Gefahrstoffkunde für Einsatzkräfte und Ersthelfer, Erkennen, Überlegen, Handeln |
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Gefahrstoffkunde für Einsatzkräfte und Ersthelfer, Erkennen, Überlegen, Handeln |
03.08.2006, 22:10
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Mitglied Gruppe: Globaler Moderator Beiträge: 13732 Beigetreten: 23.12.2004 Wohnort: HMS Lydia, Süd-Pazifik Mitglieds-Nr.: 7401 |
Werden die Gefahren dagegen frühzeitig erkannt, so können schon einfache Maßnahmen ein hinreichendes Schutzniveau gewährleisten, um Opfer zu bergen oder schnelle Schadensbekämpfung und –begrenzung bei geringer Eigengefährdung zu ermöglichen. Die richtige Einschätzung der Gefahren verhindert ferner leichtsinniges Verhalten und erfahrene Kräfte werden schneller hinzugezogen, wenn man die eigene Überforderung rechtzeitig erkennt. Dieser Thread soll interessierten Lesern aus Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr, aber auch allen anderen Menschen an einer Unfallstelle Anhaltspunkte geben, die Anwesenheit von Gefahrstoffen und Gefahrgütern zu erkennen, das Risiko abzuschätzen, das von diesen Materialien ausgeht und vernünftige Maßnahmen zum Eigenschutz zu treffen. Der Thread beginnt mit einer sehr kurzen Zusammenfassung zur Erkennung, Einschätztung und Beherrschung der Gefahren. In den weiteren Beiträgen werden in der gleichen Struktur die kurzen Stichworte des Eingangsposts erläutert. Wenn möglich und passend werden Querverweise auf den ausführlichen Artikel Gefahren-Erkennung bei chemischen Produkten gesetzt. Der vorliegende Thread ist bewußt relativ knapp gehalten, um in Kürze die wichtigsten Verhaltensregeln bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen und Gütern zu vermitteln, ohne auch einen Laien zu ermüden. Einzelne Themenbereiche werden für Interessenten im Artikel "Gefahrenerkennung" vertieft werden. Letzterer Artikel ist noch im Entstehen; beizeiten werden relevante Kapitel mit dem vorliegenden Thread verlinkt werden. Um einen hohen Alltagsbezug für die relevanten Personenkreise zu gewährleisten, sind Anregungen, Kritik und Korrekturen willkommen. Ich bitte jedoch darum, nicht in diesem Thread zu antworten, damit der Zusammenhang und die Lesbarkeit der relevanten Informationen erhalten bleibt. Anregungen, Kritik und Korrekturen sollten deshalb im Thread Gefahrenerkennung bei chem. Produkten - ANHANG gepostet werden. Sicherlich wird bei Bedarf einer der Mods behilflich sein, um die relevanten Passagen des vorliegenden Threads zu optimieren. Auf gute Zusammenarbeit und viel Erfolg bei der Umsetzung der Tpps, H.H. Antworten bitte nicht im vorliegenden Thread, sondern in dem hier verlinkten Thread! -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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03.08.2006, 22:27
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Mitglied Gruppe: Globaler Moderator Beiträge: 13732 Beigetreten: 23.12.2004 Wohnort: HMS Lydia, Süd-Pazifik Mitglieds-Nr.: 7401 |
Gefahrstoffkunde für Einsatzkräfte und Ersthelfer: Erkennen, Überlegen, Handeln
1. Anzeichen für höchste Gefahr Leblose Körper Plötzliches Unwohlsein Atembeschwerden Kratzen im Halz Brennen auf der Haut und in den Augen Merkwürdige Gerüche --> Sofort die Gefahrenzone verlassen. Sofortmaßnahmen ergreifen! 2. Erkennen eines Gefahrstoff-/Gefahrgut-Unfalls Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich bei folgenden Anzeichen: Orangefarbene Warntafeln am LKW Gefahrensymbole an Fahrzeugen, Tanks, Paketen, Verpackungen, Flaschen Allgemein Vorhandensein von Tanks, Rührkesseln, Behältern, Rohrleitungen. --> Besondere Vorsicht walten lassen. Maßnahmen zum Eigenschutz ergreifen. Hilfe anfordern. 3. Sammeln von Informationen Sofern ohne Gefährdung möglich, sammeln Sie Informationen: Ziffern auf orangefarbenen Warntafeln Aussehen der Gefahrensymbole / Gefahrgut-Label Etiketten: Name des Stoffes, R-Sätze Optische Eindrücke: Wie sieht freigesetzter Stoff aus (Konsistenz, fest, Flüssig, Farbe)? Charakteristische Gerüche (faule Eier, stechend, muffig, „chemisch“) Wenn verfügbar: Unfallmerkblätter, Lieferscheine, Sicherheitsdatenblätter 4. Auswerten der Informationen Welcher Aggregatzustand: Gasförmig, flüssig oder fest? Welche Gefahrenmerkmale: Entzündlichkeit, Giftigkeit, Korrosivität, etc.? Welche Risiken resultieren aus der Kombination von Gefahr und Aggregatzustand? Wie gefährlich ist das Produkt? Wie breitet sich die Gefahr aus? Vor welchen Expositionswegen muß man sich schützen? 5. Schutzmaßnahmen treffen Atemschutz: Staubmaske oder Taschentuch bei Stäuben. Universalfilter bei gefährlichen Gasen oder Dämpfen. Prüfen Sie sorgfältig, ob sie saubere Atemluft zur Verfügung haben. Unter Umständen wird Sauerstoffversorgung benötigt. Atemluft ist das wichtigste Gut! Ohne Luft ersticken Sie schnell oder vergiften sich. Augenschutz: Brille oder ggf. dichtschließenden Gesichtsschutz verwenden. Handschutz: Mindestens medizinische Handschuhe (Verbandkasten) verwenden, besser Haushaltshandschuhe oder Spezialhandschuhe. Bei trockenen Stäuben können auch Stoff- und Lederhandschuhe sinnvoll sein. Körperschutz: Kleidung dicht schließen. Verschmutzte der durchtränkte Kleidung entfernen. Denken Sie nach: Welche Möglichkeiten zum Schutz gibt es? Ist der Eigenschutz hinreichend gewährleistet? 6. Hygienemaßnahmen Stellen Sie sicher, daß Sie in der Gefahrenzone keinen Stoffkontakt bekommen. Nicht essen, trinken oder rauchen! Bei Hautkontakt Stoff abwischen oder mit viel Wasser abwaschen. Stellen Sie sicher, daß Sie nach Verlassen der Gefahrenzone keinen Kontakt mehr zu den gefährlichen Stoffen haben. Die Stoffe lauern auf oder in der Kleidung oder auf Ihrer Körperoberfläche. Legen Sie verschmutzte Kleidung ab. Waschen Sie sich gründlich. -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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04.08.2006, 22:08
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1. Anzeichen für höchste Gefahr
Oftmals ist einer Einsatzstelle nicht anzusehen, daß gefährliche Stoffe freigesetzt werden oder wurden. Die Beobachtung der Umgebung und der anwesenden Personen und Tiere ist deshalb IMMER wichtig. Zeigen Menschen offensichtliche Beschwerden, ohne daß eine Ursache erkennbar ist, besteht höchste Gefahr. Maßnahmen zur Eigensicherung sind sofort zu ergreifen! Leblose Körper Werden leblose Körper aufgefunden, ohne das eine Ursache erkennbar ist, weist dies auf die Wirkung giftiger oder erstickender Stoffe hin. Plötzliches Unwohlsein Übelkeit, Schwindel, Kreislaufprobleme, Schmerzen, etc. weisen auf giftige Stoffe hin. Beobachten Sie auch anwesende Personen! Atembeschwerden Probleme bei der Atmung, die nicht durch übliche Anstrengung erklärt werden können, weisen auf eine Vergiftung oder auf Erstickungsgefahr hin. Kratzen im Hals Hustenreiz oder Kratzen im Hals weist darauf hin, daß gesundheitsschädliche oder korrosive Stoffe oder Gase eingeatmet werden. Diese Stoffe können die Lunge ernsthaft schädigen oder zu Vergiftungen führen. Brennen auf der Haut und in den Augen Es besteht Kontakt zu reizenden oder ätzenden Stoffen. Wenn diese Stoffe gasförmig sind, dringen sie durch die Bekleidung und durch Öffnungen wie Ärmel, Krägen, etc. Flüssige Stoffe durchweichen die Kleidung. Diese Stoffe können Schäden an der Haut (Ekzeme, Ödeme, Verätzungen, Hautzerstörung) und den Augen (schmerzhafte Verletzungen bishin zur Zerstörung der Sehkraft) verursachen. Vergiftungen über die Haut werden vereinfacht. Erblindung kann drohen. Charakteristische Gerüche Folgende Gerüche zeigen höchste Gefahr an: faule Eier, frisches Heu, Knoblauch, Bittermandeln (starke Atemgifte), stechende Gerüche (korrosive Gase oder Dämpfe), etherartige „chemische“ Gerüche (betäubende und gesundheitsschädliche Gase und Dämpfe). Viele giftige und erstickende Gase und Dämpfe sind geruchlos und unsichtbar. Deutliche Geruchsempfindungen können gute Hinweise geben. -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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05.08.2006, 15:05
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2. Erkennen eines Gefahrstoff-/Gefahrgut-Unfalls
In den meisten Fällen ist schnell erkennbar, ob ein erhöhtes Risiko aufgrund gefährlicher Stoffe besteht, wenn am Einsatzort Gefahrensymbole oder Warnhinweise vorhanden sind. Offizielle Gefahrenzeichen, die sehr groß aber auch recht klein an Gebäuden, Fahrzeugen, Paketen, Tanks, Behältern oder Flaschen angebracht sein können, sind: Gefahrensymbole_DSD_GHS_ADR.jpg ( 153.32KB ) Anzahl der Downloads: 18 Eine detaillierte Beschreibung der Symbole findet sich hier: Gefahrstoff-Symbole Gefahrgut: Großzettel (Placards)- und Gefahrzettel Orangefarbene Warntafeln, Gefahrenzahl (Kemler-Zahl) und UN-Nummern GHS-Symbole Dennoch sieht man einigen Einsatzorten ihre Gefährlichkeit nicht immer an. Beispiele für solche Einsatzorte sind:
Der Beitrag wurde von Hornblower bearbeitet: 16.04.2010, 12:36 -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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06.08.2006, 11:56
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3. Sammeln von Informationen
Informationen über den freigesetzten Stoff sind wichtig, um medizinische Rettungsmaßnahmen und Schutzmaßnahmen für Einsatzkräfte festzulegen. Sofern ohne Gefährdung möglich, sammeln Sie schnell folgende Informationen (wenn vorhanden): Ziffern auf orangefarbenen Warntafeln Die Kemler-Zahl informiert einfach über die Art der Gefahr. Die vierstellige UN-Nummer gibt Hinweise über den freigesetzten Stoff. Aussehen der Gefahrensymbole / Gefahrgut-Label Die unterschiedliche Symbole liefern schnelle Hinweise über die Art der Gefahr Etiketten Name des Stoffes, R-Sätze, Hersteller Der Name des Stoffes ermöglicht das Bereitstellen exakter Informationen über die Gefahren und Rettungs- und Schutzmaßnahmen. R-Sätze beschreiben die Gefahren. Über den Hersteller können weitere Informationen erfragt werden. Optische Eindrücke Wie sieht der freigesetzt Stoff aus (Konsistenz, fest, Flüssig, Farbe)? Informationen über den Aggregatzustand sind von primärer Bedeutung. Zusammen mit der Farbe erhält man Daten über die Stoffidentität. Charakteristische Gerüche (faule Eier, stechend, muffig, „chemisch“) Solche Gerüche können schnell auf bestimmte Stoffe oder Stoffklassen deuten. Unfallmerkblätter, Lieferscheine, Sicherheitsdatenblätter Wenn verfügbar, sind dies ausführliche Dokumente, die weitgehende Informationen über den Stoff und zu ergreifende Maßnahmen enthalten. Jeder Gefahrguttransporter muß passende UMBs in der Landessprache mitführen. Sicherheitsdatenblätter sind in der Regel über den Hersteller zu beziehen. -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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08.08.2006, 19:30
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4. Auswerten von Informationen --> Gefahrenbild
4.1. Aggregatzustand Gase, Dämpfe Unkontrollierte Ausbreitung. Durchdringen kleine Ritzen und Löcher. Durchdringen Kleidung, Kleidungsöffnungen. Schneller Hautkontakt. Leichte Gase steigen schnell in die Höhe und vermischen sich leicht mit Luft. Schwere Gase sammeln sich in Räumen, Behältern, Mulden und Gräben und können Luft und Sauerstoff verdrängen. Dies bedeutet erhebliche Erstickungs- und Vergiftungsgefahr. Viele Gase sind geruchlos und unsichtbar! Flüssigkeiten Fließen in alle Richtungen, durch Ritzen und Löcher. Schnelle Ausbreitung. Können Kleidung durchnässen und dauerhaften Hautkontakt verursachen. Spritzgefahr (Körper, Haut, Augen). Können Dämpfe entwickeln. Viele Flüssigkeiten vermischen sich nicht mit Wasser, sondern schwimmen auf Wasser auf oder liegen unter der Wasserschicht. Löschversuche mit Wasser können so z.B. zu einer unkontrollierten Ausbreitung der Flüssigkeit führen. Feststoffe Verhalten sich in der Regel recht stationär. Die Hauptgefahr geht von Stäuben aus, die sich auf offenen Hautstellen absetzen oder eingeatmet werden können. Brennbare Stäube können zu Staubexplosionen führen. Heiße Feststoffe können Dämpfe abgeben. -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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09.08.2006, 22:05
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4.2. Häufigste Gefahrenmerkmale
Unabhängig vom Aggregatzustand kann jede Art von Gefahr von dem freigesetzten Stoff ausgehen. Die Gefahr des Stoffes kombiniert mit der Exposition ergibt das Risiko, das am Einsatzort herrscht. Stoffe können gleichzeitig mehrere gefährliche Eigenschaften aufweisen! 4.2.1. Entzündlichkeit Stoffe lassen sich schon durch warme Flächen oder Funken entzünden Merke: Es gibt keine „kalten Funken“! ein einziger Funke kann schon eine Zündung verursachen! Eine Flammenfront breitet sich (sehr) schnell aus. Gase und Dämpfe Können in geschlossenen Räumen schnell ein zündfähiges Gemisch mit Luft bilden. Eine Durchzündung erfolgt explosionsartig. Gase und Dämpfe strömen spontan nach oben, wenn sie leichter sind als Luft. Sind sie schwerer als Luft, können sie schnell über den Boden kriechen und Vertiefungen oder Gräben füllen, sie kriechen auch problemlos durch Ritzen und Öffnungen. Flüssigkeiten Können leicht Dämpfe bilden. Sie breiten sich schnell aus und können Einsatzkräfte einschließen. Viele Flüssigkeiten sind nicht mit Wasser mischbar. Der Versuch, mit Wasser zu löschen, kann zur unkontrollierten Ausbreitung der brennenden Flüssigkeit führen, insbesondere, wenn die Flüssigkeit leichter ist als Wasser und somit aufschwimmt. Feststoffe Sind in der Regel gut beherrschbar. Besondere Gefahr geht von Stäuben aus. Feinverteilte Stäube können durch einen einzigen Funken zur Explosion gebracht werden (z.B. Mehlstaub-Explosion)! Manche Feststoffe reagieren mit Wasser (Löschmittel, Regen, manchmal schon Luftfeuchtigkeit) unter Freisetzung entzündlicher, giftiger oder ätzender Gase (bsp. elementares Natrium entwickelt gasförmigen Wasserstoff und wird dabei so heiß, daß der Wasserstoff spontan explodiert; Aluminiumchlorid zersetzt sich spontan unter Freisetzung des stark ätzenden Chlorwasserstoff-Gases und Salzsäure-Bildung). Heiße Feststoffe können schmelzen oder zähflüssig und klebrig werden; Gefahr schwerer Verbrennungen! -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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10.08.2006, 18:42
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4.2.2. Physiologische Wirkungen
Unter physiologischen Wirkungen versteht man:
Gifte können verschluckt oder eingeatmet werden, sie können aber auch durch die Haut in giftiger Menge aufgenommen werden! Die Giftwirkung kann sofort oder auch erst nach Tagen auftreten. Im Allgemeinen versteht man unter „Giftigkeit“ die tödliche Wirkung bei einmaliger Aufnahme. Im weiteren Sinne können Stoffe aber auch (irreversible) Organschäden oder Krebs verursachen, Allergien auslösen, oder die Fortpflanzungsfähigkeit beieinträchtigen (fruchtschädigend oder fruchtbarkeitsschädigend). Gase Können leicht und sogar unbemerkt eingeatmet oder über die Haut aufgenommen werden. Manche Gase sind nicht ursächlich giftig, aber sie können in geschlossenen Räumen, Gräben oder Mulden die sauerstoffhaltige Luft verdrängen. In diesem Fall droht Erstickungsgefahr! Besonders heimtückisch ist, daß man den Sauerstoffentzug nicht bemerkt. Die Lungen pumpen wie üblich Gas, aber es kann kein Sauerstoff mehr aufgenommen werden. Viele Gase sind geruchlos und unsichtbar! Flüssigkeiten Dämpfe können eingeatmet werden. Die Flüssigkeit kann verschluckt oder über die Haut resorbiert werden. Benetzte, durchtränkte Kleidung verursacht dabei langanhaltenden Hautkontakt. Aspirationsgefahr: Manche dünnflüssige Stoffe können eingeatmet werden oder gelangen beim erbrechen in die Lunge; dort können sie schwere Lungenschäden verursachen. Feststoffe Können über die Haut resorbiert oder verschluckt werden. Stäube können eingeatmet werden. Manche Feststoffe sind leicht wasserlöslich. Sie können z.B. Löschwasser vergiften und so zu einer „giftigen Flüssigkeit“ werden. Dosis Gifte können schon in sehr kleiner Dosis wirken. Für die Einstufung als „sehr giftig bei Hautkontakt“ gilt die Dosis 50 mg/kg; umgerechnet auf einen 80 kg schweren Menschen bedeutet dies, daß der Hautkontakt mit maximal 4 Gramm (1 Teelöffel) mit 50prozentiger Wahrscheinlichkeit zum Tode führt; nach unten besteht keine Grenze! Allergene Allergieauslösende Stoffe wirken auf das Immunsystem. Beim Erstkontakt können schon geringe Mengen des Stoffes sensibilisieren; häufig beobachtet man dabei kaum Symptome. Ist ein Organismus erstmal sensibilisiert, so können später schon geringe Mengen des Stoffes allergische Schocks mit tödlicher Wirkung oder schwer heilenden Hautreaktionen (Ekzeme, Ödeme) auslösen. Allergene können über Hautkontakt oder den Atemtrakt wirken. Kanzerogene Krebserzeugende Wirkungen bemerkt man primär überhaupt nicht. Die Latenzzeit kann Tage oder Jahre betragen. Kanzerogene und andere CMR-Stoffe werden grundsätzlich nicht nach ihrer Wirksamkeit eingestuft, d.h. aus der Kennzeichnung oder aus Begleitpapieren kann man nicht ablesen, wie „schnell“ oder in welcher Dosis solche Stoffe wirken. Das Transportrecht werden CMR-Wirkungen nicht behandelt, d.h. Kanzerogene bsp. sind nach Transportrecht nicht gekennzeichnet (sofern sie nicht auch andere Gefahren aufweisen)! -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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11.08.2006, 21:35
Beitrag
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4.2.3. Korrosivität
Korrosive Stoffe zerstören oder schädigen Hautgewebe oder durchdringen und lösen metallische Materialien auf. Einwirkung auf den menschlichen Körper kann zu schweren oder tödlichen Verletzungen führen. Gelangen korrosive Stoffe in die Lunge, kann es noch nach Tagen zu schweren Ödemen und Lungenschäden kommen. Gase und Dämpfe Führen beim Einatmen zu Reizungen oder Verätzungen der Atemwege und der Lunge. Erstickungsgefahr! Können bei Hautkontakt zu schweren Reizungen führen. Regelrechte Gewebezerstörung ist bei reinem Gaskontakt eher selten; viele Gase lösen sich aber gut in Wasser (Schweiß auf der Haut) und weisen dann ähnliche Gefahren auf, wie flüssige Stoffe. In (Lösch-)Wasser gelöste Gase wirken wie Flüssigkeiten. Gase können die Augen reizen oder verätzen und zur Zerstörung des Auges und zur Erblindung führen. Flüssigkeiten Expositionswege sind Hautkontakt, Verschlucken und Aspiration. Inkorporierte Stoffe können schwere innere Verletzungen verursachen. Augenkontakt kann zur Zerstörung des Auges und zur Erblindung führen. Haut kann dauerhaft zerstört werden. Kleinere Hautverätzungen können schwer heilend und schmerzhaft sein; größere Verätzungen können zum Tode führen. Schon kurzer Hautkontakt kann zu dauerhaften Ekzemen und Ödemen führen, teilweise erst nach Latenzzeit. Durchtränkte Kleidung führt zu dauerhaftem, intensivem Hautkontakt. Werden korrosive Flüssigkeiten wie Säuren oder Laugen mit Wasser verdünnt oder gar neutralisiert, kann massiv Wärme freigesetzt werden. Dies kann zu gefährlichen Verspritzungen oder Verpuffungen führen! Feststoffe Sind in der Regel gut zu beherrschen. Besondere Gefahr geht von Feststoffen aus, die sich leicht in Wasser lösen oder bei Wasserkontakt zersetzen (beides häufig unter Wärmeentwicklung, die zu gefährlichen Verspritzungen oder Verpuffungen führen kann). Heiße Feststoffe können Dämpfe freisetzen. Stäube können sich fein verteilen, auf der Kleidung absetzen und durch Kleidungs-Öffnungen auf die Körperoberfläche gelangen. Stäube lösen sich besonders gut in Wasser (Schweiß). Stäube können eingeatmet werden und mit den Körperflüssigkeiten im Atemtrakt reagieren. -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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12.08.2006, 15:51
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5. Schutzmaßnahmen
Schutzmaßnahmen müssen grundsätzlich unter Berücksichtigung der Gefahren und der Exposition individuell getroffen werden. An dieser Stelle werden deshalb nur ein paar kurze Anregungen für den Notfall gegeben. Grundsätzlich sollte jeglicher Produktkontakt vermieden werden. Bei Hautkontakt sollte man chemische Stoffe schnellstmöglich abputzen mit viel Wasser abwaschen. Weitere Maßnahmen können nach professioneller Beurteilung nötig sein. Atemschutz Gegen Stäube kann schon eine einfache Staubmaske oder ein Taschentuch helfen. Gegen Gase und Dampfe sind in der Regel spezielle Atemfilter nötig. Breitbandfilter helfen gegen eine große Zahl von Gasen und Dämpfen, sofern sie zu einer bestimmten Stoff-Gattung gehören. Bestimmte Gase oder Dämpfe benötigen Spezialfilter. Atemfilter wirken nur eine begrenzte Zeit und müssen rechtzeitig erneuert werden. Zwar sollte man die Auswahl eines Atemfilters Experten überlassen; Universalfilter sind aber i.d.R. besser als gar kein Atemschutz. Bei Sauerstoffmangel (z.B. weil die Atemluft durch ein schweres Gas verdrängt wurde) hilft nur ein umluftunabhängiges Atemschutzgerät (z.B. Pressluftatmer)! Augenschutz Die Augen sind die wichtigsten und gleichzeitig empfindlichsten Sinnesorgane des Menschen. Beim Umgang mit gefährlichen Stoffen müssen Augen besonders geschützt werden. Einerseits können Augen direkt geschädigt werden. Dies können Reizungen sein (bsp. Tränengas), die Funktion der Augenorgane kann gestört werden (z.B. Iris-Lämung durch Atropin, Trübung der Hornhaut durch Alkalien bishin zur irreversiblen Erblindung) oder das Auge kann verletzt oder zerstört werden (Verätzungen). All diese Schädigungen können – je nach Stoff – schon bei kleinsten Mengen irreversibel sein und die Sehkraft einschränken oder gar zur endgültigen Erblindung führen. Andererseits können über das Auge bestimmte Gifte besonders leicht aufgenommen werden, die dann systemisch auf den Körper wirken. Gase und Dämpfe gelangen einfach an das Auge und wirken entweder direkt ein oder lösen sich in der Augenflüssigkeit. Schutz ist nur durch eine dichtschließende Brille oder einen dichtschließenden Gesichtsschutz möglich. Flüssigkeiten gelangen durch Spritzer ins Auge und benetzen es vollständig; sie werden durch Lidschlag verteilt. Schon eine einfache Brille bietet Schutz. Angemessen ist in der Regel eine Schutzbrille mit Seitenschutz (Baumarkt). Feststoffe gelangen vorwiegend durch Aufwirbelungen von Granulat und Staub ins Auge. Neben den „chemischen“ Einwirkungen besteht die Gefahr mechanischer Verletzungen. Optische Brillen und Schutzbrillen bieten i.d.R. einen angemessenen Schutz. Gelangt ein gefährlicher Stoff in die Augen, so müssen die Augen sofort gründlich bei offenem Augenlid gespült werden. Dies erfordert etwas Überwindung und sollte ggf. geübt werden. Idealerweise spült man unter laufendem Wasser; übergangsweise hilft die Augenspülflasche (Wasser regelmäßig erneuern!). Im Notfall ist auch Mineralwasser oder kalter Tee aus der Thermosflasche besser als nichts. Kontaktlinsen werden normalerweise bei gründlicher Spülung durch die Flüssigkeit aus dem Auge herausgespült. Man sollte nicht mit Fingern in ein Auge greifen, um Linsen zu entfernen (es sei denn man kennt sich aus und es ist unbedingt notwendig). Gründlich spülen bedeutet: Mehrere Minuten lang, ggf. bis zum Eintreffen eines Arztes! Handschutz Gefährliche Stoffe können die Kleidung von Opfern durchnässt haben oder sie befinden sich auf Oberflächen von Böden, Wänden und Armaturen. Hände kommen schnell mit den Stoffen in Kontakt und können entweder selbst verletzt werden oder dienen als Aufnahmeweg für den Körper. Feststoffe und Stäube können schon durch dichtgewebte Stoff- oder Lederhandschuhe abgehalten werden. Für Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten sind „flüssigkeitsdichte“ Handschuhe notwendig. Stoff- oder Lederhandschuhe saugen diese Materialen auf und verursachen dauerhaften Hautkontakt. Es ist zu vermeiden, daß Stoffe über die Öffnungen in das Handschuhinnere gelangen, in diesem Fall wirken die Stoffe direkt auf die Hände ein (ggf. sogar unter Luftabschluß) und werden durch die dichtanliegenden Handschuhe „eingerieben“. Gerade bei Gasen und Flüssigkeiten sei angemerkt, daß es i.d.R. keinen perfekten Schutz gibt! Sehr viele chemische Stoffe wandern durch Handschuhmaterialien hindurch; im Inneren haben sie dann dauerhaften Kontakt mit der Haut. Dennoch stellen die Handschuhe auch für diese Stoffe eine Barriere dar, und es benötigt mehr oder weniger Zeit, bis sie durch das Handschuhmaterial durchgewandert sind. Schon mit Haushalts- oder medizinischen Einmalhandschuhen (Verbandkasten) kann man sich wertvolle Minuten erkaufen. Handschuhe sind rechtzeitig zu wechseln und zu entsorgen. Körperschutz In der Regel führen nur speziell ausgebildete Einheiten besondere Ausrüstungen für den Köperschutz mit. Normale Einsatzkräfte müssen mit der Kleidung auskommen, die sie tragen. Je dichter und schwerer die Stoffe sind, aus denen die Kleidung bzw. die Uniform besteht, desto besser ist der Schutz, den sie bietet. Alle Öffnungen der Kleidung sollten so gut es geht verschlossen werden. Ärmel sollen die Arme bedecken und nicht aufgekrempelt sein: Lieber schweißnaß als vergiftet! Bei ätzenden Gasen und Dämpfen zeigt sich, daß sie meistens durch Kleidungsöffnungen eindringen, dann aber z.B. durch Gürtel oder Bänder gestoppt werden. Bei Flüssigkeiten besteht die Gefahr, daß die Kleidung durchtränkt wird. Benetzte Kleidung ist deshalb schnellstmöglich abzulegen, sobald die Gefahrenzone verlassen ist. Ist auch die Unterwäsche kontaminiert, so ist falsche Scham unangemessen. Es kommt immer wieder zu Verätzungen im Brust- und im Unterleibsbereich, weil durchtränkte Unterwäsche nicht abgelegt wurde. -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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14.08.2006, 15:29
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6. Hygienemaßnahmen
Hygienemaßnahmen bilden einen weiteren „Verteidigungsring“ gegen die Gefahren schädlicher Stoffe. Trotz getroffener Schutzmaßnahmen können sich gefährliche Stoffe auf Oberflächen sowie auf und in der Kleidung absetzen. Schwebstoffe und Gase oder Dämpfe können sich noch in kleinen Konzentrationen in der Luft befinden. Um den Kontakt oder die Inkorporation solcher Stoffe auch dann zu vermeiden, wenn man eine Gefahr nicht mehr vermutet, sollten gewisse grundlegende Hygienemaßnahmen konsequent einhalten, die man gemeinhin auch als „Reinlichkeit“ bezeichnen kann: In Gegenwart gefährlicher Stoffe nicht trinken, essen oder rauchen! Feste oder flüssige Stoffe können in Nahrungsmittel oder Tabak eingedrungen sein, oder sie setzen sich durch Staubaufwirbelung, Spritzer oder absinkende Schwebstoffe darauf ab. Die tiefe Inhalation schädlicher Gase durch Rauchen ist besonders gefährlich; darüber hinaus besteht Zündgefahr. Beschmutzte oder durchtränkte Kleidung entfernen. Stäube setzen sich auf der Kleidungsoberfläche ab und können körpernah aufgewirbelt werden. Flüssigkeiten können Stoff durchtränken und bei längerem Kontakt mit der Haut auch schon in kleinen Mengen Schäden verursachen. Gase und Dämpfe dringen in die Kleidung ein und gasen langsam aus. Eine längere körpernahe Exposition ist die Folge. Frühzeitig die Kleidung wechseln! Hände (und Körper) gründlich waschen. So lange man nicht gereinigt ist, sollte man sorgfältig Übersprunghandlungen vermeiden, wie z.B. Reiben der Augen, Kratzen am Kopf, Anfassen des Gesichts, Ablecken der Lippen, Zurechtrücken der Brille, etc. Dies gilt besonders, wenn man Schutzausrüstung trägt: Die Säure am Handschuh merkt man nicht; kratzt man sich damit am Kopf, kann dies zu bösen Verätzungen führen! Auch dieses Unterdrücken von Übersprungshandlungen ist sehr schwierig, weil diese unbewusst sind, und sollte geübt werden. -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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18.08.2006, 19:33
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7. Nützliche Links
7.1. Symbole, Label, Gefahrzettel Gefahrensymbole Gefahrgut-Label 7.2. Codes auf Gefahrstoff-Etiketten R-Sätze S-Sätze 7.3. Infos auf Warntafeln Kemler-Zahl Liste der UN-Nummern Infos zu UN-Nummern 7.4. Stoffdatenbanken GESTIS-Stoffdatenbank Gefahrstoffdatenbank der Länder 7.5. Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem TUIS Die TUIS-Notrufzentralen Zitat BASF Aktiengesellschaft, ..................Ludwigshafen ...........0621 ../ 60-43333 * BASF Schwarzheide GmbH, ...................Schwarzheide ...........035752 / 62-112 Bayer Industry Services GmbH & Co. OHG, ...Leverkusen .............0214 ../ 30-99300 ** Dow Deutschland GmbH & Co. OHG, ...........Stade ..................04146 ./ 91-2333 Henkel KGaA, ..............................Düsseldorf .............0211 ../ 797-3350 Infracor GmbH, ............................Chemiepark Marl ........02365 ./ 49-2232 InfraLeuna Infrastruktur und Service GmbH, Leuna ..................03461 ./ 43-4333 Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, ...........Frankfurt am Main ......069 .../ 305-6418 InfraServ .................................Gendorf, Werkfeuerwehr .08679 ./ 7-2222 Merck KGaA, ...............................Darmstadt ..............06151 ./ 72-2440 Schering AG, ..............................Berlin .................030 .../ 468-14208 Wacker-Chemie GmbH, .......................Burghausen .............08677 ./ 83-2222 * National Response Center ** für alle Bayer Chemieparks Allgemeine Infos zu TUIS: 7.6 weitergehende Informationen, Einsatzrichtlinien Feuerwehr-Dienstvorschriften KatS-Dienstvorschriften www.atemschutz.org www.atemschutzunfällle.de Der Beitrag wurde von Tortenjan bearbeitet: 22.08.2006, 12:18 -------------------- Interessante Links: Alkohol-Abstinenznachweise Cut-Offs Haar-Analyse Cannabis VP-Abbau-Statistik Maastricht-Diagramme Amphetamine Kokain MPU-Beratung
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10.09.2009, 16:25
Beitrag
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 4118 Beigetreten: 20.11.2004 Wohnort: JO31JJ Mitglieds-Nr.: 6817 |
Durch Zufall bin ich auf die HP von Froggysoft gestoßen. Dabei ist mir das Programm ADR2005 aufgefallen, welches es einmal für den Palm und einmal für den PocketPC gibt. Ich habe mir die PocketPC-Version heruntergeladen und auf meinem PocketPC installiert.
Ich war doch überrascht, wieviel Professionalität und Wissen in diesem (jetzt kostenlosen!!!) Programm steckt (es kostete mal ~65 €) . Hier mal einige Screenshots des Programms: So sieht der Startbildschirm aus. Über die Zifferntasten kann die UN-Nummer eingegeben werden. Hier als Beispiel mal die UN-Nummer 1203 (wird fast jeder schon mal gesehen habe - es ist die UN-Nummer für Benzin/Ottokraftstoff) und nach drücken der "OK"-Taste bekommt man folgendes zu sehen: Oberhalb der UN-Nummer wurde automatisch die Kemlerzahl eingetragen (33=leichtentzündlich) - so muß ein Gefahrgut-Transport beschildert sein, wenn er Benzin befördert. Unterhalb der Tafel sieht man direkt die dazugehörige Placard der Gefahrgutklasse. Links ist nochmals die Gefahrgutklasse angegeben und dazu die "LQ 4". Diese LQ 4 stammt aus der ADR und bedeutet "Limited Quantities" und bestimmt, wieviel von diesem Stoff OHNE Kennzeichnungspflicht befördert werden darf. Diese Seite wird angezeigt, wenn man im vorherigen Bildschirm auf "ERI+Info" klickt. Hier können zusätzliche Informationen angezeigt werden. Durch die Beschriftung der "Tasten" ist die Navigation einfach. Hier mal der Bildschirm der Taste "Eigenschaften". Und hier der Bildschirm von "Freistellung". Und dieser Bildschirm erscheint, wenn man eine UN-Nummer eingegeben hat, die es nicht gibt Ich für meinen Teil bin mit dem Programm mehr als zufrieden (auch wenn es leider "nur" die ADR von 2005 ist und nicht die von 2009). Gruß Eddie Hier noch eine Möglichkeit die ERI-Cards als Proggi für den PocketPC herunterzuladen: Download: ERI-Card Gruß Eddie btw: Die Datenbank ist etwas aktueller als bei ADR2005 P.S. Könnte ein Mod mal bitte den vorherigen Beitrag (den ohne Grafiken) löschen - irgendwie hatte ich dort die falschen Grafik-Links benutzt. -------------------- Wissen ist Macht - nichts wissen, macht auch nichts ...
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10.09.2009, 16:46
Beitrag
#14
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 4118 Beigetreten: 20.11.2004 Wohnort: JO31JJ Mitglieds-Nr.: 6817 |
So.......jetzt noch ein wenig vom 2. Proggi (ERI-Cards):
Bei der Installation kann man folgende Sprachen (englisch ist obligatorisch) auswählen: Somit ist das Proggi auch in vielen anderen Sprachen nutzbar! Hier ist erstmal die Eingabemaske. Dort kann man unter verschiedenen Aspekten auf die ERI-Cards zugreifen. Hier die Auswahl über den Produktnamen. Oder man gibt die UN-Nummer direkt ein. Man kann auch über die Gefahrklassen eines Stoffes suchen - bei mehreren Angaben (z.B.1+6.1) werden alle Stoffe aufgelistet, die diese Gefahrklassen besitzen. Auch die Suche über HIN (=Kemler-Zahl) ist möglich. Auch hier werden wieder alle Stoffe gelistet, die die gesuchte Kemler-Zahl besitzen. Hier noch die Suche über die ERI-Card-Nummer - damit werden alle Stoffe gelistet, die die gleiche ERI-Card-Nummer "besitzen", d.h. nahezu die gleichen Stoffeigenschaften und somit die gleichen Infos für Brandbekämpfung/Hilfe/Eigensicherung usw. haben. Hier mal die Liste die bei der Suche nach der Kemler-Zahl 22 erscheint. Hier listet das Proggi z.B. 9 Substanzen. Wenn man aus der o.a. Liste "Helium, tiefgekühlt" auswählt und dann den "ERIC"-Button (unten rechts) anklickt, erscheint dieses Bild. Beim Herunterscrollen werden dann noch Eigenschutz, Erste Hilfe Maßnahmen, Brandbekämpfung usw. beschrieben. Die Datenbank, die ERI-Cards benutzt ist übrigens vom April 2009 - also relativ aktuell!!! Gruß Eddie P.S. könnte auch hier mal ein Mod den Beitrag ohne Grafiken löschen? P.P.S. Könnte man nicht mal einen Options-Button bei der Eingabemaske bekommen, mit dem man angibt, daß der betreffende Beitrag NICHT an den vorherigen angehängt wird - ich bekomme z.Zt. immer wieder die Fehlermeldung, daß sonst zu viele Bilder im (zusammengeführten) Beitrag sind...... -------------------- Wissen ist Macht - nichts wissen, macht auch nichts ...
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10.09.2009, 18:13
Beitrag
#15
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Mitglied Gruppe: Foren-Insider Beiträge: 4972 Beigetreten: 13.08.2004 Mitglieds-Nr.: 4923 |
P.S. könnte auch hier mal ein Mod den Beitrag ohne Grafiken löschen? done! Anmerkung: Generell mag das Programm vielleicht eine Hilfe sein, muss man aber tatsächlich mit dem ADR arbeiten, kannst Du das knicken, da die Änderungen von 2005 über 2007 bis 2009 so umfangreich sind, z.B. in den erwähnten LQ, dass eine gesicherte Aussage nicht möglich ist! -------------------- Locker bleiben, gaaaaaanz locker !
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11.09.2009, 09:50
Beitrag
#16
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 4118 Beigetreten: 20.11.2004 Wohnort: JO31JJ Mitglieds-Nr.: 6817 |
Hallo Frankenstein.
Danke für's löschen. Ja, ist klar, daß die o.g. Proggis nicht unbedingt DAS nonplusultra für den gewerblichen ADR-Transport ist, aber zumindest kann man schon einige Grund-"Kenntnisse" erwerben. Bei einem ADR-Transport sollten per se schon ein SDB vorhanden sein. Gruß Eddie -------------------- Wissen ist Macht - nichts wissen, macht auch nichts ...
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11.09.2009, 11:00
Beitrag
#17
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 4118 Beigetreten: 20.11.2004 Wohnort: JO31JJ Mitglieds-Nr.: 6817 |
Hier noch ein nützlicher Link:
Sicherheitsdatenblätter (SDB) bei euSDB Die dortige Datenbank hat Einträge/Verweise auf 237601 Sicherheitsdatenblätter, die meist im .pdf-Format vorliegen und auch ausgedruckt werden können. Gruß Eddie btw: könnte ein Mod evtl. Beitrag #13 auch noch löschen - der hat leider die falschen Grafiklinks drin und daher werden die Grafiken nicht angezeigt.... -------------------- Wissen ist Macht - nichts wissen, macht auch nichts ...
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31.07.2010, 16:18
Beitrag
#18
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 4118 Beigetreten: 20.11.2004 Wohnort: JO31JJ Mitglieds-Nr.: 6817 |
Auf der Suche nach Programmen für mein Smartphone bin ich wieder auf ein interessantes Programm gestoßen......
WISER (Wireless Information System for Emergency Responders) Homepage Man kann das Programm hier kostenfrei downloaden: WISER für Windows oder WISER für PocketPC Ein kleiner Nachteil ist, daß WISER ausschließlich in Englisch ist - aber mit einigermaßen guten Sprachkenntnissen sollte das auch kein Problem darstellen. Eine Option der Desktop-Version hat mich besonders fasziniert.......bei fast allen Produkten gibt es die Möglichkeit, auf einer Karte (Bing-Maps) die Ausbreitung des Produktes an einem zu definierenden Ort (Adresse oder Koordinaten) mit Eingabe der Windrichtung anzuzeigen. So kann man schnellstens feststellen, welche Gebiete bei einem Unglück gefährdet sind und evakuiert werden müssen. Gruß Eddie -------------------- Wissen ist Macht - nichts wissen, macht auch nichts ...
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31.07.2010, 17:25
Beitrag
#19
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Mitglied Gruppe: Members 1000+ Beiträge: 4118 Beigetreten: 20.11.2004 Wohnort: JO31JJ Mitglieds-Nr.: 6817 |
Noch ein kleiner Nachtrag zu WISER.....
Es gibt (in der Pocket-PC Version) sogar die Möglichkeit, die Gefahrgüter nach dem Geruch (ODOR) zu identifizieren/filtern. Es werden diverse Geruchskomponenten angegeben - z.B. bei Geruch nach Knoblauch (GARLIC) werden alle Gefahrgüter aufgelistet, die einen Knoblauchähnlichen Geruch haben...... Gruß Eddie -------------------- Wissen ist Macht - nichts wissen, macht auch nichts ...
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20.05.2011, 10:27
Beitrag
#20
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Mitglied Gruppe: Members Beiträge: 53 Beigetreten: 04.05.2006 Mitglieds-Nr.: 19012 |
Jetzt gibts auch das App für Android Handys
kopiert von http://www.verkehrsrundschau.de/app-test-s...en-1032383.html App-Test: Schnelle Info bei Gefahrgut-Unfällen München. Die meisten Apps dienen der simplen Unterhaltung der Menschen, die ohne Ablenkung den Tag nicht überstehen können. Nicht so der Gefahrgut-Helfer. Mit Hilfe dieser Software lassen sich einfach, schnell und übersichtlich Hinweise für Erstmaßnahmen bei einem Gefahrgutunfall anzeigen. Experten werden es sich schon denken – dafür greift die App auf die so genannten Emergency Response Intervention Cards (ERI-Cards) zurück. Sie wurden vom Verband der Europäischen Chemischen Industrie (CEFIC) als Informationsquelle für die Feuerwehr und Rettungskräfte geschaffen um im Falle eines Unfalls mit chemischen Transportgütern den Rettungskräften Basisinformationen zu liefern. Die ERI-Cards beinhalten wie mit dem jeweiligen chemischen Stoff umgegangen werden muss und welche spezielle Ausrüstung benötigt wird. Da eine kommerzielle Verwertung der ERI-Cards untersagt ist, wird die App im Android Market kostenlos angeboten. Nicht nur Rettungskräfte, sondern auch jeder Teilnehmer am Straßenverkehr kann sich mit Hilfe der App einen schnellen persönlichen Überblick verschaffen, was in einem Gefahrgut-Fahrzeug transportiert wird. Doch im Wesentlichen richtet sich die App an Gefahrgut-Fahrer, Feuerwehrkräfte, Polizisten, Eisenbahnbedienstete, Zollorgane oder Rettungssanitäter. Neben der ERI-Card-Liste bietet der Gefahrgut-Helfer weitere Möglichkeiten zur Identifikation von gefährlichen Stoffen. Etwa die Suche nach Gefahrstoffnummern (UN-Nummer), eine Erklärung und Auflistung der Gefahrnummern sowie der Gefahrgutklassen. Einmal installiert funktioniert die Anwendung ohne aktive Internetverbindung. Fazit Der Gefahrgut-Helfer ist gerade für Vielfahrer eine sinnvolle Hilfe. Als Ersthelfer bei einem Gefahrgut-Unfallfall ist ein Blick in die ERI-Cards Pflicht, um sich selbst und andere nicht unnötig zu gefährden. Und auch bei einer langen Fahrt auf der Autobahn, kann es ganz interessant sein, zu wissen was das Fahrzeug vor einem geladen hat. (sb) Anbieter/Entwickler Knorre Preis kostenlos App Gefahrgut-Helfer Zugriff auf keine speziellen Berechtigungen Erhältlich für Android Getestet wurde die App auf einem Samsung Nexus S mit der Android-Version 2.3.4 -------------------- Ich vetrete hier ausschließlich meine eigene und Private Meinung, und nicht die Meinung irgendwelcher Unternehmen oder Feuerwehren !
Meine Tipps die ich gebe, gebe ich nach bestem Wissen und Gewissen, wobei sich Fehler natürlich einschleichen können. Hierfür trage ich generell keine Haftung. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 23.11.2024 - 22:26 |