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> Einschätzung zu meiner 2. MPU
jakobusderdritte
Beitrag 03.10.2024, 17:46
Beitrag #1


Neuling


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Hallo liebe Forenmitglieder!

Zu meiner Vorgeschichte! Bundesland Hessen, falls es relevant wäre. Ich hatte 2020 eine erste MPU (wegen Cannabis) absolviert und dank einem wirklich guten MPU Vorbereiters auch direkt beim ersten Anlauf bestanden.
Allgemein gab es bei mir in der Vergangenheit Alkohol und Drogenproblematiken (Cannabis und Amphetamin).

Sonstige Infos:

Ich besuche regelmäßig (fast jeden Mittwoch, es sei denn ich muss berufsbedingt aussetzen) einen Abstinenzkreis.





Ich hatte nach meiner ersten MPU eine erstmal stabile Abstinenz bis ich meine Meisterschule begonnen hatte. Diese war Vollzeit und ich war unter der Woche mit meinen Mitschülern in diesem Ort weil es einige KM von meinem Wohnort entfernt lag. Dort habe ich nach einiger Zeit angefangen aus, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit alten Gewohnheiten inklusive "Gruppenzwang" bzw innerem sozialem Zwang Abends mit in die Stadt auf ein paar Bier mitzukommen. So habe ich wieder angefangen zu trinken.

Da ich in alte Muster verfallen bin und dann ein halbes Jahr während der Meisterschule weitergetrunken hatte musste es kommen wie es kommen musste, ich hatte wieder eine Trunkenheitsfahrt. Das war zwar am Wochenende in meinem Heimatort, tut aber nichts zur Sache.

Kurzversion zum Delikt:

Ich bin nachdem mir meine Mutter erzählt hat, dass sie Krebs hat, fast aus den Socken gefallen. Meine damalige Freundin (heute Frau) und Ich waren ein Haus am kernsanieren, ich hatte den Stress auf der Meisterschule und dann kam diese Nachricht noch dazu. Ich hatte mich dann mit meinem Nachbarn mit purem Schnaps in kürzester Zeit "vollaufen" lassen. Dort muss ich dann ins Auto gestiegen sein um Zigaretten zu besorgen. Ab dem Moment habe ich nicht mehr viele Erinnerungen, nurnoch bruchstückhaft. Ich bin nämlich nachdem ich Zigaretten geholt hatte nicht wieder zurück zu meinem Nachbarn, sondern in den Nachbarort zum Sportplatz gefahren und habe dort lautstark mit irgendjemandem telefoniert und Zigaretten geraucht.

Meine Frau und eine Ihrer Freundinnen sind mich nach einiger Zeit suchen gefahren und haben schliesslich unser Auto sowie mich auf dem Sportplatzparkplatz gefunden. Ich bin dann den Erzählungen nach zu urteilen komplett eskaliert und habe auf das Auto eingeschlagen (Spiegel abgetreten, Windschutzscheibe eingeschlagen und die Seitentüren verbeult). Daraufhin hat ein Spaziergänger die Polizei gerufen und ich bin in den Wald geflüchtet, dicht gefolgt von erst 2 dann zum Schluss 5 Polizisten.





Ich habe das alles intensiv im Abstinenzkreis + viele Einzelstunden mit meinem MPU Vorbereiter + meiner Frau aufgearbeitet. Ich habe seit dem Delikt meinen Meister mit einer sehr guten Note abgeschlossen, arbeite seitdem in führenden Positionen in der Fachplanung. Das Haus ist fertig renoviert und ich bin Vater geworden.

Ich habe 15 Monate Alkohol + Drogen nachgewiesen und habe gestern meinen Brief zur Aufforderung zur Abgabe einer MPU bekommen. Wenn ich mich recht an meine erste MPU erinnere, könnte ich in circa 3 Wochen, natürlich nach Zahlung der Gebühren zur MPU gehen.


Nun lese ich in diesem Brief das die Fragestellung auf Alkohol/Drogen UND Agressionen gewählt wurde. Worauf ich nicht vorbereitet bin. Deshalb wende ich mich heute an euch. Ich bin noch NIE nüchtern in irgendeiner Weise beleidigend bzw handgreiflich geworden, wenn was in diese Richtung passiert ist, stand ich ausnahmslos unter Rauschmitteleinfluss.

Wie begründe ich das ganze? Wisst ihr zufällig was genau ich aufzuarbeiten habe, was ich nicht sowieso schon aufgearbeitet habe (Probleme in der Kindheit, Jugendlicher usw)?

Bekomme jetzt schon ein bisschen Angst, das ich durchfliege, wie lange gelten meine 15 Monate Nachweise? Wenn ich durchfalle, sollte ich lieber jetzt nochmal ein Abstinenzprogramm beginnen, das die Zeitspanne nicht zu groß wird? Ich kann mir das nicht leisten die 15 Monate nochmal zu wiederholen (zeitlich, beruflich).

Ich wusste nicht genau welche Infos ihr hier braucht, falls euch was fehlt, beantworte ich das gerne zeitnah smile.gif

Vielen Dank im Vorraus für eure Antworten wavey.gif
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corneliusrufus
Beitrag 03.10.2024, 19:56
Beitrag #2


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Hallo @jakobusderdritte, willkommen im Verkehrsportal! Schön dass Du hierher gefunden hast.

Eine Kurzantwort könnte sein, Du kannst das so darstellen wie Du es eben getan hast. Jeder Mensch hat eine Aggressionsschwelle. Im betrunkenen Zustand kann diese unterhalb der kontrollierbaren Ebene liegen. Wenn es sonst keine Anhaltspunkte für aggressives Verhalten gibt, wäre auf der Verhaltensebene alles okay, solange eben Suchtmittel wie hier Alkohol fortgelassen werden.

Schade, dass die MPU-Beratung nicht die Möglichkeit einer Fragestellungserweiterung gesehen hat. Nun die Frage was jetzt tun?!

Ich neige dazu, diese Fragestellung belegbar zu gestalten. In Gestalt einer psychologischen Bescheinigung, dass die damalige Aggression eben ein solitäres Ereignis war, und bei suchtmittelfreiem Leben diese nicht unkontrolliert und unangemessen ausbricht. So eine Fachaussage erleichtert dem MPU-Gutachter seinen kommenden Eindruck als entsprechend äh abzugleichen. Die Kunst wird sein, zeitnah einen Psychologen zu finden. Helfen kann, Du bist Selbstzahler, das Honorar ist daher vereinbar. Ich meine, da reichen, so deine Aussagen stimmen, ganz wenige Stunden aus. Auf diesem Weg hast Du es gewissermaßen in der Hand, ab wann die MPU angegangen wird.

Andere Alternative ist, trete die MPU an. Wenn Du durch den "Agressionsteil" fallen solltest, wirst Du danach diesen beackern müssen, dazu Hinweise im Gutachten finden. Und die AN verlängern.

Inzwischen könntest Du hier berichten, was die Hintergründe der Eigensachbeschädigung waren. Es mag sein, dass daraus bereits einiges ablesbar wird.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet.
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DummerIdiot
Beitrag 03.10.2024, 21:13
Beitrag #3


Neuling
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Es gibt ja diese Binse, dass Alkohol etwas in einem frei legt was schon immer da ist.

Kommt nur auf die Menge Alkohol an die es braucht. Kannst du dich noch entsinnen mit wem du telefoniert hast, um was es ging?

Gibt es in deiner Vergangenheit gar nichts? Keine Punkte wo du auch im normalen Leben vielleicht mal kurz denkst: "Durchatmen..."
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jakobusderdritte
Beitrag 05.10.2024, 09:29
Beitrag #4


Neuling


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Zitat (corneliusrufus @ 03.10.2024, 20:56) *
Schade, dass die MPU-Beratung nicht die Möglichkeit einer Fragestellungserweiterung gesehen hat. Nun die Frage was jetzt tun?!

Ich neige dazu, diese Fragestellung belegbar zu gestalten. In Gestalt einer psychologischen Bescheinigung, dass die damalige Aggression eben ein solitäres Ereignis war, und bei suchtmittelfreiem Leben diese nicht unkontrolliert und unangemessen ausbricht.
[...]
Andere Alternative ist, trete die MPU an. Wenn Du durch den "Agressionsteil" fallen solltest, wirst Du danach diesen beackern müssen, dazu Hinweise im Gutachten finden. Und die AN verlängern.


Hallo!

Vielen Dank für die freundliche Begrüßung!

Ich denke, dass ich den Weg zur MPU gehe und es eventuell in Kauf nehme, dass ich durch den Agressionsteil falle. Ich habe meine Vergangenheit sehr gut aufgearbeitet, von Kindheit an begonnen. Sollten danach noch Nachweise gefordert werden, werde ich diese antreten. Ich bin beruflich auf den Führerschein angewiesen, ich muss es quasi probieren.

Weiterhin bereitet es mir Sorgen, nach der Frage "Sie haben bei der ersten MPU auch schonmal gesagt das Sie das nie wieder machen, wie stellen Sie sicher, dass es jetzt nicht nochmal passiert" Ich habe nunmal noch etwas mehr an meiner Psyche "geforscht" und mir Vermeidungsstrategien wie sofortige "Auslassventile" wie z.B ein direkter Anruf bei jemandem aus meinem Abstinenzkreis, meiner Frau, meiner Mutter angeeignet. Dennoch habe ich Angst das mir nicht geglaubt wird.

Eine 2. MPU ist nunmal eine 2. MPU ...


Zu dir "DummerIdiot" (Will schon fast deinen Benutzernamen nicht zitieren laugh2.gif )

Nein, "leider" habe ich im Alltag keinerlei Agressionen gegenüber Menschen/Tieren/Gegenständen. Ich habe nachdem ich erfahren habe, dass die Fragestellung erweitert wurde, mein gesamtes Umfeld auf eventuelle Anzeichen erfragt, es hätte ja sein können das es mir selbst nicht wirklich auffällt und mich nur keiner darauf hinweist.

Immer wenn ich in meiner Vergangenheit einen Konflikt hatte bzw übertrieben agressiv war, habe ich ausnahmslos Rauschmittel, vor allem Schnaps intus gehabt.

Ich habe Sorge das ich mir eine Geschichte "ausdenken" soll, das ich das im Alltag doch mache, damit ich plausibel erklären kann, das ich das nicht mehr mache. Ich wollte bei der MPU, wie bei der ersten, nunmal die Wahrheit über meine Vergangenheit erzählen und keinen ausgedachten Stuss.

Der Beitrag wurde von ulm bearbeitet: 05.10.2024, 16:48
Bearbeitungsgrund: Zitat auf das Wesentliche reduziert
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MsTaxi
Beitrag 05.10.2024, 10:37
Beitrag #5


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Zitat (jakobusderdritte @ 05.10.2024, 10:29) *
Immer wenn ich in meiner Vergangenheit einen Konflikt hatte bzw übertrieben agressiv war, habe ich ausnahmslos Rauschmittel, vor allem Schnaps intus gehabt.

Was für Konflikte bzw. übertriebene Aggressionen waren das denn? Kannst du das bitte beschreiben? Edit: Ist davon etwas aktenkundig?


Zitat (jakobusderdritte @ 05.10.2024, 10:29) *
Ich habe Sorge das ich mir eine Geschichte "ausdenken" soll, das ich das im Alltag doch mache, damit ich plausibel erklären kann, das ich das nicht mehr mache. Ich wollte bei der MPU, wie bei der ersten, nunmal die Wahrheit über meine Vergangenheit erzählen und keinen ausgedachten Stuss.

Wir arbeiten hier in Bezug auf die aggressiven Handlungen daran. Dann kannst du das erreichen.


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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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jakobusderdritte
Beitrag 05.10.2024, 10:53
Beitrag #6


Neuling


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Jedes Delikt ist aktenkundig. Körperverletzung, Gefährliche Körperverletzung, Besitz von Cannabis. Alles zwischen 2013 und 2017. 2017-2022 Abstinent gelebt. Bis auf den aktuellen Vorfall von 2022 wo ich mich gegen die Festnahme gewehrt habe und eben diese Sachbeschädigung und Bedrohung war.

Es ist auch jedesmal ein BaK Wert bzw Rauschmittelwert aktenkundig, was mir eventuell die Sache erleichtert zu beweisen das ich im Alltag nicht so bin. Trinke ich hohe Mengen Schnaps ect, bin ich wie ausgewechselt, extrovertiert, schamlos, agressiv sobald es einen Auslöser wie z.B jemand fasst meine Frau an gibt. So ein richtiger Uhrzeitmensch... Peinlich einfach. Die Tage nach solchen Trinkgelagen mit solchen Folgen, sind voller Scham und Reue usw...

Der Beitrag wurde von ulm bearbeitet: 05.10.2024, 16:48
Bearbeitungsgrund: Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht
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corneliusrufus
Beitrag 05.10.2024, 11:46
Beitrag #7


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Hinter Aggressionen (Tatseite) stecken Gefühle (Emotionsseite). Wut?! Nun wird es im Leben immer wieder Situationen geben, in denen Du berechtigt oder unberechtigt wütend bist. Ein großer Trigger für Suchtmittelkonsum! Deshalb wäre es wirklich gut, sich die Aggressionsseite psychologisch anzusehen. Denn nach deinen Schilderungen wie nach Aktenlage scheint ein fehlerhafter Umgang in Dir mit Wut zu eruptiven Ausbrüchen zu führen. Ohne deren Überführung in angemessenes Verhalten wirst Du auflaufen, wahrscheinlich schon bei der MPU. Folglich würde ich das Thema nun sicher vor der MPU abräumen mögen.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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MsTaxi
Beitrag 05.10.2024, 16:31
Beitrag #8


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Du verwandelst dich unter Einfluss von bewusstseinsverändernden Stoffen (Drogen, Alkohol) in Mr. Hyde. Du verlierst also die Fähigkeit, deine Impulse im Zaum zu halten. Für die MPU gilt dann folgendes im Blick zu behalten:
- Du hast ja bei der Bestrafung dieser genannten Delikte unangenehme Konsequenzen erfahren. Warum kam dir die Einsicht, dass jeder Mensch seinen inneren Neandertaler hat, deiner aber nur unter bestimmten Bedigungen aus seiner Höhle kommt, nicht früher?
- Wie @Corneliusrufus schon sagte, welche Emotionen gehen bei den Aggressionen in dir vor? Wo kommst das her? Wenn du weißt, aus welcher Quelle das kommt, hast du eher eine Chance, mit diesen Emotionen klarzukommen, ohne aggressiv werden zu müssen.

Wenn du diese und ähnliche Fragen beantworten kannst und du mindestens sechs Monate zufrieden mit dem "normalen" Leben klar gekommen bist, hast du Chancen, auch in diesem Punkt die MPU zu bestehen.


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