Autofahrer >< Radfahrer, trägt Autofahrer prinzipiell Mitschuld? Einstellungen

[Parkverbot]

Hallo

Wir wohnen in der Nähe einer absoluten Fahrradstadt. Wenn ich im Auto dort unterwegs bin, fahre ich im höchsten Maße achtsam und vorrausschauend.
Aaaaaaber, alles kann ich dann doch nicht vorhersagen ;-)

Situation:
Hauptstrasse besagter Stadt, eingezeichneter Radweg rechts von uns, wir im Auto sitzend..
Vor uns (auf dem Radweg korrekt fahrend) ein Radler. Wir waren mit dem Auto noch etwas hinter ihm (also auf der Autofahrbahn) > Plötzlicher Richtungswechsel des Fahrradfahrers ohne jegliches Handzeichen seinereits und OHNE Schulterblick > quer über unsere Fahrbahn und nach links abbiegend in eine Seitenstrasse.
Mein Mann konnte gerade noch so eine Vollbremsung ausführen.
Glücklicherweise nichts passiert, der Fahrradfahrer hat uns noch netterweise den Mittelfinger gezeigt..und ist einfach weiter gefahren, als wäre nichts gewesen.
Mir persönlich ging auch noch einen Kilometer später der Puls in schnellerem Takt.

Danach haben mein Mann und ich über die Situation gesprochen, das hätte echt in eine Katastrophe enden können.
Aber wie ist das eigentlich (Eurer Meinung nach): Trägt der Autofahrer da eine generelle Mitschuld, weil er im grösseren Gefährt sitzt und der Radfahrer generell das schwächere Verkehrtmitglied ist?


Wie oft hatte ich schon in der dörflichen 30iger Zone einen Radfahrer schon gefühlt fast im Kofferraum, weil Rennradler eben auch schneller als die 30 fahren können, aber keinen Sinn sehen zum vorderen Auto einen Abstand einzuhalten.
Ich fluche dann innerlich, ok wenn kein Kind im Auto ist, hört man mich auch ;-) DA ist die Verteilung genau so : Auto gegen Rad.

Manchmal habe ich echt den Eindruck, dass einige von ihnen denken „Mir kann juristisch niemand an den Karren fahren. Der Autofahrer trägt da immer eine Mitschuld!“

Wie seht Ihr das?

Gruß Parkverbot

[ulm]

Mitschuld trägt der Autofahrer nicht immer, doch in den meisten Fällen sehr wohl eine Mithaftung aus der Betriebsgefahr des Kraftfahrzeuges.

[Explosiv]

Aus der Betriebsgefahr ergibt sich zivilrechtlich oft eine etwa 20% Haftung für den Schaden. Diese Betriebsgefahr tritt aber dann zurück, wenn der Verstoß des Unfallgegners sehr erheblich ist. Links abbiegen ohne Handzeichen und Schulterblick wäre in meinen Augen geeignet, die Betriebsgefahr des KFZ unerheblich zu machen, sofern der Radler kein Kind oder sehr alte Person ist. Kommt aber auf den Einzelfall und den Richter an. Und natürlich auf die Beweislage.

[mir]

Sehe ich genauso. Das Problem in der Praxis ist allerdings, dass der Autofahrer dafür den Beweis führen muss.

[ujgm]

Wir wohnen in der Nähe einer absoluten Fahrradstadt.

Was ist denn eine "absolute" Fahrradstadt?
Und wenn es eine wäre, warum bist du da mit dem Auto unterwegs?

Trägt der Autofahrer da eine generelle Mitschuld, weil er im grösseren Gefährt sitzt und der Radfahrer generell das schwächere Verkehrtmitglied ist?

Es geht gar nicht um Schuld.
Du sitzt im größeren Gefährt und davon geht halt eine größere Gefahr aus.
D.h. jeder Fehler der schwächeren Verkehrsteilnehmer endet in einer Katastrophe. Und dafür muss derjenige, der die Gefahr bewirkt, haften. Unabhängig von der Schuld.

Da Richter aber überwiegend Autofahrer sind, haben sie dieses gesetzliche vorgeschriebene Prinzip sehr aufgeweicht zu Lasten der Radfahrer.

Wie es in deinem Fall ausgegangen wäre, weiß keiner.
Daher: immer vorausschauend und vorsichtig fahren. Von deinem Gefährt geht schließlich die Gefahr aus.

[F117]

Deshalb wollen Fahradfahrer ja zum Verrecken nicht mit Fußgängern auf eine gemeinsame Fläche ...

[helmet lampshade]

Sind das nicht eher die Fußgänger, die ständig wegen Radfahrern auf dem Gehweg rumnölen, zumindest solange sie noch nicht in ihren Auto sitzen? Dann stört sie eher dass die Radfahrer plötzlich alle auf der Straße fahren

[Explosiv]

Und wenn nur ein Strich den Radweg vom Gehweg trennt, sind es regelmäßig die Fußgänger, die auf dem Radweg rumeiern und sich nix dabei denken. Und noch böse kucken, wenn man sie mit Klingeln und ggf. Ansprechen dazu auffordert, die Durchfahrt zu ermöglichen.
Leute sind Leute, egal, welches Transportmittel sie gerade benutzen, und seien es die Füße.

[Tinu]

Die erhöhte und durch einen Bordstein abgegrenzte Fläche gehört doch den Fußgängern zum Schutz vor den gefährlichen Fahrzeugen. Der Strich soll den Radfahrern nur klarmachen, dass sie gefälligst Abstand halten, wenn sie schon unbedingt in ihr Reich eindringen müssen. Das ändert doch nichts an den über Generationen vererbten Besitzverhältnissen.

[F117]

Sind das nicht eher die Fußgänger, die ständig wegen Radfahrern auf dem Gehweg rumnölen [...]

Plakativ gesagt: Nein, es sind die Radfahrer, die sich nicht bereit sehen, Rücksicht auf fußläufige VT zu nehmen. Genauso wie Fußgänger urplötzlich den Linksschwenk machen und den Radler zu riskanten Manövern zwingen, machen es die nebeneinander ... schlagartig linksabbiegenden ... unbeleuchteten ...tbc ... Radfahrer den Kraftfahrzeugführenden das Leben schwer. Nur dass beim Crash Radler/Fußgänger meist beide Schaden nehmen, beim Crash PKW/Fahrrad der Radler die schlechteren Karten hat.

Und genau deswegen wird die Radelfraktion gleich dieses mein Posting für Unsinn erklären...

[mir]

Was heißt Unsinn? Du machst Deine Erfahrungen, andere machen andere. Zwar habe ich auch Probleme mit anderen Radfahrern, aber die Fußgänger sind um 'ne Größenordnung schlimmer.

Dass mir ein Radfahrer völlig unmotiviert und unvorhersehbar vor die Autohaube oder vor die Füße fährt, habe ich noch nicht erlebt. Ich sage nicht, dass es dass nicht gibt; aber persönlich ist mir das noch nicht widerfahren. Dass Fußgänger einfach einen Schritt zur Seite auf den Radweg daneben machen, egal ob da wer kommt oder nicht, ist dagegen so häufig, damit muss man eigentlich rechnen. Bloß, wie soll man auf einem maximal 2 m breiten Radweg einen Meter Abstand zum Gehweg und wieder einen Meter Abstand zu den parkenden Autos einhalten?

Man sollte halt nicht Fußgänger und Radfahrer eng aufeinander pferchen, vor allem wenn dann nicht mal mehr zwei Fußgänger nebeneinander passen. Bei Radwegen ist genau das der Normalfall. Natürlich gibt das Konflikte.

[F117]

Du kennst den diagonal-vorankündigungslos-unbeleuchteten Radfahrer nicht? Wohnst Du auf dem Dorf? Fahr mal in Münster, dann weißt Du, wovon ich rede.

Wo ist das Problem, dass es den Radlern so unverhältnismäßig schwerer macht? Wenn vor mir zwei Radler (wie meist üblich nebeneinander) muss ich vom Gas, bis auf die Radlergeschwindigkeit runter und warten ... warten ... warten ... bis sich eine Gelegenheit mit passendem Seitenabstand ergibt. Was spricht dagegen, dass sich der Radler auf dem Gehweg in der zusammengepferchten Situation exakt genauso verhält? Komm mir bitte jetzt nicht damit, dass ja Gehwege von Fußgängern dauerbevölkert sind und der Radler dann ja gar nicht mehr von der Stelle kommt.

[mir]

Der Thread geht darum, wie es um die die Mitschuld von Autofahrern bei Unfällen mit Radfahrern steht.

In Deinem Beitrag behauptest Du, dass die Radfahrer keine Lust hätten, auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen.

Jetzt geht es Dir darum, dass die armen Autofahrer angeblich große Mühe hätten, Radfahrer zu überholen.

Du springst auch nur von einem Thema zum nächsten.

[Tinu]

Wenn's wenigstens Themen wären, die könnte man ja noch diskutieren. Es sind aber nur Klischees.

[F117]

Ich habe lediglich auf Dein Posting geantwortet... und klar, den anderen in die Klischeeecke zu stellen, vermeidet Diskussionen. Ich hatte nichts anderes erwartet.

[Tinu]

Was willst du denn diskutieren? Ideologische Pauschalierungen?

Wir können uns ja gerne darauf einigen, dass es unter allen Verkehrsarten Deppen gibt. Aber da praktisch jeder VT zwischen den Verkehrsarten wechselt, fehlt es sowohl an der Trennschärfe zwischen diesen, und die Verallgemeinerung auf die gesamte Gruppe ist sowieso Unsinn. Willst du vielleicht ein Ranking erstellen, wer sich statistisch gesehen mehr Verfehlungen leistet? Dann bräuchtest du zunächst nicht nur valide statistische Daten und zusätzlich Bewertungskriterien, um einen Vergleich überhaupt zu ermöglichen.

Dann bin ich mal gespannt auf deine Daten- und Kriterienbasis, damit wir tatsächlich diskutieren können.

[F117]

Lass gut sein. Mit Ideologen mag ich nicht "diskutieren".

[Parkverbot]

Vielen Dank für Eure Antworten. Tatsächlich könnten wir es beweisen, da wir eine Dashcam im Auto haben.

Ich bin ansonsten immer erschrocken, wie rüpfelhaft man sich im Strahßenverkehr fortbewegen kann. Natürlich, Fehler können immer passieren.. auch eine Unachtsamkeit. Aber danach noch den Mittelfinger entgegenstrecken.. ;-)

Gruß Parkverbot

[Explosiv]

Mittelfinger heißt, ich habe Geld zuviel. Da gibt es was für bei einer Zivilklage. Wenn beim Gegenüber überhaupt was zu holen ist, vorher prüfen.

[Parkverbot]

„Mittelfinger heißt, ich habe Geld zuviel.“ >> SO habe ich das noch gar nicht betrachtet. ;-)

[Schorsch]

Vielen Dank für Eure Antworten. Tatsächlich könnten wir es beweisen, da wir eine Dashcam im Auto haben.

Dann stellt doch mal die Aufnahmen ein, damit man sich ein Bild machen kann, ob es tatsächlich so dramatisch war.

[Parkverbot]

Also in dem Moment, wo die Situation sich abspielte > Dashcam. Für mich auch nicht zielführend, nicht erlaubte (erst recht wegen Speicherung und Persönlichkeitsrechte) Aufnahmen zu zeigen. Dazu die Tatsache, dass ja die Frage war.. das müsste man dann ja im Falle solch eines Verkehrsdeliktes auch beweisen. Und diese Frage eines anderen Users können wir klar sagen: „Ja, wir könnten beweisen > Dashcam. Somit können wir diesen Punkt der Beweisaufstellung schon mal abhaken :-)