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> Sch...Besoffene!!! Beinaheunfall, ...und dann dem Deppen noch 1.Hilfe leisten!!!
Hobbyfahrer
Beitrag 01.01.2008, 17:38
Beitrag #51


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Zitat (corneliusrufus @ 01.01.2008, 14:51) *
Eine offene Frage an alle: Wäre ein gepinnter Thread Hilfe für den Helfer angebracht, gewünscht?


Finde ich eine gute Idee!


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Wirklich doof ist nur der, der nicht merkt, dass er sich nicht auskennt.
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Cookiedeluxe
Beitrag 01.01.2008, 22:04
Beitrag #52


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Ich sehe das genau wie Coyota und würde nichts dazu hier reinschreiben. Dafür haben wir bereits funktionierende Mechanismen, welche ich in solchen Fällen in Anspruch nehme. Auch ist das Gespräch mit Kollegen, welche genau wissen was ich meine, ein völlig anderes als das mit einem Zivilisten, der sowas in der Regel nie erleben muss. Ausserdem ist das hier ein Verkehrsforum mit primär anderer Ausrichtung - wenn, dann würde ich sowas in eines der Feuerwehrforen setzen.

Und last but not least teile ich auch Coyotas Befürchtung, dass einige der gesagten Sachen dann womöglich von einigen falsch verstanden würden.


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corneliusrufus
Beitrag 01.01.2008, 22:04
Beitrag #53


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Das kann ja auch in einem internen Bereich sein. - Nun, es müsste doch so etwas geben, im Internet oder real vor Ort. Und ich miene auch nicht den netten Kollegen, der ersteinmal zuhört. (Was wirklich viel ist!) Ich meine schon auch den Profi, der gute Strategien hat, gleich Grenzen erkennt, dort wo ein Aussprechen allein nicht genügt.

So als Bild: Es sit schön, wenn bei Verdacht auf Erkältung die Wärmeflasche gereicht wird. Es schaf´det auch nciht einen Arzt feststellen zu lassen, ob es nicht doch eine Grippe ist. Nun für die Seele.

Bevor ich irgendwie missverstanden werden könnte: Ich meine nicht den konkreten Fall oder beziehe mich gar auf ihn. Sondern als ein generelles Angebot. Gibt es da etwas, s.o.?


Ich sage es für mich so, heute merke ich, wenn ich mit etwas nicht zurecht komme, lasse mir helfen, auch eher mal präventiv bzw. die Notwendigkeit einer Hilfe ausschließen. Früher wäre ich froh gewesenm, wenn ich nur ansatzweise gewusst hätte, dass ich die oder die Hilfe benötige.


Präzisierung:
Ich verstehe, dass Hilfe individuell sein muss, die Vertraulichkeit des Wortes hütend. Dass dadurch ggf. Intimes nicht wie in bsp. MPU und Rauschmittel" dargelegt werden kann (und sollte). Dort haben wir eine FAQ, wohin kann ich mich wenden. Auch haben wir über die Vielzahl der Geschichten eine Art Sensibilisierung erfahren, ab da könnte es gefährlich bzw. nachteilig sein. Dann Anlaufstationen für die eigentliche Hilfe zu bekommen, wäre schon gut. Oder - so wie Coyota - ein Erlebnis nur auszusprechen, zu schildern, dass weckt doch Assoziationen und schult die Sensibilisierung.


Auch unabhängig davon: Wäre die Verkehrsopferhilfe auch für so etwas zuständig". Wenn Helfer Leid verarbeiten müssen?

Liebe Greet-Ings, Cornelius


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Da nicht jeder Wunsch im Leben erfüllt wird, sind mehrere Wünsche empfehlenswert. Die Lebenskunst ist nun, ungeachtet unerfüllter Wünsche, zufrieden zu sein. Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle liegt darin, in der Hölle wird jeder Wunsch sofort erfüllt - weil dann Wünschen keine Freude mehr bereitet.
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Coyota
Beitrag 07.01.2008, 23:01
Beitrag #54


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Nachtrag: ich mußte doch noch eine ausführliche Zeugenaussage bei der Polizei machen... nochmal 1 h Zeit aufgebracht heute. rolleyes.gif

Der Polizist, der auch nach dem Unfall vor Ort war, hat es aufgenommen. Der war sehr nett und wir haben gemeinsam über die Suffskis gemotzt, die police.gif police.gif sind da ja auch sehr geplagt.

Er hatte auch den Alkoholfahrer vernommen. Der hatte sich erst geweigert, seine Personalien zu nennen, hat wohl ziemlich genervt und seinen FS hat er auch nicht freiwillig abgegeben. Erst 2 Tage später brachte er ihn dann doch noch zur Polizei. Er kam von einem Bauernhof, auf dem seine Freunde leben. Die haben natürlich beschworen, daß er stocknüchtern war, als er losfuhr... whistling.gif ... es bleibt also ein Rätsel, wie er sich auf 800 m Fahrt über 2 Promille antrinken konnte laugh2.gif . Die Fahrereigenschaft scheint aber durch die Aussage dieser Freunde festzustehen. Der Polizist meinte, dem Mann sei seiner Meinung nach ganz genau klar gewesen, was er gemacht hat. Und er ist überzeugt, daß der auch ohne Lappen weiter fahren wird, weil der Bauernhof ohne Auto kaum zu erreichen ist. Sie wollen vermehrt ein Auge auf ihn werfen.

Tja... mehr werde ich vermutlich von der Geschichte nicht mehr erfahren, das wird ja wahrscheinlich keine Gerichtsverhandlung, sondern ein Strafbefehl.

Bin über die Sache übrigens jetzt gänzlich und folgenlos hinweg. smile.gif Danke Euch allen nochmal für Trost und Beistand! wavey.gif

Gruß von COYOTA thread.gif


Edit: Dank an Jensl wegen Hinweis auf Schreibfehler -geändert.

Der Beitrag wurde von Coyota bearbeitet: 07.01.2008, 23:32


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nachteule
Beitrag 08.01.2008, 01:46
Beitrag #55


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Hallo, Coyota,

Zitat (Coyota @ 07.01.2008, 23:01) *
Edit: Dank an Jensl wegen Hinweis auf Schreibfehler -geändert.


schon wieder zu viel Arbeit und zu wenig Schlaf?

Dann aber ganz schnell ins

Viele Grüße,

Nachteule


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Seralina1989
Beitrag 12.01.2008, 15:15
Beitrag #56


Neuling


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Tja, is zwar eigentlich schon genug dazu gesagt worden, aber...

Ich für meinen Teil finde, dass deine 1.- Hilfe- Aktion super war. Und dass es wünschenswert (und u. U. auch beruhigend) wäre, mehr Menschen wie dich auf dieser unserer Welt zu wissen. (Würde es soetwas geben) hättest du einen Nobelpreis dafür verdient. blushing.gif wink.gif

Dein Tread scheint einmal mehr zu beweisen, dass Alk zu nix (außer evtl. Verletzten/ Toten) führt/ führen kann. Sehe mich persönlich auch darin bestädigt dass dieses sinnlose Gesaufe nur Nachteile mit sich bringt und von daher...

Und gerade weil es auf deutschen Straßen nun mal (zeitweise so) extreme zugeht sad.gif , ist es gut zu wissen dass etwas dafür getan wird die "Trunkenheit am Steuer"-Rate herab zu senken, auch (und hoffentlich vor allem) bei Jugendlichen,
sh. hier: http://www.ich-bin-dein-schutzengel.de/

Und (sollte ich ab demnächst meinen Führerschein haben)werd ich (vor allem als Anfänger) noch mehr auf die Straße zu achten als ohnehin - ist auf jeden Fall Überlegenswert. think.gif

LG (und in der Hoffnung dass dieser Suffski (rechtlich) richtig einen auf den Deckel gekriegt hat!)
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Farnmausi
Beitrag 12.01.2008, 17:46
Beitrag #57


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Hallo,

ich verfolge den thread und habe da ein Verständnisproblem. 1. Die Handlungsweise von Coyota war meiner Einschätzung nach, trotz Garatenstellung unverhältnismäßig. Wäre ihr etwas passiert - also zweifelhaft ob Schadensersatz geleistet würde - sie hätte durchaus ihr Leben verlieren können.

2. Es wird laufend von den angeblichen 2 Promille des Fahrers geschrieben - hallo - ich denke ein ungewohnter Trinker ist normal zu solchen Aktionen mit unter 1,0 Promille soweit oder liegt unter dem Tisch. Wie gehen also solche Schätzungen ohne Messungen - eine Schlußfolgerung der ich nicht nachkommen kann - fragende Grüßele Farnmausi
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Q-Treiberin
Beitrag 12.01.2008, 17:56
Beitrag #58


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Zitat (Coyota @ 27.12.2007, 21:14) *
Na, da lag ich ja richtig mit meiner 2-Promille-Schätzung... dry.gif

Aus der Polizeipresse:

Zitat
Alkoholfahrt endet im Straßengraben Worpswede (jme). In einem Straßengraben neben der Waakhauser Straße endete am frühen Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages die Alkoholfahrt eines 54-jährigen Autofahrers aus dem Landkreis Osterholz. Bei dem Versuch, sich in den fließenden Verkehr einzufädeln, hatte er eine andere Autofahrerin übersehen. Die konnte einen Zusammenstoß mit dem Ford Fiesta des 54-Jährigen zwar noch verhindern. Er selbst fuhr jedoch anschließend in den Graben. Bei der Unfallaufnahme stellten die Polizeibeamte Alkoholgeruch in seiner Atemluft fest. Ein Vortest am so genannten Alcomaten ergab eine Atemalkoholkonzentration von 2,16 Promille. Daraufhin ordneten die Polizisten die Entnahme einer Blutprobe an.



Daher wussten @Coyota und die anderen Poster von der Alkoholisierung. wavey.gif


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nachteule
Beitrag 12.01.2008, 17:57
Beitrag #59


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Hallo, Farnmausi,

Zitat (Farnmausi @ 12.01.2008, 17:46) *
2. Es wird laufend von den angeblichen 2 Promille des Fahrers geschrieben - hallo - ich denke ein ungewohnter Trinker ist normal zu solchen Aktionen mit unter 1,0 Promille soweit oder liegt unter dem Tisch. Wie gehen also solche Schätzungen ohne Messungen - eine Schlußfolgerung der ich nicht nachkommen kann - fragende Grüßele Farnmausi


die "angeblichen" 2 Promille ergeben sich aus diesem Beitrag

Zitat (Coyota @ 27.12.2007, 10:48) *
Der Typ war m.E. langjähriger Alkoholiker, also kein jugendlicher "Filmriß-Trinker". Aus meiner Erfahrung raus würde ich sagen, der hatte eine sehr hohe Alkoholgewöhnung und mindestens 2 Promille.


und aus diesem

Zitat (Coyota @ 27.12.2007, 21:14) *
Na, da lag ich ja richtig mit meiner 2-Promille-Schätzung... dry.gif

Aus der Polizeipresse:

Zitat
Alkoholfahrt endet im Straßengraben Worpswede (jme). In einem Straßengraben neben der Waakhauser Straße endete am frühen Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages die Alkoholfahrt eines 54-jährigen Autofahrers aus dem Landkreis Osterholz. Bei dem Versuch, sich in den fließenden Verkehr einzufädeln, hatte er eine andere Autofahrerin übersehen. Die konnte einen Zusammenstoß mit dem Ford Fiesta des 54-Jährigen zwar noch verhindern. Er selbst fuhr jedoch anschließend in den Graben. Bei der Unfallaufnahme stellten die Polizeibeamte Alkoholgeruch in seiner Atemluft fest. Ein Vortest am so genannten Alcomaten ergab eine Atemalkoholkonzentration von 2,16 Promille. Daraufhin ordneten die Polizisten die Entnahme einer Blutprobe an.



Viele Grüße,

Nachteule


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Ludwig H
Beitrag 12.01.2008, 17:57
Beitrag #60


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@Farnmausi:
Zu deinem ersten Abschnitt, innerhalb des Threads wurde das schon ziemlich, selbst von der TE kritisch beleuchtet, besonders die näheren Umstände weshalb und wieso. Ich denke dazu bedarf es jetzt keiner weiteren Nachkarterei, außer man hätte den Thread vielleicht doch nicht gelesen bzw nicht verstanden.

Zu zwo, ist doch völlig palle ob 1, 2 oder 3 Promille, der Typ war Knülle, das im Straßenverkehr war das Thema.


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Zitat (Nachtstute @ 24.01.2008, 21:27)
Edit:
Wie ist denn meine Grundeinstellung? Ehrlich, ich hab eigentlich keine


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Coyota
Beitrag 12.01.2008, 20:04
Beitrag #61


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Zitat (Farnmausi @ 12.01.2008, 17:46) *
Die Handlungsweise von Coyota war meiner Einschätzung nach, trotz Garatenstellung unverhältnismäßig. Wäre ihr etwas passiert - also zweifelhaft ob Schadensersatz geleistet würde - sie hätte durchaus ihr Leben verlieren können.


Ich denke schon, daß die Unfallkasse Niedersachsen und meine private Unfallvers. im Schadensfall bezahlt hätten, denn als grob fahrlässig würde ich mein Verhalten nicht ansehen. Ich hab auch weiter nachgedacht, warum ich so gehandelt habe... das soll es nicht rechtfertigen, aber erklären. Ich war noch in Schutzklamotten auf der Rückfahrt von einem 48-h-Dienst, in dem ich viele Einsätze hatte. Da brauch ich eh eine Weile zum Abschalten, denke auf der Rückfahrt oft noch über die "Fälle" nach. Und dann hatte ich plötzlich wieder einen "Fall", bei dem ich automatisch reagiert hatte, als wären wir im Dienst, im Team und zu dritt. Zu dritt wäre es auch nicht sooo ein Problem gewesen. Aber wie gesagt - ich hab mir das sehr zu Herzen genommen. Könnte ich es nochmal machen, hätte ich ihn laufen lassen, aber mit Abstand verfolgt und per Handy die Polizei dort hingelotst.

Zitat
2. Es wird laufend von den angeblichen 2 Promille des Fahrers geschrieben - hallo - ich denke ein ungewohnter Trinker ist normal zu solchen Aktionen mit unter 1,0 Promille soweit oder liegt unter dem Tisch. Wie gehen also solche Schätzungen ohne Messungen - eine Schlußfolgerung der ich nicht nachkommen kann - fragende Grüßele Farnmausi


Wie die anderen ja bereits erklärten, hatte ich den Wert zunächst aus meiner Berufserfahrung geschätzt, später hat sich das im Pressebericht bestätigt. Der endgültige Promillewert ist letztlich wurscht -Alkoholfahrt ist Alkoholfahrt. Aber der Typ ist Alkoholiker und gehört per MPU von der Straße, bis er das geändert hat.

@Seralina1989: Diese Schutzengelidee finde ich super!!! Kannte ich nicht, das ist eine wirklich interessante Internet-Seite. Leider funzt Dein Link nicht (der letzte Backlash ist zuviel), ich hab die Mods angeschrieben, das zu berichtigen,

Gruß von COYOTA thread.gif


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Farnmausi
Beitrag 12.01.2008, 20:36
Beitrag #62


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Hallo Coyota,

danke für deine Antwort. Also verstehe ich es richtig; es gibt schon erkennbare Unterschiede zu einem "nicht Alkohol gewöhnten mit bspw. 1 Promille" zu einem gewöhnten mit 2 Promille" ? Ich frage nur nach deinem subjektiven Erfahrungswert. In diesem Fall wurde deine Einschätzung ja bestätigt.

Zu deiner Reaktion; das war nicht als persönlicher Angriff zu verstehen, sondern das du als Ärtzin natürlich im besonderen immer zur Hilfe verpflichtet bist. Nach der Schilderung hast du allerdings "für mein Empfinden" über das zumutbare Maß hinaus gehandelt - ich frage mich, wie man im Nachhinein damit klar kommt in einer solchen gefährlichen Situation so automatisch zu reagieren aber ggf. dabei selber sein Leben verliert. Den Hinterbliebenen sind letztlich Schadensersatz usw. egal - der geliebte Mensch ist tot weil er andere Leben gerettet hat - in diesem Fall eines alkoholisierten Autofahrers.

Auch wenn es vielleicht falsch ist; 48 Stunden Dienst erfüllt in meinen Augen durchaus "Fahrlässigkeit". Also ehrlich: wer würde sich von einem Arzt behandeln lassen - wenn er nicht gerade kurz vorm sterben ist - der ehrlich sagt; ich bin müde und k.o. und seit 20 Stunden im Dienst. Nur weil es so eben arbeitszeitmäßig durch Überstunden nicht anders geht und Realität ist, rechtfertigt dies doch durchaus nicht die Richtigkeit oder bin ich völlig auf dem falschen Tripp?

Ich mache mir wirklich sehr viele Gedanken um diese Thematik und fasse meine Fragen bitte daher nicht falsch auf. Grüßele Farnmausi
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Coyota
Beitrag 12.01.2008, 21:17
Beitrag #63


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Zitat (Farnmausi @ 12.01.2008, 20:36) *
Antwort. Also verstehe ich es richtig; es gibt schon erkennbare Unterschiede zu einem "nicht Alkohol gewöhnten mit bspw. 1 Promille" zu einem gewöhnten mit 2 Promille" ? Ich frage nur nach deinem subjektiven Erfahrungswert. In diesem Fall wurde deine Einschätzung ja bestätigt.


Es waren nicht nur die alkoholbedingten Auffälligkeiten, wegen derer ich den Promillewert hoch einschätzte, sondern die "Optik" des Mannes.. der hatte die typischen Gesichtsveränderungen eines Alkoholikers. Es gibt aber schon den von Dir oben erwähnten Unterschied... ist aber sehr schwer zu erklären... ich versuchs mal: beim nicht Gewöhnten mit 1 Promille passen die körperlichen Ausfälle mit dem "geistigen Grad der Trunkenheit" zusammen. Die reden meist sehr viel und konfus, sind oft völlig unangemessen und sprunghaft im Denken. Viele finden es total lustig, was wir so machen, reißen blöde Witze und kapieren gar nicht, das z.B. das Erwischtwerden durch die Polizei ernste Konsequenzen haben wird. Gleichzeitig haben sie sehr deutliche körperliche Ausfälle, schwanken z.B. dabei aber gewaltig und die Koordination ist sehr beeinträchtigt, oft die Sprache lallend. Diese Leute merken z.B. erst, wenn sie eine Bewegung (aufstehen, auf der Linie laufen) ausführen, daß es nicht klappt, die stehen also schwungvoll auf und hageln dann fast hin, weil sie mit dem Schwanken nicht rechnen.

Der 2-Promille-Gewohnheitstrinker ist anders. Man merkt zwar auch die Rauschsymptome, aber dezenter. Dieser Trinker weiß um seine Beeinträchtigung, hat gelernt, diese zu verbergen bzw. durch entsprechende Bewegungsabläufe zu kompensieren. Er geht gleich langsam, steht langsam unter Abstützen auf, macht alles sehr langsam und konzentriert. Der nicht gewöhnte 1-Promille-Trinker sticht sich beim Finger-Nase-Versuch fast den Finger ins Auge, weil er es so schwungvoll macht und dann erst merkt, daß er total daneben zielt. Der 2-Promille-Gewohnte macht den Versuch in Zeitlupe und "zittert" sich ganz langsam an seine Nase ran.
Dazu kommt, daß er geistig meist sehr klar ist, er weiß genau, was gerade passiert, hat viel weniger Störungen im formalen Denken, redet eher wenig und spricht so langsam, daß Lallen nicht auffällt. Die körperlichen Ausfälle passen einfach nicht zu seiner geistigen Klarheit... er wirkt geistig nüchtern und körperlich betrunken.

Ich hoffe, man kann die Erklärung verstehen? Und ich hoffe, die Forenpolizisten können meine Beobachtungen bestätigen?

Zitat
Zu deiner Reaktion; das war nicht als persönlicher Angriff zu verstehen...


Nööö, so hab ich das auch nicht aufgefasst, das war einfach eine Frage, die ich mir ja auch selbst gestellt hatte.

Zitat
ich frage mich, wie man im Nachhinein damit klar kommt in einer solchen gefährlichen Situation so automatisch zu reagieren aber ggf. dabei selber sein Leben verliert.


Im Nachhinein bin ich froh, daß ich so gehandelt habe, weil es für mich vermutlich noch viel schlimmer gewesen wäre, wenn ich ihn hätte laufen lassen und er in ein Auto gerannt wäre.

Erstens hätte ich dann ein riesiges medizinisches Problem gehabt, weil man -ob Arzt oder nicht- alleine einen schwer polytraumatisierten Patienten kaum über Laienhilfe hinaus versorgen kann, das ist zu dritt im Rettungsdienst schon schwer. Und diese Problem hatte ich als "Flashback" ganz akut vor Augen, denn auf den Tag vor einem Jahr mußten wir (im Team) einen schwerstverletzten Alkoholiker versorgen, der beim Versuch, die Landstraße vor einer Dorfdisko zu überqueren, in ein Auto gerannt war. Ich hätte -so wie ich den furchtbar aussehenden Diskoverletzten auch heute noch vor Augen habe- auch diesen Mann vermutlich ein Leben lang vor Augen gehabt. Und mir vielleicht im Nachhinein (bin sehr selbstkritisch) Vorwürfe gemacht, bei seiner Versorgung mediz. Fehler begangen zu haben oder nicht optimal behandelt zu haben. So eine lebenslange, schlimme Erinnerung, vermutlich mit dem Selbstvorwurf verbunden "hättest Du ihn doch festgehalten!!!" wäre für mich sicher sehr viel schwerer zu bewältigen, als die jetzigen Selbstvorwürfe, nicht ausreichend den Eigenschutz beachtet zu haben.

Zweitens hätte ich es nur schwer mit meinem Gewissen vereinbaren können, wenn er "entkommen" wäre. Da spielt auch mein Wissen aus dem VP mit, früher hätte ich da nicht drüber nachgedacht. Die Motivation, ihn einer Bestrafung zuzuführen bzw. ihn "aus dem Verkehr" zu ziehen war zwar anfangs, als er noch nicht über die Straße gerannt war, nicht mein Gedanke, aber als er dann (zum Glück unbeschadet!) auf der anderen Straßenseite war, hab ich da schon dran gedacht. Da war es dann für mich auch ein Grund, ihn weiter festzuhalten, bis die Polizei kommt. Es war mir klar, daß man ihm nichts anhaben kann, wenn er abhaut und sich versteckt, bis er wieder nüchtern ist. Und es wäre für mich auch sicher lange Zeit ein schlimmer Gedanke gewesen (der mir ein schlechtes Gewissen gemacht hätte), daß der Mann dadurch, daß ich ihn nicht festhalte, bei der nächsten Trunkenheitsfahrt vielleicht wirklich jemanden totfährt.

Ich finde es aber -unter Kenntnis Deines eigenen Threads- echt gut, daß Du Dich mit dieser Geschichte so beschäftigst! thumbup.gif

Gruß von COYOTA thread.gif


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Farnmausi
Beitrag 12.01.2008, 22:30
Beitrag #64


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Danke für deine Antworten,

trotz negativer Erfahrungen mit Polizisten und Ärtzten habe ich eines gelernt; die Verantwortung ist immens und nicht mit "Feierabend"beendet und diese Erkenntnis rückt doch viele (gesetzlich verboten aber menschlich verständlich) Dinge und Sachverhalte in ein völlig anderes Licht. Dies weiß aber der "unwissende Normalbürger" oft nicht. Danke. Grüßele Farnmausi
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blue0711
Beitrag 13.01.2008, 14:12
Beitrag #65


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Zitat (Farnmausi @ 12.01.2008, 22:30) *
... die Verantwortung ist immens und nicht mit "Feierabend"beendet
Das bleibt sogar nach dem Ausscheiden bestehen. Ich kann selbst heute an keinem Unfall vorbeifahren, selbst wenn da schon jede Menge Leute rumspringen, ohne nachzusehen, ob ich helfen kann. Und das nur wegen 2 Jahren Rettungsdienst.


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Beitrag 13.01.2008, 15:59
Beitrag #66


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Zitat (Coyota @ 12.01.2008, 20:04) *
Ich denke schon, daß die Unfallkasse Niedersachsen und meine private Unfallvers. im Schadensfall bezahlt hätten, denn als grob fahrlässig würde ich mein Verhalten nicht ansehen.

Ich weiss jetzt nicht genau, ob für euch das gleiche gilt, aber bei uns ist es so, dass die FUK (Feuerwehrunfallkasse) immer zahlt, egal wie fahrlässig mein Verhalten auch war. Ich könnte theoretisch in Shorts und Badelatschen in den Innenangriff gehen, die FUK würde mir den dann garantiert folgenden Krankenhausaufenthalt im vollen Umfang zahlen.
Natürlich würden dann nach näherer Betrachtung der Umstände eventuell Regressforderungen gestellt, aber erstmal wird gezahlt. Immer und ohne Ausnahme. Ich vermute mal, dass man das aus psychologischen Gründen macht. Wenn man kurz davor ist, in ein brennendes Haus einzudringen und sich sowieso schon vor Angst in die Hose macht, dann soll man zumindest nicht noch im Hinterkopf haben "hoffentlich zahlt die Versicherung, wenn mir was passiert".

Zitat
Da brauch ich eh eine Weile zum Abschalten, denke auf der Rückfahrt oft noch über die "Fälle" nach.

Ich habe mir relativ früh angewöhnt, mit dem ausziehen der Dienstkleidung meine Gedanken an die vergangene Schicht ebenso mit auszuziehen. Sobald ich die Klamotten nächstes Mal wieder anhabe, kann ich auch weitergrübeln, aber wenn ich sie nicht trage, dann wird auch kein einziger Gedanke an das Erlebte verschwendet. Ist leichter gesagt als getan, klappt aber nach all den Jahren mittlerweile ganz gut und hat mir (meiner Meinung nach) auch ein Stück meines Seelenheils bewahrt.

Zitat (Farnmausi @ 12.01.2008, 20:36) *
Auch wenn es vielleicht falsch ist; 48 Stunden Dienst erfüllt in meinen Augen durchaus "Fahrlässigkeit".

Bitte nimm´s nicht persönlich Farnmausi, aber als ich das las, musste ich laut lachen. Wie gesagt, bitte nicht persönlich nehmen oder gar böse sein. wavey.gif Ich glaube, wenn der normale Bürger wüsste, wie die Situation im Gesundheitswesen bzw. im Rettungsdienst wirklich ist, dann gäbe es manche Zustände schon lange nicht mehr. Dann würde nämlich eine öffentliche Welle der Empörung über dieses Land schwappen, welche einige Dinge wieder geraderücken könnte.

Zitat (Farnmausi @ 12.01.2008, 22:30) *
die Verantwortung ist immens und nicht mit "Feierabend"beendet und diese Erkenntnis rückt doch viele (gesetzlich verboten aber menschlich verständlich) Dinge und Sachverhalte in ein völlig anderes Licht. Dies weiß aber der "unwissende Normalbürger" oft nicht.

Naja, ist halt die Garantenstellung, welche wir innehaben. Die kennt nunmal keinen Feierabend. wink.gif


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Bonsai-Brummi
Beitrag 13.01.2008, 16:09
Beitrag #67


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Zitat (Farnmausi @ 12.01.2008, 20:36) *
Auch wenn es vielleicht falsch ist; 48 Stunden Dienst erfüllt in meinen Augen durchaus "Fahrlässigkeit". Also ehrlich: wer würde sich von einem Arzt behandeln lassen - wenn er nicht gerade kurz vorm sterben ist - der ehrlich sagt; ich bin müde und k.o. und seit 20 Stunden im Dienst. Nur weil es so eben arbeitszeitmäßig durch Überstunden nicht anders geht und Realität ist, rechtfertigt dies doch durchaus nicht die Richtigkeit oder bin ich völlig auf dem falschen Tripp?

Kann durchaus sein, Farnmausi:
Man gewöhnt sich sowohl an "unchristliche" als auch an längere Arbeitszeiten;
das ist wohl bei Rettungsdiensten und Feuerwehr nicht anders als in all den anderen Jobs, die keinen geregelten Achtstundentag "nine-to-five" kennen.
Wer freilich sein Leben lang nur solch konstante Tagesabläufe kennengelernt hat, tut sich nicht nur schwer, das zu glauben,
sondern hat ja auch oft schon ein Problem, hier und da mal eine Stunde länger aufzubleiben...

lg
c.s.
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Coyota
Beitrag 13.01.2008, 16:56
Beitrag #68


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blink.gif Ich bin ja nicht 48 h am Stück wach! Ich muß auch außer der Einsätze nichts arbeiten, kann mich hier hinlegen, wann ich will. Und soooo viele Einsätze haben wir hier auch nicht, daß ich mal gar nicht zum Schlafen kam. Bin gerade wieder im 48-h- Dienst. Gestern um 18 Uhr angefangen. Morgen um 18 Uhr bin ich fertig. Der letzte Einsatz war um 2 Uhr heute morgen fertig und ich hab bis 7:30 Uhr durchgeschlafen. Da lag dann ein Auto überkopf im Graben (Glatteis)... aber nix schlimmes passiert zum, Glück!

In der Klinik hab ich teilweise aber wirklich 36 h durchgearbeitet. Da hätte ich nicht Patient sein wollen... whistling.gif Fragt am besten Ulla Schmidt, warum das so ist rolleyes.gif .

@Cookiedeluxe: vielleicht sollte ich mich doch vor der Rückfahrt schon umziehen... laugh2.gif Das mit dem Nachdenken über Fälle ist für mich übrigens nichts Negatives, sind ja auch oft gute Einsätze***, über die man sich freut! smile.gif

Gruß von COYOTA thread.gif

***Edit: Uuups, ich merke gerade, daß es für Laien merkwürdig klingt, daß man sich über Einsätze "freut". Als Helfer mach ich meine Zufriedenheit halt nicht daran fest, ob der Patient überlebt (sonst wäre ich dauernd sehr unglücklich), sondern ob wir den Einsatz fachlich, menschlich und im Teamwoek optimal abgewickelt haben.


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Beitrag 13.01.2008, 23:04
Beitrag #69


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Zitat (Coyota @ 13.01.2008, 16:56) *
Ich muß auch außer der Einsätze nichts arbeiten, kann mich hier hinlegen, wann ich will.


blink.gif

*Neid*


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