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> MPU Fragestellung THC + Amphetamin Beantwortung Kurzfragebogen
TimGR
Beitrag 17.11.2024, 12:06
Beitrag #1


Neuling


Gruppe: Neuling
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Hallo liebe Gemeinde.

Mein Name ist Tim, ich bin 28 Jahre alt und habe in meinem früheren Leben schon sehr viele unangemessene und unverantwortliche Straftaten begangenen, über welche ich gerne mit euch reden möchte. Zunächst einmal möchte ich den Kurzfragebogen beantworten, damit ihr wisst worum es geht.

1. Was ist passiert?

Ich bin am 10.11.2020 auf dem nachhause Weg von der Arbeit 14:20Uhr in eine Verkehrskontrolle geraten. Die Gründe für die Kontrolle mit anschließendem Alkohol und Drogenschnelltest sind, dass ich polizeilich bekannt war. Ich wurde am 21.06.15 beim konsumieren eines Joints mit 2 weiteren damaligen freunden, von einem Zivilpolizist nach einer Veranstaltung erwischt. Der Alkoholtest war 0,0. Der Drogenschnelltest war wie zu erwarten positiv auf Amphetamin. Nach dem positiven Test ging es dann auch schon weiter ins Krankenhaus zu der Blutabnahme.
Die Werte waren 2,4 ng/ml THC und 53 ng/ml Amphetamin. Diese hohen Blutwerte von harten und weichen Drogen ergeben sich, weil ich am Vorabend am 9.11 einen Joint mit meiner damaligen Freundin mit 0,3g Cannabis konsumiert habe. Am Tag der Kontrolle um 5 Uhr morgens vor der Arbeit habe ich 2 Konsumeinheiten mit jeweils 0,1g Amphetamin zu mir genommen. Bei der Verkehrskontrolle habe ich keine Aussagen zu meinem Konsum gemacht. Eine Weiterfahrt wurde mir durch die Polizei untersagt, sodass mich mein Vater ca. 15.30 im Krankenhaus abgeholt hat.


2. Warum kam es zur Auffälligkeit?

Damals 2013 in meinem 2. Lehrjahr als Maschinen und Anlagenführer habe ich angefangen mir gelegentlich 1-2g Cannabis zu besorgen um am Wochenende zu konsumieren. Zusätzlich habe ich jeden Tag mehr gemerkt, wie ich immer mehr die Lust an dieser Ausbildung verloren habe. Dies kam zum einen Teil daher, dass ich im Praktischen Teil, in dem Ausbildungsbetrieb mich zunehmend als Zuschauer gesehen habe und einfach nie selber etwas machen konnte. Somit war mir teilweise ziemlich langweilig und ich habe das Interesse verloren. Die Ausbildung habe ich aber trotzdem abgeschlossen weil ich auch keine andere alternative hatte.
Zusätzlich hat meine erste Freundin mich verlassen und ich habe mir nicht anmerken lassen, dass es mir gar nicht gut geht. Meine Probleme und Gefühle habe ich zu der Zeit immer mit mir selbst geklärt. Ich habe angefangen übermäßig Alkohol zu konsumieren und habe immer mehr Interesse für Cannabis entwickelt.

2015 wurde ich von einem früheren Freund, der auch Cannabis konsumierte, in einen neuen Freundeskreis integriert. Dieser neue Freundeskreis bestand aus THC und Amphetamin Konsumenten. Zu dieser Zeit habe ich viele Angebote Amphetamin zu konsumieren abgelehnt, wurde aber immer neugieriger auf diese Substanz und habe mich im Internet darüber Informiert. Schließlich kam es zum ersten Amphetamin Konsum mit 19 Jahren.
Von 2015-2018 habe ich alle 3-4 Monate am Wochenende Amphetamin (2KE a 0,1g) Konsumiert. Von 2019-10.11.2020 wurde ich immer Abgestumpfter mit dem Amphetamin Konsum, sodass ich alle 3-4 Wochen mit einem Freund 1g Amphetamin zusammen konsumierte. Von diesem 1g blieb dann meistens noch 0,3g übrig, welchen ich dann unter der Woche konsumierte. Aufgrund dessen, dass ich 2014 meinen Führerschein hatte und in den 7 Jahren nie in eine Verkehrskontrolle geraten bin, wurde ich mit der Zeit immer selbstsicherer, und bin davon ausgegangen, dass mir sowas ja eh nicht passieren wird.


3. Wie war der Rauschmittelkonsum vor der Auffälligkeit?

Mein Erstkonsum von Alkohol (3mix Bier+2Klopfer) war 2010 mit 14 Jahren zur Jugendweihe, weil das anscheinend so Brauch war. Von 2010-2012 habe ich dann auf Kellerpartys und Veranstaltungen ca. 2 mal im Monat mit Freunden Alkohol getrunken (menge wie bei EK).
2012 mit 15 auf Abschlussklassenfahrt 10te Klasse in Hamburg habe ich das erste mal einen Joint zu 3 Konsumiert. Zu der Zeit war mir die Wirkung nicht auch nicht bekannt woraufhin ich davor schon 3 Astra 0,33 getrunken hatte. Dieser Abend endete für mich mit Kotzen und Schwindel.
Aufgrund Dieser schlechten Erfahrung habe ich dann erst wieder über ein Jahr später im 2ten Lehrjahr mit 17 Jahren sehr selten am Wochenende 1g ca. 3 Joint an einem oder 2 Wochenenden konsumiert.
2015 nach der Lehre startete meine Cannabis Hochphase, in der ich dann durchschnittlich 5g Cannabis der Woche über + WE konsumierte. Diese Phase ging bis zu der Abstinenz am 10.11.2020. Auch mein Alkoholkonsum stieg auf täglich 2 Feierabend Bier und am Wochenende auch mal 3-5 Bier bis zur Abstinenz.
Ich habe nie mit jemanden über meine Gefühle und Gedanken gesprochen und habe dadurch zu Alkohol und Drogen gegriffen. Auch heute noch, habe ich Probleme darüber zu sprechen.


4. Wie ist der Konsum heute?

Seit dem 10.11.2020 lebe ich bereits komplett Abstinent von Alkohol und Drogen (mit AN bis heute). Ich habe eine strikte Ablehnung, weil ich mit dem Konsum einfach nicht umgehen kann. Ich selber und auch meine Familie waren sehr enttäuscht und waren sich über das Ausmaß meines Konsums nicht bewusst. Habe aber auch schnell Hilfsangebote von meiner Schwester und Eltern + meinen 2 besten Freunden bekommen.
Ich wusste nach der Kontrolle, dass ich so auf keinen Fall weiter machen möchte und habe angefangen an mir zu arbeiten. Ich habe viele Telefonate bei der Suchtberatung geführt, welche mir sehr geholfen haben und habe einen Abstinenzvertrag abgeschlossen.
Meine AN laufen bereits 4 Jahre, weil ich nach einem Jahr Abstinenz und den darauffolgenden MPU Antrag wieder annullieren musste. Diese Annullierung kam zustande weil ich zusätzlich noch einer Karriere als Cannabis Dealer nachgegangen bin, welche am 30.03.2022 durch eine Hausdurchsuchung der Polizei aufflog.
Ich habe sofort am selben Tag die Reißleine gezogen und mit dem Verkauf aufgehört, weil ich große Angst um meine Freiheit hatte.
Über ein Jahr der Ungewissheit hatte ich dann die Gerichtsverhandlung in der ich zu 3 Jahren Bewährung verurteilt wurde.

5. Wie wird sichergestellt, dass es nie wieder zu einer Auffälligkeit kommt?

Durch die vielen Konsequenzen die ich ab dem 10.11.2020 und am 30.03.2022 erlebt habe, wurde mir einiges bewusst im Leben was mir ohne diese 2 Tage niemals klar geworden wäre.
Ich habe meinen Job nach 5 Jahren kündigen müssen und meine Exfreundin hat mich nach fast 4 Jahren Beziehung im April 2023 verlassen. Sehr verzweifelt und am ende rief ich meinen besten Freund an und erzählte ihm davon. Nach 30min telefonieren sagte er, dass er sich auf den weg zu mir macht und in einer Stunde da ist. Da sind das erste mal in meinem Leben, alle aufgestauten Gefühle aus mir heraus gekommen und ich konnte mich öffnen.
Nach einem sehr langen Gespräch + Spaziergang ging es mir schon wesentlich besser. In den darauffolgenden 2 Wochen haben wir sehr viel Zeit miteinander verbracht und waren viel mit dem Fahrrad und Rucksack gemeinsam unterwegs.
So große Hilfe habe ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie zugelassen. Ich bin so unendlich dankbar, dass ich so eine tiefe und aufrichtige Freundschaft haben darf.
Trennungen konnte ich noch nie gut verkraften und weiß, dass ich sowas nie mehr alleine durch machen muss, sondern das es nur mit starken Freunden und intensiven Gesprächen funktioniert.
Ich war in der Vergangenheit immer so kalt nach außen und habe nichts an mich ran gelassen. Innerlich bin ich jedoch fast zerbrochen und habe meinen Kummer den Drogen gewidmet.

Ich habe aber trotzdem noch mehrere andere Möglichkeiten, um mit schwierigen Lebensphasen umzugehen. Und zwar, wenn alle Strike reißen, wäre meine 2te Anlaufstelle ein Telefonat mit der Suchtberatung oder bei der Caritas. Auch einige Telefonnummern von Psychologen in meiner nähe habe ich mir aufgeschrieben und verwahre diese in meinem Portemonnaie auf.


Vielleicht besteht ja noch die Möglichkeit den großen Fragebogen zu beantworten.
Ich bin dankbar für jede Meinung.
LG Tim
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MsTaxi
Beitrag 17.11.2024, 13:43
Beitrag #2


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Hallo Tim,

herzlich willkommen im VP.

Du scheinst hier ja schon gut gelesen zu haben, dass du uns gleich den Kurzfragebogen präsentierst, vielen Dank dafür. Kannst du mir sagen, was du wie in Sachen MPU planst? Wie können wir dir behilflich sein, was wünschst du dir von uns?


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"Das Problem beim Klartext reden in Sachen Alkohol und Drogen besteht darin, dass der, der zuhört, gern weghört, wenn er noch nicht bereit für den Klartext ist."
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corneliusrufus
Beitrag 17.11.2024, 13:57
Beitrag #3


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Hallo @TimGR, willkommen im Verkehrsportal!

Da kannst du trotz der jungen Jahre auf ein bereits äh buntes Leben zurückblicken. Hm, ich habe jetzt zwar weniger deine jeweiligen inneren wie konkreten Beweggründe von deinem ehemaligen Konsum und dem Drogenverkauf vernommen, jedoch immerhin schon den äußeren Ablauf. Vielleicht gelingt es dir, das Forum wie einen Freund anzusehen. Denn diesem konntest du dich ja öffnen, dein Inneres nach außen kehren. Ohne wird es nicht gehen.

Es ist von Interesse, welche Motive, Gedanken und Gefühle, die zum jeweiligen Konsum gezogen haben, ihn dann aufrechterhalten haben. Alle drei können sich im Laufe der Zeit geändert haben.

Dann haben Drogen und Alkohol jeweils Wirkungen. Welche war von dir gewünscht, hast sie gesucht, gezielt herbeigeführt oder herbeiführen wollen? Das ist der Bereich der Konsumfunktionen. Auch diese können sich mit der Zeit ändern.

Die lange Dauer deiner Abstinenz zusammen mit den Abstinenznachweisen (AN) ist schon sehr hilfreich. Ich hoffe, diese AN entsprechen den für die Fahrerlaubnis (FE) notwendigen Kriterien in der Qualität und Zulassung des Labor, der gegebenenfalls unvorhersehbaren Einbestellung zur Probenentnahme etc. Falls nicht, sollte das nachholend geändert werden. Momentan gehe ich davon aus, dass Du 12 bis 15 Monate an AN nachweisen werden musst. Im besten Fall ist das schon erfüllt; bitte breche die AN dennoch nicht ab.

Ich hoffe, du kannst mit meinen Zeilen etwas anfangen. Sonst frage einfach nach.

Jedenfalls waren auch schon andere in ähnlicher Lage und haben am Ende eine FE wieder erlangen können.

Da du mit der Suchtberatung gesprochen hattest, wie haben die deinen Konsum eingestuft? Stand jemals eine Abhängigkeit im Raum oder wurde festgestellt?

Liebe Greet-Ings Cornelius


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Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet.
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TimGR
Beitrag 18.11.2024, 08:22
Beitrag #4


Neuling


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@MsTaxi Vielen dank für deine schnelle Antwort.
Ich bin schon seit längerem hier im Forum am mitlesen ja. smile.gif
Mein MPU Termin ist am 17.12.24. Ich habe bei der MPU Beratung schon viel gelernt, bin aber trotzdem noch ziemlich unsicher. Auch das die Beratung selbst zu mir gesagt hat, dass sie noch nie so einen Fall wie mich hatte, macht mich extrem unsicher.
Daher wünsche ich mir von euch einige Fragen, die ich beantworten kann, um zu sehen ob ich auf dem richtigen Weg bin.



@corneliusrufus Vielen dank auch für deine Antwort!

Meine AN haben alle seine Richtigkeit und entsprechen der Norm für die MPU.

Meine Beweggründe für den Drogenverkauf waren anfangs 2017, dass ich mir so meinen Konsum finanzieren konnte und um im späteren verlauf an der Gewinnmitnahme beteiligt zu sein. Ich hatte ein ziemlich gutes Gefühl wenn ich Cannabis verkauft habe und habe mich dadurch auch unheimlich wichtig gefühlt. daher konnte ich trotz Abstinenz die Füße nicht still halten und musste weiter machen. Habe mir dann auch selber immer eingeredet, dass ich niemanden im stich lassen kann und das es nicht einfach wäre damit aufzuhören.

Drogen habe ich damals genommen um mich von meiner extremen Schüchternheit zu lösen. Ich konnte so besser ins Gespräch kommen und war nicht mehr so verschlossen. Außerdem fand ich das Verhalten von älteren bekannten in der Drogenszene verdammt cool und wollte schon damals genau so sein. Auch viele Filme und Serien haben mein Verhalten geprägt.

Bei der Suchtberatung und MPU Beratung sind wir auf das Ergebnis gekommen, dass ich eine Fortgeschrittene Drogenproblematik habe. Mein Verhältnis war der schwere Missbrauch mit Mischkonsum.


Ich kann zu den ganzen Themen noch viel mehr schreiben, was ich auch gerne tun möchte.
ich bin begeistert von eurer Bereitschaft und schätze diese sehr!
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corneliusrufus
Beitrag 18.11.2024, 12:02
Beitrag #5


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Identische Fälle zu finden ist schwierig, da Menschen und ihre Handlungen doch individuell sind. Schemata, Muster zu erkennen, das ist möglich. Die kommen auch bei anderen vor. Was fehlt denn an der erfolgten MPU-Beratung? Oder ist dein Zögern nun ein innerer Ausdruck von Angst bzw. Unsicherheit, die auch zu deiner Schüchternheit passt? Welchen Eindruck hast du hinsichtlich dessen?

Wie sieht es heute mit dem Nein-sagen aus? Kannst du das und tust du das? Ist das nach wie vor sehr anstrengend für dich?

Um jetzt eine Portion Mut und Zuversicht zu hinterlassen, die wenigstens haben für einen so langen Zeitraum Abstinenznachweise. Also den praktischen Nachweis ihres Konsumverzichtsvermögens. Oder mit anderen Worten, auf der praktischen Ebene bist du anscheinend weiter als auf der Ebene dieses formulieren zu Könnens. Okay, die Abstinenz, ihr Durchhalten, ist auch ein Stück durch die äußeren Umstände der Bewährung erklärlich. Doch zugleich muss gesehen werden, bei Abhänggen ist das erste Jahr das schwierigste. Du hast nun vier Jahre an AN geschafft.

Da im März 2025 die Bewährung ausläuft, würde ich anschließend noch weitere 6 Monate AN erbringen. Um zu zeigen, auch ohne jedweden äußeren Druck ist dein Abstinenzverhalten stabil. Damit erfülltest du den Goldstandard. Wahrscheinlich reichten auch 3 Monate.

Liebe Greet-Ings Cornelius


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