrag
#44
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 13535 Beigetreten: 30.07.2004 Wohnort: Lübeck Mitglieds-Nr.: 4642 |
Ich versuche, etwas allgemeiner zu antworten. Weil dadurch wie in einer Daraufsicht Fallunterscheidungen besser herausgearbetet werden können.
Wenn Menschen mit einer Alkoholauffälligkeit zu mir kommen und wünschen, durch die MPU zu kommen, dann mache ich mir natürlich ein Bild von deren Konsumtiefe. (Und während der Beratung kann sich das durchaus revidieren, wenn sie sich öffnen und mehr zugeben (können). Oft muss ich diese mit ihrem verständlichen Wunsch bremsen und zunächst für eine andere Sicht werden. Nämlich zuerst die wahre Problemtiefe festzustellen und diese zu verringern bzw. bestenfalls abzustellen. Meine Begründung, nach einer neuen FE soll diese ja behalten werden; ohne Problembeseitigung wird eine neue FE bald wertlos, da wieder entzogen. Viele kann ich zu einem solchen Schritt bewegen, auch wenn es (mehr) Geld kostet. Wenn das Alkoholproblem aufgedeckt ist, es beseitigt wird, dann lenke ich zunehmend den Blick (parallel) auf die kommende Begutachtung. Inzwischen habe ich auch so nur möglich die FS-Akte gelesen. Eine Begutachtung wird positiv, wenn das Problembild der Aktenlage entspricht und dieses beseitigt worden ist. Übersetzt, selbst Jesus musste sich nicht selbst ans Kreuz nageln. Es mag sein, dass ich rate, die wahre Problemtiefe für Zwecke der Begutachtung abzuschwächen, so dass erstens der Aktenlage genügt wird und zweitens die Aussagen zum dargestellten Problembild passen. Es ist dann eben nicht die volle Wahrheit, sondern eine (Teil-)Wahrheit. Wer allerdings nur eine geschönte Geschichte sucht, der ist bei mir eher falsch. Also, ich sehe deine Gründlichkeit und Offenheit nicht als Nachteil. Sondern im Gegenteil als einen sehr verantwortungsbewusstes, erwachsenes Verhalten. Ja, es mag dann sogar zu A2 passen. Und selbst damit würdest du, so auch die formalen Notwendigkeiten erfüllt wurden, die MPU bestehen. Wenn jemand nicht weglassen mag oder Angst vor einem sich verhaspeln hat, dann ist das der Weg. Den anderen sage, macht es euch nicht schwerer als es schon ist für die Begutachtungszwecke. Falls in dieser ein eigener Aussagefehler steckt, so wird der bei A3 eher verziehen als bei A2. Der Satz mit deiner Frau ließe sich auch so nah der Wahrheit formulieren: "Ich hätte mir gewünscht, meine Freunde, meine Familie, meine Frau hätten etwas gesagt und ich hätte es dann rechtzeitig verstehen können, dass mein Konsum jedenfalls nicht mehr in jedem Fall mich vor einer TF schützen kann. Hinterher betrachten sie nun genauso wie ich heute den Konsum, meinen Konsum, anders." Als Hilfe in dieser Logikkette ist der Teil nach dem "und" nicht erfüllt gewesen, damit ist der Gesamtsatz logisch "wahr". Alternativ lässt du den Hinweis deiner Frau während der MPU fort. (Dann ist diese eben hinsichtlich des Alkoholkonsums ebenfalls anders sozialisiert worden, eben so wie du zuvor.) In der Konsumhistorie reichen Durchschnittswerte plus die jeweiligen Spitzenwerte. Es darf auch Zeiten geben, wo der Konsum sank. Der Gesamttrend sollte jedoch wachsend angelegt sein. Wichtig ist Lebensphasen zuordnen zu können. Und ob "die Gründe" zum Alkoholkonsum gewechselt haben. Bei A3 sollte darauf weniger Gewicht in der Begutachtung liegen als bei A2 oder gar A1. Dein einerseits andererseits für wie gegen eine Alkoholfahrt ist doch typisch. Die meisten könnten wissen bzw. wissen, sie sind fahruntüchtig. Nur sie erleben es nicht! Und dieses erlebte Erfahrungswissen sowie die eigene Bequemlichkeit täuschen und vereinbaren ein fahrtauglich gegen die Fakten. Schau mal hier. Eigenes nachdenken wird ausgeblendet weil unerfreulich bis unangenehm. Heute hast du wieder eine Kognitionsschranke. Du machst dir dein Handeln vorher bewusst. Liebe Greet-Ings Cornelius -------------------- MPU-Beratung --- Deutsche Fahrerlaubnis kompetent, preisattraktiv, permanent
Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet. |
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10.11.2024, 21:56
Beitrag
#45
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Vielen Dank für die ganzen Impulse, lieber corneliusrufus!
Um nochmal kurz auf deine allgemeinen Beiträge einzugehen. Die Hypothesenbildung sollte zu meiner Aktenlage passen und eine Begutachtung nicht komplizierter machen als sie ist... Nun, 1,58 Promille, knapp unter der magischen 1,6 Promillegrenze, bei der die MPU gebucht ist. Erstmalige Auffälligkeit überhaupt. Dazu noch einzelne Ausfallerscheinungen (über deren Schwere lässt sich streiten). Mit diesem Blickwinkel wäre A3 m.E. wiederum denkbar und dann läge meine Kursleiterin auch vollkommen richtig. Würde für meinen Teil bedeuten, entweder ich lege meine komplette Problemtiefe offen, würde dann vermutlich in A2 landen. Oder ich hätte keine Angst des Verplapperns und des Weglassens, würde quasi die Teilwahrheit meiner Problemtiefe erzählen und könnte die MPU mit A3 bestehen... Ich hoffe ich habe das alles soweit richtig erfasst und wiedergegeben. Wenn das aber so ist, dann hätte ich quasi zwei Optionen, mit denen ich in einer möglichen MPU ins Rennen gehe. Ich habe mir mehrere Beiträge von dir durchgelesen corneliusrufus, die bringen echt einen Mehrwert, Hut ab! In einem dieser Beiträge ging es auch um die Zwickmühle, trotz Alkoholverzichts eine MPU mit kontrolliertem Trinken zu Bestehen, weil dies vermutlich einfacher wäre. Jedenfalls hat sich seit meiner Abstinenz ab dem 04. Februar diesen Jahres nicht wirklich viel geändert. Jetzt aber mal weit in die Zukunft geschaut. Ich müsste eine MPU machen und bestehe diese mit einer Abstinenz. In ein paar Jahren werden die Erinnerungen an meinen Führerscheinverlust und die MPU verblassen. Dann würde ja auch meine Kognitionsschranke wieder abnehmen und es gibt vielleicht wieder Trinkanlässe. Selbst wenn diese kontrolliert ablaufen, möchte ich nicht dass es zu einer erneuten Auffälligkeit kommt, meine Verhaltensänderung soll ja bereits nach der MPU stabil sein und nicht zu einem erneuten FS-Entzug führen. Deswegen meine Hypothese, ob es nicht sinnvoller ist, jetzt bereits das kontrollierte Trinken zu erlernen? Vielen Dank auch nochmal für diesen lesenswerten Artikel von Wolfram Heinrich! Ich verstehe jetzt noch mehr, weshalb durch Alkoholmissbrauch ein sicheres Trennen von Straßenverkehr und Alkohol nicht mehr gewährleistet werden kann. Auch wenn man fälschlicherweise in der Gesellschaft immer wieder hört, naja nach der MPU kannst du ja wieder saufen, solltest dann nur nicht mehr fahren. Dass die Wahrscheinlichkeit einer entdeckten TF so gering ist, hätte ich selbst zum Delikttag nicht erahnen können. Aber auch dass es eine Trunkenheitsfahrt im Endeffekt nichts anderes als eine operante Konditionierung ist, wie es Skinner damals herausfand. Also wie man es dreht und wendet. Um nicht mehr im Straßenverkehr auffällig zu werden, gibt es nur die Abstinenz und den risikoarmen Konsum. Das finde ich nochmal wichtig, mir selbst auch vor Augen zu halten und nochmal zu betonen. Liebe Grüße, user2407 |
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10.11.2024, 22:40
Beitrag
#46
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 5567 Beigetreten: 08.06.2011 Wohnort: Mittelhessen Mitglieds-Nr.: 59720 |
Zitat Um nicht mehr im Straßenverkehr auffällig zu werden, gibt es nur die Abstinenz und den risikoarmen Konsum. Und die Möglichkeit, ein neues Kapitel Lerngeschichte zu schreiben mit neuen Konditionierungen hinsichtlich des Endes der Situation. Also nicht selbst zu fahren, sondern sich von wem auch immer in was auch immer fahren zu lassen. Oder zu laufen. -------------------- "Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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10.11.2024, 23:59
Beitrag
#47
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 13535 Beigetreten: 30.07.2004 Wohnort: Lübeck Mitglieds-Nr.: 4642 |
Ich meine @user2407, du hast meine Aussagen verstanden.
In der Tat, meist verblasst zunehmend das Erlebnis der MPU. Und es bedarf einer gewissen Übung, die Kognition als Interventionsschwelle nach einem Konsum vor dem Fahren parat zu halten. Deshalb fordert eine Begutachtung auch ein stabiles Verhalten! Ja, auf der sicheren Seite bist du mit Abstinenz oder risikoarmen Konsum. Bereits ein gesellschaftlich üblicher (gemäßigter) Konsum bedingt, hinterher den ÖPNV zu nutzen. Nur als Überlegung, wenn ich mir einen schönen Abend gönne, ein Essen oder eine Einladung mit Präsent, dann sollte mir der Abend doch auch die 20 bis 30 Euro zusätzlich für das Taxi wert sein, wenn der Bus nicht (mehr) fährt. Außerdem dürften nun die Feiern auch nicht mehr gar so lange dauern, weil die Bar nicht mehr geleert werden muss. Wer vom Lande kommt, muss ggf. noch eine Hotelübernachtung dazurechnen. Die Hauptfrage ist, bin ich mir das wert?! Nicht vergessen, wie oft kommt das vor im Jahr? Muss jedes Wochenende Party mit Alkohol sein? Wie wäre es mit einer Rolle als Gastgeber, zu dem die Gäste kommen? Kontrolliertes Trinken kannst Du auch noch später lernen. Ich würde das Konsummaß nehmen, bei dem Du dich am wohlsten fühlst, solange es mit dem Erwerb wie Erhalt einer FE vereinbar ist. Liebe Greet-Ings Cornelius -------------------- MPU-Beratung --- Deutsche Fahrerlaubnis kompetent, preisattraktiv, permanent
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11.11.2024, 14:36
Beitrag
#48
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Neuling Gruppe: Members Beiträge: 29 Beigetreten: 07.07.2024 Mitglieds-Nr.: 91873 |
Da hast du natürlich vollkommen Recht @Mrs Taxi! So wie du es beschrieben hast ist es natürlich ideal. Insbesondere nach der MPU, wenn ich mal wieder in eine Situation kommen sollte und mehr konsumiere, dass ich dann nicht mehr fahre und mich von jemanden fahren lasse. Nur sollte ich sowas nach meinem jetzigen Wissenstand in einer möglichen MPU nicht sagen, denn Abstinenz gilt ja als verbindliche Konsumänderung heißt für immer.
Und nochmal, aktuell fühle ich mich mit meiner Abstinenz sehr wohl, möchte diese gerne beibehalten. Wie es in ein paar Jahren aussehen wird, weiß leider keiner von uns, auch ich nicht. Daher halte ich es nicht für ausgeschlossen, eines Tages einen risikoarmen Konsum zu finden, auch wenn dieser vielleicht für die MPU nicht relevant ist. Aber um nochmal auf die Fragen von @corneliusrufus einzugehen. Also ja, kann ich mir sehr gut vorstellen. Habe in der Zwischenzeit an einigen Wochen tatsächlich Gäste bei mir gehabt, an denen wir Spielabende oder Filmmarathons gemacht haben. Heißt die Zeit des jeden Wochenende Feierngehens ist vorbei. Dennoch gehört zur Wahrheit auch, dass ich (wenn es hochkommt) einmal im Monat Party mache, wie es letztes Wochenende der Fall war. Heißt nüchtern mit alkoholfreien Getränken und die Gemeinschaft mit meinen Freunden sowie das Tanzengehen standen im Vordergrund. Ich hoffe, dass ich so etwas in einer möglichen MPU auch beschreiben könnte/dürfte und das hoffentlich auch positiv gewertet wird. Aber da sind wir wieder bei dem Thema "Wahrheit"/"Teilwahrheit". |
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12.11.2024, 01:07
Beitrag
#49
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 13535 Beigetreten: 30.07.2004 Wohnort: Lübeck Mitglieds-Nr.: 4642 |
Doch, das kannst du berichten. Dazu wie es zuvor war. Dann zeigt das die Änderung. Und so mancher Gast wird froh sein, hinterher noch fahren zu können wie zu dürfen, nicht am nächsten Tag mit Schädel aufzuwachen. Du nun sowieso. Es ist die große Illusion, dass Party und feiern mit (viel) Alkohol gleichgesetzt wird. Nö, Spaß geht auch ohne.
Liebe Greet-Ings Cornelius -------------------- MPU-Beratung --- Deutsche Fahrerlaubnis kompetent, preisattraktiv, permanent
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 23.11.2024 - 22:45 |